wieder unter schweren Verlusten des Gegners. Während dieser Kämpfe, die den ganzen Tag an­dauerten, wurde eine viel umstrittene Höhe südlich Gorlice von unseren Truppen im Sturm genommen, ein feindliches Bataillon niedergemacht, ein Stabs­offizier, vier Subalternoffiziere und 850 Mann ge­fangen und zwei Maschinengewehre erbeutet.

Auch ein Aeroplan des Gegners, der herabge- schosfen wurde, gehört zur Siegesbeute.

An der übrigen Front keine Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: v. Höfer, Feldmarschalleutnant.

Die Kämpfe in den Karpathen

Die Kämpfe auf der gesamten Front sind durch- ^ aus schwerster Gattung. So bringt dieMorning- post" folgende Einzelheiten: Der Kamps in den Karpathen dauert mil verzweifelter Heftigkeit unter für beide Teile schrecklich schweren Umständen fort. Die Russen verstärkten die Truppen auf der ganzen südlichen Front. Sie führen wütende Angriffe aus, um in den Besitz der Pässe und besserer Stellungen im Latorcatale zu gelangen. Die Schlacht in dieser Gegend wütet nun schon seil zwei Wochen. Am vorigen Sonntag war der Latoreafluß zugefroren; die Russen brachen das Eis in einer Länge von mehr als sieben Kilometer auf, um die Oesterreicher am Uebergang zu verhindern. Am folgenden Abend war der Fluß aber soweit wieder zugefroren, daß der Uebergang an verschiedenen Stellen möglich war. An einigen Punkten entstanden auf dem Eise Gefechte von Mann gegen Mann. Das Eis brach und die miteinander ringenden Mannschaften verschwanden zusammen in dem eisigkalten Wasser.

Die Garibaldtauer.

Ueber den ersten Kamps des italienischen Frei? willigen-Regiments am Abend des 27. Dezember bei Belle Etoile in den Argonnen berichten die italienischen Blätter in längeren Pariser Telegram­men mit offensichtlicher Tendenz:

Der Angriff richtete sich gegen den halbkreis­förmigen deutschen Laufgraben. Er wurde von der französischen Artillerie gedeckt. Die Deutschen warfen den Angriff jedoch mit heftigem Maschinen- gewehrfeuer zurück und machten dann mit dem! Bajonett einen energischen Gegenangriff. Als die Italiener sich dann wieder dem rechten Flügel der! deutschen Laufgräben näherten, sprengten sie die- Deutschen in die Luft, wobei eine Anzahl Italiener ^ umkamen. Der Kampf wurde alsdann abgebrochen.s Die Gesamtverluste der Italiener betrugen 40 Tote, darunter Bruno Garibaldi, ein Neffe Gari­baldis, und 150 Verwundete.

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Konstantinopel, 3. Januar. (WTB.) Das

Trupp Franzosen stürzt herein. Wieder sind es gut­mütige Reute, die an dem Gefangenen augenscheinlich große Freude haben und ihm um die Wette die Hand reichen. Der versteht natürlich nicht einen Buch­staben. Aber die Gebärdensprache gibt keinen An­laß zur Besorgnis. Jetzt stürmt eine Rothose herein, die weniger Spaß versteht. Unter grimmigen Gesten holt sie zum tödlichen Bajonettstich aus. Entsetzt fallen die Kameraden dem Barbaren in die Arme und verhüten eine Schandtat am wehrlosen Feinde.

Der Verwundete malt sich das Schicksal, dem er entgegengeht, aus. Kein Lichtblick! Hoffnungsloses Hinsiechen in Gefangenschaft unter landfremden Leuten? Aber was ist das I Nein, es ist kein Traum I Hurra!" erschallt es draußen. Flinten knallen, Kommandorufe Hallen wider und welche Ueber- raschung, die Stimme ist die des eigenen Haupt­manns I Gerettet, endlich gerettet!

Sachte, guter Mann! Das Schicksal hat seine Launen.Das Haus wird angezündet!" lautet einer der Befehle, wegen dringenden Verdachts des Kampfes aus dem Hinterhalt. Und der Verwundete auf seinem Tische kann sich nicht rühren von der Stelle. Die Hausleute aber haben keine Ahnung von dem, was sich vorbereitet. Ihr Schützling be­stürmt sie mit Gebärden, mit deutschen Brocken: Haus weg brennen! Deutscher Soldat hier!" Sie beginnen zu begreifen, um was es sich handelt. Haus «eg brennen!" jammern sie, aber einen Auf- klärungSversuch zu machen, fällt ihnen nicht ein, oder es fehlt ihnen das Herz dazu.

