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Sonntag de« 12. Juni 1804.

11. Vorstellung.

I^1e1re8-UrtuöV6r

Lustspiel in 3 Akten von Cnrt Kraatz und Freiherr v. Schlicht.

Montag de» 2«. Juni 1984.

12. Vorstellung.

Der Strom

Drama in 3 Akten v. Max Halbe. Dienstag den 14. Juui 1884.

13. Vorstellung.

Zum ersten Male:

ÜL»8 Kl 0880 KoKoiUMM

(Le Eeeret de Pvlichinelles) Schwank in 3 Akt. v. Pierre Wolfs.

Standesbuch-Chronik derStadtWildbad

VVNI 9. Juni bis 18, Juni 1904,

Gestorbene.

12. Juni. Schill, Pauline Marie, Tochter des Maschinenmeisters Ernst Hermann Schill hier, 4 Jahre alt.

Aus Stadt und Umgebung.

Die Zahl der Fremden unserer Stadt be­trägt bis jetzt ca. 3200 Wie mir erfahren, soll am Montag abend bei günstigein Wetter eine Beleuchtung in den Anlagen stattfinden.

Gestern hatten wir als höchste Temperatur 65° C. in der Sonne. Im Schatten waren es 32° C.

Wildbad, 15. Juni. Die Kgl. Kreis­regierung für den Schwarzwaldkreis hat in heutiger mündlicher Verhandlung dem Herrn Malermeister Schmid die Gastwirtschaftskon­zession durch Nekursentscheid erteilt. Ein schwerer Druck, an dem sich sogar man höre und staune die Versicherungsanstalt Württembergs beteiligt hatte, lastete auf den Schmid'schen Konzesstonsakten, zu dessen Be­seitigung ein mit Energie und Zähigkeit geführ­ter Kampf, an welchem in dankenswerter Weise edle Menschenhilfe mitgewirkt hatte, erforderlich war und der nun auch dem Rechte bei der Kgl. Kreisregierung Reutlingen den Sieg erbrachte. Aus Freude darüber und als Ausdruck der Dankbarkeit gegen die Kgl. Kreisregierung wehte heute Abend auf der Uhlandshöhe erstmals die deutsche Flagge. Möge der erhebliche Schaden, der Herrn Schmid durch die Konzessionsver­zögerungerwachsen ist, in einem guten Geschäfts- Anfang- u. Fortgang seine Ausgleichung finden. Wie aus dem Inseratenteil ersichtlich ist» findet die Wirtschaftseröffnung zur uhlandshöhe am Sonntag den 19. Juni statt. Daß Herr Maler­meister Schmid entsprechend der landschaftlichen Lag« seines Anwesens diesem den Namen Uhlands­

höhe verlieh, ist nicht verwunderlich, wenn wir in

einem bekannten Werke lesen: Die Eigentüm­lichkeit der dichterischen Anschauungen des Lud­wig Uhland beruht wesentlich in seinem lebendigen Sinn für die Natur. Diese wurde ihm zum Symbol der sittlichen Welt, er lieh ihr das Leben seines eigenen Gemüts und machte die Landschaft, dem ächten Maler gleich, zum Spiegel seiner dichterischen Stimmung. Die Errichtung einer kleinen Statue von Ludwig Uhland auf der Uhlandshöhe würde der Voll­kommenheit entsprechen und das ehrende An­denken uiyeres großen schwäbischen Dichters und einstigen freisinnigen Abgeordneten, der sich auch in Wildbad durch sein bekanntes Gedicht ein histo­risches Denkmal gesetzt hat, stets in frische Erinnerung bringen.

Im Referat über das Kurtheater in letzter Nummer muß der zweite Satz heißen: Die Militärtypen darin sind sehr scharf gezeichnet, die Handlung hat durch breite Herein- spielung rc. rc.

König l. Kurtheater.Doktor Klaus" von A. L'Arronge, dem mehrjährigen Leiter des Deutschen Theaters" in Berlin, ist zwar ein altes, aber immer wieder sehr gern gesehenes Stück und wir begrüßen es, daß solches in das Reportvire dieser Saison ausgenommen ist. Es ist aber auch bedeutend höher anzuschlagen, als die meisten der ungesunden französischen Novi­täten, von denen leider gegenwärtig unsere deutschen Bühnen beherrscht werden.Warum in die Ferne schweifen, sieh' das Gute liegt so nah'."Doktor Klaus" errang gestern abend wieder großen Erfolg. Dieses Stück enthält eben nicht blos tolle Witze, sondern auch unver­gängliche Schönheiten und Lebenswahrheiten. Die Jnscenierung und Darstellung war wieder eine vorzügliche. Was eben aus den Händen unseres bewährten Oberregiffeuts Albert kommt, das ist so sein be- und verarbeitet, abgeschliffen und abgerundet zu einem Ganzen, daß man immer seine Freude daran haben muß. Die

Titelrolle lag in den Händen von Herrn Röbbeling. Derselbe brachte den gewissen­haften, sorgsamen und ängstlichen Arzt, welcher auch mitten in heiterer Ballstimmung seine Pflicht nie vernachlässigt, in trefflicher Weise zur Geltung. Seine Gattin, Frl. Bills, ist immer eine würdevolle Bühnenerscheinung. Da­neben erregte dergebildete" Leibkutscher Lu- bowsky, Herr Grosse, sowohl als Sprachen- kenner, wie auch als behandelnder Arzt ungeheure Heiterkeitserfolge. Wirklich famos war Herr Albert,der beste Schwiegervater von der Welt" und Herr Marlow, der flotte Schwieger­sohnMax ohne Boden". Seine Gattin, Frl. Blankenfeld, zeigte sich bei jedem Auftreten gleich schön und gewandt. Frl. Offerta und Herr Aigner repräsentierten das junge Pärchen in lieblichster Weise. Auch die übrigen Neben­rollen waren gut verkörpert und möchten wir namentlich noch Frau de Sch eir d er als Haus­hälterin, Herrn Boger als den kranken. Beste- mann mit seiner gut getroffenen Maske und Herrn Stolle, den kranken Bauern rühmend erwähnen. Alles in allem gesagt:Doktor Klaus" wurde in bester Ausführung gegeben und wird darum für Viele wieder ein An­ziehungsstück sein. Auf die morgige Wieder­holungLiebes-Manöver" möchten wir noch besonders aufmerksam machen. 8eb.

Rothenbach, 18 . Juni Beim Rangieren von Langbolzwagen verunglückte der verheiratete Hilfswärtcr Proß auf dem hiesigen Bahnhos dadurch, daß er beim Radschuhlegen von dm betreffenden Wagen erfaßt wurde. Proß ist im Gesicht schwer verletzt, und wurde nach An­legung eines Notverbandes in seine Wohnung gebracht.

Rundschau.

Cannstatt, 17. Juni. Der l 9 Jahttä!st Schlosser Adolf Stütz von Stuttgart ist gestern abend beim Baden im Nekar ertrunken.