Der modifizierte Boung-Plan
Von Profeffor Dr. Kurt Ritter- Berlin.
Zweck öer nachfolgenden Ausführungen ist nicht eine politische Würdigung der im Haag getroffenen Vereinbarungen, sondern einzig und allein die kühle, nüchterne Feststellung des Ergebnisses der Verhandlungen, die zu einer Verivässe- rung des Boung-Planes geführt haben. Dabei kann es sich um die Herausstellung nur der Haupttatsachen handeln: über viele Einzelheiten herrscht noch völlige Ungewißheit. In den Ausschußberatirngen werden noch heftige Kämpfe geführt werden. Unklarheit besteht vor allen Dingen auch über M internationale Bank, die Tributbank, welche ein doppeltes Antlitz trägt und deren Beurteilung — ob sie zum Segen oder zum Unsegen der deutschen Wirtschaft ausschlagen wird — noch niemand vornehmen kann. So erklärt es sich auch, daß die Ansichten über den wirtschaftlichen Wert des Nonng- Planes — die politische Seite bleibt, wie bemerkt, hier bewußt außer acht — sehr auseinander gehen und nicht wenige Beurteiler den Dawes-Plan dem Boung-Plan vorziehen. Die weiteren Auseinandersetzungen in Deutschland über das Haager Werk, die jetzt mit den Erörterungen in -er deutschen Parteipolitik begonnen haben, werden zur endgültigen Klärung unzweifelhaft beitragen.
Mit dem 1. September war der Dawes-Plan 8 Jahre in Kraft. Deutschland hat während dieser Zeit insgesamt 6970 Millionen Reichsmark gezahlt; unter Anwendung eines Zinssatzes von 5)4 Prozent haben di« Zahlungen einen Gegenwartswert von etwa S Millionen Reichsmark. Der Be- rtcht des Reparationsagenten Parker Gilbert, der soeben feststellt, daß auch im fünften Dawesjahr, in dem erstmalig di« Vollannuität von 2500 Millionen Reichsmark fällig war, sämtliche Zahlungen vorschriftsmäßig geleistet sind, sagt indessen nichts von den ungeheuren Schwierigkeiten, mit denen diese gewaltige Leistung verbunden war. Alle Welt weiß aber, daß Deutschland diese großen Zahlungen nicht aus eigener Kraft hat ausbringen können, sondern nur zufolge der erheblichen Ausländsanleihen der letzten Jahre.
Der modifizierte Aonng-Plan setzt den Gegenwartswert der noch zu zahlenden Schuld Deutschlands — Berechnung unter Anwendung eines Diskonts von 5)4 Prozent — ans 35 Milliarden Reichsmark fest. Demgegenüber beläuft sich der Restwert des Dawes-Planes auf 38 Milliarden Reichsmark. Jedoch sind die Zahlungen anders geordnet. Deutschland soll 59 Jahre lang den Gegenwert der gesamten interalliierten Schuld bereitstellen und außerdem noch 37 Jahrt durchschnittlich 700 Millionen Reichsmark sonstige Tribute zahlen. So errechnet sich für Deutschland für die ersten 87 Jahre eine Durchschnittszahlung von 1983 Millionen Reichsmark und zuzüglich des Dienstes der Daives-Anleihe von 2050 Millionen Reichsmark. Insgesamt ergibt sich damit für die nächsten 87 Jahre ein Betrag von rund 79 500 Millionen Reichsmark. Rechnet man noch die Sonderverpflichtungen aus dem Markabkommen mit Belgien ein, so gelangt man zu einer Jahresdurchschnittsbelastung von etwa 2250 MIll. Reichsmark nach dem modifizierten Boung-Plan gegen 2500 Mill. Reichsmark nach dem Dawes-Plan. Es ist also eine jährliche Ersparnis eingetreten; dafür aber ist die Tributpflicht um 22 Jahre verlängert.
