vorheriger chemischer Reinigung durch patentirte Vacuum-Apparate das Glyzerin gewonnen. Bei dem Prozeß wird das zum Aussalzen der Seife benützte Salz im Form von Krystallen wieder- gewonnen und geht dann zur Fabrikation zurück.

Die flüssige Seife selbst gelangt aus den Siedepfanuen in de» Kühlraum und erstart hier in zahlreichen Formen zur festen Masse, zum Seisenblock. Aeußerst sinnreich konstruirte Maschinen teilen den Seifenblock in Platten, die Platten zu Riegeln und diese zu Tabletten. In der Seifenpresse erhalten diese Tabletten die charakteristische Doppelstück-Prägung; dann werden die einzelne Stücke in vierfarbige Kartons bezw. in Kisten verpackt. Eine geeignete Trans- portvorrichlung führt die Kisten dem Lager zu. Viele Hände sieht man in dem Stempel-, in dem Packraum und auf dem Lager in emsiger Arbeit, und recht interessant ist das Zuschauer, bei diesem munteren Schaffen.

Eine eigene Druckerei mit tadellos arbeilen- den Maschine kann kaum den Druck des vier- farbigen Kartons, der Einschlagepapiere, de, Flugblätter usw. bewältigen; an de» in de, Kartonagen-Abteilung arbeitenden elf FaU- schachtel-Maschinen hat man Gelegenheit, die Verarbeitung des Kartons ans den bedruck,ei, Bogen zu beobachten. Diese beiden Abteilungen haben elektrischen Antrieb. Von sehr großem Interesse war auch die Besichtigung der Kistcn- fabrik; das Znsammensngen der Kiste,ckeile wird durch die sehr leistungsfähigen, elektrisch

getriebenen Nagelmaschinen besorgt. Wetter kamen die Besucher nach dem Laboratorium, wo die Fabrikation der Sunlight-Seife vom Eingang der Rohmaterialien bis zu ihrer Fertig­stellung streng kontrolliert wird. Zum Schluß besichtigte man die wirklich sehenswerten, geräu­migen und praktischen Wohtfartsanstalten dieses deutschen Unternehmens.

Wie man uns mitteilt, hat sich der Absatz der Sunlight-Seife dank der vorzüglichen Qualität stetig gehoben, und ein treuer Kunden­kreis sorgt für die Weiterempsehlung des er- propteu Artikels.

Einige heitere Mißverständnisse er­zählt dieTägliche Rundschau": Zwei Freundinnen in einem schlesischen Städtchen, von denen die eine sich unerwartet schnell verlobt hatte, begegnen sich auf der Straße.Was für eine Stellung hat eigentlich Dein Bräutigam?" wird die glückliche Braut gefragt, welche entgegnet:Er ist an der Nikolaikirche in N. augestellt"! Küster vielleicht?" forschte die Freundin weiter, worauf die Verlobte errötend entgegnet:Natür­lich küßt er!"I» einem märkiichen Städtchen kam vor einigen Fahren zun, OrtSpsarrer ein kürzlich getrauter kleiner Kaufmann, n», die Traugcbühren zu entrichten. Pflichtschuldig deponierte er 12 Mark 15 Pfennig, hatte er doch ans dein Trauschein die Zeichen lim 12,15 d. i. Römer 12, Vers 15, worüber er getraut worden war, als zarten Wink des Geistlichen, die Traugebührcn in dieser Höhe zu berichtigen.

aufgefaßt. An einem anderen Orte fertigte der Geistliche in Gegenwart eines Neuvermählten Paares den Trauschein aus. Da er augen­blicklich des Datums nicht ganz sicher war, fragte er mit einem Blick auf die Braut:Nicht wahr, es ist der Fünfte?"O nein. Hochwürden," rief diese ärgerlich,es ist erst mein Zweiter!"

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Luppen L l-lsfei-msii!

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befreit die Hausfrau von Sorgen. WAHA MJÄ Das kostbare Linnen kehrt aus

der Wäsche stets wie neu zurück. Kst-W

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Er mar tot, das schwere Hotz Hille die Brust eingedrückt. Es war ein großer Jammer für die junge Frau, die ihr erstes Kindchen erwartete. Sie hatte ihren Mann sehr lieb ge­habt und sein plötzlicher Tod erschütterte ihre ganze Seele. Stundenlang saß sie auf einem Fleck und starrte vor sich hin. Sie sprach nicht und gab auf keine Frage Antwort. Der Schmerz war ihr wohl zu Kops gestiegen. Sie hätte elend zu Grunde gehen müssen, wenn ihr nicht andere Leute geholfen hätten. Ihre Schwester, die Frau Müller, nahm sie zu sich in das Haus. Im Januar gebahr Frau Braun ein kleines Mädchen und eine Stunde darauf war sie tot; sie war ihrem Manne bald gefolgt. Als sie eben gestorben war und ihr die Schwester kaum die Äugen zugedrückt hatte, kam ein Bote von der Oberförsterei, Frau Müller solle schnell kommen, die Frau Oberförster sei sterbenskrank. Sie ließ das kleine neugeborene Würmchen bsj der Leiche liegen und rannte fort. Mich jam­merte das arme Kind. Ich ging hin und nahm es im Bettchen in die Höhe, um es mir anzusehen. Es war ein kleines kräftiges Mäd­chen, voller Leben und Gesundheit, mit einer Menge dunkler Härchen auf dem Kopf. Gegen Abend, es war schon ganz dunkel, kam Frau Müllrr zurück, aber nur auf kurze Zeit. Sie bat mich, auf das Haus zu achten, denn sie müßte gleich wieder fort. Als sie um 10 Uhr abends noch nicht da war, fiel es mir ein, noch einmal nach dem Kinde zu sehen, und da be­merkte ich zu meinem grenzenlosen Erstaunen, daß das Kind auch tot war. Das war mir ganz unglaublich; die Kleine war kurz zuvor noch munter und kräftig gewesen und dieser kleine Körper war schon ganz steif. Ich leuchtete mit der Lampe genau hin und da sah ich denn, daß es ein ganz anderes Kind war, mit spär­lichem, weißen Haar und einem elenden, schwäch­lichen Körper. Es hatte wohl kaum gelebt. Und während ich es genau betrachtete, sah ich etwas an dem kleinen Geschöpf blitzen und fand

