Weitere Tumulte werden aus dem ganzen Lande gemeldet, zumal aus Florenz. In Rom beschlossen außer den Professorenkollegien der sämtlichen Hoch­schulen die Handelskammer, die Vereine der Eisen­bahner, der Postbeamten, der Aerzte, Rechtsan­wälte und sämtlicher Beamtenkategorien die Zu­stimmung zum Krieg.

Es gibt keine große oder kleine Stadt, wo nicht unter wilden Verwünschungen gegen Giolitti, Bülow und Deutschland wüste Ausschreitungen verübt und die deutschen Geschäfte angefallen werden. In Mailand tragen Männer und Frauen Kokarden.

In mehreren Orten kam es zu erbitterten Zu­sammenstößen zwischen Kriegshetzern und Neulra- listen, so in Bologna und in Brescia.

In Rom herrschen fast unhaltbare Zustände. Geschäfte, deren Inhaber einen deutschen Namen tragen, werden demoliert.

Nach einer Meldung desBerliner Lokalanz." aus Chiasso berichtet derSecolo": Baron Macchio begab sich gestern früh um 9 Uhr zum Fürsten Bülow. Die Umgebung der Villa Malta wird bewacht.

Die österreichischen Konsulate in Italien hüben gestern, wie derVerl. Lokalanzeiger" meldet, die österreichischen Staatsangehörigen benachrichtigt, sich zur Abreise auf das erste Zeichen bereit zu halten. Der Sekretär der deutschen Botschaft wurde vor­gestern in einem Cafs in Rom genötigt, das Lokal zu verlassen.

Deutsche U-Boote im Mittelmeer.

Aus Athen erfährt man, daß überall im Mittel­meer die deutschen Untersee-Boote umherspucken und wurden solche mehrmals gesichtet.

Auch in der Adria konnte ein Dampfer nur knapp einem Unterseeboot entkommen.

Lon den Dardanellen.

Mehr als 3VV6O Mann Landungs- Truppen bei den Dardanellen vernichtet.

Berlin, 17. Mai. Nach derBerliner Zeitung" wird demPester Lloyd" aus Maidos auf der Halbinsel Gallipoli gemeldet: Ein feindlicher Landungsversuch wurde gestern bei Kum Kale endgültig zurückgeschlagen und bei Seddil Bahr

zum Stehen gebracht. Der linke feindliche Flügel wurde bei Ari Burnu ins Meer gedrängt. Nur noch der rechte Flügel hält eine letzte Höhe ganz nahe an der Meeresküste.

Eine ganze Division feindlicher Landungstruppen wurden gelötet. Englische Leichen bedecken haufen­weise das Schlachtfeld. Die Gesamtverluste der Landungstruppen betragen über 30,000 Mann.

Ernste Unruhen in Portugal.

Madrid, 1'7. Mai. Im Ministerium des Innern eingelaufene Nachrichten melden, daß die Lage in Portugal sehr ernst ist. Die Verbindungen sollen unterbrochen sein. In Coimbra, Porto und Santarem seien Unruhen ausgebrochen, und in Lissabon soll die Kommune proklamiert worden sein. Es sind Gerüchte im Umlauf, daß Alfonso Costa ermordet worden sei. Die Truppen seien nicht imstande, die Bewegung zu unterdrücken.

Des Landsturms Königsxaradr.

Das war kein Tag wie andre Tage, als nach des Dienstes Müh und Plage der Landsturm aus dem Schwabenland in Gent vor seinem König stand.

Wie jugendsrisch uns alten Knaben die Herzen da geschlagen haben!

Wie zogen wir so stolz und frei an unsrem Landesherrn vorbei!

Da sah man hell die Augen glühen und aus dem Pflaster Funken sprühen.

Es klang des Landsturms fester Tritt wie eherner Legionen Schritt.

Und drüber weht ein leises Klingen:

Was auch die Zukunft möge bringen, wir steh'n noch fest wie Felsgestein.

Lieb Vaterland, magst ruhig sein!"

Gefr. Breitling.

Aus Stclöt.Wezrrk uud MurgelZurrg.

Wildbad, 18. Mai. Ehre ihrem An­denken. Auf dem Felde der Ehren geblieben ist Christian Heinz von Enzklösterle, Sohn des Landpostboten von dort. Der Gefallene kam über ein Jahr jeden Tag als Postbote nach Wild­bad und halte sich durch seine Bescheidenheit und

Dienstgefälligkeit auch hier zahlreiche Freunde er­worben.

Gleichfalls auf dem Felde der Ehre geblieben ist Hermann Aberle von hier.

