befahrenen Gewässern ist ein durchaus natürlicher Um­stand, der zu keinem Argwohn Anlaß geben sollte. Tie Behauptung, daß die Schiffe Befehl hätten, Japan die Gegend mitzuteilen, wo sich die russischen Schisse be­finden, kann nur als müßige Dichtung bezeichnet werden.

Ucker das nächste Schicksal Port Arthurs verlautet, daß 10000 Mann japanischer Truppen dort als Besatz­ung und zur Wiederherstellung der Forts zurückbleiben werden. Ter Rest der- Belagerungsarmee wird zu Oyama stoßen.

Weihaiwei, 4. Jan. Ter englische Kreuzer An­dromeda ist heute morgen mit einer großen Menge Pro- viantundMedikamentefürdie Verwundeten nach Port Arthur abgegangen.

*

H Tokio, 5. Jan. Nogi nreldet, daß die Russen zur Gewährleistung der Einhaltung des Kapitulations-Ab­kommens den Japanern das Fort Etzeschan und andere Forts auslieferten.

)-( Tokio, 4. Jan. Ter Kaiser von Rußland teilte Stöffel mit, daß es den Offizieren der Garnison Port Arthurs fr ei stehe, ihr Ehrenwort zu geben oder in die Gefangenschaft zu gehen.

^Petersburg, 4. Jan. Der Generalstab macht bekannt: Wie heldenhaft die Verteidigung einer Festung (Port Arthurs!) auch gewesen und mit wie großer Setbst- verleugnug sie auch ausgeführt worden ist, so tvird der Kommandant (Stössel!) doch, wenn die Festung vom Feinde genommen wird) einem Gericht übergeben, dessen Zusammensetzung jedesmal durch besonderen Be­fehl des Kaisers festgestellt tvird. TieseS Gericht hat die vom Festungskommandanten ergriffenen Majstlahmen zur Verteidigung zu beurteilen und hierauf festzustellen, ob er seine Pflicht erfüllt hat oder ob der Fall der Festung ihm als Schuld angerechnet tverden muß.

London, 4. Jmr. Einehochgestellte japanische Persönlichkeit" erklärt dentStandard", die neuerdings angckündigten Absichten des baltischen Geschwaders, die in Madagaskar angekommenen russischen Schisse dort oder in einem anderen neutralen Hafen zurückzuhalten bis das dritte Geschwader eintreffe, werde die japanischen Pläne wesentlich ändern. Ter Angriff auf Wladiwo­stok zu Wasser und zu Larrde sowie die gleichzeitige Be­setzung der Insel Sachalin iverden die Hauptpläne der Japaner in der nächsten Phase des Krieges sein.

)-( Tsingtau, 4. Jan. Tie russischen Torpedo­bootszerstörerSmjali" undBoiki" sind heute Vormittag desarmiert worden.

)-( Batavia, 4. Jan. Reutermeldung. Der Kapitän eines Handelsdampsers meldet, daß er gestern 4 japanische Kriegsfahrzeuge getroffen habe, die an der Ostküste von Sumatra kreuzten.

)-( Warschau, 5. Jan. Auch in Litauen macht sich eine ungewöhnliche Gährnng bemerkbar. GroßeAusschreitungen haben verschiedentlich statt- gesunden; Militär mußte aufgeboten werden.

)--( Berlin, 4. Jan. Tie Subskription ans die 324 Millionen Mark der ^sto/oigen russischen Staats­anleihe von 1905 findet in Deutschland, Rußland und Holland am 12. Januar statt. Ter Subskriptionskurs in Deutschland ist 95 Prozent.

LageS-Rachrichten.

