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Amtliche Bekanntmachungen.

Oberamt Calw.

Betreff: Höchstpreise für Fleisth- und Wurstware».

Durch die Freigabe der Häute ist den Metzgern Gelegenheit geboten, auch mit den Häuten noch einen Verdienst zu er- steten. Dieser Verdienst an den Häuten gestattet eine Heraö- : st.ung der Höchstpreise für Fleisch- und Wurstwaren, welche mit Genehmigung der Fleischvcrsorgungsstclle mit sofortiger Wirkung wie folgt festgesetzt sind:

a) Rind-sOchsen-, Kuh-fFleisch, frisches, rohes mit

cingewachsenen Knochen das Pfund: 2.45 -tt

b) Kalbfleisch, frisches, rohes mit cingewachsenen

Knochen das Pfund: 2.15

c) Blutwurst (Blunse, abgeLunden) das Pfund: 0.90

<l) Leberwurst das Pfund: 1.55 .,

e) Schwartenmagen, rot (Preßwurst) das Pfund: 1.75

k) Schwartenmagen, weiß (Preßwurst) das Pfund: 1.75

x) Schinkenwurst, angeraucht das Pfund: 2.80

k) feine Streichleberwurst, sogen. Berliner oder

Frankfurter Leberwurst das Pfund: 3.10 ,

i) Schinkenwurst, hartgeraucht das Pfund: 3.80

Calw, den 20. O ktober 1919. Oberamtmann: Eös.

Obrramtliche Bekanntmachung.

Im Hinblick auf die Steigerung des Betriebsstofsmangels und die Klagen über unnütze Bergnügungs- und schädliche Hamster- saycten, d» besonders in landwirtschaftlichen Kreisen Unmut erregen und die Erfüllung der LieserungSpflicht der Landwirte ungünstig beeinflussen, wird auf Grund des Erlasses des Ministeriums des Innern vom 15. Oktober 1919 Nr. Ill 8319 mit sofortiger Wirkung für den Oberamtsbezirk Calw nachstehende Anordnung getroffen. Es wird verboten:

1. an Sonn- und Festtagen der gesamte Verkehr mit Personen­kraftwagen einschließlich der Krafträder;

2. an Werktagen in der Zeit von abends 9 Uhr bis morgens 6 Uhr der gesamte Kraftwagenverkehr.

Dieses Verbot gilt nicht für die Fahrzeuge der Aorzte, Tier­ärzte und Krankenanstalten und des Gemcindeverband Teinach.

Ausnahmen für einzelne sonstige außerordentliche Fälle können vom Oberamt zugelassen werden.

"Zuwiderhandlungen gegen dieses Verbot haken neben empfind-' licher Bestrafung, Zurücknahme der Zulassungsbsscheinigung und ge­gebenenfalls Einziehung der Kraftfahrzeuge zur Folge.

Calw, den 27. Oktober 1919.

Ovcramtmann: Gös.

Bekanntmachung

der Zentralstelle für die Landwirtschaft, Lctr. die Abhaltung von Unterrichtskursen im Hufbeschlag.

Um Schmieden, die den Nachweis ihrer Befähigung zum Betrieb des Hufbeschlaggewerbes durch Erstehung der in dem Gesetz vom 28. April 1885 vorgeschriebenen Prüfung erbringen wollen, die Vorbereitung ans diese Prüfung zu ermöglichen, finden im Falle genügender Beteiligung an den Lehrwerk­stätten für Hufschmiede in a) Hall, b) Heilbronn, c) Reutlingen, ck) Ravensburg und e) Ulm drei­monatige Unterrichtskurse statt, welche am Freitag, 2. Januar 1920, ihren Anfang nehmen.

Die Anmeldungen zur Aufnahme in einen dieser Kurse sind bis 1. Dezember d. I. bei dem Oberamt, in dessen Bezirk sich die betreffende Lehrwerkstätte befindet, vorschriftsmäßig ein- zureichen. Dem Zulassmigsgesnch sind in Form urkundlicher Be­lege a»§usibließen:

1. ein Eeburtszeugnis:

2. die urkundlichen Belege über di« Erstehung der Gesellen­prüfung im Schmiedehandwerk und die Zurücklegung einer dreijährigen Gesellenzeit, wobei der Bewerber schon im Hufbefchlag beschäftigt gewesen sein muß. Be­werber, di« vor dem 1. April 1884 geboren sind, haben anstatt der Erstehung der Gesellenprüfung wenigstens die Zurücklegung einer zweijährigen erfolgreichen" Lehrzeit im Schmiedehandwerk oder den Besitz der Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen in diesem Handwerk nachzu­weisen;

