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riüldkn wir guten und hübschen Mädchen den Vorzug geben; aber Bittende dürfen nicht wählerisch sein." Weiterhin entwirft derBries- schreiber ein verlockendes Bild der wirtschaftlichen Zustände im Lande. Darin heißt es: Zu Tausenden steht das Hornvieh knietief in der Luzerne, das ist reich, und die jungen Männer sind sparsam und wohlhabend. Aber sie können keine Frauen bekommen. Daran fehlts. So ruft der amerikanische Westen schmerzlich nach inehr oder minder zarter Fraulichkeit. Möchte er williges Gehör finden bei den heiratslustigen Evastöchtern!
Der kleinste Fisch. Das kleinste Wirbeltier der Welt ist ein Fisch. Es wurde in Buhi, in einem Bergsee auf Luzon, einer der Philippinen, entdeckt. Das winzige Geschöpf wird von den Eingeborenen Sinarapan genannt. Die größte Art ist nur einen halben Zoll lang nnd die kleinste nicht mehr als 1 Fünftel-Zoll. Ungefähr 6000 von ihnen gehen auf ein Pfund. Zum Glück für die Fischhändler Luzons wird der Sinarapan nicht dutzendweise oder zu Hunderten verkauft, sondern literweise verhandelt. So klein der Fisch ist, so bildet er doch einen wichtigen Nahrungsartikel selbst in einem an solchen Produkten so reichen Lande. Das Erscheinen des eingeborenen Fischhändlers mit seinem Korb voll Sinarapan wird sowohl von den Soldaten als von den Philippinos mit Freuden begrüßt. Kein Netz ist dicht genug, kein Angelhaken klein genug um diese Fische zu fangen. Die Eingeborenen haben das Problem gelöst, indem sie ein fein- gewebtes Tuch als Netz benutzen und auf diese Weise bei einem Zuge Tausende fangen. Um sie zuzubereiten, läßt man sie erst in einem Korbe abtropfen; dann werden sie mit Pfeffer und anderen Gewürzen vermischt und auf Blättern in die Sonne gelegt, wo sie bald trocknen; damit sind sie fertig zum Essen. Die Eingeborenen halten sie für eine große Delikatesse und erklären, daß sie einen ganz eigentümlichen Geschmacklichen, der mit keinem anderen verwechselt werden kann. Sie werden nie gekocht, da diese Prozedur die eßbaren Teile der Fische zu vertrocknen und den ganzen Wohlgeschmack zu benehmen scheint.
Kürzer Groll.
Wie oft Hab ich in jähem Groll Mich schon von Dir gewandt.
Verwünscht wie oft schon vorwurfsvoll Der Liebe lästig Band, ab Dich gemieden; Anfangs leicht och schwerer jeden Tag,
Bis, einer schweren Sünde gleich,
Mir's auf dem Busen lag.
Und immer wieder kehr ich dann.
Als wenn mich Reue trieb.
Zurück zu Dir und blick Dich an Und — Hab Dich wieder lieb.
O von der Sieg.
Gemeinnütziges.
Hammelschulter auf bretanische Art. Man löst die Schulter von den Knochen, füllt sie mit einer Mischung von gehackten Fleischresten und Speck, Bratwurstfüllfel, in Milch aufgeweichtem Brot, Salz, Pfeffer, Schalotten und Petersilie und näht sie zu. Dann laßt man sie in einer Kaserole in Butter sich bräunen, fügt ca. ein halb Liter Auflösung von Liebigs Fleischextrakt, Lorbeerblatt, Petersilie, Thymian und Zwiebeln hinzu und läßt die Schulter über stillem Feuer mehrere Stunden dünsten. Hierauf entfettet man die Sauce, kocht sie ein gießt sie über das in Scheiben geschnittene Fleisch (U'lntravsi^su it).
Wie muß das Hufeisen beschaffen sein? Die nach dem Fußboden gekehrte Oberfläche des Hufeisens soll eng und nicht weit sein, um einen besseren Halt zu gewähren und vor dem Ausgleiten zu schützen; der innere Rand des Eisens muß umgekehrt gemacht werden, als man jetzt häufig sehen kann, nämlich nach außen abgeschrägt statt nach innen; die nach dem Fußboden gelehrte Oberfläche sollte nicht vollkommen flach, sondern nach den Trachten etwas dicker sein, um den Druck zu vermindern und die gemeinschaftliche Bewegung zu erleichtern. ___
Humoristisches.
