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Die Macht der deutschen Bildung.

In derNowoje Wremja" stellt Menschikoff mit Bedauern fest, daß die Russen in der ärztlichen Wissenschaft aufs kläglichste hinter Europa herhinken und in besonders bedrohlicher Weise von Deutsch­land übertroffen werden, wie sich i>n Krieg wieder­um erwiesen habe. Im deutschen Heere kehrte» 60 v. H. der Verluste wieder a» die Front zurück, während es Rußland nur auf 18 v. H. bringe. Demnach habe Deutschland auf jede Million aus der Front Geschiedener einen Vorsprung von 420000 Mann oder 10Vs Armeekorps. Dadurch erkläre sich die Unerschöpflichkeit der deutschen Trup- penmassen. Nicht nur artilleristisch sei die deutsche Überlegenheit zu erklären, sondern auch aus den mehr als dreifachen Heilerfolgen. Dieses Verhält­nis 60:80 könne für Rußland schicksalsschwere Folgen haben. Nach dem Kriege von 1870 war es sprichwörtlich, daß die deutsche Schule die Franzosen geschlagen habe, jetzt sei der deutsche Arzt und der deutsche Techniker der größte Feind der Verbündeten.

Das Lob welches hier dem deutschen Arzt, dem deutschen Techniker gespendet wird, halten wir für vollauf berechtigt. Beide haben in der Tat Stau­nenswertes geleistet. Was unserem Heer an Zahl abging im Verhältnis zu unseren mächtigen, vielfach »gut ausgerüsteten Gegnern, haben sie zum Teil glänzend ausgeglichen. Sind aber nicht auch auf Seiten unserer Feinde tüchtige Arzte, geschickte Techniker?

Ohne Zweifel. Es gibt Gebiete, auf denen russische, englische oder französische Ärzte bahn­brechend waren. Es seien im Augenblick genannt der oben angeführte Menschikoff soder Metschnikoff) der Schutzimpfungen gegen Typhus usw. in größerem Umfang machte, an Roß, den Erforscher der Malaria, an Pasteur. Bezüglich der Techniker sei darauf hingewiesen, welch bedeutendes Können die sehr umfangreichen Feldbefestigungen um Dünaburg gezeigt haben. Also selbst Rußland verfügt über Arzte und Techniker, welche sehrTüchtiges zu leiste» imstande sind. Eigentlich ist das nicht verwunder­lich, wenn man bedenkt, wie der Wettbewerb auf wissenschaftlichem und technischem Gebiet vor dem

Krieg nicht durch Landes- und Volksgrenzeu ein­geschränkt war, ferner, wieviele Russen jedes Jahr in Deutschland ihre Bildung holten.

Warum ist dann der Einfluß dieser Männer dort weniger spürbar als bei uns? Woher die Klagen des russischen Forschers? Ist es nicht so? Zwischen diesen Führern und dem Volk klafft eine große Lücke? So hoch einzelne stehen mögen, das Volk als Ganzes st.-ht in Beziehung auf Geistes­bildung weit zurück. Wie viele Russe» z. B. können nicht einmal, lesen und schreiben und sind dadurch von vornherein schon von einem höhere» geistigen Leben ausgeschlossen. Aus Schritt und Tritt zeigen sich in Rußland die Folgen davon. Schon äußer­lich: überall mangelt es an Reinlichkeit. Hand in Hand mit der Unkultur geht der Schmutz der Städte und Dörfer, der Schmutz des Hauses und das massenhafte Ungeziefer, teilweile der Träger gefähr­licher Krankheiten Der russische Arzt kennt selbst­verständlich Vas Unheilvolle solcher Zustände. Aber er predigt tauben Ohren. Beim Bauern, in der Verwaltung fehlt das Verständnis für die Gefah­ren. Es fehlt auch jener Ge,neinsinn, ans dem ein kultivierter Staat allein sich ansbauen kann: das- Wohlbefinden des einzelnen hängt aufs engste znsam-' men mit dem Ergehen des Ganzen; wo Teile des Volkes leiden, da leidet das Ganze mit.

