Turatis sind alle Kommissionsmitglieder anwesend. Die Kommission ernennt zum Präsidenten und Berichterstatter Boselli als Nettesten der Kammer und zum Sekrelär Barzilai. Unterdessen wird die Sitzund der Kammer aufgehoben.

Nach Wiederaufnahme der Sitzung wird Boselli den Bericht der Kammer erstatten.

Die Tagesberichte.

Großes Hauptquartier, 20. Mai. (WTB Amtlich.) Westl. Kriegsschauplatz: Trübes un­sichtiges Wetter hemmte gestern in Flandern und im nordwestlichen Frankreich die Gefechts­tätigkeit.

Auf der Lorettohöhe machten wir kleinere Fort­schritte. Bei Ablain wurde ein nächtlicher Vorstoß im Nahkampfe abgewiesen.

Zwischen Maas und Mosel waren dse Artillerie­kämpfe besonders heftig.

Gegen Morgengrauen gingen die Franzosen nördlich bei Ailly in breiter Front zum Angriff vor, der überall, zum Teil in erbittertem Hand­gemenge, von uns abgewiesen wurde.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Mit den aus der Linie ShagoriFrauenburg im Vormarsch gemeldeten stärkeren feindlichen Kräften ist es zu keiner Gefechtsberührung ge­kommen. An der Dubiffa wurden russ. Angriffe abgeschlagen, 900 Gefangene und 2 Maschinen­gewehre blieben in unserer Hand.

Gestern griffen wir nördlich Podubis an und nahmen, die Höhe 105 und machten weitere 500 Gefangene.

Die südl. des Njemen vordringenden russischen Kräfte wurden bei Gryeszkabud-Syntowty-Szaki völlig geschlagen. Die Reste des Feindes flohen in östlicher Richtung in die Wälder. Kleinere Ab­teilungen halten noch Sutki. Die blutigen Ver­luste der Russin waren sehr schwer. Die Zahl der Gefangenen erhöht sich deshalb nur auf 2500. Ferner wurden 4 Maschinengewehre erbeutet.

Südöstlicher Kriegsichauplar..

Unsere über den San nördlich Przemysl vor­gedrungenen Truppen wurden gestern nachmittag erneut von den Russen in verzweifelten Anstürmen angegriffen. Der Feind wurde überall unter sehr erheblichen Verlusten zurückgeworfen Heute früh gingen wir auf einem Flügel zum Gegenstoß über und erstürmten die Stellungen des Gegners, der eiligst flieht.

Oberste Heeresleitung.

Großes Hauptquartier, 21. Mai. (WTB. Amtl.) Westl. Kriegsschauplatz. Nördlich von Upern griffen farbige Franzosen unsere Stellungen östlich des Kanals an. Der Kampf ist dort noch im Gange. Ein am späten Abend angesetzter An­griff der Engländer südlich Neuve-Capelle in der Gegend Quique-Rue brach in unserem Feuer zusammen.

Nordöstlich Arras schossen wir bei Fresnoy ein feindliches Flugzeug herunter.

Ein weiterer von den Franzosen gestern nach­mittag im Walde von Ailch angesetzter Angriff scheiterte unter erheblichen Verlusten für den Feind, der einige Gefangene in unserer Hand ließ.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

In der Gegend von Szawle fanden nur kleinere Gefechte statt. An der Dubiffa gelangte unser Angriff östlich Podubis bis Betygola. Er brachte uns weitere 1500 Gefangene ein.

Auch östlich Miloszaicie und Zebigola wurden die Russen über den Kluß zurückgeworfen. Weiter südlich steht der Kampf.

Die Reste der südlich des Njemen geschlagenen russischen Kräfte setzten ihre Flucht in Richtung Kowno fort.

Südöstlicher Kriegsschauplatz.

Die Lage bei den deutschen Truppen ist un­verändert.

Oestlich Jaroslaw wurden gestern Gefangene gemacht, die nicht mit Gewehren, sondern mit Eisenkolben ausgerüstet waren.

Vor. der Armee des Generalobersten v. Macken­sen und den übrigen im Verbände des österreichisch­ungarischen Heeres kämpfenden Truppen wurden seit dem 1. Mai 1V4VVV Gefangene gemacht und 72 Geschütze sowie 2»3 Maschinenge­wehre erbeutet. Diese Zahlen sind bereits in den schon veröffentlichten Zahlen enthalten.

strecke abwärts Sienawa noch aM westlichen Fluß­ufer haltenden russischen Abteilungen wurden über den Fluß zurückgeworfen.

Westlich Jaroslaw stießen die verbündeten Truppen vereinzelte Vorstöße starker feindlicher Kräfte blutig ab. Die Gefangenenzahl nimmt weiter zu.

