Wagen dieser Bahn ist eine Geschwindigkeit von 80100 Klm. pro Stunde in Aussicht genommen, sodaß sie also die 44 Klm. lange Strecke in etwa 30 Minuten zurücklegen würden, während die -Schnellzüge hierzu immerhin 55 Minuten brauchen. Der Preis für die Hin- und Rückfahrt soll höchstens 2,50 Frs. betragen, während man auf der Eisenbahn hierfür in der 3. Klasse 2,70 und in der 2. Klasse 4,60 Frs. bezahlt. Ferner soll alle 5 Minuten ein Wagen in jeder Richtung abfahren.

Rußland und Japan.

Tokio, 3 Dezbr. Eine gestern abend im Hauptquartier der Mandschurei-Armee aufge­gebene Depesche berichtet: Die russische Infanterie griff am Donnerstag abend die Stellung Man- chuartzu-Sejan an, wurde aber sofort zurückge- worfen. Am folgenden Morgen wurde die rus­sische Infanterie und Kavallerie, die gegen Hung- tipietaitzau vorgedrungen war, gleichfalls ver­trieben.

Berlin, 3. Dez. Aus London meldet die Voss. Ztg.: Die Morgenblätter veröffentlichen ein St. Petersburger Telegramm des Inhalts, daß Kuropatkin in der Mandschurei eine Offen­sivbewegung versuchen dürfte, um wieder in den Besitz der Bergwerke von Jentai zu gelangen, die der russischen Armee das Heizmaterial liefern müssen. Eine Nmgehungsbewegung gegen die japanische Flanke im Osten von Jentai scheint im Gang zu fein. Die Japaner versuchen, Jen­tai durch Verschanzungen mit Belagerungsge­schützen fast unüberwindlich zu machen, das rus­sische Mörserfeuer bereitet ihnen dabei aber schwere Hindernisse.

M«K»e», 3. Dez. Die russische Armee be- ann gestern mittag die Gegend an der Eisen- ahn bei Suchiatun heftig zu beschießen. Das Bombardement wurde den ganzen Nachmittag über fortgesetzt.

Tokio, 3. Dez. Gestern fand der erste Waffenstillstand jvor Port Arthur statt, um die Toten zu beerdigen. Er hatte eine Dauer von 6 Stunden.

Kiel, 3. Dez. Die Reederei Diedrichsen teilt der Kieler Zeitung mit: Das Oberprisen- ericht in St. Petersburg hat heute dahin er- in erkannt, daß der deutsche Dampfer Thea zu

in Worten und Gedanken, Sie in der Tat Sie, um mir gefällig zu sein, ich aus maßlosem Stolz. Wir haben schwer gesündigt und das schreckliche Geheimnis, das wir mit einander teilen, wird keinen unbefangenen Verkehr mehr aufkommen lassen. Ihr bloßer Anblick wird mir von jetzt an ein beständiger Vorwurf, eine be­ständige und schreckliche ^Erinnerung an meine Sünde sein."

Also muß ich Sie verlassen?" fragte er.

Sie müssen Lancewood verlassen. Es tut mir leid, aber es muß sein."

Ehe Divien Zeit zu einer Erwiderung fand schritt Greston über die Terrasse und gesellte sich ihnm zu.

Sie freuen sich an dem schönen Abend," sagte er.Kein Wunder. Es gibt auch nichts prachtvolleres in der Natur, als eine milde Sommernacht."

Es wird kühl," sagte Miß Neßlie.Wie rasch der Tau fällt. Ich gedenke, wir begeben uns am besten hinein."

Es ist für die Ehre von Lancewood," sagte sie sich und schrak zurück vor ihren eigenen, falschen Worten.

Endlich war auch diese schreckliche Nacht vor­über und der Morgen brach an. Gerald brachte ihr einen Brief von Lord St. Just einen solch lieben zärtlichen Brief, daß warme Röte ihre Wangen bedeckte, ein Helles Licht aus ihren Augen strahlte, als sie die liebevollen Worte las.

Die Nachricht von Gerald's bevorstehender Abreise hatte große Ueberraschung in der Abtei hervorgerufen; aber nahm allgemein an, daß Miß Neßlie seine Dienste nicht länger bedürfe, daß sie die Leitung der Geschäfte in ihre eigene Hand zu nehmen wünsche.

Gerald, wollen Sie mir sagen wohin Sie gehen?" sagte Moien.

Ja," erwiderte er,ich gehe uach Amerika .u meinem Bruder ich möchte Nicht in Eng- "and bleiben."..

Unrecht angehalten worden sei und kein Grund für die Konfiskation Vorgelegen habe.

