Bänken und Stühlen zu sitzen, wie letzthin ein gelehrter Herr herausgefunden hat. Der Am­brosius freilich bezweifelt, ob der gelehrte Herr Recht hat. Im übrigen brauchen sich die Japaner selbst über die Kleinigkeit ihrer Soldaten gar nicht grämen. Erst letzthin haben die japanischen Soldaten wieder gezeigt, daß auch kleine Soldaten große kriegerrische Taten vollbringen können.

(Werkst.)

Was die Japaner außer Landes schicken, ist von hohem Werte: Baumwolle für mehr als 60 Millionen Mark im Jahr, Papier für 40 Millionen, ferner Streichhölzer für 12 Millionen, Strohgeflechte für 6 Millionen, Seide für 5 Millionen. Ferner.senden sie noch ins Ausland Porzellan, Tonwaren Matten, Lackar­beiten, Bier, Reisbranntwein, Zucker und vieles andere, das sich im einzelnen nicht aufzählen läßt. Die Hauptsache davon geht nach China.

(Werkst.)

Daß die alkoholgegnerische Presse in

kräftigem Aufblühen begriffen ist, ergibt eine zuverlässige Zusammenstellung von I. Petersen in der Mainummer derEnthaltsamkeit", Organ des Deutschen Vereins abstinenter Lehrer. Während 1884 nur 4 alkoholgegnerische Zeit­schriften vorhanden waren, die sämtlich den Standpunkt der Mäßigkeit vertraten, gibt es gegenwärtig ohne Einfluß der Zeitungskorre­spondenzen 44 Zeitschriften, von denen mehr als 30 Enthaltsamkeitszeitschriften sind, 6 den Mäßigikeitsstandpunkt vertreten und einige weder der einen noch der anderen Richtung angehören

wollen. Die Gesamtleserzahl der alkoholgegnerischen Zeitschriften beträgt etwa 160 000.

Gemeinnütziges.

NuS der Werkstatt.

Metall ohne Nägel auf Holz zu be­festigen. Man reinigt und rauht die Metall­seite durch eine Beize von verdünnter Schwefel­säure. Sobald das Metall trocken abgewischt ist, verleimt man es mit dem besten Tischler­leim, dem eine Menge Glyzerin zugesetzt ist. Das Verfahren eignet sich nicht nur zum Leimen kleiner Plättchen, sondern auch größerer, doch müssen dieselben auch überall gleichmäßig auf der fein aufgerauhten Holzunterlage aufliegen.

Um Nagellöcher in Holz auszufüllen, nimmt man feines Sägmehl, mischt es zu einem dicken Teig mit Leim an und drücke oder schlage davon, soviel hineingeht, in das Nagelloch. Wenn die Füllung trocken geworden ist, wird man kaum die jSpur des Nagellochs mehr erkennen.

Um ölgestrichene Türen und Fenster zu reinigen, bedient man sick einer Mischung von 1 Teil Salmiac und 12 Teilen Wasser. Die Reinigung mit warmem Wasser und Seife oder Lauge, wie es sonst üblich ist schadet dem

Oelanstrich.

mal: sitzt er da ganz gemütlich und trinkt ein Glas nach dem andern!"Warum auch nicht? Er hat sie ja noch nicht wieder!"

Eigentümliche Logik.Sie bewerben sich um die Hand meiner Tochter wie viel Schulden habem Sie?"Keine!"Keine Schulden! ? .. Aber, junger Mann, dieser Mangel an Kredit ist sehr wenig vertrauenterweckend!"

Stimmt,lieber unser'm Freund Müller hängt jetzt sozusagen das Schwert des Colum- bus!"Des Damokles, wollen Sie wohl sagen?!"Ach was, Columbus hat jedenfalls auch ein Schwert gehabt!"

Aus der Sommerfrische.Kahi, führen Sie den Herrn auf Nr. 71!"So viel' Zimmen haben Sie?!"Nein nur zwei: Nr. 71 und 72!"

Humoristisches.

(Aus denFliegenden Blättern".) Juso!Erst in der vorigen Woche ist dem Mayer seine Frau durchgegangen, und nun sieh'

WM- LM

Rätselecke.

Auflösung des Rätsels aus Nr. 71. Kabel Gabel Babel Fabel. Rätsel.

Du kannst mich täglich auf der Tafel sehen Wo ich oft lockend werde vor dir stehen Doch siehst du auch in einem Haus mich wohnen Wo jedem nach Verdienste ich muß lohnen.

Wenn du nun änderst eines meiner Zeichen Werd' unsichtbar ich durch die Gaffen streichen Von all' und jedem weiß ich zu berichten Nur sind es meistunglaubliche Geschichten". Auflösung folgt in Nummer 77.

«mW

Mit wenig Arbeitsauf­wand bewältigen Wäsche­rinnen und die Waschan­stalten beim Gebrauch von Sunlight Seife die schwierigsten Wäsche­stücke. Sie bedürfen dann keinerlei scharfer Chemikalien und teuflischer Erfindungen zur Erleichterung der Arbeit auf Kosten der Wäsche. Sun- light Seife reinigt allein durch ihre eigene Reinigungs­kraft ohne daß ihr bei ihrer Herstellung nur der geringste scharfe Bestandteil beigemischt ist und zwar durch ihren hohen Fettgehalt. Die Reinheit der zu ihrer Fabri­kation verwendeten Fette und Oele wird garantiert. «-Die Wäsche wird geschont, die Hände und die Haut werden nicht angegriffen. Mt Sunlight Seife erspart man Geld, Zeit, Gesundheit und Kraft.