In heftigen Nachtkämpfen erstürmten unsere Truppen Drohobycz, eine russische Stellung, und eroberten den Ort Neudorf. Hierbei wurden 1800 Gefangene gemacht.

Die russische Gegenoffensive über den Dnjestr in Ostgalizien kam an der Pruthlinie zum Stehen. Die feindlichen Durchbruchsversuche bei Kolomea sind gescheitert. Alle Angriffe gegen diesen Brücken­kopf wurden unter schwersten Verlusten für den Feind abgewiesen.

In den Kämpfen im Bergland von Kielce, die stellenweise noch andauern, sind bisher 4000 Ge­fangene gemacht worden. Seit 16. Mai ist die Gesamtzahl der Gefangenen um weitere 20000 Mann gestiegen, sie beträgt seit 2. Mai 194 000 Mann.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: v. Höfer, Feldmarschalleutnant.

Kriegsrrachrichten.

Ueber die Ereignisse in Italien

Berlin.Italien will den Krieg". Die Be­schlüsse der beiden Kammern bildete nur das amt­liche Siegel für schon längst abgemachte Tatsachen.

In derFreisinnigen Zeitung" heißt es: Den . der nun Italien mit den bisher Verbün­de.. zu führen unternimmt, ist der sinnloseste, dnn oie Weltgeschichte je gesehen hat. DerBerl. Lokalanz." sagt: Niemand in Italien hat zu ver­hindern vermocht, daß eine gewissenlose Minorität das Recht vergewaltigt und die Gerechtigkeit mit Füßen getreten hat. Nun nimmt das Schicksal, das zum Verhängnis Italiens werden kann, seinen Lauf. Es hat ihn gewollt, den blutigen Krieg, es soll ihn haben.

Berlin, 21. Mai. Nach einer Meldung des Berl. Lokolanzeigers" aus Lugano ist dieJdea Nazionale" ganz bestürzt darüber, daß die Bot­schafter der Zentralmächte immer noch nicht Rom verlassen haben. Sie erklärt die Kündigung des Dreibundvertrages als den ersten feindlichen Akt Italiens und scheint sehr erstaunt, daß Oesterreich ihn nicht mit der Kriegserklärung beantwortet. Diese müsse nun von Italien ausgehen.

Berlin, 21. Mai. LautKöln. Ztg." wird einem Schweizer Blatt von zuverlässiger Seite aus Mailand berichtet, daß in Genua 190 Infanterie- Regimenter in Kriegsstärke vereinigt seien. Deutsch­land habe als weitere Wahrnehmung der deutschen Interessen in Rom während des Krieges der Schweiz übertragen. Den Schutz der Interessen Oesterreich- Ungarns würden die Vereinigten Staaten über­nehmen.

Bulgarien gerüstet.

Berlin, 22. Mai. Wie demBerliner Tag­blatt" aus Sofia berichtet wird habe sich der bul­garische Kriegsminister Fitschew folgendermaßen geäußert: Für die Oeffentlichkeit habe ich blos einen einzigen Satz: Die Armee ist gerüstet. Sie wartet auf den Befehl. Wir haben alle Vorbe­reitungen getroffen. Das übrige ist Sache der Politik.

Die portugiesische Lage.

Lyon, 21. Mai. Aus Madrid wird gemeldet: Die politische Lage in Portugal ist nunmehr die folgende: Die Demokraten triumphieren, aber be­deutende Republikaner wie Machatto, der ein Vorkämpfer für den Sturz der Monarchie war, der Unionistenführer Camacho, der Evolutionisten- führer Almeida verurteilten die jüngsten Ereignisse und erklärten, sich vom politischen Leben zurück­ziehen zu wollen. Die Monarchisten sind ent­schlossen, den Sturz des neuen Kabinetts mit alle» Mitteln zu betreiben. Die gefangen genommenen Minister werden nach Maßgabe des Gesetzes über die ministerielle Verantwortlichkeit abgeurteilt wer­den. Die Ruhe in Lissabon und Oporto ist nur oberflächlich. Neue Unruhen können jeden Augen­blick ausbrechen.

Sonntagsgedanken (f. Pfingstfest).

Pfingsten.

den deutschen Geist, den deutschen Kampszon, heiliger Geist" nennen? Nicht wahr, das läßt unser Gewissen, eben unser deutsches Gewissen nicht zul So heilig uns unser Kampf fürs Vater­land ist, ein so gutes Gewissen wir dabei haben wir möchten doch unser Volksgeist nicht gleich­setzen mit dem heiligen Geist. Zumal nicht den Schlachtengeist des Krieges I Wir haben nicht mehr die ungetrübte Kindlichkeit des alten Israel, das seine Kriege schlechtwegKriege Jehovas' nannte; wir können auch nicht mehr mit den Bauernhaufen des Thomas Münzer fühlen, die im starken Bewußtsein ihres guten Rechtes mit dem Bittgesang zum heiligen Geist in die Schlacht gegen die Fürsten zogen.