Paris, 3. Dezember. Aus Tokio wird berichtet: Gerüchtweise verlautet, die japanischen Verluste bei dem letzten Sturm auf Port Arthur seien ungeheuer. Aus diesem Grunde erkläre sich das Schweigen der Behörden über die Operatianen.

Verschiedenes.

Wie kuriert mau den Kater? Diese Frage stellte die ZeltschriftKüche und Keller" an ihre Leser. Man sieht, daß es immer noch interessante Rundfragen gibt! Unter den ein­gelangten sachverständigen Antworten lautet eine:Vor allen Dingen muß man darauf Rücksicht nehmen, wovon man sich den Magen verkatert hat! Ist es von Sekt oder anderen besseren Weinen, so ist eine Tasse kalte Kraft­brühe am besten. Ist er von anderen Spin- tousen, so genügt eine Tasse Milch, warm oder kalt. Ist er aber von Bier oder Fusel, dann muß es Hering oder Gurke sein. Sollte dieses alles nichts helfen, so ist es das Beste, man schläft über den andern Morgen hinweg. Und dann etwas recht kräftiges essen; aber nicht wieder von neuem trinken!" Ein ausgepichter Fachmann scheint der Schreiber der folgenden trastischen Zeilen zu sein:Man säuft von der­selben Sorte Spirituos, von der man den Katzenjammer bekommen hat, am nächsten Tage wieder so viel, bis man Appetit zu etwas an- derem bekommt. Das ist unwideruflich ein bewährtes Mittel, es hat wiederholt mir und tausendfünfhundert meiner Gäste geholfen."

Das Gasglühlicht hat unverkennbare Vorzüge vor dem gewöhnlichen Gaslicht, daß es nicht nur in Wohnräumen und Verkaufs- läden, sondern auch auf den öffentlichen Straßen und Plätzen immer mehr Ausdehnung gewinnt. Aber auf diesen zeigt sich doch ein recht bedenk- llcher Nachteil des Gasglühlichts. Die Londoner Nebel sind berüchtigt; wenn sie entstehen, muß man, um nicht völlig im Finstern zu sein, die Straßenlaternen anzünden und da zeigt eS sich, daß das Gasglühlicdt im Nebel viel weniger Leuchtkraft besitzt, als das gewöhnliche Gaslicht. Die physikalische Untersuchung offenbarte auch die Ursache dieser sehr unangenehmen Erscheinung:

Und nun leben Sie wohl, Gerald. Der Himmel nehme Sie in seinen Schutz! Sie. waren mein treuester Freund ich war ihre schlimmste Feindin. Leben Sie wohl!"

Und eine Minute später hatte Gerald Dor- man Lancewood sür immer verlassen.

Adrian St. Just war nicht gesonnen, sich der Entscheidung seiner schönen Auserwählten zu sägen. Bei Empfang ihres Briefes begab er sich ohne Zeitverlust nach Lancewood. Früher wollte Sie meine Gattin nicht werden, weil sie ihr Heim nicht verlassen konnte," sagte er; dieser Grund besteht nun nicht länger. Sie wissen, Divien, was ich Ihnen zu lieb tun würde. Ich bin gern bereit, King's Rest für die Hälfte des Jahres mit Lancewood zu ver­tauschen. Ich will Ihnen helfen in der Sorge für Ihr Heim. Sein Interesse sollen mir eben­so teuer ja teurer sein, wie meine eigenen."

Dies ist es nicht," erwiderte sie.Ich weiß. Sie würden Ihr Wort halten; aber glauben Sie mir, Adrian ich kann Ihre Gattin nicht werden."

Ich will großmütig sein, mein Liebling und Ihnen noch ein Jahr zur Ueberlegung geben. Ist diese Zeit abgelaufen, dann komme ich wie­der, Vivien."

Lord St. Just reiste ab und Vivien blieb zurück. Treu ihrem Entschlüsse, suchte sie nun ihr Leben auf die beste Weise zuzubringen. Vor allem ließ sie die alten Diener, welche Lady Neßlie entlassen, wieder zurückrufen.

So war ein Jahr vergangen und Lord St. Just kehrte zurück. Aber diesmal empfing ihn Vivien nicht; sie war an die Seeküste gegangen und hatte ihm offen geschrieben, daß sie ein Wiedersehn mit ihm fürchte, weil es ihr zu viel Schmerz verursache ihr Entschluß fei unab­änderlich.