Selbst wenn man dem russischen Soldaten den. Besen und die Putzwerkzeuge in die Hand gedrückt hätte, wäre ihm trotz seines unleugbaren Fleißes und seiner anerkannten Arbeitswilligkeit doch nicht möglich gewesen, was der deutsche Soldat in kurzer Zeit und mit staunenswertem Geschick und Scharf­blick fertig gebracht hat: Ordnung, Beseitigung auch altgelagerten Schmutzes. Der einfachste deutsche Soldat kennt eben nicht bloß die Behaglichkeit, welche die Kultur init sich bringt; er kennt auch die Zusammenhänge: Unreinlichkeit birgt Gefahren für die Gesundheit, i» de» schmutzigen Plätzen und Ecken lauern schlimme Feinde. Wir haben eine» gesünderen, weil mehr l.-bensvollen und organischen Aufbau unseres Volksganzen. Die Arbeit der führen­den Männer wird gestützt und getragen durch die Masse des Volkes und kommt ihr wieder zugute. Das ist möglich, weil als Frucht einer guten Bil­dung Verständnis für Hohes vorhanden ist, weil

Peters Brautfahrt.

eine Geschichte aus den steirischen Bergen

von Ernst R. von Dombrowski.

(Fortsetzung.)

In dichten Wolken schossen die vom harren Frost weise zu lawinenahnlichen Massen zusammenge- ten Schneemengen herab, welche in wenigen An­blicken eine tiefe Senkung füllten, eine ganze te begruben, um dann wieder zu wirbelnden Säu- emporgerissen bnd von neuem heulendem Angriff tergepeitscht zu werden. In stummem Hohn war- die Felsen die zum vieltauscndsten Male an ihrem izer zerschellenden Wutausbrüche zurück, aber die hlagenen Sturmgeister sammelten sich wieder und men Rache an dem jüngeren Gefüge des Waldes, s dort morsch und krank, erlag den ersten Stö- , aber wo nur eine geringe Lücke klaffte, schien es, schlängen sich ungezählte Fangarme auch um tvoll aufrageude,Stämme, die sich in erbittertem erstand ächzend und stöhnend bogen und wan-c bis ein unwiderstehlicher Anprall die geborstenen rzeln aus dem Boden riß oder den Schaft in der te gleich einem Strohholm knickte, und in die! sche warf sich nun die siegreiche Macht, unge-- :e Verwüstung bis in das Herz des Forstes! eud.

Während draußen der Aufruhe tobte, saß Peters einem flackernden Lämpchen in seiner Stubei

und war bannt beschäftigt, den verrosteten Stutzen seines Vaters nach Tuuttchteit in Stand zu setzen. Es war keine leichte Arbeit, aber Peter besorgte sic - mit unermüdlicher Geduld. Nach langem zweifeln­dem Zögern hatte er seinen Entschluß gefaßt, und mit diefem Augenblick war er auch wieder, im Besitz seiner in den letzten Wochen zermürbten kirnst. »eilt Gedanke an Schuld trübte mehr sein stolzes Selbst-' bcwußtsein und es war ihm gerade recht, daß der. Sturm mit seinen Orgien die Schwierigkeit des Un­ternehmens noch steigerte, er brauchte den Wider­stand, um in seiner Bewältigung zu erstarken und sich selbst wiedcrzufinden.

Gegen Mitternacht wollte sich Peter zu kurzer Ruhe legen, da bemerkte er, -daß der Lt»rm nachge­lassen hatte und trat vor die Tür, um Umschau zu halten. Nach heulten einzelne Stöße aus, aber die Wucht des Unwetters schien gebrochen, der Schnee-- sall hatte aufgehört und zwischen zerrissenem, schwar­zem Gewölk, das gleich dem wilden Heer sich über­stürzend am mächtigen Himmel hinhetzte, blinkte das Firmament mit funkelnden Sternenbiicken durch. Plötzlich war es Peter, als hätte er bergwärts in ei­ner Pause des Sturmes einen schwachen Ruf von angstvoller Stimme vernommen. Jetzt wieder, sein Name und das war List!! Nach ein paar weiten Sätzen in dem kniehoch angewehten Schnee hatte er die zitternd öakanernde Gestalt vor sich, er hob sie empor wie ein kkiiid und trug sie nach seiner Stube. Dort hüllte er sie in seine Decken ein, schürte die Glut

bas Bedürfnis für das Höchste und Beste gepflegt und gefördert wird. Der Arzt, der Techniker-und sagen wir auch, die Heeresverivbltllng können hervorragendes leisten, weil ein hoch entwickeltes Schulwesen die nötigen Voraussetzungen schafft.

