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mit Erzähler vom Schwarzwald.

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Lelekon Nr. 41.

Amtsblatt für die Stadt Wildbad.

verkündigungsblatt

der Agl. Forstämter Wildbad, Meistern, Lnzklösterle rc.

Zeitung für Politik, Unterhaltung und Anzeigen.

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Die Geschichte Port Arthur-.

Port Arthur ist gefallen, nachdem der Kampf um dieunbezwingliche" Feste fast ein Jahr gewährt. Tie Belagerung der Feste gehört zu den bemerkenswertesten Ereignissen dieser Art, welche die Geschichte verzeichnet hat und ein kurzer Ueberblick über die Geschichte der Festung durfte daher nicht ohne Interesse sein.

Tie jetzt so berühmt gewordene Festung so schreibt dieFrkf. Ztg. ist eine Schöpfung aus neuerer Zeit. Bis zum Jahre 1870 wußte man von Port Arthur so gut wie nichts, der Ort führte den chinesischen Namen Luschnnkon. Als dann Lihuugtschang zürn General­gouverneur von Tschili ernannt wurde, machte er sich daran, das Gebiet, in welchem die Hauptstadt des Reiches liegt, zu befestigen. Lihungtschang befestigte Taku, er schuf eine Flotte und beschloß, in Port Arthur einen befestigten Platz zu schaffen. Damit sollte jeder feind­liche Angriff im Golf von Tschili verhindert werden. Tie Ausführung der Befestigungen von Port Arthur wurde dem de utschen Ar ti ller i e-M a j o r v. H a n ne cken übertragen und dieser führte sie so schnell aus, daß in demoffiziösen" Kriege zwischen Frankreich und China im Jahre 1884 Admiral Courbet es ablchnte, gegen Port Arthur vorzugehen, falls er nicht eine stärkere Flotte und mindestens 20 000 Mann erhalte. Lihungtschang sah «inen Konflikt mit China voraus und als dieser 1894 wirklich ausbrach, befand sich Port Arthur in einem viel besseren Verteidigungszustände als zu der Zeit des Krieges mit Frankreich.

Tie Japaner haben diesmal ihre Operationen von vor 10 Jahren fast genau zu wiederholen versucht: Land­ung bei Pitsewo, Eroberung von Kintschau und Besetzung der Talienwan-Bay. Am 21. November 1894 bei Tages­anbruch begann der Angriff der Japaner und bald nach Mittag hatten sie alle Außenforts genommen. Tann rückten die Japaner gegen die .Küstenforts vor und es wurde der mit Artillerie stark besetzte Goldene Berg gewonnen. Tie >restlichen Forts sollten am anderen Tage erobert werden, aber es stellte sich bald heraus, daß die 20000 Mann starke chinesische Garnison Über Nacht geflohen war.

Im Frieden von Shimonoseki 17. April 1895) wurde Port Arthur nebst der ganzen Liautang- Halbinsel und den Inseln von China an Japan abge­treten, aber Rußland, unterstützt von Frankreich und Deutschland, zwang den Mikado, auf alle Eroberungen ans dem Festlande zu verzichten und bis zum 31. Dez. 1895 wurden die letzten japanischen Soldaten aus dem Gebiet? zurückgezogen.

Zwei und einhalb Jahre späterpachtete" Rußland Port Arthur, nachdem Kiautschou in ähnlicher Weise von Deutschland besetzt worden war. Englandpachtete" das Port Arthur gegenüber gelegene Weihaiwai und Frank­reich wurde in Saigon für seine Bermittlerdienste von China entschädigt. Mit Port Arthur glaubte Rußland endlich einen eisfreien Hafen erlangt zu haben und es begann in fieberhafter Eile die Bahn durch die Mandschurei nach Port Arthur zu bauen und dieses selbst stark zu be festigen, denn inan traute Japan nicht, wenn man auch in Petersburg es nicht für möglich hielt, daß Japan allein Rußland angreifen würde. Bis zum Sommer 1905 glaubte der Statthalter Alezejew völlig gerüstet zu sein. Wahrscheinlich wäre dies auch dann nicht der Fall gewesen, aber die Japaner hielten es doch für geraten, die Russen nicht ihre Kriegsvorbereitungen weiter führen und vollenden zu lassen.

Mit den Feindseligkeiten gegen Port Ar­thur begann der Krieg zwischen Rußland und Japan, indem die japanische Flotte in der Nacht vom 8. auf 9. Februar die auf der Reede liegenden russischen Schiffe angriff und dann die Stadt bombardierte. TerZessare- witsch",Retwisan" und diePallada" wurden schwer, Poltawa",Tiana",Askold" undNowik" leichter beschädigt und seitdem hat die russische Port Arthur-Flotte fast ununterbrochen Mißgeschick verfolgt. Tie drei Ver­suche der Japaner, die Hafen-Einfahrt zu versperren, blie­ben jedoch erfolglos. Anfang März übernahm Admiral Makarow an Stelle Stacks die Leitung der russischen Flotte, allein schon am 13. April stieß er mit seinem

