Feuer hielt den Feind nieder, vereinzelte nächtliche feindliche Teilvorstöße wurden blutig zurückgewiesen.

Unsere Flieger belegten die befestigten Orte Grawelines und Dünkirchen, sowie den Etappen­ort St. Omer mit Bomben und erzielten auf einem feindlichen Flugplatz nordöstlich Tismes mehrere Treffer.

Ocstlicher Kriegsschauplatz.

An der oberen Dubiffa griffen die Russen süd­östlich Kmtowiany und südöstlich Nielmy ohne Erfolg an.

Im weiteren Verlauf der Kämpfe an der un­teren Dubiffa wurde der Gegner an vielen Stellen über den Fluß zurückgeworfen. Bei der Verfolgung wurden noch 380 Gefangene gemacht.

Südöstlicher Kriegsschauplatz.

Unsere Truppen haben sich gegen die Nordfront bei Przempsl näher herangeschoben. Auf der Front zwischen NyZzma und Lubuczowka-Abschnilt (östl. Radymnow) und Jaroslaw machten die Russen wiederholt verzweifelte Teilangriffe, sie wurden überall unter schweren Verlusten zurückgeworfen. Das russ. 17S. Jnfanterie-Regt. ist aufgerieben. Westlich und südlich von Sieniawa hat der Gegner seine Angriffe nicht erneuert.

Oberste Heeresleitung.

Großes Hauptquartier, 30 . Mai. (WTB. Westlicher Kriegsschauplatz. Nach 10 -stün- diger Artillerievorbereitung griffen die Franzosen östlich des Iserkanals unsere Stellung nördlich von D'Houdt-Ferme um Mitternacht an. Der Angriff ist auf der ganzen Front unter schweren Verlusten für den Feind abgeschlagen. Eine Anzahl Zuaven von 4 verschiedenen Regimentern wurden gefangen genommen. Zwischen dem La Basseekanal und Arras fanden nur Artilleriekämpfe statt.

An der Straße Bethune-Souchez nahmen wir einige Dutzend schwarze Franzosen gefangen, die sich in einem Wäldchen versteckt halten.

Die übliche Beschießung der Ortschaften hinter unserer Front durch die Verbündeten hat unter den dort zurückgebliebenen Frauen ,und Kindern die an der Heimatscholle hängen, viele unschuldige Opfer gefordert.

Oestlichcr Kriegsschauplatz.

Bei Jllokr), 60 Kilometer südöstlich von Libau wurde eine feindliche Abteilung durch unsere Kavallerie in nördlicher und nordöstlicher Richtung zurückgeworfen. An der Dubiffa mußte eine kleine deutsche Abteilung den Ort Sawdyniky vor einem überraschenden russischen Angriff aufgeben. Vier Geschütze fielen in Feindeshand. Eintreffende Ver­stärkungen von uns nahmen das Dorf wieder und trieben den Gegner zurück. In der Gegend von Szawle wurden feindliche Angriffe abgewiesen. Der Gegner erlitt schwere Verluste.

Südöstlicher Kriegsschauplatz

Bei russischen Angriffen auf deutsche Truppen am Unterlaufe der Lubaczawka, nordöstlich Jaros- lau, sowie in der Gegend vou Stryi erlitt der Feind schwere Verluste.

Oberste Heeresleitung.

seiner Mutter und Schwester lebe wohl zu sagen, bevor er an die Front gerufen würde. Er hatte während seiner Ausbildungszeit nicht eine Stunde versäumt, er kannte nur eins, das hießarbeiten und vorwärts kommen".

Seine Mutter hatte ihn bereits am Pfingst- abend erwartet, aber vergebens. Auch am Pfingst- morgen kam er nicht. Um die Mittagszeit klingelte es und Theo stürmte herein.Mutter, Mutter, ich hab's geschafft, bin heute morgen durch meinen Flug felddienstfähig befunden worden." Frau von Rottammer nickte leise. Er war nicht mehr der Theo von der Schulbank, er war ein Mann geworden. Seine Züge hatten sich gefestigt, sogar etwas strenges bekommen.Ich gratuliere Dir, Du bist mein ganzer Stölzl" Dann ging sie nach der Küche, als ob sie noch einiges zu richten hätte, bevor es zum Essen ging. Doch zuerst wandte sie sich nach ihrem Zimmer und weinte hier bittere, heiße Tränen, ihr einziges Glück, ihre Freude, wie schnell konnte es ausgelöscht sein! Sie durfte nicht weich werden, sie mußte ihre Sorgen allein tragen. Ruhig und gelassen betrat sie den Speise­saal, als ob auch nicht die leichteste Last ihr auf der Seele ruhte.

Sie waren noch nicht ganz fertig, als ein Telegramm für Theo eintraf. Theo erbrach es, sofort eintreffen, erwartet bis 12 Uhr nachts." Er legte es still zur Seite, ohne seiner Mutter noch Schwester etwas zu sagen, er wich aus und gab vor, es wäre von einem Kameraden, der etwas Geld brauchte. (Fortsetzung folgt.)