? Stnttgaet, 4. Jan. Zur Bewältigung der Schnee Massen, die während des Tags ohne wesentliche Unterbrechung hermederfielen und vielfach kleine Verkehrs» störungen veranlaßten, größere zu veranlassen drohten, waren besondere Maßnahmen erforderlich. Das städt. Straßen- reintgungsamt, das ständig schon 200 Arbeitskräfte beschäftigt, stellt« heute einstweilen noch weitere 118 (Ar­beitslose) durch Vermittlung des städt. Arbeitsamtes ein, die den ganzen Tag über krampfhaft tätig waren mit Schau­feln, Schneepflügeu u. s. w. des Schnees Herr zu werden. Dieses Heer von Arbeitern wird sich morgen noch um weitere lvv Arbeiter vergrößern. Außer dem städtischen Straßen- reiniguugsamt und zahlreichen Privatpersonen, namentlich in den Aubenquartieren, hatte die Straßenbahngestell- schaft die größte» Anstrengungen zu machen, mit ihrem Personal und ihren sonst infolge des Frostes schon zur Un­tätigkeit gezwungenen Streckenarbeitern die Geleise vom Schnee zu reinigen, der namentlich ans den Strecken mit s-Mtmiten-Betrieb sich unangenehm stark häuft-. So hatten die 3-der Gesellschaft zur Verfügung stehenden Salzwagen nnnntrrbrochr» «ns allen Strecken z« tun- Mit Interesse folgte des Publikum der Arbeit dieser Salzwagen, die von einem Motorwagen geschoben wurden und dorn mit einem Nahuschlitten den Schnee zur Seite schoben, während im Innern der Wagen Männer unaufhörlich Säcke mit Salz dnrch Trichter auf die Schienen leerten. In« Ganzen wur­den nicht weniger als 300 Zentner dalz verstreut, irm dev Betrieb ans den Strecken aufrecht zu erhalten.

" M Eannftatt, 4. Jan. Wohnnn-S und Bau­platz p r e is e. Nachdem die WohnnngSpreise hier so ziemlich dirftldr Höhe erlangt haden wie in Stuttgart, find auch die Preise der Bauplätze sehr in die H»he gegangen. Bor 8 «nd 6 Jahren wurde der Quadratmeter Bauplatz auf dem Erelderg n»ch um ca. 1A Mk. verkauft, heute ist in dieser Gegend «nter 27 und 28 Mk. der Quadratmeter nicht mehr P» habe».

§ LSchga«, 4. Jan. In der Sylvefternacht wurde dem Bauern Jakob Weigel mit einem Holzscheit so ans den Kopf geschlagen, daß er gestorben ist

O Aale«, 4 Jan. Ueberfahren wurde gestern ein Mann zwischen hier und Unterkochen vom Schnellzug, der non Ulm herkam Er war sofort tot

p Göppingen, 4. Ja«. Die Augexttnktur. Da» ojahrig« And de» Fabrikarbeiter» Rudolf Hörmann trank *orr einer Augrntinktnr seiner Eltern soviel, daß e» gestern unter qualvollen Schmerzen an Vergiftung starb.

W Mm, 4. Jan. Das Schneewehen. Gestern hatten die hier eintreffenden Züge aus weiterer Entfernung zumTeil erhebliche Verspätungen. Der Nachmittags« zug aus Frankreich traf mit I V- Stunden und der Orient- Expreßzug von München mit lstündiger Verspätung ein.

X Ravensburg, 4. Jan. Herabgestürzt ist vom Dach der Maschinenfabrik von Escher, Wiß u. Cie ein junger Arbeiter, der die Oberlichtfenster vom Schnee reinigen sollte. Er stürzte 2 Stock hoch in den zugefrorenen Fabrikkanal und erlitt einen komplizierten Bruch des rechten Fußes.

X Rottenbnrg, 4. Jan. Ein Milchkrieg droht hier auszubrechen. Die Händler hatten in einer Versamm­lung beschlossen keine Milch mehr unter 16 Pfg. per Liter abzugeben, da aber von auswärtigen Händlern Milch zu 14 Pfg. angeboten wurde, verzichteten die Händler trotz des Beschlußes auf die Erhöhung und geben die Milch nach wie vor zu 15 Pfg. per Liter.

P BSckinge», 4. Jan. Rangierers Unglück. Am Montag wurde einem Rangierer, der mit Anziehen von Schrauben auf den Geleisen beschäftigt war, durch Ziehen einer Zentralwetche mit einem Fuße eingeklemmt, und ihm von daherrollenden Wagen der Fuß unter dem Knöchel verdreht und abgedrückt. Nur seiner Geistesgegenwart, sich längs zwischen die Geleise zu wälzen, ist er zu verdanken, daß er dem sicheren Tode entging.

