nachdem in den Nachtstunden die sich «och haltenden Werke der Nordfront gestürmt waren, von uns genommen worden. Die Beute ist noch nicht zu übersehen Gegen­angriffe der Russen gegen die Angriffskolonne und unsere Stellung östlich von Jaroslau scheiterten vollständig.

Die Armee des Generals v. Linsingen dringt in Richtung Zydaczow, nordöstlich Stryi vor und kämpft um den Dnjestrabschnitt westlich Nikolajow.

Die Beute der Schlacht bei Stryi ist auf

«« Offiziere, 1217S Mann Gefangene, 14 Geschütze und 3S Maschinengewehre gestiegen.

Oberste Heeresleitung.

(Freitag den 4. Juni)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Schloß und Ort Hoogs östlich von Apern ist bis auf wenige Häuser am Westrand von uns gestürmt. Englische Gegenangriffe wurden abge­schlagen. Oestlich Givenchy gelang es gestern abend englischen Truppen in unsere Stellungen einzudringen. Ein Gegenangriff warf den Feind unter schweren Verlusten hinaus, 3 englische Ma­schinengewehre blieben in unserer Hand. Die Stellung ist lückenlos in unserm Besitz. Die Zucker­fabrik Souchez ist nach hin und herwogendem Kampfe von uns besetzt. An der Bahn westlich Souchez ist der Kampf noch im Gange.

Im Priesterwalde ist der Kampf abgeschlossen. Es ist uns gelungen den größten Teil der ver­lorenen Gräben wieder zu gewinnen.

Oestlicher Kriegsschauplatz

Russische Abteilungen wurden durch unsere Kavallerie aus den Ortschaften Lenen und Schrun­den 6070 Km. östlich Libau vertrieben. In der Gegend Rawdsjany westlich Kurschany und bei Sawdinike an der Dubissa scheiterten russische Angriffe.

Südöstlicher Kriegsschauplatz.

Unsere Truppen haben nach Kampf die Orte östlich von Przemysl und nach Nordost anschließend die Linie Bolestraszyce-Torki-Podriacs-Läarcawa erreicht. Die Beute aus dem Fall Przemysl ist noch nicht festgestellt. Es ergibt sich nach Aussage von Gefangenen verschiedener Truppenteile, daß die Russen für die Nacht vom 2. bis 3. Juni in der Przemysl gestürmt wurde, gegen die ganze Front der Armee des Generals v. Mackensen einen allgemeinen Angriff eingeleitet hatten.

Die Offensieve ist schon in ihren Anfängen vollkommen gescheitert. 22 Kilometer östlich Prze­mysl stürmten deutsche Truppen unter General von der Marwitz die Höhen beiderseits Mysla- tycze. Die Armee des Generals von Linsingen ist im Begriff, den Unterlauf des Stryi nordöstlich des gleichnamigen Ortes zu überschreiten.

Oberste Heeresleitung.

rechts und links an ihm vorbei. Jetzt stieg er rapid. Schon bei 1500 m hatten ihn die Wolken schützend ausgenommen. Wenn er es mit Artillerie zu tun gehabt hätte, wäre er bei der geringen Höhe wohl kaum mit dein Leben davongekommen. Er hatte alles, die Zeichnungen waren ja geradezu glänzend heute. Er trat den Rückweg an, ruhig und leicht glitt der Riesenvogel durch die Wolken. Theo träumte von seinem Glücke: Leutnant Theo v. Rottammer, das Eiserne Kreuz erster und zweiter Klasse. Dann schweiften seine Gedanken heim zum Elternhaus. . . .

Plötzlich wurde er durch einen kurzen, scharfen Knall aus seiner Träumerei emporgeschreckt. Er horchte. Er vernahm ein Geräusch, es kam näher und näher, jetzt hörte er das Geknatter von Mo­toren. Theo trieb sofort seinen Apparat in die Höhe, hinein ins Verderben I Ein furchtbarer Zu­sammenstoß! Im letzten Moment sah er noch, daß es ein feindliches Flugzeug gewesen war, dann stürzten sie beide senkrecht hinab in die Tiefe.

Theo sollte gegen 9 Uhr zurück sein. Es war bereits 10 Uhr vorbei. Hauptmann Pilsach ging unruhig im Zimmer auf und ab. Cs verrann Stunde auf Stunde. Am nächsten Morgen über­gab Hauptmann Pilsach seinem Adjutanten das Leutnantspatent von Theo v. Rottammer und die zwei schlichten Kreuze mit den Worten:Senden Sie es seiner Mutter, es wird ihr ein Trost in ihrem Unglück sein! Armer Junge!"

Ende.

Kriegsnachrichlen.