Aber Lord St. Just gab die Hoffnung nicht auf, er antwortete ihr, daß er wieoerkehren, daß er sie trotz allem gewinnen werde.

das gewöhnliche Gaslicht ist sehr reich an roten Lichtstrahlen, und sie sind viel besser geeignet den Nebel zu durchdringen als die blauen und violetten Strahlen, die den Hauptteil des Gas­glühlichts bilden. Die Sache hat auch für uns eine sehr große praktische Bedeutung, da sich der früher auf London beschränkt gewesene Nebel mehr und mehr auch auf dem Kontinent bemerkbar macht. Das ist um so schlimmer, als auch das elektrische Licht, das man zum Ersatz des Gasglühlichts verwenden könnte, dieselbe geringe Leuchtkraft beim Nebel besitzt.

(Werkst.)

Der tiefste artesische Brunnen der

Welt ist letzthin zu Budapest fertiggestellt worden. DaS Bohrloch ist 8140 Fuß in die Erde ge­trieben. (Werkst.)

Fast ein halbes Tausend. 220 ver- krüppelte Kinder, 4 große Häuser füllend, rut­schend, hinkend, gelähmt, Krücken, Höcker oder Buckel tragend, mit eiternden Wunden bedeckt, viele schwachsinnig und dazu taubstumm, blind und verkrümmt zugleich o herzbeweglicher Jammer! aus allen Teilen Deutschlands ganz unentgeltlich ausgenommen und verpflegt, und außerdem noch 245 alte Sieche in 10 Häusern gegen geringes Pfleggeld ausgenommen also gegen ein halbes Tausend der Elendesten harren, hoffen, wünschen, ersehnen und erflehen tröstende Weihnachtsfreude. Viel Schulden, Nöte, Sorgen. Wer reicht seine Hand unserem großen, mühe- und arbeitsschweren Samariter­werk? Es verdient das Mitleid aller edlen, guten, milden Herzen. Auch das geringste Opfer wird mit Segenswunsch herzlich bedankt werden. Angerburg, Ostpr., Kinderkrüppelheim und Siechenhäuser, Braun, Superintendent.

Beachtenswertes für die Invaliden­rente. Eine wichtige Entscheidung hat, wie Die Jnvgliditäts- und Altersversorgung im Deutschen Reiche" schreibt, das Heilbronner Landgericht in der Frage der Vervflichtung der Arbeitgeber zur Zahlung der Invalidenrente getroffen. Sie besagt, daß ein Arbeitgeber, der die Schuld an der Unterlassung der Beitrags­entrichtung für seinen Arbeiter trägt, verpflichtet ist, diesem die entgehende Invalidenrente zu zahlen.

Es war ein klarer, frostiger Dezembertag. Vivien hatte in ihrer ganzen Besitzung die Runde gemacht und mit königlicher Freigebigkeit den Bedürftigen ihre Gabe gespendet.

Es war wie eine Antwort auf ihre Ge­danken, als jetzt ein Lakai mit dem Postbeutel eintrat.

Sie öffnete ihn mechanisch, er konnte nichts Interessantes für sie enthalten. Ein schwarz­geränderter Brief, mit Geralds Handschrift ad­ressiert, fiel ihr zuerst in die Hand.

Was bedeutete der schwarze Rand? Die andern Briefe entfielen ihr unbeachtet, ein tiefer Seufzer drängte sich auf ihre Lippen. Bebend erbrach sie den Brief und Geralds Worte schie­nen ihr in feurigen Buchstaben daraus entgegen zu leuchten. Sie las

Ich habe traurige Nachrichten für Sie traurige und doch vielleicht die besten. Der Knabe ist tot. Er kränkelte seit einigen Mo­naten und wurde dann ernstlich krank; jetzt ist er tot. Glauben Sie mir, er hatte den besten, ärztlichen Beistand, die beste Pflege, aber alles war vergeblich. Wäre er mein eigener Sohn gewesen, ich hätte nichts mehr für ihn tun können. Er war hier bekannt unter dem Namen Harry Dorman und zur Bestätigung meiner Worte lege ich seinen Todesschein bei.

Ich bin betrübt über Oswald Tod und doch ist es am besten so.

Noch einmal, ehe ich sterbe, werde ich den Versuch machen. Sie wiederzusehen; es mag bald, es mag in vielen Jahren erst sein. Ihre gütigen Worte, die Sie dann zu mir sprechen werden, sollen die Belohnung sein für meine lebenslange Liebe und Ergebenheit für Sie."

Später hörte sie von Gerald, daß sein Bru­der wieder nach England zurückkehren, er selbst aber in Amerika bleiben werde. Vivien sandte seinem Bruder eine bedeutende Summe in An­erkennung seiner guten Dienste, und dann sagte sie sich, daß die ganze Sache zu Ende sei.

(Fortsetzung folgt.)

Druck und Verlag der Beruh. Hvfmann'schen Buchdruckerei in Wildbad. Für die Redaktion verantwortlich. E- Reinhardt daselbst.