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Me HWtabtt >er russische» W»ssen;»f»hr.

Als Kaiser Alexander III. von Rußland am 17. März 1891 jenes Dekret Unterzeichnete, das den Bau der bereits seit 1857 in Aussicht genommenen Sibirischen Bahn nun endlich in Gang brachte, hatte der deutschfreund­liche Kaiser wohl kaum ahnen können, welch immense Bedeutung dieser neue Eisenweg längs durch das südliche Sibirien ein Vierteljahrhundert später haben würde.

Alan sagt wohl nicht viel, wenn man behauptet, daß Rußland ohne die Sibirische Bahn in dem gegenwärtigen Kriege längst völlig niedergebrochen wäre, daß aber das gewaltige technische Werk, dem fast eine halbe Milliarde.Rubel geopfert wurden, dem russischen Kolosse immer noch die Möglichkeit gab, sich gegen die furchtbaren Schläge der deutschen und österreichischen Armeen zu wehren.

Im Allgemeinen steht die russische Kultur wenn man dieses Wort überhaupt im Zusammen­hang mit dem Zarenreiche gebrauchen darf auf einer sehr niedrigen Stufe: Chemie und Technik sind bei weitem nicht in jenem Umfange aas- gebildet, daß die russischen Millionenheere aus der eigenen Landesproduktion hinreichend mit Kriegs­material versehen werden könnten. Eine erhebliche Unterbilanz in der Kriegsmaterialienlieferung haben ja auch England und Frankreich zu ver­zeichnen, was hier im wesentlichen wohl auf mangelhafte Organisation zurückzuführen ist. Amerika deutet nun den Begriff der Neutralität derartig aus, daß es Milliardenlieferungen über­nahm und nun am liebsten von Deutschland die Überfahrt garantiert haben möchte.

Rußland kann von der spekulativen Neu­tralität des Waffenlieferanten Amerika leider fast gar keinen Gebrauch machen, weil die Verbindung etwa über Alaska für umfangreiche und schwere Lieferungen fast gar nicht in Betracht kommt, weil ferner die Dardanellen und die Ostsee gesperrt sind und schließlich der Hafen von Archangelsk durch die Eisverhältnisse des weißen Meeres nur stiva fünf bis sechs Monate im Jahre benutzbar >st. Die einzige Möglichkeit, Waffen und Munition

Iröfcherl.

Eine Liebesgeschichte.

Fröscherl," hat die Mama so oft gesagt, »Fröscherl, du wirst mir noch verunglücken, wenn ds so tollkühnst fährst." Aher das Komtessel hat nit g'hört. Und richtig das eine Mal, da war der schwarze Jokus durchgegangen, grad in der »roßen Praterallee.Da legst di nieder," schrie ein alter waschechter Wiener entsetzt auf. Da ing das Komtessel auch schon. Kobolz geschossen war's direkt vom Kutschbock und lag aber nit Mf dem steinharten Erdboden, sondern in zwei Armen, die geschwind zupackt und aufg'fangen hoben. An einer Brust lag das Komtessel . . . ünd sah aufschauend zwei wundertiefe, dunkelblaue Augen die haben geleuchtet voll lauter Glanz, ünd unter einem kleinen, krausen, pechschwarzen bchnurrbärtchen haben zwei glührote Lippen ge- iprochen:So ein Fröscherl, so ein liebes, fallt ^ir da ans Herz, direkt wie ein Glück vom Himmel I" Also beim Fröscherl blieb es. Der schlanke, große Soldat vom Deutsch- und Hoch- "leisterregiment hielt das Glück auch noch immer "!> sein Herz gedrückt.Ich bin die Komteß Theresia Stüry," sprach das Fröscherl und nannte Ifwe Wohnung,geh, bringens mich heim." Darauf

das Komtessel in eine Ohnmacht. . . . Und W es erwachte, lag es in einem Spitzenbett. M Gräfin-Mama saß davor und weinte. . . .

Samstag, den 21. August !91

nach Rußland einzuführen, ist die Lieferung durch Japan und die Beförderung auf der Sibirischen Bahn.

