I llolels, km

>

überhaupt umfangreichere Küchenbetriebe ver­wenden mit Vorteil

altbewährte

Vorteilhaftester Bezug in Flaschen Nr. 5 zu Mk. 6. Sehr ausgiebig! deshalb sparsam verwenden!

Standcsbuch-ChronikderStadtWildbad

vom 2. Juni bis 9. Juni 1904.

Geburten.

31. Mai. Weiß, Karl Friedrich, Kutscher hier, 1 Tochter.

Aufgebote.

8. Juni. Schrafft, Johann Heinrich Witwer, in Niefern u. Kopp, Sofie, Poliseuse in Niefern.

Gestorbene.

8. Juni. Faßnacht, Gustav, Sohn der Christine Schraft geb. Faßnacht Witwe, des Taglöhners Ernst Gustav Schraft in Nonnenmiß, 3 Monate alt.

Aus Stadt und Umgebung.

* Der Festbericht betr. Herrnhilfe folgt wegen Platzmangel in der nächsten Nummer.

* Königl. Kurtheater. Ein gehalt-

und stimmungsvolles Stück wurde gestern Abend gegeben das dreiaktige Dramader Strom" von Max Halbe, dem lyrischen Stimmungs­menschen. Doch müssen wir gleich einLeider" ausrufen und zwar über den sehr schwachen Besuch. Wir nehmen an, daß derselbe nicht Interesselosigkeit bedeutet, als vielmehr auf die Abendunterhaltung auf dem Kurplatz zurückzu­führen ist. Obiges Drama verdient sowohl was den Inhalt, als auch was die Darstellung an­belangt wärmste Empfehlung. Es ist ein er­greifendes, ernstes Bild Familienleben, das sich vor unfern Augen entrollt und unser Innerstes erfaßt. Schon der Inhalt weckt unsere innigste Anteilnahme und wirkt umsomehr in solch feiner, abgerundeter Einstudierung und Jnscenierung durch Herrn Oberregisfeur Albert. Die Dar­stellung war durchweg eine Glanzleistung der Schauspielkunst. Die Gestaltungskraft der ein­zelnen Rollen war lebenswahr und treu erfaßt, schön ausgeglichen, ohne übertriebene Effekt­hascherei. Frau de Scheirder als die vom bösen Gewissen geplagte Großmutter, Frl. Blankenfeld als die schwergeprüfte Frau Renate, die Herren Hart,Aigner und Brückner als Gebrüder Doorn und natürlich unser Herr Grosse als Onkel Reinhold sie alle wett­eiferten um die Palme in gleich ausgezeichneter Weise. DenHohen Anforderungen dieses Dramas wurden sie glänzend gerecht und verdient ihre herrliche dramatische Kraftentfaltung und ihre scharf gezeichnete Charaktere ungeteilte Bewun­derung und Anerkennung. Auch die nebensäch­liche Dienstmädchenrolle war durch Frl. Kittner recht gut vertreten. Also nächstmals erhoffen wir ein volles Haus. 8ok

* Morgen Sonntag verkehren auf der Strecke Wildbad-Pforzheim-Wildbad zwei Sonderzüge, von welchen der eine in Pforzheim um 1^ Uhr nachmittags abgeht und in Wildbad um 2^ Uhr ankommt. Der andere Zug geht in Wildbad um 9°° Uhr ab und kommt in Pforzheim um IO'" Uhr an. Zur Benützung der Züge be­rechtigen die allgemeinen Fahrkarten. Nur nach Pforzheim bezw. nach Wildbad gehende Reisende werden ausgenommen, da die Züge auf den Zwischenstatiouen nicht halten.

* Calmbach, 9. Juni. Ein bedauer­licher Unglücksfall ereignete sich diesen Abend auf der Straße mitten im Ort. An einem Fuhrwerk scheuten die Pferde als es die schmale Straße zwischen dem Gasthof zum Bären und der Kleinen; passieren wollte. Der Kutscher und die beiden Insassen (letztere weilen in

errenalb zur Kur) wurden in die eben geschwellte leinenz hinuntergeschleudert. Zum Glück hielt das starke Geländer fest, so daß die Kutsche nicht nachstürzen konnte. Die in der Nachbar­schaft beschäftigten Gipser waren sofort zur Stelle und holten mit Leitern die zum Teil schwer verletzten PersöneN ans dem Wasser. Auch der Wagen war so beschädigt, daß die

Verunglückten, nachdem sie vom hiesigen Arzt verbunden worden waren, in einem anderen Gefährt an ihren Bestimmungsort Herrenalb gebracht werden mußten.