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oaun eine seine goldene Keile, die das Kind am Aermche» trug. Nun wußte ich, daß dies tote Kind des Oberförsters Töchterchen war. Ich kannte die Kette gut genug, denn ich war jahrelang in der Försterei gewesen und außer­dem stand der Name ,WendL eingraviert auf dem Schloß. Das lebende Kind, die Tochter des Taglöhners, aber war fort. Frau Müller hatte also die Kinder vertauscht, als sie vorhin nach Hause gekommen und gleich wieder weg­gegangen war. Jeder Zweifel daran war aus­geschlossen. Die Tatsachen sprachen nur zu beredt. Es ließ sich nicht daran rühren. So überwältigend die Entdeckung auch war, es war die Wahrheit: die beiden Kinder, das Ober­förster- und das Arbeiterkind, waren mit einan­der »erlauscht worden und an der Stelle des rechtmäßigen, aber toten Kindes lag in der Wiege des Forsthauses jetzt ein lebendes, aber unter­geschobenes, fremdes Kind!"

Der Bauer hatte nach seiner inhaltsschweren Eröffnung eine Pause gemacht. Jetzt fuhr er fort:

Ich will ehrlich sein und nichts beschönigen. Ich fand das damals gar nicht so unrecht. Das Kind des Oberförsters war nicht lebens­fähig gewesen und die Leute hatten sich so sehr ein Kind gewünscht. Das Arbeiterkind aber war eine Waise vom ersten Augenblick seines Lebens an. Konnte man es also der Frau Müller eigentlich verdenken, wenn sie das Kind ihrer Schwester gut und sicher unterbrachte? Herr Wendt war reich genug, um das kleine Mädchen fein und vornehm erziehen zu lassen Das konnte für das Kind nur ein Glück sein. Io ließ ich alles, wie es war. Nur die gol­dene Kette band ich von dem Aermchen des Kindes ab. Wozu sollte dieselbe mit begraben werden? Ich werde sie Ihnen heute noch über­bringen, damit Sie sehen, daß ich die Wahrheit geredet habe. Als Frau Müller dann nach Hause kam und in ein Jammern ausbrach, daß das Kind ihrer Schwester nun auch tot sei,

>ay sie nach misstrauisch von der Seite an, denn sie wußte, daß ich den ganzen Abend im Hause gewesen war. Ich tat, aber, als fwenn ich fihre hinterlistigen Blicke nicht bemerkte, sondern fragte nur ganz unschuldig, ob denn das Kind des Oberförsters lebe.Jawohl," sagte sie, und sah mich wieder so von unten herauf an,das ist ein hübsches, kräftiges Töchterchen." Nun wußte ich genug, aber ich schwieg. Wie ich schon einmal vorhin sagte, ich fand es damals nicht unrecht. Nachher hörte ich noch, daß die goldene Kette vermißt würde. Frau Müller hatte sie in der Eile des Vertauschens wohl gar nicht gesehen. Natürlich schwig ich auch darüber, sonst wäre ja die ganze Geschichte herausgekommen und dann wäre es mir am Ende noch schleckst ergangen, denn ein ehrlicher Handel war es ja nicht, wenn ich auch der kleinen Waise von Herzen das Glück gönnte. Bald darauf ging ich dann nach Amerika und vergaß später die ganze Sache, aber die Kette habe ich zum Glück immer aufbewahrt. Ich dachte nicht, als ich den Thüringer Bauernhof kaufte, daß ich das Kind vom Taglöhner Braun hier als gnädige Frau wiederfinden würde, und als ich es zuerst hörte, war es mir an- fangs auch ziemlich gleichgiltig. Dann aber erzählten mir die Leute, daß Herr Eberhard darum zurückstehen müßte, und das tat mir bald herzlich leid, denn er ist ein guter Herr, während Frau von Thurin niemand leiden kann, trotz aller ihrer Freundlichkeit. Nun haben Sie, gnädiges Fräulein, sich obendrein wie ein Engel zu mir gestellt, und dafür will ich Ihnen Helsen, daß Herr Eberhard die Güter bekommt und daß Sie sich beide endlich heiraten können. Ich werde Ihnen die Kette bringen, und dann gehe» wir drei, Ihr Vater, Ihr Bräutigam und ich, zu Frau von Thurin und sagen ihr die ganze Sache auf den Kopf zu.

(Fortsetzung folgt.)

Druck und Verlag der Beruh. Hvsmann'schen Buchdruckerei in Wildbad Für die Redaktion verantwortlich. E. Reinha br daselbst-