Makarew erließ einen Befehl, in deck er erklärt, das Sparen mit Kohlen sei unnötig, dagegen solle mit der Munition für schwere Geschütze vorsichtig und nicht verschwenderisch umgegangen werden.Daily Chronicle" meldet aus Soeul: Die Japaner verlangen die Nutznießung aller kaiserlichen Farmen in Korea.-Daily Chronicle" meldet aus Soeul: Der japanische Militärattachoe in Korea habe den Kriegs­minister besucht und demselben mitgeteilt, daß er zum Ratgeber des Ministeriums ernannt worden sei. Die Koreaner antworteten, sie wüßten von der Ernennung nichts, worauf der Attachse gezwungen war, an seine Regierung zu appellieren.Standard" meldet aus Tschifu: Einer glaubwürdigen Meldung aus Port Arthur zufolge wurden dort 20 Chinesen und ein als Chinese verkleideter Japaner ver­haftet, während sie mit der Manischen Flotte Signale austauschte.

London, 15. März. DieFrkf. Ztg." meldet: Der Daily-Korrespondent in Niutschwang interviewte den Sekretär des Gouverneurs von Dalny, der am Freitag Port Arthur verließ und in Niutschwang Proviant kaufte. Er be­streitet die Richtigkeit vom Bombardement Talienwans und erklärt folgendes: 2 japanische Schlachtschiffe, 2 Kreuzer und 2 Torpedoboote erschienen am Donnerstag vor der Einfahrt zur Dalnybai, wagten sich aber nicht in den Hafen, in dem 400 Minen gelegt waren, einzulaufen. Die Schiffe beschossen die Insel Sanstantao in der Mitte der Einfahrt, zerstörten dort das Quarantäneviertel, das Hospital, einige Wohn­häuser und den soeben vollendeten Granit- Leuchtturm. Widerstand wurde von russischer Seite nicht geleistet, da der Ort nicht befestigt und kein Militär sich dort befindet.

Verschiedenes.

Elektrisches Licht in ägyptischen Gräbern. Seit vielen Jahrzehnten bilden die

Novelle von C. vom Walde.

(Schluß) Nachdruck verboten.

Auf dem Gute Gräveningen hatte er einen Inspektor eingesetzt, der jetzt auch auf Letzlingen mit nach der Ordnung sehen mußte, welches im übrigen der Oberverwalter bewirtschaftete. Die Herrschaften traten inzwischen ihre Reise an und wollten vier volle Wochen fortbleiben! Man kam nach acht Tagen an das Sattler-Joch und nächtigte im Orte Eibischweiler. Tags darauf bestiegen die Reisenden wohlausgerüstet das Joch; das Wetter war nicht das günstigste, aber der Führer, Xaver Wenoiger, meinte, man dürfe es wagen, da man doch einen gediegenen Proviant im Rucksack mit sich trug. Aber schon beim Wendlarberg sah er, daß unter ihnen bereits das Wetter stürmte. Er war ein großer, starker, kühner und kundiger Führer, der sofort sah, daß ein Wetterumschlag erfolgt sei, der in dieser Zone der Alpen tagelang anhalten durfte, der aber einer des Alpensteigens unkundigen Dame wie Frau von Letzlingen den Abstieg nicht ge­statten würde.

Er brachte also die Reisenden bis zur Klebisch-Sennhütte auf der Teufelsplatte, em­pfahl hier den Reisenden bei seinem Seelenheil Ruhe während der Zeit des Wettersturzes und sagte:

Lasset's sich net einfallen, die Senn' zu verlassen; i werd Wolldeck'n hol'n, damit Sie's da oben abhalten könne."

Damit stieg der kühne Führer schnell ab­wärts.

Es trat bald ein furchtbarer Sturm ein, der Kälte und Schnee über das Joch schüttelte. Die Kälte stieg schnell, so daß sich die fröstelnde Arabella dicht an den schmiegte, der sich ihren Gatten nannte! Es durchzuckte Felix elektrisch, als er Arabelles zitternde Glieder fühlte. Aber die Kälte stieg immer mehr, so daß Arabella über den Frost laut klagte. Sie aßen vor Sorge in dieser Einsamkeit nur wenig, der Appetit war ihnen wie vergangen. Abwechselnd ruhten sie vor Ermattung, abwechselnd auch suchten sie sich durch die wenigen Schritte zu erwärmen, welche die armselige Hütte gestattete.

