das Minimum 46 Kilo. Der Unterschied zwischen der rechten und der linken Hand betrug im Durschschnitt 10 Kilo. Die Durchschnittliche Kraft von 52 Frauen betrug dagegen nur 33 Kilo, also nur etwa drei Fünftel von der des Mannes. Das Maximum war 44 Kilo, das Minimum 16 Kilo. Die rechte Hand war im Durchschnitt 5,5 Kilo stärker.
Die abgebissene Nasenspitze. Die Augsb. Abendztg. dringt aus Zettingen einen Bericht, der wert ist, im vollen Wortlaut weitergegeben zu werden. Es lautet: "Einen recht tragischen Ausgang nahm eine Streiterei in der Giglschen Wirtschaft hier. Im Verlaufe des Streites biß ein Braubursche aus der Gräfschen Brauerei hahier einem Metzgerburschen die Nasenspitze vollständig ab. Die Nasenspitze befindet sich in den Händen des Herrn Gendarmen Lutz von hier. Nur durch das energische Eingreifen der Polizei wurde weiteren Ausschreitungen vorgedeugt."
Merkwürdige Temperaturunterschiede hat augenblicklich Großbritanen aufzuweisen. Während ganz England, Wales und Süd-Schottland von einer wahrhaft tropischen Hitze heimgesucht sind und die Dürre nicht nur die Farmer zur Verzweiflung treibt, sondern auch einen allgemein fühlbar werdenden Wassermangel verursacht, ist über Sutherland, im Norden Schottlands, ein Winterwetter mit einem Frost hereingebrochen, wie er schon seit mehreren Jahren im strengsten Winter nicht zu verzeichnen war. Die ganze Kartoffelernte ist vernichtet und für die Reife der Körnerfrüchte sind ernstliche Befürchtungen entstanden. Die Teiche sind bereits mit einer dünnen Eisschicht bedeckt.
Eiu kostbarer Edelstem. Ueber das größte „Katzenauge", das fast 7 (englische) Pfund wiegt, berichtete kürzlich eine in Ceylon erscheinende Zeitung. Der Finder war früher ein sehr armer Mann. Vor einigen Monaten jedoch fand er beim Graben nach Edelsteinen ein Katzenauge, das er für 25 000 Alk. verkaufte. Bald darnach grub er ein zweites aus, das ihm 50 000 Mk. brachte, und schließlich hatte er das Glück, den erwähnten großen Stein auszugraben, dessen Glanz vollkommen sein soll. Ein Syndikat dortiger Händler hat ihm 380 000 Mk. dafür geboten, aber er hat das Angebot abgewiesen.
Die Frauen.
Wie oft geschied es in der Welt,
Daß man als Null die Frauen zählt.
Gar viele schätzen sie gering.
Denn „Null" ist gar ein wertlos Ding. Es geht auf dieser Lebensbahn Als Nro. 1 der Mann voran.
Im Sturmgetös,' beim Sonnenschein,
Die „Null" folgt immer hintendrein.
Doch seid nur still und seht es ein Der Nulle wert ist doch nicht klein;
Steht sie nur an dem rechten Platz,
So ist die Null ein großer Schatz.
Eins ist der Mann und Null das Weib, Ich sag es nur zum Zeitvertreib,
Eins ist nicht viel, doch sollst du sehn:
Ein Nullchen dran, sie bilden zehn.
Die Null hat Nro. 1 erhöht.
Weil sie hübsch hinter'm Einer steht:
Doch möcht' das Nullchen vorne sein.
Und steht der Einer hintendrein.
So gibt es ein verkehrtes Ding Und beider Wert wird dann gering.
Doch halt da fällt mir eben ein.
Ein Null wird doch das Erste sein:
Denn Null wird ja als nichts gezählt Und aus dem nichts schuf Gott die Welt, Ist auch das Nullchen gleich gering.
So war's doch's allererste Ding.
8. k. V.
Gemeinnütziges.
Durchgeschnittene Zitrone» halten sich wochenlang, wenn man dieselben mit der angeschnittenen Seite auf ein halb mit Essig angefülltes kleines Töpfchen legt.