Die vorstehenden Berechnungen stützen sich auf die Jahresdurchschnitte, um einen Ueberblick gegenüber dem Dawes- Plan gewinnen zu können. Indessen ist vorgesehen, daß die jährlichen Zahlungen im Anfang niedriger sind. Die Gegenwart wird also auch nach dem modifizierten Boung-Plan gegenüber dem Dawes-Plan entlastet. Hierin erblicken viele einen Vorteil des Aonng-Planes, denn die Bedrängnis der Reichsfinanzen ist groß. Im laufenden Etatsjahr beträgt die Reparationsentlastnng gegenüber dem Dawes-Plan nämlich 540 Mill. Reichsmark, in den nächsten drei Jahren wird sie 700 Mill. ausmachen.
Die im Haag vorgenommenen größeren Modifikationen des Boung-Planes sind viererlei Natur. Zunächst hat Deutschland auf seine Ansprüche aus dem im Boung-Plan geschaffenen Uebergangsfonds verzichtet. Nach dem Bonns-
Zts« Tksme.
17 Roman von Sidonie Judeich-MterSwa.
Tie kurzen, einsilbigen Antworten Trautes genügten ihr nicht. »Ich möchte nur wissen, was Tich eigentlich interessiert, Traute! Titz bist heute wieder einmal schrecklich mundfaul und gleichgültig! — Na. aber man^weiß doch, daß du ganz anders sein kannst. Bei der Trägern sollst du ja reden wie ein Wasserfall. Ich meine, etwas Rücksicht bist du uns doch noch schuldig."
„Jdchen. sei doch nicht so kratzbürstig! Tu bist viel hübscher, wenn du freundlich bist", lenkte beschwichtigend Herr Müller ein. Er konnte es durchaus nicht leiden, wenn's Krach gab. Er wollte Sonntags seine Ruhe und Behaglichkeit haben. „Was habt Ihr denn nur heute alle mit der armen Traute?!"
Was? Adolf nahm auch noch Trautes Partei!? Das war Tusch für Frau Jdal
Als sich im Kinderzimmer eben ein großes Geschrei erhob, rannte sie wütend zur Tür hinaus.
Hans-Joachim und Trautes Sohn Hans lagen, sich raufend, auf der Erde. Ohne auch nur nach dem Grunde dieses Zwistes zu fragen und ohne auf das Kinderfrau- lein zu Horen, das eine Erklärung geben wollte, riß sie die Kinder empor, gab Hans ein paar schallende Ohrfeigen und nannte ihn einen ekligen, garstigen Bengel, der immer Unfrieden stifte, und fügte noch häfN he und bittere Worte hinzu.
Da erhoben die Zwillinge schreiend ihre Stimmen.
„Mami, Mami. HanS war es gar nicht, sondern Bub," — so hieß Hans Joachim im Familienkreise — „hat immer gemogelt, und als es ihm Hans verboten hat, hat er gespuckt und mit Füßen getreten."
Dieses Geständnis und das. was daS Kindersräuletu
Plan sollte ein Rest von 300 Mill. Reichsmark verbleiben, über dessen Verwendung bi« Jtegiernngen sich zu verständigen hätten. Im Haag ist die Verständigung dahingehend erfolgt, daß Deutschland nichts erhält. DaurU hängt der zweite Punkt zusammen. Offenbar war zunächst daran' gedacht, daß diese 300 Mill. Reichsmark für Besatznngskvsten und ähnliche Zwecke dienen sollten. Nachdem er jetzt zur Befriedigung der englischen Ansprüche dient, soll Deutschland zur Finanzierung der BcsatzungskostLn noch einen letzten einmalige» Betrag von 80 Mill. Reichsmark zahlen und ferner auf die Erstattung der Besatzungsschäden verzichten; ebenfalls ein Opfer von 10 bis 20 Mill. Reichsmark. Die 3. Aenderung betrifft die Sachlieferungen. Ein endgültiges Urteil über diese komplizierte Regelung läßt sich noch nicht treffen; es ist möglich, daß sie zum Teil auch deutschen Interessen entsprechen kann.
