Rundschau.
Nagold, 26. Juli. Gestern nachmittag fiel der 80jährige Gypsermeister Schüler, ein wohlhabender und angesehener Mann, von seiner Scheune herab und erlitt einen schweren Schädelbruch der den Tod zur Folge hatte.
Cannstatt, 26. Juli. Vorgestern abend wurde, lt. Cannst. Ztg., ein verheirateter Kesselschmied von hier festgenommen, der sich auf dem Sailerwasen an einem 8jährigen Mädchen vergangen hat.
Neckargröningen, 26. Juli. Am Sonntag abend wurde, der Ludwigsburger Ztg. zufolge, der ledige 30 Jahre alte Eugen Nagel, Finanzsekretär beim K. Haupsteueramt Stuttgart, hier verhaftet und gestern an das Amtsgericht Waiblingen eingeliefert. Derselbe hat sich schon seit einigen Wochen hier und in der Umgebung an jungen Schulmädchen vergangen, ohne daß seine Persönlichkeit festgestellt werden konnte. Nagel wurde von dem hiesigen Polizeidiener auf frischer Tat ertappt, machte noch einen Flucht versuch, wurde aber eingeholt und festgenommen. Er halt verschiedene Fälle eingestanden.
Reutlingen, 25. Juli. - Die Vereine der „Jungen Volkspartei" in Württemberg hielten gestern hier im Hirsch eine Versammlung ab, zwecks Gründung einer Landesorganisation. Zu der Versammlung waren zahlreiche Vertreter aus allen Teilen Württembergs erschienen, die alle freudig der Gründung einer Organisation der Vereine, die auf dem Boden der Vvlkspartei stehen, zustimmten.
Ulm, 27. Juli. Juwelier Miller hier fertigte im Austrage des Königs einen prachtvollen goldenen Pokal an, der von Hand getrieben und reich mit Edelsteinen besetzt ist. Auf der Vorderseite ist in Transparentemaile das königliche Wappen, seitlich sind Widmungen graviert. Zur Entgegennahme des Auftrags wurde der Geschäftsinhaber persönlich nach Friedrichshafen berufen.
Friedrichshafen, 27. Juli. Als der König letzter Tage im K. Badhaus hinter dem Schlosse im See badete, verlor er drei wertvolle Fingerringe, die in die Tiefen des Sees fielen. Zwei Matrosen, die zur Bedienung der Jacht Kondwiramur von der Dampfschiffverwaltung abkommandiert sind, gingen auf die Suche. Einer der drei Ringe wurde, wie man der Cannst. Ztg. meldet, noch am gleichem Tage aus dem Wasser gefischt, die beiden anderen am nächsten Tage. Die Finder erhielten für jeden Ring 100 Mark.
Tages-Nachrichten.
Tiefenbronn, 26. Juli. Unsere beiden Gendarmen hoben heute früh mit Hilfe eines Landjägers und einiger Privatleute in einem Heuschuppen beim sogenannten „Weiberkreuz" ein merkwürdiges Nest aus. Eine ganze Bande, acht Männer, vier Frauen und drei Kinder wurde,n je zwei und zwei geschlossen, an einem Seile nach Pforzheim geführt. Es sollen darunter einige unsaubere Vögel sein, die man schon lange gerne eingefangen hätte. Pf. Anz.
Emmendingen, 26. Juli. In Balingen am Kaiserstuhl erschlug gestern der Blitz während eines Gewitters den 20jährigen Sohn der Witwe Adler, beim „Lamm", wo er unter der Haustür der elterlichen Wohnung stand. Der Getroffene war sofort tot.
LVillingen, 26. Juli. Im Schwarzwalde gingen vielfach Gewitter mit heftigem Hagelschlag nieder. So wird aus der Gegend von Villiugen und aus dem Brigachthal gemeldet, daß dort die Feldfrüchte und die Obsternte infolge des furchtbaren Hagels größtenteils vernichtet sind.