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Druck und Verlag der Beruh, ^osmami

ägyptischen Königsgräber Hort Theben ein sehr beliebtes Ziel der Forscher und Altertumsfreunde. Aber die unterirdischen Denkmäler ließen sich nur auf beschwerlichem Wege beschauen, trübes Kerzenlicht und schmälende Fackeln hinderten da­ran, die feinen Skulpturen und Malereien ganz zu genießen. Schlimmer aber noch war es, daß durch jene Beleuchtungsmittel die Aitertumsreste selbst stark angegriffen wurden, so daß sich die Oberfläche immer mehr verdunkelte. Der drohen­den Gefahr einer vollständigen Schwärzung und Verkohlung der Denkmäler hat nun die ägyptische Altertumsverwaltung durch ein kostspieliges, aber durchgreifendes Mittel vorgebeugt. Es wurde eine elektrische Leitung angelegt, und nun kann jeder Fremde frei und leicht die Einzelheiten der Gräber in ^Augenschein nehmen. Die malerische Wirkung der Skulpturen hat durch die neue Be­leuchtung viel gewonnen und manches, was früher kaum beachtet gewesen ist, tritt nun deutlich in seinem Werte hervor. Bis jetzt sind die Gräber von Amenhotep !>., Ramses l., ll!., V., IX. und Seti I. auf die neue Weise erleuchtet wor­den; man geht aber mit dem Plane um, auch noch an anderen ägyptischen Altertumsstättcn das elektrische Licht einzuführen. Die Betriebs­kosten werden durch die Eintrittsgelder der Frem­den reichlich gedeckt. Die ganze Einrichtung ist das besondere Werk des Leiters sder genannten Altertumsverwaltung, des französischen Forschers G. Maspero.

Eine gräßliche Statistik. Es ist nicht unzeitgemäß, einmal die amtliche Statistik her­vorzuholen und nachzusehen, wieviel Lynchmorde in den Vereinigten Staaten von den Behörden in den letzten Jahren haben gebucht werden müssen. Von 1885 bis 1900 sind nicht weniger als 2516 Lynchmorde vorgekommen, denen 1678 Neger, 801 Weiße, 21 Indianer, 9 Chinesen und 7 Mexikaner zum Opfer fielen. Unter den Ermordeten befanden sich 50 Frauen. Von den 45 Staaten der Union sind die vier Staaten Massachusetts, Newhamvshire, Rhode Island

und Utah die einzigen, die sich von den Greuel, taten reingehalten haben. In diesem Jahre sind seit dem 1. Januar bereits 45 Lynchmorde gezählt worden. Bekanntlich wird beim Lynchen mit der ausgesuchtesten Grausamkeit verfahren. Von mehreren Fällen aus der letzten Zeit ist bekannt, daß die armen Opfer langsam über einem Petroleumfeuer zu Tode geröstet wurden, während eine johlende Menge von Männern, Weibern und Kindern sich um sie drängte. In Delaware zählte man kürzlich über 2000 Zu­schauer. Das Bild dieser Statistik ist so gräß­lich, daß man es zusammen mit den jüngsten amerikanischen Grausamkeiten nie vergessen sollte, wenn von demFortschritt" der Kultur in den Vereinigten Staaten die Rede ist.

Die Varietee-Theater der Großstätte ! verfallen immer mehr in den amerikanischen Ge- schmack. Was nicht die Nerven bis zum Grund aufwühlt, ist nichts. Das Neueste in dieser Rich­tung ist die Hinrichtung, die mit allenSchikanen" allabendlich vor überfüllten Bänken im Theater des Passage-Panoptikums in Berlin ausgeführt wird. Unter Zuhilfenahme aller optischen Täusch- ungsmittel werden hier alle Einzelheiten einer Hinrichtung mit größter Genauigkeit norgeführt, man glaubt sogar, nachdem das Fallbeil seine Arbeit getan, das Blut des armen Sünders fließen zu sehen. Und nun muß man das Publi­kum, das sich zu solchen widerwärtigen Schau­stellungen drängt, näher ins Auge fassen! Be­sonders zahlreich ist das sogenannte schwache oder auch schöne Geschlecht in allen Abstufungen ver­treten und verfolgt besonders gierig und schein­bar höchst befriedigt das grauenhafte Schauspiel. Unter dem männlichen Teile befinden sich nicht wenige halbwüchsige Burschen, die zumteil sogar von den eigenen Vätern dorthin mitgenommen worden sind. Ist es ein Wunder, wenn die Jugend unter dem Einflüsse derartigergeistiger" Genüsse mehr und mehr verroht!

So vergingen zwei Tage und zwei Nächte.