3. wenn der Bewerber minderjährig ist, die Einwilligungs­erklärung des gesetzlichen Vertreters;

4. ein von der Gemeindebehörde des Wohnsitzes des Be­werbers ausgestelltes Leumundszeugnis, sowie eine Be­scheinigung derselben darüber, daß dem Bewerber die er­forderlichen Geldmittel zur Bestreitung seines Unterhalts während des Unterricbtskursss zu Gebot stehen werden;

5. eine von dem Bewerber, und wenn er minderjährig ist, auch von seinem gesetzlichen Vertreter Unterzeichnete Er­klärung. durch welche die Verbindlichkeit übernommen

davon sprach, daß Noske zu den Sozialisten anders rede als zu den Osfizieren, als Selbstmordpolitik; denn sie bezwecke, das Vertrauen der Reichswehr in die Reichsleitung und den Reichs- wehrniinister einerseits, und anderseits das Vertrauen der Ar­beiter in den Reichswehrminister zu untergraben. Auf dieser Basis glaube man wieder zur Macht zu gelangen. Man arbeite aber nur den Kommunisten und Unabhängigen in die Hände, die aus der Zersetzung der Reichswehr Vorteile ziehen würden. Die Reichswehr dürfe nicht Sache des Partsigezänks werden, sie solle dazu dienen, dem Reich Halt zu gewähren zu neuem Aufblühen. Das Reich dürfe weder durch Tor­heiten von rechts, noch durch Narrheiten von links gefährdet werden. Für die Angehörigen der Reichs­wehr werde so gut als möglich gesorgt. Eine Reihe von ver­dienten Unteroffizieren sei schon zu Offizieren befördert. 50 Prozent aller Stellen für den Nachschub der Marine würden den Mannschaften freigehalten. Auch für ihre Zivilversorgung nach der Dienstzeit werde gesorgt. Heer und Volk seien unter der Last einer vielfachen llebermacht zusammengebrochen, und sie seien in allen Ehren aus dem Krieg hervorgegangen. Minister David wies darauf hin, daß im August 1914 das Volk zusammengestanden sei, in dem Glauben, es gelte Haus und Hof zu schützen. Die innerliche Einheit hätten die zer­mürbt, die dem Volk den Glauben genommen hätten, daß es nur der Verteidigung gelte. Der Verständigungsfrieden wäre möglich gewesen, als unsere Stellung noch stark gewesen sei, und ehe unsere Bundesgenossen auf der Strecke gelegen seien. Daß nicht rechtzeitig Frieden geschlossen worden sei, daran sei die Politik derer um Herrn Gräfe schuldig. Als man dann um Waffenstillstand innerhalb 48 Stunden geschrieen hätte, da habe die alte Regierung nicht wollen, und dann seien die Sozialdemokraten auf den Plan getreten, um noch zu retten, was zu retten sei. Die Niederlage als Folge der Revolution hinzustellen, sei eine bodenlose Entstellung. Es habe keine andere Rettung gegeben. Nachdem die Unabhängigen noch an­gebliche Beweise für den reaktionären Geist in der Reichswehr angeführt und behauptet hatten, Heine und Noske arbeiten für die Konservativen, stellte Noske zum Schluß als wir­kungsvolle Tatsache fest, daß der Berliner Putsch iin März 1000 Tote gekostet habe, und daß man jeden Aufstand deshalb mit aller Macht unterdrücken müsse. Gegen die Stimmen der Unabhängigen und Deutschnationalen wurde sodann der Ge­halt des Reichswehrministers genehmigt.

weitem Maße ausgedehnt werden. Die Verfassung verbürge ein einheitliches Vorgehen auf kulturellem Gebiet. Erst nach innerer Gesundung könne auswärtige Politik, die so erwünscht sei, betrieben werden. Zur Verzweiflung liege kein Grund vor. Wenn wir vor Experimenten in unserer Staatsform von links und rechts bewahrt bleiben, so sei die Hoffnung auf einen allmählichen Aufstieg Deutschlands begründet.

Oberschlesischs Treue.