Neutrale Stimme über die Eroberung von Przemysl.

Amsterdam, 4. Juni. DasHandelsblad" schreibt: Die Eroberung Przemysls ist nicht nur von strategischer Bedeutung für die Deutschen und Oesterreicher, sie wird zweifellos auch einen großen moralischen Einfluß auf die Heere haben. Die Bedrohung Lembergs wird nun sehr viel ernster, zumal die Oesterreicher auch den bei Stryi ge­wonnenen Erfolg durch die Eroberung der Stell­ungen zwischen Drohobycz und Stryj fortsetzen konnten. Die Befreiung Ostgaliziens ist um einen großen Schritt näher gerückt.

Wie in Rußland der Rückzug verschleiert wird

Berlin, 4. Juni. Zur Räumung Ostgaliziens nnd zur Eindrückung der Südfront der Russen heißt es in einem Wiener Telegramm desVerl. Tagbl.": Durch Hinweise auf strategische Neu­ergebnisse und namentlich auf eine infolge des Eingreifens Italiens notwendig gewordene Neu­verteilung der Kräfte des Dreiverbandes bereitet man in Rußland in erheuchelten siegesfreudigen Tönen auf den Rückzug aus Ostgalizien vor.

Die Petersburger Berichte betonen, daß sich das numerische Uebergewicht der Verbündeten stets stärker fühlbar mache, weshalb die russische Armee, die aus Südostgalizien und der Bukowina Ver­stärkungen heranziehen mußten, bei Grodeck eine ernstliche Schlacht annehmen werde.

Panik in Warschau.

Berlin, 4. Juni. In Warschau ist, wie den Morgenblättern gemeldet wird, unter dem Einfluß der Erfolge der Verbündeten in Galizien ein Panik ausgebrvchnn.

Aus Przemysl.

Wien, 4. Juni. Die Truppen drangen gestern rasch nacheinander von allen Seiten in die Stadl Przemysl ein. Mit den Bayern trafen sich die Reiter der Kavalleriedivision Berndt auf dem Marktplatz. Bald darauf langten auch die Fuß­truppen des 10. Korps an. Es herrschte unend­licher Jubel. Alle Straßen waren voll Menschen, die Blumen streuten und Fahnen winkten und an den Häusern befestigten. Die Stadt hat nicht gelitten.

Große Vorräte sind in den Magazinen zurück­geblieben und auch sonstiges Kriegsmaterial.

Die deutsche Südarmee rückt aus Lemberg vor.

Berlin, 4. Juni. Aus dem K. und K. Kriegs­pressequartier meldet dieNational-Zeitung": Die gegenwärtige Entfernung der deutschen Südarmee von Lemberg betagt noch etwa 60 Kilometer. Diesem Umstand haben die Russen bereits Rech­nung getragen und alle Aemter aus Lemberg ent­fernt. Ferner erhielten alle russophielen Persön­lichkeiten die Weisung, sich nach Rußland zu be­geben. Auch russische Kaufleute, die sich in Lem­berg niederließen, reisen ab.

Die noch in russischen Händen befindlichen Gebietsteile Galiziens ensprechen kaum mehr einem Viertel des Landes.

Scheitern der Dreiverbandsverhand, lungcn mit Rumänien.

Berlin, 4 Juni. Nach demBerliner Lokal­anzeiger" sollen die Verhandlungen zwischen Rumänien und den Ententemächten endgültig ab­gebrochen sein. Eine Tatsache, die man in Wien nicht minder wichtig hält, als den Fall von Przemysl.

Zeppelinangriff aus London

Amsterdam, 4. Juni. Wie der Korrespondent desWTB." von verläßlicher Seite hört erreichte bei dem letzten Luftangriff ein Zeppelin Finchley im äußersten Norden von London.

Er muß also den größten Teil von London überflogen haben.

Der «ngerichtete Schaden ist nach derselben Quelle bedeutend größer, als zugegeben wird.

Neue Ersolge deutscher Unterseeboote.

Frankfurt, 4. Juni. DieFrankfurter Ztg." meldet aus Konstantinopel vom 3. Juni. Am 31. Mai versenkte ein deutsches Unterseeboot bei der Insel Strato einen englischen, 12 000 Tonnen fassenden Hilfskreuzer. Non der 800 Mann zäh­lenden 'Besatzung wurden 120 Mann durch den englischen Dampfer Spy gerettet und nach der Bucht von Undros gebracht.

Am 2. Juni torpedierte ein Unterseeboot das englische Linienschiff Tenedos. Ueber das Schick­sal dieses Schiffes fehlen vorerst nähere Angaben.

Italienischer Kriegsschauplatz.