Karlsruhe, 22. Juli. Die „Karlsruher Ztg." veröffentlicht ein Handschreiben des Groß- Herzogs an den Staatsminister v. Brauer, in dem derselbe den Mitgliedern des Staatsministeriums den Dank dafür ausspricht, daß es gelungen ist, die Regierungsvorlage zu einem günstigen Abschluß zu bringnn und besonders durch die erlangte, fast einstimmige Annahme des Verfassungsgesetzes dem Lande eine friedvolle Weiterentwicklung zu sichern. „Die beiden Häuser des Landtags haben es", so fährt bas Handschreiben fort, „in der abgeluafstM Tagung an treuer Hingabe und Opferwilligktzit vornehmlich auch bei der Beratung des Vers fassungswerkes nicht fehlen lassen, Und ich war
sehr erfreut darüber, daß die erste Kammerl internationalen Expedition von 1900/01 noch durch feinen Akt weiser Selbstlosigkeit in der! ihre Opsec suchen und finden, wird dem euro- letzten Stunde die so gewünschte Einigung er-1 päiicben Zeitungsleser dann und wann wieder möglich/ hat". lin Erinnerung gebracht. So besagt ein Tele-
Düsseldorf, 21. Juli. Eine Submissions-I gramm aus Shanghai vom 25. jd. M.: der blüte, die die bisherige Fälle weit übertcifft, ist! belgische Bischof von Jtschang wurde auf einer hier vorgekommen. Die Bahnv 'rwaltung hat I Inspektionsreise in Lichuan, Provinz Hupe, nebst die Ecm-neuerung von 32,000 O-Meter Schubm- l seinem Bruder und noch einem Missionar er- panzeranstrich ausgeschrieben; es gingen 13 Offer-! mordet, ten ein, von denen die niedrigste auf 3205, die Rußland Und
höchste aber auf den achtzehnfachen Betrag, ^
nähmlich 57 660 Mark lautete. ^Hamburg, 25. Juli. Der Dampfer
Zell a. See, 26. Juli. Am Sonntag "?^abra" der „Hamburg-Amerika, stürzten 3 Bahnarbeiter vom EdelweißpflügenAss „Portland und vom Bärenkogel ab und wurden tot aufgefunden. !^^ss..^^ff?ssh>pCo»npany vermietet Kempen, 26. Juli. Der preußische Kriegs- »ft, zwischen Port and und Hong, minister v. Einem ist von seinem Erholungs- fahrend, von den Russen beschlag- aufenthalt Obersdorf gestern Lelegrapisch nach!""^" worden. ^ ,
Berlin berufen worden. ss 25- Juli. Die „Hamburg-
Breslau, 26. Juli. Die „Schlesische l5"'^ka-Lm,e" teilt in,t, daß der von den
Volkszeitung" meldet aus Bralin: Während! "ff Beschlag belegte Dampfer „Arabia"
des gestern nachmittag niedergeganqenen schweren! derjenigen Schiffe sei, welche für mehrere Gewitters schlug der Blitz m'das Nickelsche »American Umon Pacific Eisen-
Gasthaus. Der Gastwirt wurde sofort getötet,! ^"^,«Ass Ass unter dem Namen „Portland seine Frau erlitt schwere Verletzungen, denen sie! Ass Asiatic Steamshlp Company" unterhaltenen nach kurzer Zeit erlag. Dienste zwischen der Pacific-Kuste und Ostasren
Stendal, 26. Juli. In dem Dorfe !ss^"A^rt sind. Die „Arabia" ist somit Eigen-
Neuschloß schlug, wie der „Altmärker" meldet, lhm der „Hamburg-Amerlka-Llme" und führt auf freiem Felde der Blitz in einen beladenen! ?ss deutsche Flagge. Die Verantwortlichkeit für Erntewagen, auf welchem sich zwei Mädchen!"^ -adung tragt sedoch, wie aus obigem her- befanden. Das eine wurde getötet, während! .^ss amerikanische Gesellschaft, die ver-
das andere infolge Absturzes schwere Verletzungen IA . ^ ss' weder fur ^apan noch für Rußland davontrug. ^ ^ ° ^ v » Kriegsmaterial zu fördern.
Berlin. Die deutsche Reichsschuld betrug! 26. Juli. Der Dampfer Formosa
am 31 März 1902 2 933 517 700 Mark. """ A'- Psssimsular- und Oriental-Lime wurde Frankreich öffentliche Schuld bezifferte sich zu I ""ff ^ " Russen rm Roten Meer aufgebracht der gleichen Zeit auf 30 008 000 000 Franks. ff?" unier russischer Flagge und mit russischer y« -^..u — I Bemannung an.