Sigmaringe«, 4. Jan. Ueber den Weiterbau der Hohenzollernschen Kleinbahnen enthält der soeben ausgegebene Jahresbericht des Hohenz. LandeSauS- schusses folgende Mittellungen:Die Verhandlungen mit der Westdeutsche» Eisenvahngesellschaft find im Lause des Jahres 1904 zeitweise ins Stocken gekommen, da diese Ge­sellschaft bezüglich der Finanzierung Forderungen stellte, aus welche der Landesausschuß, welcher an den Beschluß des Kommunallandtages von 1902 und 1903 gebunden war, nicht etngehen konnte. Auch hat die Westdeutsche Eisenbahn- gesellschast gegen eine direkte Linie Sigmaringen-Gam- merttngeu energisch Stellung genommen, da sie eine Linie mit direkter Einführung in die Staatsbahn für viel zu teuer und damit so unwirtschaftlich zu betreiben hält, daß sie eine Schädigung ihres Aktienbesitzes in dem Betriebe dieser Linie erblickte. ES ist neuerdings gelungen, einen Ausbau der Linie zu entwerfen, welcher einen billigeren Be­trieb ermöglicht, indem besondere Einrichtungen zur Umgeh­ung bezw. Bewältigung der Ueberschreitung der Wasserscheide zwischen Lauchert und Donau getroffen wurden; auch hat die Westdeutsche Eisenbahngesellschaft Finanzierungsvorschläge gemacht, welche der Landesausschuß, für annehmbar hält. Da auch die Schwierigketten bezüglich der Zulassung der neuen Linien als Kleinbahnen beseitigt find, steht nichts im Wege, über die Inangriffnahme der einen oder anderen Linie Beschluß zu fassen. Die finanziellen Ergebnisse der besteh­enden Linie« mahnen aber zu äußerster Borficht beim Vorgehen und kann kau« eine Rede davon sein, daß alle Linien zugleich in Angriff genommen werden. Für den Bau der Linie Stetten-Balingen interessiert sich der Amts­verband Balingen sehr; es ist vielleicht möglich, auch diese Linie ohne erhebliche Hilfe des LandeSkommnnalverbaudeS mit Zuschüssen des Amtsverbandes Balingen zur Ausführ­ung zu bringen."

X Vom Schwarzwalv, 4. Jan. Die Kälte. Wie nicht anders zu erwarten, übt der Winter hier mit Macht seine Herrschaft aus. Auf den Höhenlagen mit offenem Windzutrttt sank das Thermometer auf 20 bis 25 Grad.

O Bo» der bayerische« Grenze, 4. Januar Er froren. Der Gemeindediener Mich. Wößner von ArleSried kam auf denr abendlichen Heimweg vom Wirtshause zu Fall, konnte sich wegen eines Fußleidens nicht mehr erheben und erfror.

L« Bon der bayerische« Grenze, 4. Januar. In Babenhausen ist der ledige Kellner Aug. Riedel von Augsburg, der nach Verbüßung einer dreiwöchigen Haststrafe auS dem AmtSgerichtsgefängniffe entlassen wurde, am Abend in den Mühlbach geraten und ertrunken.

U Hamburg, 4. Jan. Der Frachtdampfer ,8riS- gavia" geriet während Nebels bei Kuxhaven auf Grund. ,

-ft Oppeln, 5. Jan. Erschossen wurde in Brometz der Ausflügler Windlocher durch eine» Schuß durchs Fenster. Ter Sohn Windlochers wurde als der Tat verdächtig verhaftet.

)( Rom, 5. Jan. Der Winter ist lt.Fkf. Ztg." in ganz Italien sehr'streng. Gestern waren es 5 Grad unter Null, was seit 1836 nur 18mal vorkam. Schnee­stürme werden von Süditalien und Sizilien gemeldet.

X Paris, 4. Jan. Rochefort behauptet imJn- tranfigeant", daß Syveton beretts unter WaldeS-Rousseau der Regierung Spionagedienste geleistet und sie be­sonders über die Vorgänge in der LaterlandSliga unterrichtet habe.

X Lodz, 4. Jan. Explodiert ist nach der Ankündig­ung der Mobilmachung auf der Eisenbahnbrücke unweit Pawijanitzy Dynamit. Die Brücke wurde unbedeutend beschädigt, Menschenleben nicht verletzt.

p Cambridge (ManachusettS), 4. Jan. Die Harvard- Universität veranstaltete gestern eine Feierlichkett zu Schillers Gedächtnis, bei der die Professoren Francke, Münsterberg und Thayer Ansprachen hielten und die deutschen Schauspieler vom neuen Santer-Theater mttwirkten.