Bereits zu Anfang des Krieges hat Rußland von Japan, dem ehemaligen Todfeinde und jetzige» treuen Verbündeten, Kriegsmaterial erbeten, das nach der Kapitulation von Tsingtau auch wirklich zugesagt wurde. Während mehrerer Monate sind bann Munition, Kleinwaffen und sogar Geschütze geliefert worden, und die schweren Einbußen, die das russische Heer bei Tannenberg, in der Masuren- und der Winterschlacht erlitten, konnten einiger­maßen ersetzt werden.

Schwer beeinträchtigt wurden die japanischen Lieferungen zur Zeit der Kollisionsgefahr mit China. Damals behielt Japan sein Kriegsmaterial zurück und soll erst nach neuerer Zeit wieder und nach flehentlichen Bitten Rußlands und auch der übrigen Alliierten die Lieferung wieder aus­genommen haben. Die mit nicht gerade über­ragendem Genie erbaute, aber immerhin ganz achtbare Sibirische Bahn stellt nun den Lebens­nerv der russischen Armee» dar, und ist, einst als Haupthandelsader gedacht, heute von höchster strategischer Bedeutung.

Moskau und der Kriegshafen Wladiwostok sind die Ausgangspunkte der Bahn, deren Gesamt­länge von etwa 80000 Kilometern in normalen Zeiten in etwa zehn Tagen zurückgelegt werden, in Kriegszeiten allerdings die doppelte, ja drei­fache Dauer in Anspruch nehmen. Es können bei Höchstbeanspruchung täglich zwanzig Züge laufen, vorausgesetzt, daß genügendes Wagen­material vorhanden ist und daß auch sonst keine Störung eintritt.

Für die japanischen Sendungen würde Wladi­wostok mit der vorgelagerten Festungsinsel Askold als Ladehafen in Betracht kommen. Das Hinter­land der russischen Küstenprovinz ist die zu China gehörende Nordmandschurei und die Bahn durch­läuft diese ungemein fruchtbare Landschaft laut Vertrag mit dem chinesischen Reiche vom Herbst 1866 -in einer Länge von über 1000 km. Sie berührt dabei die unverfälscht chinesischen Städte

Aber es war ja nix g'schehn. Das Komtessel stand auf und war gesund. . . . Alle Tage, wenn die Sonne sank, war's am Gloriette. ... Ob denn da nicht einer kam, der Sehnsucht hatte? Nein, das Komtessel saß vergebens am Gloriette, derEine" kam nicht! So verging ei» Jahr und ein zweites. Direkt neunzehn Jahre war das Mädel schon alt. . . . Und schlug alle Heirats­partien aus. ... Da kam der Krieg. Natürlich tat das Komtessel, die Theresia Stüry, ihre Pflicht wie all die schönen Wiener Komtessen und Baronessen, Prinzessinen und Erzherzoginnen und pflegte. . . . Monatelang. ... Da kam wieder einmal ein Krankentransport aus der furcht­baren Karpathenschlackt. Einer mit erfrorenem rechten Fuß. Laut aufg'weint hat die Theresia Stüry. Ihr Retter vom Prater war's. Auf­opfernd gepflegt hat sie ihn, bis der Fuß gerettet war und der Soldat ohne Fieber mit Bewußtsein die Augen aufschlug,'s Fröscherl", sprach er leise. . . . Ganz rot wurde das Komtessel:Sie Sie kennen mich noch?" Der Fredy Wallbrunn lächelte:So was wann ma des in den Armen g'holten hat nachher vergißt man so was nimmer."

Nein?" fragte die Komteß sanft seufzte sehr tief wurde sehr rot und lispelte:Wenn ich Ihnen ein Brieserl schreiben soll an Ihre liebeFrau oderdieBraul nachher tu ich das gern!"

So was jetzt," sagte der Fredy Wallbrun», a Braut a Frau ? Nix isl Verliebt Hab ich

5_ jöi. Iuhranna.

Charbin, Tzizikar, Chailar und tritt bei der Station Mandschurija wieder auf russisches Gebiet.