Da hielt es Felix nicht länger aus:Ich steige ab", erkärte er,und hole Hilfe, denn Xaver kehrt nicht zurück; vielleicht ist er beim Sturm verunglückt!"

Er machte sich bereit. Schon wollte er die Hütte, welche Eisessturm umtobte, verlassen, da ries Arabella laut:

Felix, bleibe!"

Durch ihre Stimme schien Angst oder Hilf­losigkeit hindurchzuklingen! Genau konnte man es bei ihr nicht entscheiden.

Aber Felix sagte:Du fürchtest wohl für Dich? Ich komme sicher wieder, Arabella, und hole Dich mit zwei Führern!"

Nein, nein," schrie sie da,ich fürchte für Dich?

Er lächelte aber kalt und sagte:Was ist denn Dir an mir gelegen? Habe ich jemals einen wirklichen Beweis der Liebe von Dir er­halten. Dir kanns doch gleich sein, ob ich bei dem Abstiege zu Grunde gehe."

Sie sah ihn erschrocken und todesbleich an und flüsterte dann leise;Nein, nein, Felix, ich bange für Dein Leben!"

Zum erstenmale hatte ihre Stimme einen weichen Klang. Felix, der schon gehen wollte, kehrte um und warf sich bei ihr auf die Kniee:

Bella, wenn Du ein einzigesmal mir ein Wort sagtest, daß Du mir gut bist, ich wollte es noch länger hier in dieser elenden Hütte aus- halten, auch wenn wir beide in Schnee und Eis zu Grunde gehen müssen."

Da umklammerte sie ihn und flüsterte: Gehe nicht, Felix, Du Mann mit dem großen, edlen Herzen, Du machtst es mir so schwer, so schwer, Dir zu gestehen, daß ich Dir gut dich! Ich liebe Dich, mein Herz gehört Dir schon seit des Vaters Tode!"

Mit einem Jubellaut umarmte da Felix sein Weib und rief laut:Viktoria, so sind wir gegen das Wetter gefeit, die Freude wird uns mit Gottes Hilfe noch so lange hier oben am Leben erhalten, bis uns Rettung wird."

Bei Schnee und Eis in der kalten Hütte schien ein Ofen zu glühen!

Die Lebensmittel waren fast zu Ende, nur sin pacw Bissen Brot und Fleisch und ein wenig

Portwein waren noch übrig; das teilten sie redlich, dann schliefen sie Arm in Arm auf dem harten Lager ein.

Draußen aber tobte der Föhn und es wurde wieder wärmer. Es war noch früh am Morgen, als Xaver Wenoiger mit zwei Genossen die Hütte betrat und schrie:

Hoho, lebt's noch?" Da erwachten die Schlafenden und Arabella schaute verschämt die Führer an.

Dcr heil'gen Jungfrau sei Lob!" sagte Xaver.Leute, gebt's zu essen her!"

Und er teilte Brot, Rauchfleisch und Wein aus. Felix und Arabella stärkten sich an den Speisen und Getränken. Dann sagte Xaver: Die Loden her, Bröm'l!"

Der andere Genosse trug die Mäntel. Xaver hängte sie den Reisenden um, griff nach Rucksack und Bergstock und jauchte:

Holdrio, die wär'n glückli g'borgen! Vor­wärts!"

Draußen war es warm geworden und der Sturm hatte nachgelassen, aber der Pfad war hoch mit Schnee verschüttet.

,,S' war ein Bergkaltsturm", sagte der Führer,wie er all'weil oft vor dem Föhn einsetzt!"

Sie stiegen rüstig ab, bis sie in Eibischweiler das Gasthaus erreichten.

Hier suchten alle gleich das Lager auf, sich durch Schlaf von den großen Anstrengungen der Bergpartie zu erholen.

Als dann drei Tage später Felix und Arabella das Gasthaus verließen, sagte die Wirtin zu ihrem Manne:

Die Han ja g'tan, wie a Paar Turtel­tauben!"

Der Wirt lachte dazu und meinte:'s gibt halt närrische Leut'."

Vom Sattlerjoch brachen sie beide nach Nord« westen auf, erreichten die Eisenbahn und fuhren direkt nach Letzlingen zu. Als sie hier wieder in Ruhe vor dem Schloße saßen, liebevoll Arm in Arm, da sagte Bella:

Wie schwer hast Du es mir gemacht, Felix!"

Und er antwortete lächelnd:Und Du es erst mir» Geliebte! Aber Gott sei Lob» daß wir uns gefunden!"

Ende!

s-hen Buchdvuckerii in WU>b»v. Für dir yiedakUon vecanivtorttich! i. P. E Reinhrcdt daselbst.