W L l d b a i>.

"UcktttmlmachWg.

Denjenigen hier wohnenden männlichen Personen, welche im Besitz der Württ. Staatsangehörigkeit sind und das Ä5. Lebensjahr zurück­gelegt haben, steht, sofern bei ihnen keine gesetzlichen Versagungsgründe vorliegen und sie seit den drei letzten Rechnungsjahren an die Stadt­kasse ununterbrochen Steuern aus ihrem Vermögen oder Einkommen und außerdem Wohnsteuer entrichtet haben, das Recht zu, die Erteilung de§ hiesigen Bürgerrechts gegen Bezahlung der statutenmäßigen Gebühren zu beanspruchen.

Hievon werden dieselben gemäß gesetzlicher Vorschriften in Kennt­nis gesetzt.

Den 31. März 1904. Stadtschultheistenamt:

B ä tz n e r.

Gster-n!

W i l d b a d.

Bekanntmachung.

Diejenigen Gewerbetreibenden, bei deren Gewerbe eine Veränderung stattgefunden, welche eine Aenderung des Steuerkctasters zur Folge hat, werden aufgefordert, hievon

spätestens bis zum 10. April d. I. bei dem Ortsvorsteher Anzeige zu machen.

Die anzuzeigenden Veränderungen sind insbesondere: s. Wenn ein Gewerbe neu begonnen oder mit einem schon be­stehenden Gewerbe ein weiteres verbunden worden ist;

b. wenn ein Gewerbe oder eins von mehreren durch dieselbe Person betriebenen Gewerben aufgegeben worden ist;

o. wenn sich der Betrieb hinsichtlich der Größe des Betriebs­kapitals oder der Gehilfenzahl nachhaltig verändert hat.

Den 31. März 1904. Stadtschultheistenamt: .

tz n e r.

Wie tönt der Osterglocke Festesschall Frohlockend heut' in allen Christenlanden,

Weckt in den Herzen freud'gen Widerhall Mit seinem Gruße: Christ ist erstanden!

Gebeugte Seelen, denen nur in Leid,

In banger Not und Sorg' die Tage schwanden Vernehmt der Botschaft hohe Seligkeit:

Der Stein ist abgewälzt und Christ erstanden!

Und trennte gar das Grab was eng vereint Die Herzen, die in treuer Lieb' sich fanden Die Tränen trocknet, denn der letzte Feind,

Der Tod, er ward besiegt, da Christ erstanden!

Im Winterschlafe läge lange die Natur, Gefesselt von des starren Frostes Banden;

Jetzt regt sie sich, es grünen Feld und Flur Und schmücken sich zum Fest, der Christ erstanden!

Gemüter, grollend, weil des Lebens Glück Und hoffen, früh getäuscht, ihr sähet stranden: Zum frohen Kinderglauben kehrt zurück.

Auch euch gilt gar der Ruf: Christ ist erstanden!

D'rum juble, Christenheit, in sel'gem Chor,

Und fei're Ostern froh in allen Landen,

Das Auge heb', das Herz voll Dank empor. Einstimmend in den Gruß: Christ ist erstanden!

Stephan Zeidler.