Der 4. wesentliche Punkt beruht in der Aerrdernng des Betrages, der nicht transfergeschützt ist. Bekanntlich bestand nach dem Dawes-Plan ein voller Transferschutz, von dem nur der Dienst der Dawes-Anlelhe mit durchschnittlich 62 Mill. Reichslnark befreit war. Nach dem Boung-Plan sollte der ungeschützte mobilisierbare Betrag 660 Mill. Reichsmark ausmacheu; auf diese 660 Millionen müssen die Zahlungen für dt« Dawes-Anleihe angerechnet werden. Im Haag ist nun vereinbart, daß dieser Betrag für die ersten Jahre eine Erhöhung von 660 aus 700,5 Mill. Reichsnmrk erfährt. Später soll mit der Tilgung der Dawes-Anleihe eine Ermäßigung eintreten. Ins Gewicht fällt dabei, daß diese Erhöhung gerade für den Anfang wahrgenommen wird. Man muß dabei berücksichtigen, daß bei einer Revision der Haager Abmachungen, die über kurz oder lang kommen muß und mit der man auch in den Sachverständigenkreisen des Auslandes rechnet, hier eine Grenze gezogen worden ist; unter den ungeschützten Teil werden die Tribut- lasten niemals gedrückt werden können, denn dieser ungeschützte Teil kann ja mobilisiert und privatisiert werden.
Bei der Gesamtbcurteilung wird man scharf zwischen der Situation in den nächsten Jahren und der Lage auf lange Sicht zu unterscheiden haben. Unziveiselhaft wird die gegenwärtige Lage der Reichsfinanzen bei der Beurteilung eine große Nolle spielen. Aber eins ist gewiß: eine finanzielle Erleichterung für die Wirtschaft durch Steuerermäßigung und ähnliches ist auch bei Inkrafttreten des modifizierten Aoung-Plancs zunächst nicht zu erhoffen. Der jetzige Etat, der zivar noch mit den Dawcs-Annuitäten rechnet, steht bekanntlich auf schwächsten Füßen. Sein Defizit betrügt bereits jetzt 350 Mill. Reichsmark; dazu kommen 150 Mill. Defizit aus dem Jahre 1928. Deutschland muß nun 30 Mill. Reichsnmrk Vesatzungskvsten tragen, dazu die Besatzungsschäden von 10 bis 20 Millionen, die Markleistungen an Belgien von 25 Millionen, ferner muß es in die geplante Tributbank, wenn sie zustandekommt, 100 Millionen Reichsmark einzahlen. Zu allem gesellen sich dann die Ausgaben aus der Arbeitslosenversicherung, über deren Höhe völlige Unklarheit besteht. Kurz und gut, es wird selbst bei Inkrafttreten des modifizierten Boung-Planes ungeheurer Anstrengungen bedürfen, um die Reichsfinanzen leidlich im Gleichgewicht zu halten. Ja, es dürfte wohl ausgemacht sein, daß ein beträchtliches Defizit auf alle Fälle sogar in das nächste Haushaltjahr hinübergeschlcppt wird. Erst in den kommenden drei Jahren, wo die Ersparnis nach dem modifizierten Boung-Plan auf jeweils 700 Mill. Reichsmark zu veranschlagen ist, kann ein gewisser Ausgleich erfolgen. Die Notwendigkeit einer durchgreifenden Reform der Finanzen unter besonderer Würdigung eines gerechten Finanzausgleichs nach Inkrafttreten des modifizierten Boung-Planes bleibt also auf jeden Fall bestehen. Bei den Verhandlungen hierüber, die innerpolttischer Natur sind, wird der Kampf um die Innere Tragung der Tributlasteu unzweifelhaft recht lebhaft werden.