Berlin, 26. Juli. Die Schnellzugsver bindung Berlin—Stuttgart—Zürich - Mailand
Petersburg, 26. Juli. Die Dampfer der
soll mit der Einführung des Winterfahrplans Freiwilligen Flotte im Roten Meer, Petersburg
eine Abänderung erfahren durch Abkürzung des S"wle"dk haben Befehl erhalten, die Kriegs-
Aufenthalts in Stuttgart. flagge einzuziehen und die Handelsflagge wieder
Berlin, 26. Juli. Die preußische Eisen-ss" cra»
bahnverwaltung hat Vorschriften erlassen zur ^stem nachmittag' NiutschwMg.^ ^
Verhütung von Branden durch überspringende » Petersburg, 26. Juli. Der Ruff. Telegr.- ^"ken von Lokomotiven. Es soll insbesondere U wird aus Mukden von heute gemeldet:
>Jn Sicht von Jukau (Niutschwang) kreuzt ein Berlin, 26 . Juli. Der Reichskanzler Graf japanisches Geschwader, das 20 Truppentrans- Bülow hat infolge der ernsten Lage seinen Ur- pvrlschiffe eskortiert.
laub abgebrochen und trifft voraussichtlich heute Petersburg, 26. Juli. Nach Meldungen m Berlin ein. Auch Staatssekretär v. Posadowski der Ruff. Telegr.-Agent. aus Mukden passierte und Landwirtschaftsminlster Podlnelski haben gestern dort ein nach Norden gehender Sanität«, gestern Norderney verlassen, um sich nach Berlin zug der Kaiserin mit 314 Verwundeten auS zu begeben. Idem Kampfe bei Taschitschiao am 24. Juli.
Berlin, 26. Juli. Die Rückkehn des! BZ Abgang des Zuges dauerte der Kampf, Grafen Bülow wird von der Nationalztg. mit welcher von früh 6 Uhr bis zum späten Abend Besprechungen über den russischen Handelsver»! wütete, fort. Die Russen behaupteten ihre trag in Zusammenhang gebracht. ! Stellung 10 Werft südlich von Taschitschiao.
San Sebastian, 25. Juli. Während! Am 25. Juli wurde der Kampf, der auf beiden des Kampfes zwischen ein-em Stier und einem Seiten hauptsächlich von der Artillerie geführt Tieger zertrümmerten die Tiere eine Logentüre.! wurde, wieder ausgenommen. Ueber seinen Die Zuschauer, von Schrecken ergriffen, flüchteten! Ausgang und die Verluste ist noch nichts Die Logendiener töteten mit Flintenschüssen den! bekannt.
Einige Kugeln traffen indessen Zu»
Tieger.
schauer. Unter den Verletzten befindet sich der Vizepräsident des Senats, Marquis Pidat.
London, 26. Juli. Das Reutersche Bureau meldet aus Dokohama: Der englische Dampfer „Tsinan" hat die Mannschaft des von den Russen in den Gruud gebohrten DampferS ..Knight Commande" dorthin gebracht. Den Leuten wurden von den Russen 10 Minuten zur Räumung des Schiffes gewährt. Dieses wurde darauf zum Sinken gebracht.
Neuyork, 26. Juli. In Washington verfolgt man die Bewegungen der Kreuzer des Wladiwostokgeschwaders mit großer Besorgnis wegen etwaiger Koniplikationen im Falle der Beschlagnahme amerikanischer Schiffe. Man befürchtet, daß sich in einem solchen Falle eine ungeheure Erregung bemerkbar machen würde. In Marinekreisen glaubt man, daß es dem Admiral Skrydloff schließlich nicht möglich sein wird, nach Wladiwostok zurückzukehren und sin- det es auffällig, daß man von der japanischen Flotte unter KamimUra nichts mehr gehört hat. Es sei wahrscheinlich, daß die Japaner Skrydloff vor Wladiwostok erwarten, um ihn zum Kampf zu zwingen. ^ .
Shanghai. Daß die „Boxerbewegung" in China niemals völlig zur Ruhe kommt, daß vielmehr die fremdem und missionsfeindlichen Umtriebe im chinesischen Volk auch nach M
Der Regen.
Es regnet ruft das Bächlein aus Im dunkelgrünen Wald Ja das tut not. Wie schmal war ich! Jetzt schwell ich wieder an.
Es regnet sagt die Schnecke leis Schreckt vor dem Naß zurück.
Daß man bei solchem Wetter ist Zu Hause nenn ich Glück.
Es regnet quackt das Laubfröschlein, Hei, wie erquikt solch Bad!
Ich warlete schon lange drauf.
Ich fühl mich etwas matt.
Es regnet, murrt das Eichhörnchen,
Da bleibe ich im Nest,
Heut geht nur aus, wer sich den Pelz Gern tüchtig waschen läßt.
Es regnet ruft der Badgast auS,
Muß bleiben leider heut zu HauS Mich zwickt es in den Glieder Das kommt vom Regen wieder.
Frau Sonne tritt bald auf mit Macht, In ihrer majestätschen Pracht,
Viel Wärme bringt sie gerne mit Und ist Rs Badgast's ürößes Glück me Sonne.
8. L. V.