*

* *

Auf's neue feiern wir Ostern, das bedeut­same Doppelfest der Auferstehung Christi und des Wiedereinzuges des Frühlings! Mit vollem Klang ertönen von den Kirchtürmen die Glocken, die das fröhliche, selige Osterfest einläuten und zugleich den jungen Lenz bewillkommen. Doppelt frohe Botschaft kündet darum ihr Geläute, doppel­ter Frühling ist ja jder Menschheit erschienen, denn durch den Frühlingsjubel hindurch erbraust der Freudenruf:Christ ist auferstanden"! Wie mit unsichtbaren Engelchören schallt es durch die Lande, daS Wort der welterlösenden Gottesliebe, dringt es in die ärmlichste Hütte wie in den stolzesten Palast. Mögen Not und Sorge, Gram und Kummer sich noch so breit machender Strahl der Ostersonne glänzt selbst in das kleinste Ge­mach und in das gebeugteste Herz hinein und weckt überall neue Lebenszuversicht, neuen Mut und neues Hoffen. Schon unsere altgermanisch­heidnischen Vorfahren begingen ja ihr Ostern, sie sangen der Göttin Östara, ihre Lenzlieder und brachten derselben Opfer dar; zu Ostaras Ehren flammten auf den Bergen und Hügeln die Osterfeuer auf, mit ihren gewaltigen Flammen hinüberleuchtend von Stamm zu Stamm, von Gau zu Gau der alten Germanen. Der Triumph des Christentums über das Heidentum hat auch das Bild der altgermanischen Ostergöttin hin­weggeweht, nur ihr Name ist uns überkommen, ihn trägt auch unser christliches Osterfest, welches ja auch jetzt noch so manche Sitten und Bräuche der altgermanischen Ostarafeier sinnig umranken. Aber turmhoch steht es in seiner Bedeutung süber der heidnischen Ostarafeier, leuchtet uns doch u Ostern das Licht der Lehre Chrtsti am hellsten, ndem es uns den unvergänglichen Trost der dereinstigen Auferstehung spendet, als sich immer erneuerndes herrlichstes Festgeschenk. Wohlan, wögen in uns allen auch diesmal die echte öster­liche Zuversicht und die wahre Osterfreude platz­greifen, daß es laut jubelnd von den Lippen hinaustöne in die sich mit dem ersten holdeil

Grün schmückenden Fluren und Auen: Will­kommen, willkommen, du seliges, du begnadigendes Osterfest!

Rundschau.

Stuttgart, 30. März. Die Studienreise, welche der Stuttgarter Gewerbeverein gemein­sam mit dem niederösterreichischen Gewerbeverein Wien zum Besuch der Weltausstellung in St. Louis geplant, ist gesichert.

Dunningen, 29. März. Hirschwirt Franz Stcinwandel, der dieser Tage mit seinem Motor­fahrrad zu Fall kam und sich dabei schwer ver­letzte, ist heute früh gestorben. Der Verlebte war 42 Jahre alt.

Lauterbach. 27. März. Unglücksfall. Den Kaufmann Alfons Fehrenbacher, den einzigen Sohn des Fabrikanten Th. Fehrenbacher dahier, gegenwärtig in Stellung in Villingen, wollte ein Freund ins Freie rufen. Rasch begab er sich ans Fenster. Da das Vorfenster geöffnet war, so glaubte er, daß auch der andere Flügel offen stehe. Er stieß aber so heftig an den ge­schloffenen Flügel, daß ihm Glassplitter in die Augenhöhle eindrangen. Es soll sehr fraglich sein, ob die Sehkraft des Auges erhalten werden kann. Dies ist um so schrecklicher, da er die Sehkraft am andern Auge schon als kleiner Knabe verlor.

Möhringen a. F., 30. März. Beim Hantieren am Pechkessel wurden heute der Brau­meister und ein Bierbrauer der Widmaier'schen Brauerei durch siedendes Pech im Gesicht und an den Händen schwer verbrannt.

Ulm, 30. März. In den Vormittags­stunden des letzten Sonntags wurde im Pfarr- hof in Gundremmingen bei Gundelfingen ein­gebrochen. Neben verschiedenen Eßwaren sind 1500 Mark in Gold, 300 Mark in Silber und 600 Mark in Banknoten gestohlen worden. Der Dieb ist bis jetzt noch nicht ermittelt.

Ulm, 29. März. In geheimer Sitzung des Gemeinderats wurde heute zum Rektor der hiesigen höheren Töchterschule Rektor Dr. Magirus von Geislingen mit 10 von 14 Stim­men gewählt. Die übrigen Stimmen erhielt Professor Berg hier. Die Wahl unterliegt noch der Bestätigung des Kultusministeriums.

Tages- Nachrichten.

Baden-Baden, 29. März. Der Groß­herzog hat mit Staatsministerial-Entschließung vom 18. März genehmigt, daß die Stadt­gemeinde Baden-Baden zum Zweck der Be­schaffung von weiteren Mitteln zur Rückzahlung dcs zum Ankauf des Anwesens Palais Hamil­ton in Baden von ihr aufgenommenen Anlehens im Betrage von 1350000 Mk. eine Geldlotterie veranstaltet.