Nachrufe für Dr. Stresemann
Aus Anlaß der Gedenkfeier für den verstorbenen deutschen Außenminister im Reichstag übermittelte der englische Ministerpräsident Macdonald dem Ncwyorker Vertreter des Hamburger Fremöenblatts einen Nachruf für Dr. Strcsc- maun, in dem es u. a. Heißt: Ich empfinde tiefstes Mitgefühl mit dem deutschen Volk über den Verlust, den es durch den Heimgang Dr. Stresemanns erlitten hat, der — das ist ganz sicher — im Erinnern kommender Generationen als eine der größten Persönlichkeiten unserer Zeit dastehen wird. Daß er ein großer Deutscher war, indem er Deutschland in weitestem Maße diente, kann von niemand bezweifelt werden, der die heutige Lage Deutschlands mit der Lage vergleicht, die Dr. Strcsemaun angetroffen hat, als er zum erstenmal das Außenministerium übernahm. Nur derjenige Staatsmann unserer Generation kann Anspruch darauf erheben, ein großer Staatsmann zu sein, der seines Landes Wohl im Zusammenhang mit dem der ganzen Well sucht und unter diesem Gesichtspunkt dafür arbeitet. Mehr und mehr wird sich die Einsicht verbreiten, daß rein nationale Triumphe nicht den Grundstein zu dauerndem Ruhm legen. In dieser Hinsicht ist Stresemanns Ruhm weitgehend gesichert. Möge nicht nur Deutschland, sondern die ganze Welt ans seinem Beispiel Nutzen ziehen!
»
Wie ans Washington genreldet wird, widmete Senator King jUtahj tn -er Vollsitzung -cs Senats dem verstorbenen Reichsaußenminister Dr. Stresemann einen ehrenvollen Nachruf. Er erklärte, Stresemanns Tod sei nicht nur «in Unglück für Europa, sondern für die gesamte Welt. Stresemann sei einer der größten Männer der Neuzeit gewesen.
*
Der Generalsekretär des Völkerbundes, Sir Eric Drnm- mond, hat vor seiner Rückreise nach Genf erklärt, er habe durch seine persönliche Teilnahme an den Beerdigungsfeier- lichkeiten für Dr. Stresemann äußerlich bekunden wollen, daß auch der Völkerbund trauernd an der Bahre dieses hervorragenden, für die Erhaltung und Förderung des Weltfriedens so hoch verdienten Staatsmannes stehe, denn Stresemann sei für alle Zeit auf das tiefste mit der Geschichte des Völkerbunds verbunden, für den er mit allen seinen Kräften, mit dem ganzen hohen Idealismus seines schöpferischen Geistes bis in die letzten Tage seines aufopfernden Lebens trotz seiner schweren Krankheit gewirkt habe. Stresemann habe sich nicht nur das deutsche Volk zu Dank verpflichtet, als er es in den Völkerbund eingeführt habe, er habe darüber den Völker- bund selbst gefestigt, indem er sich mutig mit seiner ganzen Persönlichkeit für das neue Werk eingesetzt habe.
Die Washingtoner Besprechungen
Man schweigt sich aus.
Weder Macdonald noch Hoover sind bereit, gegenüber der Presse positive Aeußerungen über den Inhalt ihrer Be» sprechungen zu geben. Vor der Washingtoner Presse er. klärte Macdonald, er sei nach Amerika gekommen, um mit dem Präsidenten Hoover di« „hohen Gipfel der Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und Großbritannien »« vermessen". Der Ministerpräsident gab dann lediglich bekannt, daß die Fünf-Mächte-Konferenz über di« Flottenfrage wahrscheinlich zu Beginn der dritten Woche im Januar in London zufammentreten werde. Macdonald betonte, daß bet seiner Aussprache mit Hoover von einem englifch-amerika. Nischen Bündnis nicht die Rebe gewesen sei. Di« Welt wisse, daß die Vereinigten Staaten sich in der glücklichen Lage befänden, so weit entfernt von Europa zu liegen, daß sie keinen Pakt zur „Zementierung" ihrer auswärtigen Beziehungen brauchten. Was er und Präsident Hogver erstrebten, sei «in Einvernehmen. Zum Schluß äußerte sich der englische Ministerpräsident sehr lobend über den Kellogg, pakt und gab der Meinung Ausdruck, daß dieser Vertrag t» die Wirklichkeit umgesetzt werden müsse.
noch hinzufügle, war recht unangenehm für Frau Jda. Verlegen stand sie oa und wußte nicht recht, ivas sie sagen sollte.
