Hackenbu rg (Hessen-Nassau), 16. Jan. Der Förster Carpenthier erschoß beim Spielen mit dem Gewehr seine Frau.

München, 16. Jan. DenM. N. N." zufolge hat Reichsrat Graf Mey bei der Kammer der Reichsräte den Antrag gestellt, die Kammer der Reichsräte wolle beschließen, der kgl. Staats­regierung in Erwägung zu geben, ob nicht im Interesse des religiösen und politischen Friedens eine Aenderung des dem Landtage vorgelegten Wahlgesetzentwurfs dahin vorzunehmen sei, daß das Wahlrecht der Geistlichen aller Konfessionen ausgeschlossen oder beschränkt wird.

Berlin, 16. Jan. Der preußische Land­tag wurde heute vormittag 11 Uhr vom Kaiser eröffnet.

Berlin, 16. Jan. Im Herrenhaus hat die konservative Fraktion einige Interpellationen betr. die Sicherung gegen die Schäden, welche durch Automobile herbeigeführt werden, einge­bracht.

Crimmitschau, 18. Jan. Die Fabrik­besitzer veröffentlichen eine Erklärung, wonach sie in dem Streik unter keinen Umständen nach­geben und die ungerechten Forderungen des Tex­tilarbeiterverbandes weder ganz noch teilweise be­willigen werden. Weitere Verhandlungen mit diesem Verband seien in diesem Streik für jetzt und immer ausgeschlossen.

Zwickau, 17. Jan. (Rosa Luxemburg) wurde wegen Majestätsbeleidigung, die in einer Kritik der Kaiserrede an die Breslauer Arbeiter­deputation gesunden wurde, zu drei Monaten Gefängnis verurteilt.

Zu der Ehebruchsaffäre in Pirna.

Berlin, 17. Jan. DieTägl. Rundsch." schreibt: Ueber die Zweikämpfe in Pirna liegen jetzt einigermaßen zuverlässige Meldungen vor. Darnach sind die Forderungen zu den Zwei­kämpfen vom Oberleutnant Krön, Regiments­adjutanten im Feldartillerie-Regiment Nr. 64 in Pirna, ausgegangen. Seine Frau, eine

1828 - 1903 . °

Anläßlich des 75jährigen Bestehens der Lebensversicherungsgesellschaft Lübeck hat der hohe Senat der Freien und Hansestadt Lübeck das nachfolgende Anerkennungs- und Glückwunschschreiben an diese gerichtet und das­selbe am 1. Dezember v. I. durch seinen Ver­treter persönlich im Lübecker Gesellschafts-Ge­bäude überreichen lassen:

Am 1. Dezember 1803 blickt die Deutsche Lebensversicherungs-Gesellschaft zu Lübeck auf eine 75 jährige Wirksamkeit zurück.

Die Wünsche, welche der Senat ihr zu ihrer 50 jährigen Jubelfeier aussprach, haben sich während des seitdem verflossenen Vierteljahr­hunderts in reichem Maße erfüllt. Geleitet mit derselben frischen Tatkraft, aber auch mit derselben ruhigen Besonnenheit, dem weitaus­schauenden Blicke und klaren Verständnisse für die Bedürfnisse des Verkehrslebens, ivie während der ersten fünfzig Jahre, hat die Deutsche Lebensversicherungsgesellschaft auch in den letzten 25 Jahren ihre segensreiche Wirksamkeit auf immer weitere Kreise ausgedehnt, das ihr ent- gegengebrachte Vertrauen stets voll gerechtfertigt Und die hochangesehene Stellung, welche sie durch ihre Geschäftsführung unter den gleich­strebenden Anstalten sich erworben hatte, in vollstem Maße sich bewahrt.

Gerne ergreift daher der Senat den vor­liegenden Anlaß, um der Gesellschaft für ihr zu so hoher vaterländischer, insbesondere auch vaterstädtischer Bedeutung gediehenes segens­reiches Wirken wiederholt seine Anerkennung und seine Glückwünsche auszusprechen.

Möge die Deutsche Lebensversicherungs-Ge­sellschaft, vom Glücke begünstigt, auch fernerhin, der 100jährigen Jubelfeier entgegen, krästig wachsen und gedeihen.

Lübeck, den 30. November 1903.

Der Senat

der freien und Hansestadt Lübeck.

Der präsidierende Bürgermeister.

(gez.) Dr. Klug.

(gez.) Eduard Hach, CekretariuS.