An der Tiroler Grenze sind keine wesentlichen Ereignisse zu verzeichnen. Oestlich des Kreuzberg, sattels nahmen österreichische Truppen 2 Gipse! die die Italiener vorübergehend stark besetzt hatten.

An der Kärntner Grenze hielt der Geschütz­kampf stellenweise an.

Im Küstenland wird im Raume von Karfreit ^ gekämpft. ^

Uus Stcröt.Mezirk und Umgebung,

Lokales.

Wildbad, 5. Juni. (Kgl. Kurtheater.) Gestern gingDie spanische Fliege", Schwank in 3 Akten von Franz Arnold und E. Bach, unter der Leitung des Herrn Schneider in Szene.- Er war von einem vollen Erfolg begleitet. Sämtliche mitwirkenden Kräfte waren ernstlich bemüht, ihr Bestes herzugeben, und trugen dadurch viel zum guten Gelingen der Aufführung bei. Die Spiel­weise war flott und die gemütlichen Sachsen er­regten wieder einmal die volle Heiterkeit der Zu­schauer. Der Besuch war ein recht guter, möge es dauernd so bleiben. ll.

(Eingesandt.)

An die Wildbader Jugend! Die ^ letzten Wochen haben uns manche frohe Kunde vom Kriegsschauplatz gebracht. Dem schmerzlichen Treubruch und Verrat unseres südländischen Ver­bündeten dürfen wir herrliche Erfolge unserer Feldgrauen und Blaujacken zur Seite stellen. Mit Gottes Hilfe ist es gelungen, insbesondere gegen die russischen Heere einen wuchtigen Schlag zu führen. Die Maischlacht in Galizien hat für uns mit einer Riesenbeute an Gefangenen und Kriegs­material abgeschlossen. Die Zahl der Feinde, die die Waffen gestreckt haben, ist so groß, daß ängst­liche Gemüter schon fürchten, das deutsche Volk werde bald am Hungertuch nagen, wenn immer neue hungrige Russen zu uns kommen. Zu Be­ginn des Juni ist endlich auch Przemysl wieder in unsere Hände gefallen, ein Erfolg, der uns auf eine baldige Befreiung Galiziens von den russischen Horden hoffen läßt. Wenn unsere tapferen Truppen solch unvergleichliche Taten vollbringen, so wollen wir in der Heimat ihnen nicht nach­stehen an Heldensinn und Opferfreudigkeit. Gelegen­heit dazu ist reichlich vorhanden. Das Rote Kreuz ^ kann jedes Scherflein, jede noch so kleine Kraft brauchen. Aber das beste Opfer, welches unsere Jugend bringen kann, ist doch das, daß sie ihre freie Zeit hergibt und sich willig und freudig an der Sache der Jugendwehr beteiligt. Am morgigen Sonntagnachmittag soll wieder eine Uebung der vereinigten Jugendwehren Wildbad, Calmbach und Sprollenhaus stattfinden (Sammlung V 23 Uhr bei der Turnhalle). Das gute Wetter fordert zu zahl­reichem Besuch auf. Uud die deutschen und öster­reichischen Sieger in Ost und West rufen unseren Jungmannschaften zu: Uebt euch früh in deutscher Manneszucht und deutschem Heldentum! Wer weiß, ob nicht auch ihr noch einmal mit Blut und Eisen den heimischen Herd schützen müßt. Also, ihr jungen Wildbader, kommt morgen Sonntag zur Jugendwehr und bringt den rechten Frohsinn, die rechte Begeisterung mit, so wird es euch ge' fallen.

Sonntagsgedanken Der Tod als Lehrmeister.

Wenn wir manchem Grabmal die richtige Aufschrift geben dürften, dann mußte darauf stehen! Zu spät! Nicht nach dem Tod, sondern vor dem Tod wollen die Menschen geliebt sein. Das Leben ist kurz, darum muß schnell gehandelt werden und das Beste darf nicht hiuausgeschobe» werden. Christian Gey«,

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Ich habe 20 Jahre neben meiner Schwester gelebt, sagte mir eines Tages ein Freund, aber gesehen habe ich sie erst in dem Augenblick, n>o unsere Mutter starb.Vom tiefen Leben'

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Der Tod ist kein schreckliches Gespenst, sondern ein Freund, der mit tiefer, ernster Stimme an uns herantritt und uns sagt: Ihr habt lange geE Zeit zu schlafen, wenn ihr im Grabe seid, M seid lebendig und machet die Augen und He^n weit auf!

O lieb, solang du lieben kannst,

O lieb, solang du lieben magst,

Die Stunde kommt, die Stunde kommt, Wo du an Gräbern stehst und klagst."

H. W. Fürs»'