Freiburg, 29. März. Im Sternwald wurde ein Liebespaar erschossen aufgefunden. Der Mann, ein Hafner namens Eck, war krank und fand keine Arbeit. In der Verzweiflung hat er jedenfalls mit dem Leben abgeschlossen. Montag Nachmittag ging et mit seinem Mäd­chen im Walde spazieren Und dort hat das Drama seinen Abschluß gefunden. Beide sind tot. Näheres über den Vorgang ist noch nicht bekannt.

Seligenstadt, 30. März. Das achtjährige Töchterchen des Gerbers Vinzenz Link, welches sich am verflossenen Samstag beim Eingießen von Petroleum sin das Küchenfeuer entsetzliche

Brandwunden zuzog, wurde im hiesigen Kreis­krankenhause durch den Tod von seinen furcht­baren Leiden erlöst.

Berlin, 30. März. Der Muldalls-Wasser- fall bei Aalesund hat, wie demL.-A." berich­tet wird, in Erinnerung an die edelmütige Hilfe des deutschen Kaisers bei dem Brand in Aale­sund den Namen Kaiser-Wilhelm-Wafferfall er­halten.

Paris, 26. März. Die Abreise des Prä­sidenten Loubet nach Italien ist definitiv auf Samstag den 23. April festgesetzt worden, nach­dem die Kammer in einer äußerst stürmischen Sitzung die Summe von 450 000 Frs. zu der Besuchstour mit 502 Stimmen gegen 12 ge­nehmigt hatte.

Rom, 31. März. In derj Provinz Catania richteten starke Regenfälle schweren Schaden an. Viele Menschen sind umgekommen. Einzelheiten fehlen noch.

Buenos Aires, 30. März. Eine amt­liche Depesche aus Montevideo besagt: Die Regierungstruppen nahmen am 29. ds. Rivera ein. Die Aufständischen sind nach Osten ge­flohen. Tie Desertionen aus dem Heere der Aufständischen nehmen zu.

Unruhen in Deutsch-Südwestafrika.

Berl-n, 31. März. Das Zentralhilfs­komitee überwies durch Vermittelung der Kolonialabteilung erneut 20 000 Mark nach Südwestafrika. Da es sich darum handelt, die Bedürftigen in der Kolonie solange zu unter­stützen, bis gesicherte Verhältnisse die Wieder­ausnahme der früheren Tätigkeit gestatten, er­bittet das Komitee dringend wettere Gaben. Im Interesse der Kolonie wie der Ansiedler selbst wäre sehr zu bedauern, wenn letztere durch Not gezwungen würden, voreilig nach Deutsch­land in eine ungewisse Zukunft zurückzukehren.

Rußland und Japan.

Wladiwostok, 29. März. In der Possiet- Bai erfolgte jüngst von der Meerseite her eine heftige Explosion, deren Ursache erklärungslos war. Zwei Tage daraus trieben die Fluten einen Walfisch von großen Dimensionen in die Bucht, welcher offenbar auf eine Mine gestoßen war, die dadurch explodierte.

Tschifu, 30. März. Admiral Makarow, der Kommandant des russischen Geschwaders in Port Arthur, gab bekannt, daß alle Kriegs­und Handelsschiffe, die in der Operationszone bei Nacht ohne Licht und am Tage ohne Flagge einlaufen, als feindlich angesehen würden, wenn sie nicht auf einen blinden Schuß halten.

Tschisu, 30. März. Der Kapitän, ein Mann der Besatzung und ein Passagier des japanischen KüstendampfersHanyei", die in Tschengtschu angekommen sind, berichteten, daß die russische Flotte am Morgen des 27. März nahe den Miautan-Jnseln dieHanyei" zum Sinken brachte. Der Rest der Besatzung und der Paffagiere, teils Chinesen, teils Japaner, im ganzen 17, wurde zu Gefangenen gemacht.

Söul, 30. März. Die japanische Avant­garde besetzte am 27. März Haidschu, einen Seehafen südwestlich von Andschu.

Verschiedenes.

Die Wirkungen des Tabaks. Rauchet» wird es lieb sein, zu erfahren» daß nach den neuen Untersuchungen» die Dr. Frenkel dev Wiener Akademie der Wissenschaften vvrgelegt hat» das Aroma des Tabaks und dessen Wirkung