Um starke Blutungen bei Verletzungen rasch zu stillen. Bei starker Blutung empfiehlt cs sich, einen Wattebausch in heißes Wasser zu tauchen und noch heiß in die Wunde zu legen. Die Blutung ist bald beendet. Blank Watte aufgelegt oder diese in kaltes Wasser getaucht, hat nicht den überraschenden Erfolg.
Einfaches Bandwurmmittel. 1 Pfund Kürbissamen wird mit Schalen und Kern zerklopft, am besten in einem stark leinen Sack,
darauf wird das Pulver in einem Kessel oder Kasserolle mit nicht zu viel Wasser aufs Feuer gesetzt, die Masse eingekocht und dann durch ein Sieb gelassen. Man kann den Absud noch einmal einkochen. Der Patient ißt am Abend vor der Einnahme des Mittels kein Abendbrot, sondern nimmt eine starke Dosis Glaubersalz^ am nächsten Morgen, ohne etwas zu essen, trinkt er den Kürbissamentee, 1 Stunde später nimmt er eine Dosis gereinigtes Castoröl. Danach wird der Bandwurm durch den Stuhl- gang Weggehen.
Humoristisches.
Unverschämt. „Da geht der infame Kerl, der mich hat sitzen lassen!" — „Warst Du denn mit ihm verlobt?" — „Nein, aber er hat uns doch drei Jahre gegenüber gewohnt!"
Schwere Autorität. „Dein Schulzeugnis, Hänschen, ist wieder einmal ganz miserabel!" — „Na, Vater, schön waren die Kritiken über Dein letztes Drama gerade auch nicht!"
Richtig. „Ist ein Liter Wasser schwerer oder ein Liter Bier?" — „Ein Liter Bier ist leichter, weil er nie voll eingeschänkt wird!"
Rätselecke.
Auflösung des Rätsels aus Nr. 86.
Rast - Rest — Rost - Rust.
Rätsel.
Du hörst's mit wüstem Lärm nachts durch die Straßen toben
Weichst du ihm klüglich aus, so bist du nur
zu loben.
Läßt jdu dich mit ihm ein, so mußt du
dann riskieren,
Daß man mit Schlägen dich gar tüchtig wird
traktieren.
Ein Zeichen setz' voran: In heißen Sommertagen
Wirst manchmal du vielleicht nach mir Verlangen tragen,
Denn in mir herrscht zumeist recht angenehme
Kühle,
Und die ist zweifellos von Wert in Sommers
Schwüle!
Auflösung folgt in Nummer 92.
Die Baronin vong Wolde mit ihren vier Töchtern in der Stadt, und Freifrau von Oens- hofen zeigte, dem jungen Erben größeres Wohlwollen als bisher.
Die Baronin und Frau Blanda standen auf sehr Freundschaftlichem Fuße; und erftere hatte dieser ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, wie sehr sie eine Verbindung zwischen Herrn Alfons und einer ihrer Töchter wünschte.
Frau Blanda erwiderte lachend, daß ihr Sohn wohl eine Ausnahme von der allgemeinen Regel mache, insofern er bisher noch nicht die geringste Neigung zum Verheiraten, oder auch nur zum Verlieben gezeigt habe.
„Die Liebe wird mit der Zeit schon kommen," sagte die Baronin. „Ich fürchte nur, meine Liebe, Sie haben ihren Sohn in mancher Beziehung verwöhnt."
Die Sprecherin ahnte nicht, wie schmerzlich diese Worte das Mutterherz berührten.
Unter anderen hatte Alfons einen jungen Edelmann Hans von Dattenbach kennen gelernt. Derselbe hatte Eltern früh verloren und als Waise sein Erbteil jung angetreten; er verbrachte den größten Teil des Jahres aus seiner herrlichen Besitzung.
Bald verband eine herzliche Freundschaft die beiden jungen Männer. Alfons begab sich, nachdem er seine Mutter auf ihr Schloß zurückgebracht hatte, nach Hans von Dattenbachs Besitzung, der Wolkenburg, um einige Wochen dort zu verbringen.
Der junge Eigentümer war unverheiratet; seine Tante, ein Fräulein von Dattenbach, präsidierte als Herrin des Hauses. Dieselbe, eine diplomatische, weltkluge Dame, mischte sich nie in die Angelegenheiten des Neffen und hielt sich bei dessen Gesellschaften immer bescheiden im Hintergründe.
Hans von Dattenbach hatte eine ziemlich große Gesellschaft aufseine Besitzung geladen.
