nehmet und doch belehrender Weise verkürzen möchten. Die „Rechts und links"»Führer sind in allen Bahnhofs- und Stadtbuchhandlungen käuflich (das einzelne Heft mit zwei Karten kosten nur 50 Pf.). Zweifellos werden die roten Hefte des einzigartigen Unternehmens der kommenden Reisezeit ihr Gepräge aufdrücken: sie stellen die Eisenbahnfahrt in den Dienst der Stärkung des Heimatsgefühls, der Pflege der Liebe und Begeisterung für deutsches Land und Volk.
Humoristisches.
(Aus den „Fliegenden Blättern".)
Kaltblütig. (Der Herr Baron hat im Duell zuerst geschossen und gefehlt. Der Herr Graf, ein berühmter Schütze, zielt und schießt — durch den Hut des Herrn Baron). — Baron (wütend): „Donnerwetter, wenn ich das gewußt hätte, hät' ich meinen alten Zylinder aufgesetzt!"
Die Einfalt vom Lande. „Bekommen wir denn Besuch, gnädige Frau?" — „Nein!" —
„Aber der gnädige Herr hat doch gestern g'sagt: der Ultimo kommt!"
Immer derselbe. Rentier (zu mehreren reichen Bekannten): „Na, meine Herren, haben Sie noch für ein paar Milliönchen Platz?"
Auch ein Spekulant. Lehrling: Soll ich bei der Rechnung für die Frau Müller schreiben „wohlgeboren" oder „hochwohlge. boren?" . . Die Reparatur macht 3 Mark 50!" Prinzipal: „Schreiben Sie „hochwohlgeboren" und rechnen Sie 4 Mark!"
Trost im Leid.
Ich Hab' nicht die Kraft, Dich zu meiden Stets folgt mir Dein liebliches Bild Hast Du mir verursacht auch Leiden Das Urteil der Liebe ist mild
Hast Du mich auch schmählich betrogen Bereitet unsäglichen Schmerz Muß doch ich Dir bleiben gewogen Mir predigt Verzeihung mein Herz
Und hörest Du nicht aus innn Flehen Und wendest von mir -leinen Blick Und mehrest Du auch meine Wehen Find' Trost ich im einstigen Glück.
S. Ricsk'.
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erfreut sich auch im Heere -er allerhöchsten Anerkennung, denn die hleik» dende weihe der Beinkleider befriedigt bei der Parade in so hohem Matze das militärische Auge, datz nur Worte unbedingten Lobes gehört werden. Alles, was nur immer mit ZunNght Zeise gewaschen und gereinigt wir-, erscheint wie neu. Von Zunlight Seife ist nur eine kleine Menge erforderlich. Man braucht beim Linseisen der Wäschestücke nicht sehr stark aufzudrücken. Zie ist leicht löslich und zerteilt sich schnell über grotze Aachen. Die höchste Reinigungswirkung ist deshalb mit kleinen Quantitäten zu erzielen, viel Mühe und viel Zeise wird bei richtiger Verwendung erspart.
Der Majoratsherr.
Roman von L. Jdler-Derelli.
31 ) Nachdruck verboten.
„Die Komödie, die ich zu spielen gezwungen war," fuhr Antonie fort, „hat mir nur Kummer und Sorge verursacht. Sind Sie mit dieser Erklärung zufrieden, meine Herren, oder verlangen Sie noch eine schriftliche Verzichtleistung von mir? Dann will ich Ihnen selbst diese ausstellen.!"
„Ihre Erklärung genügt uns vollkommen, gnädige Frau," erwiederte Westen achtungsvoll. „Auch ohne das Majorat bleiben Ihnen die reichlichsten Subsistenzmittel."
Antonie nickte.
„Noch heute verlasse ich Schloß Thurin!"
Sie beugte sich über den Kranken, der während ihrer Erklärung kein Auge von ihr gewandt hatte.
„Nun bin ich Dein!" flüsterte sie und heiße Tränen tropften langsam auf ihn nieder.
„Hab' Dank!" sagte der Sterbende leise. „Ich war nicht brav, aber Dich habe ich immer geliebt. Vergieb mir — alles, — ich war doch — Dein Oswald!"
Die letzten Worte verklangen wie ein Seufzer; dann breitete sich die Ruhe des Todes über die fahlen Züge.