B o s h a f t.^'Schauspieler: „Gestern wurden mir die Pferde ausgespannt!" — Kritiker: „Da wollten Sie gewiß ins Theater fahren?"
Tadellos. Graf Töffsky: „Ünglücks- fälle mit Automobil sind ja sehr bedauerlich — aber eins läßt sich nu mal nich leugnen: Jejen- wärtig 'ne äußerst standesgemäße, vornehme Todesart!"
Gerechte Entrüstung. Herr (der im Dunkeln ein Fräulein geküßt hat — als plötzlich der Mond durch die Wolken bricht): „Wie können Sie sich unterstehen, sich von mir küssen zu lassen?"
Seine Ansicht. Bauernwirt (bei dem ein junges Ehepaar eingekehrt ist): „Die ganzen Knödel haben 's aufgegessen ... na, das ist auch nur eine Vernunftheirat gewesen!"
Wätfetecke -«»- Auflösung des Rätsels aus Nr. 6. Bernstein. Logogryph.
Mrt O. zwing ich des Wassers Macht, Jst's gleich zu voller Wut entfacht Mit ll,. da schätzen viele Leut'
Mich namentlich zur Osterzeit.
Mit li. brauchst Du mich jeden Tag, Was er dir sonst auch bringen mag.
Mit II. bin im Westfalenland.
Ich eine Stadt gar wohlbekannt. Auflösung folgt in Nummer 18.
Reklameteil.
Durch Kathreiners Malz-
^ ^ erreicht, daß sich Jeder aus- tUss(.l.nahmslos ein wohlbekömmliches, mildes und wohlschmeckendes Frühstücks- und Vesper-Getränk bereiten kann, welches an Duft und Aroma dem besten Bohnenkaffee sehr nahe kommt, ihn aber an gesundheitsfördernden, für Körper und Geist wohltätigen Eigenschaften weit übertrifft.
Hundert Ma l fiir"das beste lyrische Gedicht setzt der „Deutsche Kunstverein" in Berlin in einem Preisausschreiben aus, dessen Bedingungen von der Geschäftsstelle dieses Vereins (Berlin W., Schöneberger Ufer 32) auf Verlangen an Jedermann gratis und franko gesandt werden.
dort hausenden Sippe wird derselbe doch schwerlich gehört haben."
„Wie man mir mitteilte, fand der betreffende Herr dadurch Eintritt in die Familie des Barons, daß er dem letzteren die Mittel zum Betriebe einer bedeutenden, dem Baron durch Erbschaft zugefallenen Goldmine vorstrecken wollte. Sein Name war Thomas, wie er sagte."
„Thomas!" rief hier Neubert starr vor Staunen aus. „Sagen Sie mir doch, welches Aussehen der Mann hat, ist er nicht zirka dreißig Jahre alt, von untersetzter Statur und auffallend elegant gekleidet?"
„Ja, diese Beschreibung paßt vollständig auf jenen Herrn, den ich übrigens im Verdacht habe, daß er gar nicht Thomas heißt. Denn ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, daß dieser Herr Thomas derselbe Mann ist, der mich im Walde anfiel und den Sie mst einem Stockhiebe in die Flucht jagten."
„Und dieser Mann kam oft zu Ihnen, sagten Sie?" fragte Neubert, ohne auf dre letzte Bemerkung Irmas etwas zu erwidern.
„Ja, derselbe war jeden Tag von morgens bis abends da und verfolgte mich, wo er konnte, mit seinen Zudringlichkeiten, die von der Baronin aufs eifrigste unterstützt wurden. Ich sollte den reichen Amerikaner um jeden Preis heiraten, und ich empfand doch einen so unsäglichen Widerwillen vor ihm."
„Ich glaub's Ihnen, liebes Kind, ich glaub's Ihnen," bemerkte Neubert entrüstet, indem er sich erhob. „Verlassen Sie sich darauf von diesem Freier werde ich Sie gründlich befreien, und zwar werde ich sofort die nötigen Schritte hierzu tun."
Mit einem kurzen „gute Nacht", aus dem seine innere Erregung deutlich hervorklang, ent fernte er sich, und kurze Zeit später suchte auch Irma ihr Zimmer auf.