Pforzheim, 11. Juni. Auf der Garten­straße wurde gestern nachmittag 3>/i Uhr der vor einem Garten stehende 13 Jahre alte Ober­realschüler R. Eßwein angeschoffen. Die Schrot- laduvg ging ihm in die linke Hand. Im Krankenhause wurde dem Verletzten ein Ver­band angelegt. Die Polizei fandet nach dem fahrlässigen Schützen, der hoffentlich ermittelt und mit einem empfindlichen Denkzettel bedacht wird. Ein Gewehr wurde bereits beschlagnamt.

Rundschau.

Stuttgart, 9. Juni. Die Kammer der Standesherren beschäftigte sich gestern zunächst mit dem vorgestern von dem Erbprinzen zu Löwenstein-Rosenberg u. Gen. eingebrachten Initiativantrag betr. die Abänderung einiger Bestimmungen der Gesetze über das Volksschul­wesen, welcher mit der von der Regierung zu­rückgezogenen Volksschulnovelle ausschließlich der Art 4 und 5 identisch ist, und überwies den­selben auf Antrag des Fürsten von Löwenstein, der den Antrag mitunterzeichnet hatte, mit allen gegen die Stimmer den 3 übrigen Mitunterzeich­neter, des Erbprinzen zu Löwenstein-Rosenberg, des Erbgrafen zu Waldburg und Wurzach und des Grasen Bentinck, an die Volksschulkomission zur Prüfung und eventuellen Erweiterung durch andere bezügliche Materien.

Backnang, 9. Juni. Heute früh wurde dem Bremser Lenz von hier beim Rangieren auf dem Bahnhof Sulzbach ein Bein abgefahren. Der Verunglückte wurde nach Anlegung eines N-tverbands in das hiesige Bezirkskrankenhaus überführt. Lebensgefahr ist bis jetzt ausge­schlossen.

Göppingen, 9. Juni. Konkurseinstellung. Der erste, der mit dem Zusammenbruch der Gutmannschen Unternehmungen zusammenhängen­den Konkurse hat seinen Abschluß gefunden. Die Anfang Januar d. I. in Konkurs geratene Fabrik chemisch-technischer Produkte von Karl Schock in Reichenbach, deren Geldgeber der Bankier Gutmann war, hat mit ihren Gläubigern einen Vergleich abgeschlossen, auf Grund dessen das Konkursverfahren eingestellt werden wird.

In der Gutmannaffäre selbst ist das Untersuchungsverfahren noch immer nicht abgeschlossen. Gegen den in Hast befindlichen Bankier Gutmann wird, da die Aussichten auf das Habhaftwerden B. Gutmanus einstweilen so gut wie geschwunden sind, in gesondertem Verfahren verhandelt werden.

Oftdorf, 9. Juni. Der schlimmste Feind unserer Obstbäume, die Blutlaus, wurde an einem Baum hiesiger Markung entdeckt; sie hatte ihr Zerstörungswerk schon weit fortgesetzt, so daß der Baum verbrannt werden mußte. Von Oberamtsbaumwart Miller find energische Maß­nahmen gegen die Weiterverbreitung getroffen.

Oberndorf, 8. Juni. Werkmeister Rück- g.urer aus Stuttgart hat auf dem Areal der oberen Fabrik gestern und heute mit der Hebung eines Oekonomiegebäudes begonnen. Der Dach­stock ist um 3 Meter gehoben worden, um Raum zum Einbau einer Wohnung zu gewinnen.

Tages- Nachrichten.

Wiesbaden, 9. Juni. Seit vergangenen Freitag ist lr.Frkf. G.-A." von hier der 25 Jahre alte Franz Goldenberg flüchtig. Der Grund hierzu soll in mißlicher Vermögenslage liegen, aus. welcher sich Goldenberg, welcher der einzige Sohn eines sehr vermögenden Fabrik­besitzers ist, dadurch zu helfen versucht habe, daß er verschiedene nicht einwandfreie Finanz­operationen unternahm. Goldenberg ist verhei­ratet und Baker eines Kindes. Die Schätzung, seiner Verbindlichkeiten beträgt etwa 100 000 M.