Berlin, 30. Okt.. lieber 4060 Oberschlesier Groß-Berlins waren gestern Abend zur Gründung eines Vereins heimattreuer Ober- schlefler versammelt. Verschiedene Abgeordnete sprachen darüber, was Oberschlesien für das Reich und was das Reich für Ober­schlesien bedeutet. Der Wille der Entente, Obnschlcsien unter allen Umständen von Deutschland zu trennen, müsse durch eine günstige Abstimmung gebrochen werden.

Ammer nur Grmalttkktigkeiten.

Berlin, 30. Oki. In der Charlottenburger Stadtverordneten­versammlung kam es gestern zu Lärmszenen, weil die Unabhängigen eine Demonstration von Kriegsbeschäd'gten in Szene gesetzt hatten, die im Rathaus eingetrofsen war und verlangte, daß ihre Forde­rungen sofort zur Beratung gestellt würden. Der entsprechende An­trag wurde schließlich abgelehnt.

Dis Landleute gegen radikale Putsche.

Berlin, 30. Okt. In Bayern haben Landleute sich solidarisch erklärt, keinerlei Lebensmittel mehr in Städte zu liefern, in denen radikale Putsche inszeniert werden. Sie wollen sich mit den Ein­wohnerwehren zusammenschlicßen und nötigenfalls gegen die un­ruhigen Städte marschieren.

BttsiWer.

Deutschland.

Der neue Neichsminister des Inner» über Deutschlands Zukunst.

(WTB.) Kassel, 30. Okt. Reichsminister Koch sprach gestern hier vor über 6000 Personen über Deutschlands Zukunft. Er schilderte den trüben Zustand Deutschlands, bestritt aber, daß alles auf das Konto der Revolution zu setzen sei. Der Krieg habe diese Entwickelung bereits angebahnt. Die letzte Schuld au allem Leid liege darin, daß es vor dem Kriege weder gelungen sei, in der auswärtigen Politik eine klar« Haltung zwischen England und Rußland zu gewinnen, noch in der inneren Politik die Arbeiter von einer Entfremdung dem Staate gegenüber zu bewahren. Die Wiederkehr der Monar­chie könne nur den inneren Unfrieden verewigen. Eins Re­gierung ohne die Arbeiter sei ebenso unmöglich, wie eine Re­gierung nur aus Arbeitern. Der Hauptteil der Arbeit müsse der Gesundung des Wirtschaftslebens gelten. Das Betriebs­rätegesetz glatt abzulehnen sei unmöglich, doch müßten die Be­dürfnisse von Handel und Gewerbe sorgsam geprüft werden. Die neue Steuerlast sei immer noch besser als Staats- baukerott. Das Mitbestimmungsrecht der Beamten könne in

Ein schweres Eisenbahnunglück.

Neu-Diedeudorf, 23. Okt. Nachdem heute morgen 6)4 Uhr der Personenzug NaumburgErfurtBebra die Station Neu-Die- dendorf verlassen hatte, fuhr ihm ein aus entgegengesetzter Richtung kommender Güttrzug in die Flanke. Sieben Wagen dos Personenzuges wurden von der Lokomotive des Güterzuges um­geworfen und zum Teil schwer beschädigt. Drei Personen wurden getötet und zwar eine Frau und ein Mann und ein-junges Mädchen, d-ren Persönlichkeiten bis m-ttags noch nicht festgestellt waren. Etwa 20 Per- -» wurden vc , davon 6 bis 8 schwer. Wie cs heißt, soll der Personenzug ac.sgofahren sein, ohne daß ihm die Ausfahrt freigegeben war.

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Momentaufnahmen vom alten Hüselev.