Die Bestrebungen der russischen Politik gingen ja unverkennbar darauf hinaus, die äußerst ertrag­reiche Nordmandschurei nicht nur durch diese sog. Cinesische Ostbahn" zu durchschneiden, sondern überhaupt gänzlich abzuschneiden und zu Rußland zu schlagen. Dieser friedliche Austeilungsplan, ebenso wie die russische Besetzung chinesischer Städte kam nach dem unglücklichen japanischen Kriege aber wieder sehr ins Stocken.

Die, Bahn durchläuft nun die ostsibirische Provinz Transbaikalien mit teilweise wüsten­artigem, teils unwirtlichem Gebirgsgelände. An die Stelle des chinesischen Volkselements tritt allmählich russisches Völkergemisch, Kosaken, Buräten und in der Steppeneinöde die nomadisierenden nicht ganz ungefährlichen Tungusen.

An dem Südufer des recht respektablen, zen­tralsibirischen Baikalsees macht die Bahn eine Umgehungsschleife von 325 km Länge und läuft dann durch das Südgebirge von Irkutsk mit der gleichnamigen Provinzhauptstadt, die als geistiger Mittelpunkt ganz Sibiriens gilt. Die Stadt ist erst in der Mitte des 17. Jahrhunderts durch Kosaken gegründet worden, erfreut sich aber eines guten Aufschwungs, besonders durch Zen­tralisierung des Handels mit den Landesprodukten, an deren erster Stelle Fische und Pelze stehen Irkutsk ist ein äußerst rauhes Land von ge­birgigem, teils dicht bewaldetem Charakter, in dem für die Nimrode der Welt noch unberührte Jagd­gründe, wie in Alaska bestehen; doch vagabon- dieren gerade in dieser Provinz viele der aus Rußland nach Sibirien Verbannten und tragen nicht gerade zur Sicherheit im Lande bei. Während im Sommer in den Gebirgstälern eine Glut flimmert, die an oberitalienische Sonnen­freudigkeit erinnert, sinkt im Winter das Thermo­meter bis auf 40 Grad hinunter; das Jahres­mittel betrügt ein halbes Grad unter Null.

Die charakteristischen Eigenschaften der nächsten etwa 1000 km der Bahn durch die Provinzen Tomsk und Tobolks sind Sümpfe und Steppen, die der ungünstigen klimatischen Verhältnisse wegen sich als nur recht spärlich bewohnt erweisen.

mich damals grad auf dem Fleck in das herzigste Komtessel von ganz Wien. Na und Soldatenlieb laßt nit aus, laßt nimmer aus" ...

Mei Fredy!" flüsterte das Komtessel nur ging hin und sprach mit dem Grafen-Vater.

Wann d' nit willst, daß i in die Donau spring oder a Nonn' werd' nachher sagst ja! Der große Krieg hat alle Menschen gleich g'macht! Der Fredy hat's Eiserne Kreuz, das ihm der Deutsche Kaiser verliehen hat, weil er unter seinen Augen so tapfer war. Und der brasste, der her­zigste, bildsauberste Bursch ist der Fredy auch und inein Lebensretter. Kaufst uns halt a kloans Gut na, und da leben wir dann! Schau der Fredy Wallbrunn ist doch ein Oekonom akademisch gebildet! Und d' Liab macht den Bettler zum König d' Liab macht alles ja gleich I"

Der Herr Graf Papa konnte wirklich nicht anders alsja" sagen. Komtessel war selig . . . Komtessel fuhr zurück ... Und ..ja hat der Papa g'sagt", flüsterte eine Stund später Theresia Stüry dem Fredy Wallbrunn ins Ohr, sah ihn dann schreckhaft an und sprach:Wenn d' mich halt noch magst?!"

Fredy schlug die wundertiefen blauen Augen auf wieder voll lauter Glanz.

Fröscher" sagte er nur.Liebes, herziges, wenn du mich nur magst i" er nahm die kleine weiße KomtessenhandSoldatenlied laßt nit aus laßt nimmer aus." . . .