Schneestürme in Amerika.

ü New Jork, 4. Jan. Die östlichen Staate» der Union find aufs neue von einem starken Sturm heimgesucht worden, der den Schnee in großen, stellenweise 5 Fuß hohen Mauern aufführte und allen Verkehr hinderte. Hier find eine Reihe von Straßen tatsächlich unzugänglich. Die Straßenbahnen und Hochbahnen arbeiten unter den größten Schwierigkeiten. Die Eisenbahnzüge haben von allen Rich­tungen starke Verspätungen. Eine Reihe von Personen wurde in den Newyorker Straßen erstarrt aufgefunden, da­runter 4 Tote. Die Türen und Untergeschosse vieler Häuser find durch Schneewehen versperrt.

GerrchtssaaL.

)( Ulm, 4. Jan. Zwei g ewerbsmäßige T iebe standen heute vor der Strafkammer. Ter eine, Namens Peschl, der aus Oesterreich stammt und laut eigener Angabe sich sein ganzes Leben hindurch durch Diebstahl ernährt hat, unternahm im August einen Beutezug nach Deutschland. Nachdem er im Bayerischen an vielen Orten gestohlen, kam er Ende Septeittber in die Ulmer Gegend. Tort brach er zuerst bei einem Bauern in Pfuhl ein und entwendete verschiedene Gold- und Silbersachen. Tann erbrach er einen Schaukasten des Uhrmachers Kölle in Neu-Ulm, wo ihm für etwa 400 Mk. Wertgegenstände in die Hände fielen und schließlich stahl er nach erfolgtem Einbruch in einem Bauernhause in Ehrstetten bei Pappelau (OA. Blaübeuren) eine Taschenuhr und einige Pfennige Geld. Seine Spezialität ist, bei Bauernhäusern vorzusprechen und nach fettem Vieh zu fragen. Trifft er daun ein Haus an, dessen Bewohner draußen weilen, dann bricht er ein undj hält Umsckiau uachGold- und Silber­sachen, verschmäht aber auch bar Geld nicht. Ten Ein­bruch bei dem Uhrmacher Kölle führte Peschl gemeinsam mit dem oftmals vorbestraften Michael Käfferlein aus München aus. Einen Teil der Beute vertauschten beide au den Maurergesellen Schiedt von Ulm, der sich dieserhalb wegen Hehlerei zu verantworten hatte. Tie Mehrzahl der gestohlenen Sachen ist noch nicht wieder beigebracht und einer schob in heutiger Verhandlung den andern zu, sie vergraben zu haben. Das Urteil lautet gegen Peschl auf 3 Jahre Zuchthaus und 5 Jahre Ehr­verlust, gegen Käfferlein auf 2 Jahre 6 Monate Zucht­haus und ebenfalls 5 Jahre Ehrverlust, sowie gegen Schiedt auf 5 Monate Gefängnis und 3 Jahre Ehrverlust.

Monat Dezember 1BV4

Mtteilmig der bei Stammholzverkäufen aus Staatswaldungeu erzielten Erlöse.

Waldgebiet.

DurchschuittSerlösc von normalem Nadelhslzlaugholz

Klassenweise Erlöse für normale Fichten und Tannen im Durchschnitt der Monate

Zuli bi, Dezember 1904

Oktober-

I. Kl.

II. Kl.

III. Kl

IV. Kl.

V. Kl.

Nov:mber

Dezember

Prozente

I. Mittel- und Unterland.

(1) -

113

129

...

148

ll. Nordostlaud

Fr. 140

(1) 103

111

115

L20

111. Schwarz »ald

(12)

Fi. Ta 125

(2) ISS

(2)

121

(14) 118

125

133

135

1SI

IV. Oderjchwaben.

(2)

112

(8) 93

101

109

114

117

Nadelholzstammholz.

Fcrrsto.r.t.

i Ber kauf»- tag.

itl. Schwarz-

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O'rertal.

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Oberschwaden:

Dietenheim.

Verkaufte Menge Langholz

zusammen

I.

II.

Ul.

IV.

(Srlösprozentc der einzelnen Klaffen) Fest meter

87

LOS

173

292

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in Prozente« der Taxpreise für

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II. Nordost. laud.

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III. Schwarz­wald.

4.

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