Wiidbad, Donnerstag den S. Jarrnar

SchiffePetropawlowsk" aus eine Mine, welche das ganze Schiff nebst dem Admiral in die Luft sprengte. Nachdem die Japaner am 28. Mai Kintschau genommen hatten, konnte die Einschließung von Port Arthur auch von der Landseite als effektiv angesehen werden. Tie eigentliche Belagerung hat allerdings erst am 30. Juli begonnen. Tie Japaner schienen anfangs die Absicht zu haben, die ausgedehnten Werke, im Sturme zu nehmen, wie sie es im Jahre 1894 getan hatten, allein die rus­sischen Verteidiger erwiesen sich dock) zäher und tapferer als die chinesischen seiner Zeit. Erst nach wiederholten blutigen Kämpfen gelang es den Japanern den eigent­lichen Festungsgürtel zu durchbrechen, so daß die Russen jeden weiteren Widerstand für nutzlos hielten.

Tie Russen haben wohl von Anfang nicht darauf ge­rechnet, die Festung auf die Tauer halten zu können, allein erst gegen Mitte August schienen die russischen Be­fehlshaber den Fall für nahe bevorstehend gehalten zu haben, denn am 10. August machte die r u s sis che Fl otte den Versuch, die Linien des japanischen Geschwaders zu durchbrechen. Nur deinNowik" gelang es, unverletzt zu entkommen. Tie übrigen Schiffe wurden entweder so schwer beschädigt, daß sie fremde Häfen (Tsingtau, Shanghai und Saigon) aufsuchen mußten oder sie waren genötigt, nach Port Arthur zurückzukehren. Welche enorme Verluste Rußland allein durch die Vernichtung der Port Arthur-Flotte nnd der übrigen Schiffe in den ostasiatischen Gewässern erlitten hat, geht aus folgender Zusammen­stellung hervor: Vor dem 8. Februar befanden sich zwi­schen Wladiwostok nnd Shanghai 6 8 rnssi s che Kriegs­schiffe, nämlich 7 Linienschiffe, 14 Kreuzer, 7 Kanonen­boote, 3 Minenboote, 2 Torpedokreuzer, 25 Torpedo­boot-Zerstörer und 10 Torpedoboote. Ter Wert aller dieser Schiffe wird auf 279 250000 Rubel (rund 910 Mil­lionen Mark) geschätzt, wovon 103,600,000 Rubel allein ans die 7 Linienschiffe entfallen.

Tie Einschließung Port Arthurs begann End. Mai, allein die eigentliche Belagerung sing erst Anfang August an. Sie gehört also nicht zu den längsten, wenn auch auch vielleicht zu den verlustreichsten für den Belagerer. Im Krimkriege hielt sich Sewastopol mit seinen mehr als 1000 Kanonen gegen die vereinigten Heere Englands, Frankreichs und Sardiniens 327 Tage, Paris l istete 1870/71 den Deutschen 132 Tage Widerstand. InPle w- n a wurde Osman Pascha 94 Tage lang von den ver­einigten Rnsseri und Rumänen belagert, bis Hunger die Türken zur Uebergabe zwang. In dem Bnrenkriege hielt sich Maseking sieben Monate, Kimbeney 127 mw Ladysmith 118 Tage, doch lassen diese Belagerungen sich mit den vorerwähnten kaum vergleichen.

Was die beiderseitigen Verl u st e anbetrifft, so lassen sich genaue Angabeu darüber noch nicht machen. General Stössel hatte am Anfang der Belagerung 32«00 Mann zu seiner Verfügung. Dazu kamen die Manu 'saften der Kriegsschiffe. Stärke und Verluste der Japaner sind noch schwerer zu schätzen, da hierüber keine Mitteilungen von japanischer Seite gemacht worden sind, doch ist die Annahme, daß dir Belagerung Pvrt Arthurs den Ja­panern mehr als 5 0,0 0 0 Tote gekostet hat, kaum über­trieben. In Sewastopol hatten die Russen bc> Beginn der Belagerung (Mitte Oktober 1854) 32 000 Mann mit 200 Geschützen und zu Ende derselben (8. Septbr. 1855) 75000 Mann mit 1147 Geschützen. Tie Festung war be­kanntlich aus der Landseite für die Russen offen. Tie Verluste der Russen an Toten, Verwundeten und Ver­mißten wurden auf 102 670 Mann angegeben, diejenigen der Verbündeten auf 54 000 Mann. Bei der Belagerung von Straßburg verloren die Deutschen 933, die Fran­zosen 2500 Mann, bei der Einschließung von Metz die Deutschen 5800 Mann (242 Offiziere), von Paris die Deutschen 11 200 und die Franzosen 25000 Mann.