„Schade," bemerkte er gegen seinen Freund, „daß .ich. als Junggeselle mich mit alten Damen
begnügen muß und mir keine hübschen jungen Damen laden kann."
„Ich hoffe, daß wir andere Amüsements finden, als hübsche Mädchen," versetzte Alfons mit verächtlichem Lächeln.
Hans von Dattenbach sah ihn an und lachte.
„Du wirst bald ein anderes Lied singen," sagte er; „ich kann Dich nur beklagen, wenn Du bisher den Reizen hübscher Mädchen widerstanden hast. Das aber laß Dir gesagt sein, wenn Dein Herz nun einmal gerührt wird, wirst Du verliebter sein, als jeder andere."
„Ich kann es abwarten," meinte Alfons ruhig. „All das Geschwätz über Liebe und Liebende macht mich ungeduldig. Wenn ich je ein Mädchen kennen lerne, das meiner Mutter äußerlich wie innerlich ähnelt, dann heirate ich, aber nicht eher."
„O, du weißer Salomo!" lachte sein Freund, „ich würde mein ganzes Vermögen zu Pfände setzen, daß Deine erste Liebe in jeder Beziehung das genaue Gegenteil von Deiner Mutter sein wird."
„Da bist Du sehr im Irrtum. Doch laß uns jetzt von etwas Interessanterem reden."
„Von etwas Interessanterem?" wiederholte Hans von Dattenbach, „nun, was mich anbelangt, so muß ich gestehen, daß das Thema über Liebe und junge Mädchen einen ganz besonderen Reiz für mich hat."
„Für mich nicht," sagte Alfons geringschätzend. „Was hast Du heute morgen vor?"
„Ich muß vormittag zu Hause bleiben, da ein Pächter und mein Verwalter mich sprechen wollen. Was gedenkst Du zu tun?"
„Ich würde gern einmal diese alten Waldungen durchstreifen. Deine Freunde werden mich hoffentlich deshalb nicht für ungesellig halten."
„Sie amüsieren sich auf ihre Weise — warum solltest Du Dir Zwang antun?" antwortete Dattenbach. „Du kannst den Weg nicht verlieren, Alfons. Wenn Du geradeaus durch
den Wald gehst, kommst Du aus die Eschen- dorf'sche Chaussee. Viel Vergnügen und auf Wiedersehen!"
Fünftes Kapitel.
Die Leute fragten oft, von wem Margarete Waldau ihr schönes Gesicht geerbt habe. Ihr Vater, der Waldhüter von Dsttenbach's Waldungen, war ein fleißiger, tätiger, aber keineswegs hübscher Mann. Wie kam er zu einer Tochter, deren Schönheit jedermanns Blicke auf sich zog? Sicher war die Mutter dieses bezaubernden Mädchens keine Deutsche! Hätte Gottlieb Waldau die Geschichte seines Lebens erzählt, man hätte etwas gehört, was sich oftmals wiederholt: eine Geschichte voll jahrelangen Kampfes, Ringens und monotoner Arbeit mit einem Jahr wilder, leidenschaftlicher Liebe. Sein Leben barg einen geheimen, jetzt allen Blicken entzogenen Roman — eine Geschichte von einem schönen Zigeunermädchen, das ihr Volk verlassen hatte, um ihm zu folgen, und binnen einem Jahr gestorben war.
Er berührte jene Zeit mit keinem Wort, und wenn die Leute von der wunderbaren Schönheit seiner Tochter sprachen, dachte er an das eine Jahr, in dem die Erde ihm der Himmel gewesen war, und er erwiderte nichts.
Er hatte seine Tochter der Obhut seiner Schwester anvertraut, die für das Kind sorgte und es bei sich behielt bis zu ihrem Tode. Als Margarete alsdann wieder in das Vaterhaus zurückkehrte, war über ihre wunderbare Schönheit niemand mehr erstaunt, als ihr eigener Vater.
Des Mädchens Erziehung aber war gewisser' maßen verfehlt; sie hatte besser gelernt, fein von unfein, als recht von unrecht zu unter» scheiden.
(Fortsetzung folgt.)
Druck und Verlag der Beruh. Hosmann'schen Buchdruckern in WildSad. Für dir Redaktion «erantworttich; E. Neinharvt dajclhsö