Aus Frau Trantes Gesicht war alle Farbe gewichen. Ter Schlag, den ihr Kind unverdienterweise erhalten hatte, brannte wie Feuer. Tas erstemal verließ sie ihre Selbstbeherrschung, und sprühenden Auges rief sie ihrer Schwägerin entgegen:
„Ich lasse mein Kind nicht schlagen, von niemand —, hörst du?! Und wenn du hier ein Störenfried bist und Tante dich nicht mag. so wollen wir nach Hause gehen, mein Jungei" Sie nahm das Kind an der Hand.
„Gott, bausche die Sache doch nicht so auf. Traute. So war's doch nicht gemeint. — So bleibe doch!"
„Nein!" Ohne ein weiteres Wort zu sagen, zog Traute den Jungen an und ging. Nur mit Mühe war sie dazu zu bewegen, die anderen Kinder noch dazulassen.
„Recht haste. Traute! Laß dir nicht alles gefallen; du kommst sonst unter den Schlitten", sagte Schwager Adolf und drückte Traute die Hand, als er ihr unten das Schloß der Haustür öffnete. „Aber trag's Jda nicht nach. — Sie ist nur heftig, nicht schlecht!"
Traute konnte nur nicken. Wie gejagt lief sie davon. Fest hielt sie mit der ihren die zitternde Hand des weinenden Kindes umfaßt.
Hans schmiegte sein tränennasses Gesichtcheu an die Mutter.
»Mami, sei nicht böse, ich kann nichts dafür."
»Ich weiß eS, mein Jungei" Sie bückte sich und küßte Hans. Tränen liefen ihr selbst über die Wangen.
Tie frühe Dämmerung des Wintertages kroch durch die Straßen. Matt schimmerten die Laternen durch die stiebenden Schneeflocken, die lautlos niederfielen. Nur wenige MenjAn traf T rau t«, derm ste suchte di« eivjM- steu Wese.
Hans fing an, sich zu beunruhigen. Nicht jo Traute. Das. was sie soeben erlebte, fraß in ihr weiter. So elend, so verlassen, so grenzenlos ei.,srm kam sie sich vor. So tief gedemütigt fühlte sie sich. Und was sollte nun werden? Würde sie die Kraft haben, schweigend wie bisher sich in alles zu fügen? Und jener Frau, die grundlos ihr Kind geschlagen hatte, war sie ihr nicht verpflichtet? Tenn sie gab sa das Geld ihr und ihren Kindern für das Leben, und dafür nahm sie sich das Recht, ihr aufs Herz zu treten. Eine nie gekannte Bitterkeit ivallte in Traute empor, und diese Kette, die Le zu Boden zog, mu^e sie zeitlebens tragenl
„Ach, Ernst, Ernst, warum bist du von mir gegan- gen?" schrie ihre gequälte Seele auf.
Immer heißer flössen ihre Tränen, und nur mühsam setzte sie ihre Füße vorwärts.
„Mami, wir gehen ja saljch! Hier diese Straße müssen wir einbiegen!"
„Ja?" Sie ließ sich von Hans führen.
Und plötzlich stand ein Mann im Pelz vor ihr. Er zog den Hut. Durch einen Schleier von Tränen sab sie in das Ge'icht Tr. Trägers.
„Gnädige Frau, was ist Ihnen?" Erschreckt legte er seinen Arm um ihre leise schwankende Gestalt und stützte sie
„Es ist nichts!" Traute suchte sich zu fassen. »Mir
ist schlecht — ich-Nein, ich will Sie nicht belügen!
Uh bin namenlos unglücklich!"
Er fragte nichts, er sagte nichts. Stumm legte er ihre Hand in seinen Arm und führte sie vorsichtig, wie man ein Krankes geleitet. Etwas unsagbar Beruhigendes ging von ihm aus und auf die aufgeregte Frau über. Allinäh- lich wurde Le ruhiger. Ihre Tränen ''erstehen, und stockend erzählte sie ihm, was fie bedrückt«.
Stzorttemma solgU
§