Verschiedene Zeitungen haben aus Anlaß hes 75 jährigen Bestehens der Lübecker Gesell­schaft folgenden Ueberblick über die Entwickelung gebracht:

Die Vorbereitungen zur Errichtung der

Tochter des Geh. Medizinalrats Weber in Pirna, hatte er vor etwa drei Jahren geheiratet; der Ehe ist ein Töchterchen entsprossen. Oberleut­nant Krön gilt als sehr befähigter und tüchtiger Offizier, der als Regimentsadjutant natürlich stark mit Arbeiten überhäuft war. Kurz vor Weihnachten reiste die ganze Familie zu den Eltern des Offiziers nach Lübeck, von wo dieser am 3. d. M. nach Pirna zurückkehrte, während seine Gemahlin bei den Verwandten blieb. Bald nach seiner Heimkehr wurde nun der nichts­ahnende Gatte von Vorgesetzten in kamerad­schaftlicher Weise von dem unterrichtet, was man besonders in den Kreisen der Offiziers­damen bisher beobachtet hatte. Weitere Nach­forschungen führten zur Auffindung von Brief­schaften der Frau, aus denen ihre Schuld sowie die Namen dreier Offiziere klar hervorgingen. Nun forderte Oberleutnant Krön drei Offiziere seines Regiments. Dann folgten die Verhand­lungen vor dem Ehrenrat, und weiterhin unter scharfen Bedingungen im Graupaer Forste und im Goeser Holze innerhalb einer Woche die Zweikämpfe, aus denen der Beleidigte unver­sehrt hervorging, während der eine Gegner durch einen Schuß in den Arm verwundet wurde. Weitere Zweikämpfe stehen nicht mehr bevor. Die ungetreue Gattin ist von ihrem Vater in Lübeck abgeholt und zunächst zu Verwandten nach Berlin gebracht worden; dagegen blieb das Kind bei den Eltern des Offiziers in Lübeck. Das Scheidungsverfahren ist bereits im Gange. Die Frau steht in den 20er Jahren.

Zürich, 15. Jan. An der Straße zwischen Unter- und Ober-Wetzikon stürzte gestern Nacht infolge einer Gasexplosion ein Haus ein. Drei Hausbewohner wurden getötet, einer verletzt. Eine aus vier Personen bestehende Familie fiel aus der Giebelwohnung in ihren Betten her­unter, ohne Schaden zu nehmen.

Eine Ehescheidungsaffäre?

Wien, 16. Jan. Der Herzog Philipp v.

Deutschen Lebensversicherungs - Gesellschaft in Lübeck reichen in das Jahr 1827 zurück. In diesem Jahre erschienbei den Gebrüdern Borchers n Lübeck" eine Broschüre, in welcher Herr C. W. Vermehren, der spätere erste Leiter der Gesellschaft, unter dem Hinweise auf die hohe Bedeutung der Lebensversicherung für die Volkswohlsahrt und auf das Gedeihen eng­lischer Gsellschaften zur Gründung eines National- Jnstituts dieser Art aufforderte. Im Interesse der Sicherheit war das Unternehmen als Aktien- Gesellschaft gedacht; im Interesse der Billigkeit sollten die Versicherten am Geschäftsgewinne teilhaben. Die Beschaffung des Aktienkapitals stieß indessen auf große, in unserer an Grün-- düngen aller Art überreichen Zeit kaum noch verständliche Schwierigkeiten, und so konnte die Gesellschaft erst am 1. Dezember 1828 den Geschäftsbetrieb eröffnen.

Das erste Geschäftsjahr brachte einen Ver­sicherungsbestand von 177 Policen über rund eine Million Mark, ein ganz zufriedenstellendes Resultat. Allein die Hoffnungen, die auf Grund dessen für die weitere Entwickelung gehegt worden sein mögen, erfüllten sich nicht. Das Publikum in seiner großen Masse stand der neuen Einrichtung gleichgültig gegenüber; die Regierungen der einzelnen deutschen Staaten verhielten sich vielfach ablehnend oder förderten nur die eigene Landesanstalt, die nach Lübecker oder einem anderen Muster gegründet wurde. Die überaus große Dürftigkeit der Verkehrs­mittel tat ein weiteres zur Erschwerung des Geschäftes. Nur mit einem unverhältnismäßig«-:: Kostenaufwands wäre in diesen Jahren eine schnellere Entwickelung möglich gewesen; die Leiter derLübecker" hielten eine solche Forcierung des Geschäfts aber schon im Interesse der am Gewinn beteiligten Versicherten nicht für an­gebracht. Aus all diesen Gründen hatte es die Gesellschaft nach Ablauf eines Vierteljahrhunderts erst zu einem Verstcherungsbestande von 12,s Millionen Mark bringen können, zu einer nicht unwesentlich geringeren Versicherungssumme, als sie heute in einem' Jahre produziert! Erst im zweiten Vierteljahrhundert ihrer Arbeit konnte die Gesellschaft zu namhaften Erfolgen gelangen: Anfang 1859 (nach 30 Jahren) wurden unter Herrn Jul. Verwehren, dem Sohne des Gründers, die ersten 25 Millionen Mark Dersicherungs- bestand erreicht; zu den zweiten waren nur za. acht Jahre nötig, und schon nach weiteren neun

Orleans soll beabsichtigen, seine Che mit der Erzherzogin Marie Dorothea wegen Kinderlosig- keit zu lösen und die Prinzessin Pauline Metter­nich zu ehelichen. Ein orleanistischer Familien­rat soll sich bereits mit der Sache befaßt haben; doch soll Kaiser Franz Joseph seine Zustimmung verweigern.