Königliches Kurtheater.

Wildbad, 18. Mai. Unser Kurtheater wird diese Saison am Pfingstsonntag den 23. Mai mit einer Operette eröffnen und am 24. Mai das.Lust- spiel folgen lassen.

Letzte Nachrichten.

Geringe Friedensaussichten in Italien.

Lugano, 18. Mai. Wie es hier verlautet, scheint es für ausgeschlossen, den Frieden in Italien zu bewahren. Allerorts stimmt man ins Kriegs­geheul und nehmen die Demonstrationen schon eine aufständische Art an. Man darf sich auf das Aeußerste gefaßt machen, jedoch ist eine Sturm­legung zur rechten Zeit nicht unmöglich.

Anzeichen einer Entscheidungsentziehung der Kammer.

Rom, 18. Mai. Man kann kaum noch ein ernstes Wort gegen den Krieg in den Blättern finden und die Tatsache, daß heute die Tages­ordnung für die auf den 20. Mai angesetzte Kammer­sitzung nicht verfassungsgemäß veröffentlicht worden ist, deutet darauf hin, daß die Kammer wiederum vertagt und ihr die Entscheidung über den Krieg entzogen wird.

Wildbad.

Die Einwohnerschaft wird auf die am hiesigen Rathaus angeschlagenen

KkkllUlitlllachllNgeii

betr. Herstellungsverbot, Beschlagnahme und Beftaudserhebung für Militärtuche,

sowie

Borratserhebung und Beschlagnahme über Gummibereifung für Kraftfahrzeuge jeder Art

W Nachachtung hingewiesen.

Wildbad, den 17. Mai 1915.

Stadtschultheitzenamt: Baetzner.

Ausbruch der

Mal- «N KImchichk.

Die Maul- nnd Klauenseuche ist ausgebrochen im Gehöft des Straßenwarts LudwigPfeiffer inSchwann.

Wildbad fällt in den IS-Klm.-Umkreis um den Eeuchenort und sind hier daher über die Dauer der Seuche verboten:

1- Die Abhaltung von Märkten und marktähnlichen Ver­anstaltungen mit Klauenvieh, sowie der Auftrieb von Klauen- v>eh auf Jahr- und Wochenmärkte.

2. Der Handel mit Klauenvieh, der ohne vorgängige Bestellung entweder außerhalb des Gemeindebezirks der gewerblichen Niederlassung des Händlers oder ohne Be­gründung einer solchen stattfindet. Als Handel gilt auch aas Aufsuchen von Bestellungen durch Händler ohne Mit- lühren von Tieren und das Aufkäufen von Tieren durch Händler.

Jeder weitere Ausbruch oder Verdacht der Seuche ist der Ortspolizeibehörde sofort nach dem Auftreten der ersten Krankheitserscheinungen anzuzeigen. Verletzungen der An­zeigepflicht oder der vorstehend angeordneten Schutzmaßregeln unterliegen den Strafbestimmungen des H 328 St.-G.-B. und der § 7477 des Viehseuchengesetzes und ziehen den Verlust des Entschädigungsanspruchs für Rindvieh nach sich.

Wildbad, den 15. Mai 1915.

Stadtschultheitzenarrrt: Baetzner.

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Mttnooll» nnä krsiiLZs NLLllm. 57 Illlr. LonntaZg 121 Ullr.

^ 01§L8tr. 15, xart., Villa Zokill.

! Islsxdov M. IS uvä 12 S. MILdsä.

6wsse käsige

errielen nicht nur «nrere Gruppen

ü. Die Veranstaltung von Versteigerungen von Klauenvieh. 1- DieAbhaltungvonöffentlichenTierschauen mitKlauenvieh. 5- Das Weggeben von nicht ausreichend erhitzter Milch M Sammelmolkereien an landwirtschaftliche Betriebe, in Venen Klauenvieh gehalten wird, sowie die Verwertung Ivtcher Milch in den eigenen Viehbeständen der Molkerei, « bies nicht schon ohnehin verboten ist, ferner die Entfernung der zur Anlieferung der Milch und zur Ab- Wrung Milchrückstände benutzten Gefäße aus der A sr ^vor sie desinfiziert sind (8 168, Abs. 1 der ^n»s> Vorschriften des Bundesrats zum Viehseuchengesetz ^ Dezember 1911, Reichs-Gesetzbl. 1912, S. 3.)

an cker Ort- unck lllektglenrr, ronüeri, auch 5le, wenn 5le in SerllMck- backer Llnoni«'- unck im 5smmer imlllilckbaaer Sackevlatt"

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Unsere Wildbader kehren in

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