Großes Hauptquartier, 31. Mai. (WTB.

Amtlich.) Westl. Kriegsschauplatz: Gestern ver­suchten die Franzosen nördlich Arras, sowie im Priesterwalde mit starken Kräften unsere Front zu durchbrechen. Bei Arras hatte der Gegner sich auf der Front Neuville-Roclincourt in den letzten Tagen durch Sappen herangearbeitet. Ein Angriff auf dieser Linie wurde daher erwartet, nachdem alle Versuche, weiter nördlich auf unseren Stel­lungen zu drücken, mißlungen waren. Er erfolgte gestern nachmittag nach stundenlanger Artillerie­vorbereitung und führte durch die Tapferkeit rheinischer und baltischer Regimenter zu einer Niederlage des Gegners. Seine Verluste sind außergewöhnlich hoch. Im Priesterwalde gelang es den Franzosen nur, in einige schwach besetzte Gräben einzudringen. Im übrigen ist auch hier der feindliche Angriff gescheitert.

Bei Ostende schossen unsere Küstenbatterien einen feindlichen Flieger ab.

Der Eisenbahnoiadukt bei Dammerkirch ist gestern von unserer Artillerie mit wenigen Schüssen zerstört worden, nachdem es den Franzosen nach monate­langer Arbeit vor einigen Tagen gelungen war, ihn gebrauchsfähig zu machen.

westlicher Kriegsschauplatz.

Keine wesentliche Ereignisse.

Südöstlicher Kriegsschauplatz.

In den Kämpfen nur Przemysl schoben sich die deutschen Truppen gestern näher an die Nord- und Nordost-Front heran.

Oberste Heeresleitung.

KriegsnclchrichLen.

Der österreichische Tagesbericht.

Wien, 30. Mai. (WTB) Amtlich wird ver­lautbart vom 30. Mai 1915, mittags:

Russischer Kriegsschauplatz.

An der unteren Lubaczowka wurde ein starker russischer Angriff, der bis zum Handgemenge führte, zurückgeschlagen. Uebergangsversuche der Russen am San bei und abwärts Sieniawa scheiterten schon im Beginn. Oestlich des San ist die Lage unverändert. Eigene schwere Artillerie hält die Bahnlinie Przemysl-Grodek bei Medyka unter Feuer. Truppen des 6. Korps eroberten am 27. Mai neuerdings 8 russische Geschütze. Die Einschließungslinie um Przemysl wurde von den verbündeten Truppen im Norden und Süden der Festung weiter vorgeschoben. Am Dnjestr und südlich desselben dauern die Kämpfe fort.

An der Pruthlinie und in Polen hat sich nichts ereignet.

Italienischer Kriegsschauplatz.

Die Italiener haben das Geschützfeuer gegen unsere Werke auf den Plateaus von Folgaria- Lavarone wieder ausgenommen. Feindliche Ab­teilungen rückten in Cortina ein. Ihre Sicherungs­abteilungen flüchteten jedoch auf den ersten Kanonenschuß.

An der Kärntner Grenze hat sich nichts ereignet.

Im Küstenland griff der Feind auf den Höhe» nördlich Görz nicht wieder an. Uebergangsversuche über den Jsonzo bei Monfalcone wurden von unseren Patrouillen mühelos abgewiesen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: v. Höf er, Feldmarschalleutnant.

Wien, 31. Mai. (WTB.) Amtlich wird ver­lautbart vom 31. Mai, mittags:

Russischer Kriegsschauplatz:

Am San und östlich des Flusses haben gestern keine ernsten Kämpfe stattgefunden. An der Nord- nnd an der Südwestfront von Przemysl, sowie am oberen Dnjestr, wird gekämpft. In der Gegend non Stryj erstürmten verbündete Truppen in heftigen Kämpfen mehrere Ortschaften und eroberten eine russische Batterie. Die sonstige Lage im Nord­osten ist unverändert.

Italienischer Kriegsschauplatz.

Gestern nachmittag wurde der Angriff eines Alpenregiments auf einen Abschnitt unserer Be­festigungen auf dem Plateau von Lavarone blutig abgewiesen. In der Gegend nordöstlich Paneveggiö begann eine feindliche Abteilung zu schanzen, ging aber vor dem Feuer unserer Patrouillen sofort zurück.

An der kärntnerischen Grenze fanden kleine, für unsere Waffen erfolgreiche Kämpfe statt. Oestlich Karfreit versuchte der Feind vergeblich, die Hänge des Kru zu besteigen.

In den Geschützkampf im küstenländischen Grenzgebiet begann unsere schwere Artillerie ein­zugreifen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: v. Höfer, Feldmarschalleutnant.

Zeppelinluftschiffe über HelsingforS.