ml Fcldmarschall Graf Gottlieb von Haeseler, der soeben im 84. Lebensjahr auf feinem Gute^Harnecop bei Wnezen gestorben ist. war weitaus die populärste Führergestalt der deutschen Armee. Jedes Kind kannte denalten Haeseler" und seine Bedeutung in der Geschichte der kriegsmäßigen Ausbildung und Organisation des oout'chcn Hecrcs. Von unerbittlicher Strenge gegen sich selber, ver­langte er auch von seinen Soldaten das Höchstmaß von Pflichterfül­lung und Arbcitsfreudigkeit. In diesen. Dingen verstand der lie­benswürdige, von menschlichem Wohlwollen erfüllte alte Herr keinen Spaß, lind wie er seine Nachtübungen mit Vorliebe für solch« Abende anzusetzen Pflegte, an denen in den betreffenden Garnisonen ein von den tanzlustigen Osfizieren sehnlichst herbeigewünschter Ball stattfo.nd, so machte es ihm auch ein diebisches Vergnügen, junge Offiziere nach durchschwärmter und durchkneipter Nacht in aller Herr­gottsfrühe aus dem Bette zu holen, um mit ihnen zum Zwecke der Instruktion im Gelände einen Spazierritt zu machen. Solche Ritte boten ihm Ans erwünschte Gelegenheit, mit den jungen Herren, die heftig mit ihrem Katzenjammer kämpften, schwierige strategische Fragen zu erörtern, die am allerwenigsten dazu angetan waren, den mit solcher fragwürdiger Ehre Bedachten das Kopfweh zu ver­scheuchen. Unter den Offizieren war deshalb auch das geflügelte Wort in Umlauf:Wen Gottlteb hat, den züchtigt er."

Den gesellschaftlichen Vergnügungen und Zerstreuungen seiner Offiziere brachte der alte Haeseler überhaupt wenig Verständnis

wird die der Staatskasse erwachsenen MerrichtskM» zu ersetzen, wenn der Schüler den Unterrichtskurs mr emer Beendigung ohne Genehmigung der Zentralst^ für die Landwirtschaft verlaßt oder durch sein Verschütt den die Entfernung aus demselben veranlaßt oder NH der Erstehung der Prüfung binnen einer gesetzten Frist entzieht. (8 4 Abs. 2 der Verfügung des Ministerium, des Junern voin 29: April 1912.) ^

Die Oberämter wollen für geeignete Verbreitung dieser Be­kanntmachung Sorge tragen. -

Stuttgart, den 15. Oktober 1919. I. V.: Baier

Bekanntmachung

der Zentralstelle für dir Landwirtschaft, bete, die Abhaltung von Prüfungen im Hufbesihlag an den Lehrwerkstätte» für Hufschmiede.

Für Schmiede, welche den Nachweis ihrer Befähigung zum Betrieb des Hufbeschlaggswerbes durch Erstehung der in' Art. 1 des Gesetzes vom 28. April 1885 vorgeschriebenen Prij-' fung erbringen wollen, finden an nachstehenden Lehrwerkstätten für Hufschmiede solche Prüfungen statt, und zwar:

in Heilbronn am Freitag den 5. Dezember 1919 ; in Ravensburg am Dienstag den 2. Dezbr. Mg Diejenigen Prüflinge, welche diese, Prüfung erstehen wollen- und sich nicht an den zur Zeit an den betreffenden Lehrwerk­stätten im Gang befindlichen Lehrkursen beteiligen, haben ihr Gesuch um Zulassung zu einer der erwähnten Prüfungen beb dem Oberamt, in dessen Bezirk sich die betreffende Lehrwerk statte befindet, spätestens drei Wochen vor dem festgesetzten betreffenden Prüfungstermin vorschriftsmäßig einzureichen Bedingung für die Zulassung zur Prüfung ist der Nach­weis der Erstehung der Gesellenprüfung im Schmiedehandwerk und der Zurücklegung einer dreijährigen Gesellenzeit, wobei'

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; Zurücklegung einer zweijährigen erfolgreichen Lehrzeit im Schmiedehandwerk oder den Besitz der Befugnis zur Anlei­tung von Lehrlingen in diesem Handwerk nachzuweisen. Die urkundlichen Belegs hierüber sind dem Zulassungsgesuch an- zuschließen.

Die Oberämter werden ersucht, für Weiterverbreitung dieser Bekanntmachung in geeigneter Weise Sorge zu tragen. Stuttgart, den 16. Oktober 1919. I. V.: Bai er.

und noch weniger Teilnahme entgegen. Eines Tages holte er sich einen Offizier, der bei dem Promenadenkonzert auf der Esplanade in Metz den Schwerenöter spielte, mitten aus dem Publikum heraus und beauftragte ihn, einen Brief nach einem etwa drei Stunden von Metz entfernten Gehöft zu bringen. Der ob des Auftrages begrech licherweise wenig erbaute Offizier dachte zunächst daran, durch In Weitergabe des Befehls an einen Untergebenen dem unbequemen Ritte aus dem Wege zu gehen, entschloß sich aber im letzten Augen­blick doch, das Anbefohlcne lieber persönlich auszuführen. Zu seine« Glück hatte er dieser Regung seines Pflichtgefühls nachgegeben, denn als er an Ort und Stelle ankam, fand er den Feldmarschall bereits vor, der voraus geritten war. uni sich von der pünktlichen Ausfüh­rung des dem Offizier erteilten Befehls zu überzeugen.