Nun könnte ja gesagt werden leider ist das auch schon geschehen die Probe hat gezeigt, daß wir ans dem rechten Weg sind; es 'wäre eigent­lich des Bette, dabei stehen zu bleiben. Wie ver­kehrt wäre das! Jeder Erfolg, der nicht mächtige Antriebe znm Weiterstreben giebt,' hat geringen Wert, Die Spannkraft, weiche ein Erfolg verleiht, ist ein Gradmesser für seinen Wert, selbst dann, wenn das äußerlich Erreichte in einem Widerspruch dazu zu stehen scheint. El» Erfolg, der bloß .genossen werden will, wie eine -resse, süße Frucht, ist der Anfang vom Ende. Das Ltchselbstgenügeu, das Stehenblriben beim Bewährten kann znm Ver­hängnis werden. So muß sich uns d.re Frage auf­drängen : Wie erhallen wir das Weiterschreiteu von Füarei» und vom Volk im Einklang?

Jedenfalls müssen die Friedensglocke» eine Zeit kräftigen und nnenttveglen Weiterstrebens, ernläitten. Dem gewaltigen Ringe» auf. der bluti­ge» Walstatt muß ein Ringen äüf geistigem und wlrtfchafckichem Gebiete folge», sonst sind die Opfer vergeblich gewesen. Der deutsche Arzt, der Techniker, s der Offfz-er müssen sagen: Gerade werk uns so Großes gelungen ist, 'wollen nur unsere- Tätigkeit ans noch Größeres einslellen.

Lie -Haüevvcnchte.

Grosses Hauptquartier. HIV. T. V. amtlich.) .

Dienstag, 14- Dezember.

Westlicher Kriegsschauplatz.

und

Östlicher Kricgsschattplalz.

Keine wesentlichen Ereignisse.

-salkankrjegsschauplatz.

Südwestlich und südlich von Plevlje haben die österreichisch-ungarische» Truppen den Feind er­neut zum Weichen gebracht. Dort ' und in den'

am Her. und reichte i r ein. rasch bereitete warme Mehtsufpe. Gesprengen wurde nichts zwischen den beiden; List war da, er brauchte nicht zu Mssen, wo­her sie ».am und warum, sie "war da, Hei ihm, und Eine Mach, sollte sie ihm mehr entreißen. In den Pansen ,einer geschäftigen Fürsorge fuhr er mir der' Hand ' roiend über den Scheitel, 'küßte', die, eiskalte Stirn und rieb die erstarrten Hände. Liesl ließ mit ' druckbarem-Blick alles geschehen. Endlich legtö'Peter ,,, -einen Rest Brot liebst zweck Düren mit Heiden.inehl. . . und! Satz bereit und jagte Lisi, sie »löge ruAg In der Hüne bleiben,, und sich niemanden zeigen; er müsst--wegen eines Arlwiispostens fort, sei .aber ain S'.-.nd sicher wieder zurück. . Liesl duckte nur und p.-.tosi d e iiiick-en Augenlider. Peter wartete noch,

S.s i re ruhigen At-mchge verrieten, daß sie in "tiefgn, .Schlas gc,unten.war,.dann raffte er Stutzen, und- - d, Ruasacc zusammen,, verschloß die Heu sehe' sorgsam und - stieg dura, die styue. iichS Nach! znm Schober empvr, - Ihm war froh und-freß zugiule,. er betrachtest' Lists '. Amiiiist wie.Scheu Fingerzeig Li-S Himmels,, und -mm - mutzte er den Gemsbart haben, um ihr sorg­same Pflege augedechen lassen zu tonnen. >

In der Sturiiniacht traf ich auf der zwei Stun­den entfernten Bahnstation eilt, legte den. Weg bis zn:n Dorse mit meinem.-Jäger Lois! und einem Trä­ger in einem mit zwei tüchckgeu Pferden bespannten leichten Schlittel! o! ne ilnmll zurück, und als wir gegen 3 Uhr morgens das Gefährt verließen, herrschte