Süßes, seliges Sehnen durchzog ihre Sinne und von Glück überwältigt, schloß sie für einen Moment die schönen, hellblauen Augen.In der Heuernte," hauchte Gleichen leise.

Wieder ist, ein Jahr vorüber und mit ihm hat auch allerwärts im Schwarzwalde die Heu­ernte begonnen. Mörderisch blitzen die scharfen, schwingenden Sensen in der Morgensonne. Halm um Halm, Blume um Blume sinkt töt- lich getroffen zu Boden, und weiter und immer weiter schreitet der Sensemann, ohne Gnade und Erbarmen. Arme Gräser!

Wie hat doch Gleichen Damm diese Zeit herbeigesehnt, und wie strahlen die Hellen Augen, als sie zum erstenmal in diesem Jahr hinaus darf, um diesen Gräsermord zu beginnen. Jetzt schaut sie schon Tag für Tag die Landstraße entlang, ob er nicht bald kommt, an den sie mit jedem Atemzug denkt. Tage verrinnen und Viktor Steffen ist immer noch nicht da.

Da und dort wird schon der letzte Wagen Heu in die Scheune gefahren und immer noch zögert er zu kommen. Bang steigt es auf in dem zarten Herzen des Schwarzwaldkindes. Doch unverwandt behält sie die Landstraße im Auge.

Halt, dort kommt jemand." Ah, es ist der Postbote vielleicht bringt er wenigstens eine Nachricht von ihm. Ach, nur die Zeitung! Fast will ihr das Köpfchen sinken. Nachlässig durchschaut sie dieselbe --- sie findet etwas.

worauf ihr Auge haften bleibt. Sie ließt und ließt immer wieder. Unruhig leuchten die sonst so anmutigen Augen, die frische Farbe ihres Gesichts verwandelt sich in Todesblässe. Am ganzen Körper zitternd, fällt sie mit einem schmerzlichen Aufschrei zu Boden.

Was sie wohl so schlimmes gelesen hat?

Viktor Steffen, der bekannte junge Arzt, in den Alpen abgestürzt! Unter des Schnitters Hand gefallen, in der Heuerntezeit. Armes Gleichen! Wohl wirst Du von mitleidig lieben­den Händen gepflegt, wer aber heilt Dir Dein gebrochenes Herz?

Nichts kommt über die jungen, bl affen Lippen, als der leise, klagende Vorwurf:In der Heu­ernte!" Und wie auf unzähligen Geister­schwingen pflanzt es sich in dumpfem Klageton fort durch die abgemähten Stoppeln:In der Heuernte!"

* * *

*

Viele, viele Jahre später. In jenem großen Bauernhaus,im Löwen", liegt eine gebükte Frau im Sterben.

Ihre Haare sind dünn und grau geworden, und die matten Augen schicken sich schon an, dem letzten Schlummer sich hinzugeben. Schwer hebt sich die gequälte Brust der Kranken, doch, über die welken Lippen kommt kein Klageton.

Wer würde in der morschen Leibeshülle der Kranken, das ehemals so blühendeLöwenwirts G reichen" mit dem üppigen Blondhaar wieder

erkennen! Und doch ist es keine andere, als sie. Seit jener, so verhängnisvollen Heuerntezeit, ist sie nie wieder in ihrem schicksalsreichen Leben richtig froh geworden.

Nun ist's bald vorüber! Es ist zwar schwer, das letzte Ringen, doch Geduld, Du liebes, braves Mütterlein, bald ist es Erntezeit!

Still ist es in der Krankenstube. Nur das gleichmäßige Röcheln der Alten ist zu hören. Vor dem Bett sitzt eine Anverwandte, über deren Mangen hin und wieder eine mitleidige Träne rollt. Alle andern im Hause sind drau­ßen aus dem Felde. Vom Hofe her hört man von Zeit zu Zeit das klingende Anschlägen einer Sense. Ein Hustenansall durchschüttelt die Alte. Sie merkt, es geht zu Ende. Mit aller Kraslaufbietung sucht sie sich zu erheben. Weit öffnet sie die-müden Augen und in hei­serem Flüstertöne kommt es von den sterbenden Lippen:In der Heuernte!" Dann ist alles vorüber, sie ist erlößt. Friedliche Ruhe lagert auf dem Angesicht der Toten. Draußen aber fährt der Knecht unter freudigem Gejohle den letzten Wagen Heu in die Scheune. Die Pferde sind mit Erlenlaub geschmückt, und Hoch auf oollgeladenen Heuwagen steckt flatternd ein kleine, mit farbigen Bändern geschmückter Maien.

Schmerzlich-freudig zittert es durch die schwül-warmen Lüfte!In der Heuernte!"

(Ende).

Druck und Verlag der Beruh. Hofmann'schen Buchdruckern in Wildbrd Für di« Reüaktron verantwortlich. E. Reinhardt dchelöst.