So streng Graf Haeseler aber auch gegen seine Offiziere und Mannschaften war, so eifrig wachte er andererseits darüber, daß den Soldaten nichts zugemutet wurde, was nicht mit dem Dienst sammcnhing und seiner Standesehre zuwiderlief. So oft er tu Metz einen Soldaten traf, der etwa für die Frau Hauvtmann ein« Einholung besorgt hatte oder der gar, wie es nicht selten vorkani, einen Kinderwagen schob, verfehlte der kommandierende General nie^ dem Mann seine Pakete oder den Kinderwagen mit den Worten abzunehmen:Gehen Sie zu der Frau Hauptmann, für die Sie die Besorgung machen, und bestellen Sie ihr. der Marschall Haesebr sei der Ansicht, daß ein Soldat kein Dienstmädchen ist. Und melden Sie ihr gleichzeitig, daß ich hier auf die Dame warte und die Sachen solange in Verwahrung nehme, bis sie selbst oder ihr Dienstmädchen sie abholt." Man kann sich denken, daß sich die Frau Hauptmann beeilte, dem Feldmarschall, der geduldig auf der Straße warte'»/ das Verwahrte abzunehmen, und daß sie sich die Mahnung des Feioi marschalls für die Zukunft gesagt sein ließ.

Mit Eifer hielt Graf Haeseler bei den Uebungen darauf, das alles kriegsmäßig zuging. Als er einmal im Manöver bei einem in Ruhestellung befindlichen Bataillon vorbeiritt, fragte er einen Offizier, wie er für die Verpflegung seiner Leute sorgen würde/ die nur mit der eisernen Portion ausgerüstet seien, und denen ei» Verbot, Feuer anzumachen es unmöglich mache, das Essen abzu­kochen. Den Vorschlag des Offiziers, ein paar Leute ins nächste Dorf zu schicken und dort aus d-n Konserven eine warme Mahl-cit bereiten zu lassen, wollte der Marschall als nnkriegsgemäß nickt gelten lassen. Er wandte sich an einen polnischen Grenadier nick den Worten:Sagen Sie mal, Grenadier, was machen Sie n-it Ihren Konserven, wenn sie kein Feuer anmaiben dürfen?" Del biedere Pole besann sich keinen Augenblick und antwortete zur grob« Freude seiner grinsenden Kameraden:Freß ich sie roh!"Geben Sie, Herr Hauptmann," belehrte Graf Haeseler den kleinlaut drcin- schauendcn Offizier,so macht man das!"

Die Kohlennot.

Augsburg ohne Gas.

Berlin, 30. Okt. LautBerliner Lokalanzeiger" wird da» Gaswerk in Augsburg in diesen Tagen seinen Betrieb infolge K b- lenmangels vollständig einstellen müssen. Augsburg ist damit ob" jedes GaS. In diesen Tagen wird auch eine Kommission b»« bayerischen Handelsmmister vorstellig werden, um für AuOb "4 eine Hilfsaktion in Kohlen und Koks zu erreichen. Die Kommst'^ will weiterhin erreichen, daß eine gleichmäßige KohlenbellefcrE erfolgt und die Bevorzugung einzelner Städte aufhört.

Bevorstehende Einstellung des Zugverkehrs auf den badischen Staatsbahnen.

Aus Karlsruhe meldet demStuttg. Neuen ^-^1- Drahtbericht vom 29. Oktober: Infolge der völlig unzureichen­den Kohlenzufuhr auf dem Rhein hat sich die Kohlenversorgung der Badischen Staatseisenbahn weiter verschlechtert. > Eisenbahnvsrwaltung besitzt bei größter Sparsamkeit nur noiy für sechs Tage Kohlen. Wenn dieser geringe Kohlen Vorrat aufgebraucht ist, ist eine vollständige Einstellung Betriebs auf den Bahnen unvermeiduch. Vom morgige Donnerstag an werden einstweilen, wie schon kurz mitgetetlft acht Schnellzüge in Baden ausfallen.