Am nächsten Morgen, als Irma sich eben angekleidet hatte, hörte sie, wie unten die Haus
tür geöffnet wurde und wie gleich darauf jemand mit starken Schritten über den Hausflur ging.
„Frau Reiz," ließ sich jetzt die Stimme Neuberts vernehmen, „schläft das Fräulein noch?"
„Ich weiß es nicht, Herr Neubert," lautete die Antwort der Haushälterin, worauf Neubert ihr befahl, hinaufzugehen und das Fräulein aufzusvrdern, zum Frühstückstische sich einzufinden.
.L Als Irma in das Speisezimmer zu ebener Erde eintrat, schritt Neubert, der bis dahin erregt in dem kleinen Raume auf- und abgegangen war, sofort auf sie zu und sprach:
„Sagen Sie mir einmal, liebes Fräulein, um welche Zeit pflegte denn eigentlich jener Herr Thomas auf der Villa einzutreffen?"
„Genau kann ich das nicht sagen, Herr Neubert," erwiderte sie, „ich weiß nur so viel, daß er auffallend oder vielmehr ganz unpassend früh sich bei uns einfand."
„Hm, so wird er also auch jetzt bereits nach der Villa aufgebrochen sein," fuhr Neubert, wie zu sich selbst sprechend, fort. „Aber der Vogel, den er dort sucht, der ist ausgeflogen, und den wird er nicht mehr finden. Na warte, Bursche, zu mir kommen mußt Du doch einmal, und dann wollen wir miteinander abrechnen. Eine solche Niederträchtigkeit! Lügt der Mensch mir vor, daß er von hier aus seine Nachforschungen betriebe und statt dessen liegt er den ganzen Tag auf der Villa, um wahrscheinlich irgend einen Schwindel in Szene zu setzen. Aber ich werde Dir einen dicken Strich durch die Rechnung machen, Kerl!"
„Kennen Sie denn diesen Herrn Thomas genauer?" fragte Irma, worauf Neubert aus- weichend erwiderte:
„Ich babe den Vater dieses Menschen näher gekannt, sn einer Zeit, als der jetzige Herr Thomas noch ein grüner Junge war. Für heute will ich mich nicht näher über den Mann auslassen, aber eines will ich Ihnen doch s agen,
liebes Kind: danken Sie jeden Abend auf den
Knieen Gott dafür, daß er einen solchen Abscheu gegen den reichen Amerikaner in Ihr Herz gelegt hat. Und nun wollen wir frühstücken."
An diesem Morgen ging Herr Neubert nicht mehr aus. Er sei für niemand zu sprechen, sagte er Irma, denn er hätte eine Anzahl dringender Briefe zu schreiben und wolle nicht gestört sein, und dann stieg er die Treppe hinauf und verschloß sich in sein Arbeitszimmer.
Unter allerhand kleinen Arbeiten ging Irma der Morgen schnell vorüber, so daß sie ganz erstaunt war, als Frau Reiz mit einem Male auf sie zukam und ihr erklärte, es sei bereits zwölf Uhr und sie müsse daher schnell einmal ins Dorf,, um einige Einkäufe zu machen. Wenn vielleicht in ihrer Abwesenheit jemand schellen sollte, so hätte das Fräulein wohl die Freund» lichtest, die Türe zu öffnen.
„Sie würden mir einen rechten Gefallen tun, liebe Frau Reiz, wenn Sie nicht so schrecklich förmlich mir gegenüber sein wollten," versetzte Irma lächelnd, indem sie ihre Hand zutraulich auf die Schulter der Matrone legte. „Nennen Sie mich einfach Irma, und wenn Sie irgend eine Dienstleistung von mir wünschen, so verlegen Sie sich nicht aufs Bitten, sondern befehlen sie einfach. Mir können Sie keine größere Freude bereiten, als indem Sie mir recht oft Gelegenheit verschaffen, mich Ihnen nützlich zu erweisen."
,,Ja, ja, ich habe Ihnen gleich angesehen, daß Sie ein gutes Gemüt besitzen," erwiderte Frau Reiz gerührt, „und es ist schön von Ihnen, daß Sie einer alten Frau ein bißchen helfen wollen, aber mit Irma werde ich Sie doch um keinen Preis anreden. Denn ich möchte nicht gern hören, was der Alte dazu sagen würde, wenn er einmal bemerkte, daß ich in der Anrede das „Fräulein" wegließe."
(Fortsetzung folgt.)
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