Nein! heiliger Geist ist höher als das Beste in irgend einer Zeit, bei irgend einem Volk; heiliger Geist schreitet weg über die Grenzen der Völker, weht hinüber über die Kampffronten, in denen die Nationen jetzt gegeneinander zu Felde liegen.

Können wir denn jetzt bitten:Komm heil'ger Geist," wenn der heilige Geist der Geist des Friedens ist, der Geist der Einigung, der Versöhnung? Es will uns scheinen: wir brauchen erst noch ein Vollmaß recht machtvollen Geistes von dieser Welt, ehe für den heiligen, den göttlichen Geist wieder Raum wird unter den Völkern. Nun merken wir erst, wie weit wir sind von des heiligen Geistes Herrschaft!

Ja, Gott sei's geklagtI Aber seine Vorboten, seine Herolde, die chm die Bahn bereiteten die ersehnen wir von ganzem Herzen.Komm, du Geist der Wahrheit I" Haben wir uns je einmal so schmerzlich nach der Wahrheit gesehnt wie jetzt in dieser Zeit, da die Lüge auf dem Thron der Weltherrschaft sitzt? Wir haben früher dann und wann mrt der Lüge geliebäugelt; wir hielten es für klug, die Wahrheit ein wenig zu verkleiden. Jetzt, da die Lüge ivie ein Strick um unfern Hals liegt und alle Mächte der Welt sind vereint, ihn zuzuziehen nun schreien wir:O komm, du Geist der Wahrheit!"

Wird's nicht ein aussichtsloses Schreien bleiben. Wenn alle Teufel sich verschworen haben, da muß der lichte Engel unterliegen. Jedenfalls wird er die finstere Menschenwelt meiden. Kann wirklich der Wahrheit Kraft veralten?Komm, du Geist des Glaubens!" Das sollen sie uns nicht nach­sagen können, daß wir an dem Sieg des Guten verzweifelt wären. Aber gar klein ist unser Glauben dann und wann gewesen wie ein glimmender Docht, wie ein erlöschendes Fünklein. Daruin l flehen wir: Komm, Geist des Glaubens! Gieß aus dein heilig Feuer! Deine Flamme zünde von Herzen zu Herzen!

Sind wir für das siegreiche Kommen des heiligen Geistes noch nicht reis, so laßt die Sehn­sucht nach der Wahrheit die Herzen erfüllen und bittet um Stärkung des Glaubens in unseren! Kampf, so wird Gott zu seiner Stunde auch wieder seinen heiligen Geist wieder durch die Lande wehen lassen mit Kraft. Des warten wir in Geduld.

Letzte Nachrichten.

Erklärung-es Kriegszustandes in Italien.

Berlin, 21. Mai. Aus Zürich meldet die Tägl. Rundschau": Das italienische Konsulat gibt bekannt, die Regierung habe den Kriegszu­stand in Italien erklärt.

Derselben Zeitung wird aus Genf gemeldet: Havas" veröffentlicht eine römische Drahtnach­richt, wonach die allgemeine Mobilisierung des ita­lienischen Heeres erfolgt sei.

Ein russischer Panzerkreuzer torpediert.

Berlin, 21. Mai. Nach derVoss. Ztg." s°U der russ. PanzerPanteleimon" mit 1400 Man» Truppentransport auf der Höhe von Midi« iw Schwarzen Meer torpediert und untergegangen sein- Es soll niemand gerettet sein.

Lokales.

Wildbad, 22. Mai. Wie schon berichtet, sendet Frau Stadtakziser Maier aus Ellwangs» unfern Tapfern im Felde kondenzierte Milch. Damit dieses wohltätige Werk weiter betrieben werden kann, ergeht die höfl. Bitte, Gefäße, Tonkrüge (Suddenkrüge), nicht unter ein Liter haltend, z» sammeln und an Frau Bahnhofverwalter Weim mann hier abzugeben, welche sich bereit erklärt hat, diese Krüge an. ihren Bestimmungsort zu »e? senden.

Der österreichische Tagesbericht.

Wien, 21. Mai. Amtlich wird verlautbart vom 21. Mai mittags: Die Kämpfe an der Front in Mittelgalizien dauern fort. Die an der Bahn-

Komm heiliger Geist!" so heißt das Pfingst- gebet seit alter Zeit. Kommt es uns Heuer auch aus dem Herzen? Liegt uns nicht ein anderer Stoßseufzer näher? Etwa der: komm deutscher Geist! schlage endlich die Feinde nieder, daß ein­mal Ruhe und Frieden werde! Aber dürfen wir

Vermißt:

Musketier Heinrich Klaus von hier.

Die silberne Berdienstme-aille

erhielt Wilhelm Schütter von hier.