Stockholm, 31. Mai. Hier eingetroffene Reisch, berichten, daß ein Zeppelinluftschiff über Helsing, fors Bomben abgeworfen habe, wodurch ein Bau«, wollmagazin und ein Pasfagierdampfer zerstör! wurden. 40 Personen sollen dabei umgekomnie« sein.

Der Untergang der Champagne.

Paris, 31. Mai. Der PostdampferCham, pagne" der bei St. Nazaire auf einen Felsen aus­lief, ist bei der Ebbe zwischen beiden Schornsteine« auseinandergebrochen. Das Schiff ist verloren. DieChampagne" die aus Colon kam, hatte SIS Passagiere an Bord, nnter ihnen 909 schwarze Soldaten. Die Besatzung betrng 180 Mann. Alle Personen wurden auf den DampferRigel' gebracht und nach St. Nazaire geführt. Das ge­sunkene Schiff hatte eine große Warenladung auf sich, darunter 1000 Tonnen Kaffee.

Deutschland Italien.

Mit der Aengstlichkeit des bösen Gewissen­hat König Viktor Emanuel III. in seinem Aufruf die Nennung Deutschlands vermieden. Vielleicht sind schon italienische Truppen mit deutschen Lol­daten ins Gefecht geraten. Damit wäre der Kriegszustand ja gegeben; vorläufig befindet sich aber nach den vorliegenden Nachrichten weder die Türkei noch mir im Kriegszustand mit Jtalie«. Es handelt sich eigentlich nur um eine Formsache, aber aus guten Gründen erklären wir den Ita­lienern nicht den Krieg. Sie sollen ihren Verrat bis ins Kleinste selbst durchführen müssen. Ä wird gedrahtet: DerDeutschen Tageszeitung' wird gemeldet: DasJournal de Lausanne" mel­det von der italienischen Grenze, daß in römische« Kreisen die optimistische oder absurde Meinung verbreitet ist, wonach zwilchen Italien und Deutsch­land kein Krieg ausbrechen werde, da in Jtalie« eine starke Strömung fordere, daß die bisherige« festen Beziehungen mit Deutschland auch weiterhin aufrecht erhalten werden sollen.

Italiener nach den Vogesen

Berlin, 31. Mai. Aus Genf wird der Na­tionalzeitung gemeldet: Aus Paris wird depechierl, daß der Militärgouverneur von Paris au die französischen Truppen eine Ansprache richtete, in ver er seiner Freude Ausdruck gab, daß die Fran­zosen von nun an vereint mit ihren italienischen Brüdern für die Verteidigung der lateinischen Kultur kämpfen werden. Die Truppen, an welche diese Ansprache gerichtet wurde, gehen nach den Vogesen, wo sie sich mit ihren angekündigten italienischen Brüdern treffen werden.

Lokales.

Wildbad. 1 . Juni. (Kgl. Kurtheater.) Am -Samstag abend gab das Kgl. Kurtheater das be­kannte LustspielIm weißen Röß'l". Hm Reinhold Gronert hatte in der Rolle des Berliner Fabrikanten Gieseke die Leitung übernommen. Frl. Lisl Schäffer als Rößleswirtin und Herr Waller Wesener «ls Zählkellner ernteten durch ihr frische-, natürliches Spiel reichen Beifall. Der Privatge­lehrte Heinzelmann des Herr» Karl Schneider war wirklich köstlich. Diese großartige Auffassung verdiente alle Anerkennung. Auch die anderen Mitspielenden bis herab zum jungen Piccolo (Erika Nora) gaben sich reichlich Mühe und boten ihr Bestes. Es fehlte daher auch nicht an Anerkennung und Beifall. Summa Summarum: Wer ein schönes heiteres Stück hören will, der gehe in- ,,Weiße Röß'l", er wird es gewiß nicht bereue«.

Letzte Nachrichten.

Malta als italienischer Klottenstützp««kt Berlin, 31. Mai. Aus dem Haag erfährt oreB. Z.": Nach Blättermeldungen schweben zur Zeit zwischen England und Italien Verhandlungen darüber, daß auch der italienischen Flotte gleich der französischen Malta als Stützpunkt überlasse« wird.

Brest, 1 . Juni. (Ag. Hav.) Von einer P« trouillenfahrt heimkehrende Torpedoboote habes dre Besatzungen des englischen DampfersGlenl« und des portugiesischen SchiffesCysne" (?Chg»«), dre an der Küste von Finiftere von einem deutsche« Unterseeboot versenkt worden waren, aus ih^" Booten geborgen und hier gelandet.

Ypern von den Zivilisten verlasst« Berlin, 1 . Juni. (WTB.) DemBerA- Lokalanzeiger" wird aus Genf gemeldet: hierher gemeldet wird, haben nun die letzte" Zivilisten Ipern verlassen. Die französische M>' tärpreffe bringt die Londoner Angabe, daß >» etzten 48 Stunden 20000 deutsche Geschosse in»"' -alb des Stadtbezirks Ipern niederfielen.