Darmstadt, 8. Juni. Der russischen Ge- sandschaft wurde gestern vom Kurdirektor in Bad Nauheim 2 600 Mark als Ertrag einet Wohltätigkeitsfestes zum Besten des russischen roten Kreuzes übersandt. Der hier auf dem Wohltätigkeitsbazar eingegangene Betrag ergab ca. 25 000 Mark.

Lorsch, 8. Juni. Hier ist heute in aller Frühe eine unheimliche Bluttat verübt worden. Im Orte waren schon seit längerer Zeit häufige Diebstähle und Einbrüche vorgekommen, ohne daß es bisher gelungen wäre, die Täter zu er­mitteln; es wurde deshalb eine ständige Nacht­wache eingerichtet. Als heute morgen 3 Uhr der Polizeidiener Schneller, ein langjähriger, pflichttreuer Beamter seinen Patrouillengang machte, wurde er, anscheinend von mehreren Verbrechern, bei einem Spargelstück in unmittel­barer Nähe des Ortes überfallen und auf der Stelle getötet. Ein in der Nähe wohnender Landwirt, durch die Schüsse aufgeschreckt, fand den Unglücklichen als Leiche vor. Von den Tätern fehlt bis jetzt noch jede Spur.

Dresden, 9. Juni. Der König von Sachsen brachte einige Stunden außer dem Bett zu und schlief nachts mit Unterbrechungen. Der Appe­tit ist rege, der Kräftezustand läßt noch viel za wünschen übrig; auch eine Besserung der katarrhalischen Erscheinungen ist bis jetzt nicht eingelreten.

Kiew, 10. Juni. Das Städtchen Korz- tyszew ist total niedergebrannt. 2 000 Menschen sind obdachlos.

Berlin, 10. Juni. Der Nachtragsetat für Südwestasrika gelangt Anfangs nächster Woche an den Reichstag.

Wien, 10. Juni. Aus Konstantinopel wird gemeldet: Trotz offizieller Dementis bestätigt es sich, daß Rußland bei der Pforte Schritte getan hat, um die Erlaubnis zur Durchfahrt eines Teiles der russischen Schwarzen Meer-Flotte durch die Sardanellen zu erwirken. Der Sultan habe sich aber sehr geschickt aus der Affaire ge­zogen, indem er erklärte, prinzipiell sei er ge­neigt, dem Gesuch zu entsprechen, jedoch sei zu­vor die Zustimmung der Signatarmächte nötig.

Unruhen in Deutsch-Südwestafrika.

Gouverneur Leutwein meldet ausOtjo- sasu vom 8. Juni: Von der Hauptabteilung sind die 7., 8. und 11. Kompagnie der 4., S. und 6. Batterie, die Maschienengewehrabteilung Dürr zu 4 Geschützen und die Funkentelegraphie noch bei Otjosasu. Wittboy-Abteilung heute zur Aufklärung gegen die Linie LstreOkahitm vorgeschickt. Soll gleichzeitig Verbindung mit Estorff aufnehmen. 5. Kompagnie nach Okatuniba vorgeschoben.

Aufstandsgefahr in Oftafrika.

Aus Kolonialkreisen wird mitgeteilt, Graf Götzen halte die Besetzung der ostafrikanischen Station für dringend notwendig, da Unruhen nicht ausgeschlossen seien. Die Marineverwalt­ung kommt diesem Wunsch durch sofortige Ent' sendung von Kreuzern nach.

Rußland und Japan.

Tokio, 10. Juni. General Kuroki berichtet! Eine unserer Abteilungen hat am 7. Juni Saimitsi besetzt. Unsere Verluste waren 3 Mann tot, 24 verwundet, während der Feind 23 Tote auf dem Schlachtfeld zurückließ, außer 2 Offi' zieren und 5 Mann, welche gefangen genommen wurden. General Kurokis Armee, die mit den in Takuschau gelandeten Truppen gemein­sam operieren, hat am 7. Juni Hsiujan beseht und den Feind auf Tomutschöng und Kaiping zurückgedrängt. Der Feind zählte- 4 000 Man» Kavallerie mit 6 Geschützen. Unsere Verluste betrugen! 3 Mann tot, leicht verwundet ein Leutnant, ein Unterleutnant und 28 Mann.

St. Petersburg, 10 . Juni. Nach Et' kundigungett, welche die russische Telegraphen' Agentur in Mukden eingezogen hat, bestätig sich die Meldung aus Liaujang vom 8. IM