Di- Affäre Mehring-Bebel

wächst sich immer mehr zu einem Parteiskandal erster Klasse aus. Mehring läßt sich nicht das Mail! verbinden, er fährt fort, in seinerLeipz. Volksztg." mit Bebel und vor allem dem Zentralorgan der deutschen Sozialdemo­kratie, demVorwärts",abzurechnen". Er schreibt u. a.: «

1905

Nach alledem kommt das Zentralorgan der Partei nachträglich denn über den ganzen Verlauf der Sache hat derVorwärts" nach seiner üblichen Manier

ganz einseitig, lückenhaft, parteiisch und zum Teil_

wissentlichunwahr berichtet und schlägt auf einen überarbeiteten und deshalb von den Gegnern verhöhnten Genossen mit kränkender Jnvektive ein. Das ist eine Tat, die sich würdig neben die Tat stellt, die der Minister Hammerstein an Janina Berson vollbracht hat; das ist eine Tat, die durch das Tichterwort gekennzeichnet wird: Seht hier das Trau er stück der kalten Bos­heit. Und wer ist nun der Ankläger? Ein Blatt, das trotz seiner ungeheuren Mittel und seines weiten Ver­breitungsbezirks zisfermäßig nicht einmal so viel propa­gandistische Werbekraft zu entfalten vermag, wie die meisten mittleren und selbst kleinen Parteiblätter trotz ihrer oft winzigen Mittel entfalten. Ein Blatt, das durch seine blöden Sensationen a la Krupp und Kaiserinsel die Partei aufs äußerste bloß­gestellt hat. Ein Blatt mit einem Worte, das, statt seiner Bestimmung gemäß das prinzipienfeste Rückgrat der Partei zu sein, in jeder prinzipiellen Frage hin- und her schwankt nnd für die politisch? und wissenschaftliche Entwicklung der Partei längst zum rudimentären Organ geworden ist. Wenn der Vorwärts" einen fleißigen und pflichttreuen Redakteur unserer Zeitung, von dein er meint, daß er erkrankt sei, wegeninhaltsloser Phrasenhaftigkeit" zu verhöhnen sich erdreistet, so ist es keine Anmaßung der Kameraden, son­dern eine Pflicht der Kameradschaft, einfach z» sagen: Genosse Jaeckh ist in jedem Fache sozialistisch«^ Wissenschaft noch allemal so beschlagen, daß sieben Eis- ner nicht einmal ein siebentel von ihm auf­zuwägen v erwögen."

Auf diese, wie er sagt,ehrenrührigen Be­schimpfungen" cinzugehen, hat derVorwärts" sö­get e h n t. Er verschanzte sich hinter den Parteivorstand und die Berliner Preßkommission, die sich mit der Ange­legenheit zu beschäftigen hätten. Nun ergreift aber auch Vollmarin den: Münchener sozialdemokratischenPartei- organ das Wort.So kann es nicht weiter gehen", meint er.Ein Parteiblatt, das seiner Stellung nach für Freund und Feind als Quelle einwandfreier Parteiberichte gelten muß, erhebt gegen ein anderes Parteiblatt nnd zwar diesmal gegen das Zentralorgan der Partei, denVor­wärts", Vorwürfe so heftiger und ungeheuerlicher Art, daß alles Vertuschen, alles Beschönigen, jeder Ver­such des Ausgleichs uninögli ch w ird. Hier giebt

es nur ein Entweder-oder _ Ist es wahr, daß

die sittlichen und geistigen Zustände derBorwärts"-Re-- dattion so sind, wie sie der Genosse Franz Mehring schildert, dann hat dieNorddeutsche Allgemeine Zeitung" recht, die erklärt, daß die sozialdemokratische Partei durch Mehrings Beschuldigungen aufs äußerste bloßge- stell! sei. Tie Partei wird sich aber bei dieser plato­nischen Erkenntnis nicht beruhigen dürfen, sondern jene zur Rede stellen müssen, die für solche skandalösen Zustände verantwortlich sind. Tic Verantwortung tragen sämtliche Redakteure desVorwärts", sie werden sämtlich an die Lust zu setzen sein.. Aber damit ist die Sache nicht abgeschlossen. Ter P a r teiv o r st an d, der das Zentralorgan deckt, und die Berliner Partei­genossen, die mit ihm gemeinsam über die Anstellung und Entlassung derVorwärts"-Redakteure zu entschei­den haben, sie haben, wenn sie solche Zustände duldeten, ihr« Parteipslicht aus das gröblichste vernach­lässigt. Wenn das Zrntralorgan der Partei, das täg­lich im Vordertrcssen des publizistischen Kampefs steht, unter ihrer Aussicht nnd Verantwortung in einen solchen Zustand der Verwahrlosung geraten konnte, dürfen sie keine bessere Behandlung erwarten als der Anfsichtsrat einer verkrachte»» Schwindelgesellschaft. En iw der es ist so, mw dann zum Teufel mit den Redakteuren, die solche Vorwürfe veroient haben, zum Teufel hinterdrein mit dem g, wisst nlosen Parteivorstand und den gewissen­losen Vertrauensleuten, die ein iolckies Treiben geduldet haben! Oder aber es ist nicku w. Wenn es aber nicht so ist, dann liegt die Sache doch wesentlich einfacher. Tenn liegt ein grober Disziplin bru ch vor, der vo: in-er