„Es ist zu Ende!" sagte Antonie leise und ließ die Hand, die sie in der ihrigen gehalten, sinken. Sie war ganz ruhig geworden. „Seine letzten Worte waren richtig. Er hat viel getan, was er nicht hätte tun sollen, aber er war doch mein Oswald. Nun will ich auch stehen, aber eine Bitte habe ich noch. Lassen Sie die Frau dort nicht noch nachträglich dafür bestrafen, daß sie das Kind ihrer Schwester liebte und ihm ein sorgenfreies Leben bereiten wollte!"
Eberhard machte eine Gebärde des Unwillens und Westen beeilte sich, zu versichern, daß davon Unter keinen Umständen die Rede sein würde.
Antoine trat jetzt dicht vor Eberhard hin und sah ihm starr in das erregte Antlitz.
„Sie sind doch ein guter Mensch!" sagte sie dann langsam zu ihm. „Sie waren der erste, der meinem armen Oswald beisprang, als er sein Leben aushauchte. Das werde ich Ihnen nie vergessen! Und ich wollte, mein Knabe würde ein Thurin, wie Sie! Leben Sie wohl, und werden Sie glücklich mit Sophie von Blomen!"
„Sie wandte sich ab, ohne ihm die Hand zu reichen.
„Wo ist das Kind?" fragte Eberhard mit inniger Teilnahme. „Kann ich den Kleinen nicht noch sehen?"
„Er ist mit seiner Wärterin ausgegangen," erwiederte Antonie abweisend. „Wozu wollten Sie das Kind sehen, Herr von Thurin? Ich nehme den Knaben mit und er bleibt für immer bei mir; er soll die vornehmen Verwandten nie belästigen. Komm, Tante, laß uns gehen! Unsere Rolle hier ist ausgespielt!"
Sie ergriff die Hand der Frau Müller und verließ mit ihr das Zimmer.
Eberhard rief einige Diener, die Leiche Oswald Berg's hinauszutragen. Der Tote fand auf dem Thuriner Dorfkirchhof die letzte Ruhestätte. —
Tief erschüttert kehrten die Herren heim, noch lange konnten sie den Eindruck dieser aufregenden Scene nicht vergessen.
Frau Antonie von Thurin, verließ denselben Tag noch das schöne Schloß, in dem sie jahrelang als Herrin residiert hatte; sie sagte niemand Lebewohl und brach alle Verbindungen mit der Familie ihres verstorbenen Gatten ab.
Eberhard hielt als Majoratsherr seinen Einzug, und als nach einigen Tagen Herrn von Westen's Urlaub zu Ende ging, sagte der neue Besitzer von Schloß Thurin:
„Ich schreibe nicht an meine Schwestern, lieber Kurt. Sie haben ja alles miterlebt. Gehen Sie zu Professor Stein und erzählen
Sie dort, was hier vorgefallen ist. Und sagen Sie meinen drei Geschwistern, ich würde mich sehr freuen, wenn sie nun den Bruder in Thurin recht bald besuchen wollten!"
Westen verspach es, aber er trat mit schwerem Herzen den Gang nach dem Stein'schen Hause an.
Regine klatschte jubelnd in die Hände.
„Wie freue ich mich!" rief sie. „Und alle drei Geschwister sollen ihn besuchen, hat Eber« hard gesagt? O, dann hat er auch mir verziehen! Freilich, ich bin ja auch so glücklich!" fügte sie, sich an ihren Mann schmiegend, hinzu. „O, Hermann, nicht wahr? Sobald Du Urlaub bekommen kannst, reisen wir?"
„Gewiß, mein Herz!" versicherte der Professor und sah lächelnd auf sein zärtlich geliebtes junges Weib.
„Ich will morgen gleich fahren," sagte Viktoria erregt. „Ich muß Eberhard nun ohne Aufschub sehen!"
Herrn von Westen's Blicke streiften scheu das schöne, edle Gesicht des geliebten Mädchens; sie kam ihm jetzt noch schöner vor, als in allen seinen sehnsüchtigen Träumen; ein leiser Seufzer drang über seine Lippen; dann erhob er sich, um sich zu verabschieden.
„Sie wollen schon wieder fort?" rief Regine überrascht. „Nichts da. Sie müssen eine Tasse Kaffee mit uns trinken! Ueberhaupt Herl Assessor, muß ich mit Ihnen schelten. Sie kennen uns von Jugend auf. Sie sind scho» längere Zeit in Leipzig und haben uns »och keinen Besuch gemacht! Auch heute kommen sie nur, weil Eberhard Sie hergeschickt hat. Jsi das recht?"
Herr von Westen murmelte eine Entschub digung; er fühlte, daß Vikloria's Blicke erusi und fragend aus ihm ruhten.
(Schluß folgt.)