Rußland und Japan.

Der Krieg unvermeidlich.

London, 16. Jan. DieTimes" meldet aus Tokio vom 15. d. M.: Alle tonangebenden Blätter betrachten nunmehr den Krieg als un­vermeidlich und bestehen darauf, daß man keine Kosten für die Vorbereitungen scheuen dürfe. Die Blätter weisen auf die heutige starke finanzielle Lage Japans hin und ermahnen die ganze Nation, dem Lande alles zu opfern. Dem Schatzamts fließen eine beträchtliche Anzahl frei­williger Beiträge zu.

Petersburg, 16. Jan. Die Ruff. Telegr.» Agentur meldet aus Wladiwostok, daß dort ein Gerücht verbreitet sei, nach dem alle Mächte Japan nahelegten, daß es de» Status quo wahre und eine Verletzung des Friedens nicht wünschenswert sei.

Suez, 16. Jan. Der japanische Kreuzer Nischin" ist heute nach Perim, der englische KreuzerKönig Alfred" nach Aden abgegangen.

Washington, 15. Jan. Staatssekretär Hay und der russische Botschafter Cassini hatten heute eine lange beide Teile zufriedenstellende Besprechung im Staatsdepartemeut üher die Lage in Ostasien. Cassini versicherte Hag wiederum nachdrücklich, die Vertragsrechte der Unionstaaten in der Mandschurei würden bei jeder Eventualität geachtet, da Rußland glaube, daß Amerikas Interessen dort ausschließlich kommerzielle seien.

Aus dem Reichstage.

Der Zeugniszwang gegen Mitglieder und Angestellte der Presse beschäftigte heute den

Jahren war eine Verdoppelung des Bestandes erreicht worden: Ende 1875 waren über hundert Millionen Mark versichert. Dem dritten Direktor der Gesellschaft, Herrn A. Wichmann, war dieser Fortschritt zu danken. Als Wichmann 1876 starb, ging die Leitung der Gesellschaft an Herrn Beruh. Sydow über. Zur Zeit schwerer wirtschaftlicher Krisen, die auch auf die äußere Entwickelung der Deutschen Lebensver­sicherungs-Gesellschaft in Lübeck hemmend ein­wirkten, trat er Wichmanns Erbe an. In den folgenden Jahren wurde deshalb das Haupt­gewicht auf die innere Festigung der Gesell­schaft gelegt. Es galt vor allem Vorsorge zu treffen, daß die Sterblichkeit, die infolge der damaligen unvollkommenen ärztlichen Unter- suchungsmcthoden und der eigenen Unerfahren­heit auf diesem neuen Gebiete jahrelang über die rechnungsmäßige hinausgegangen war, wieder eine bessere würde. Diese Besserung gelang der Gesellschaft auf das glücklichste. Wohl war damit ein verlangsamtes Wachstum verknüpft, allein auf den gefestigten Fundamenten kann nun der Bau um so sicherer weitergeführt werden. Bei Direktor Sydows Tode im Dezember 1899 belief sich der Versicherungsbestand auf 176 Millionen Mark. Unter der jetzigen Direktion ist er dank einer verdichteten AgenturorgattisatioN und verschiedener zeitgemäßer Veränderungen in der Geschäftsführung bei einem bisherigen Neuzugange von za. 18 Millionen Mark An­tragssumme im laufenden Jahre auf rund 196 Millionen Mark gestiegen. Für diese Ver­

sicherungssumme sind Reserven von 70 Millionen Mark in besten Werten (namentlich erststelligen Hypotheken) vorhanden. Die von der Gesell­schaft bisher ausgezahlten Versicherungssummen belaufen sich auf rund 113 Millionen Mark. Die Prämien- und Zinseneinnahme wird im laufenden Jahre 10 Millionen Mark betragen.

Mit Bezug auf ihre Einrichtungen ist die Lübecker" den ersten deutschen Lebensver­sicherungs-Gesellschaften ebenbürtig. In ihren

mannigfaltigen Versicherungs-Kombinationen und in ihren Versicherungs-Bedingungen wird sie den Ansprüchen der Allgemeinheit vollauf gerecht; besonderen berechtigten Wünschen der Ver­

sicherungsnehmer kommt sie weitest entgegen, und dabei hat sie sich alle Zeiten hindurch den Ruf einer überaus soliden Gesellschaft unbesteckt bewahrt."

Vertreter für Wildbad: Chr. Brachhold,