In diesem Augenblick entdecken die Kameraden die blutige Hose. Entrüstet über diesen vermeint­lichen Meuchelmord stürmen sie herein, um nach dem Opfer zu suchen. Jetzt kommt Klarheit in die Si­tuation. Nach wenigen Tagen haben die Angehörigen ein Lebenszeichen von dem Totgemeldeten und wenige Tage später kann er ihnen Aug' in Aug' sein Aben­teuer erzählen. Das zerschossene und gebrochene Bein geht in einem Gipsverband der Heilung entgegen.

Ein Roman, nicht wahr? Aber der Held lebt nicht in der Einbildung eines findigen Dichters. Es ist der Lammwirt Georg Renner in Frommenhausen.

(Rottenburger Zeitung.)

Hauptquartier meldet: Unsere Truppen nahmen am 1. Januar Adragan, worüber folgende Einzel­heiten zu berichten sind: Eine Abteilung unserer Truppen, die im Gebiete des Tschoruk operierte, traf bei ihrem Vormarsch auf Ardagan am 28. Dez. westlich von Ardagan auf Kosaken, die zurückge­trieben wurden. Ardagan wurde von 3000 Mann Infanterie und 1000 Kosaken verteidigt, die über 6 Feldgeschütze und 2 Maschinengewehre verfügten und unter dem Befehl des Generals Zachen standen. ^ Unsere Abteilung zögerte trotz ihrer geringen Zahl ! nicht, am Morgen des 29. Dezember die gut be- ! festigten und durch Artillerie verstärkten Stellungen des Feindes anzugreifen. Die blutige Schlacht endete mit der Flucht der Russen, die große Verluste hatten. Unsere Verluste waren unbedeutend. Vor ihrer Flucht setzten die Russen einen großen Teil der Stadt und ihre Munitions- und Lebensmittelmaga­zine in Brand, plünderten das Eigentum der Musel­manen, unterwarfen sie furchtbaren Folterungen, löteten zahlreiche unbewaffnete Männer und Frauen mit dem Bajonett und stachen einem Manne die Augen aus. Eine große Menge Munition und Kriegsmaterial und ein Teil der Transportmittel des Feindes fielen in unsere Hände.

Berlin, 3. Jan. (WTB.) Ueber die Erobe­rung von Ardagan werden derDeutschen Tages­zeitung" noch folgende Einzelheiten gemeldet: Die Türken überfielen die Stadt von der unbefestigten Seite her, ohne die fünf Forts zu beschießen. Es wurden viele Kanonen erbeutet und zahlreiche Ge­fangene gemacht. Im ganzen befinden sich bisher 2000 Russen, darunter 70 Offiziere, in türkischer Gefangenschaft.

K o n st a nt in op e l, 3. Jan. (WTB.1 Die Nachricht von der Einnahme der Stadl Ardagan hat hier ungeheure Freude hervorgerufen. Die ganze Stadt ist beflaggt. Die Presse bringt begeisterte Artikel, in denen auch die militärische Bedeutung der neuen Waffentat hervorgehoben wird. Aus mehreren Provinzstädten sind ebenfalls bereits Mel­dungen von Freudenkundgebungen eingelausen.

Konstantinopel, 3. Jam (WTB.) Das Hauptquartier teilt mit: Die Kaukasusarmee setzt ihren siegreichen Vormarsch fort. Ein Teil unseres Heeres, der bis Tarikamysch vorrückte, trug in er­bitterter Schlacht einen endgültigen Sieg davon. Seit dem 25. Dezember haben unsere Truppen mehr als 2000 Russen gefangen genommen, 8 Kanonen, 13 Schnellfeuergeschütze und große Mengen Waffen und Munition, sowie Kriegsmaterial und Lebensmittel erbeutet. Unsere Truppen be­mächtigten sich zwischen Sarikamysch und Kars zweier Militärzüge samt ihrer Ladung und zerstörten die Eisenbahnlinie Sarikamysch-Kars. Unsere Trup­pen, die weiter nordwärts operieren, haben einen neuen Erfolg davongetragen. Unsere Truppen, die von Tauschkerd auf russisches Gebiet vorrücken, haben ein russisches Bataillon in einer Schlucht unter Feuer genommen. Die Russen verloren 200 Tote und 400 Gefangene. Der Rest wurde zerstreut.

Die Türken sind, wie der Korrespondent der Vossischen Zeitung" erfährt, nun auch schon über Sarikamysch vorgedrungen und marschieren auf Kars zu. Schon in wenigen Tagen können die Türken in Kars angelangt sein, das etwa 60 Kilometer von Sarikamysch entfernt liegt.

Ein türkischer Sieg in Persien.

In Persien zeigen unsere persischen Brüder die­selbe Ergebenheit. Unsere Truppen schlugen im Verein mit den persischen Stämmen 4000 Russen, die über 10 Kanonen verfügten, bei Meyan Dunwab Sis (?), 50 Kilometer nordöstlich von Sautschbulak; vollständig. Die Russen hatten mehr als 200 Tote und eine Anzahl Verwundete und verloren 6 Kanonen. Wir erbeuteten eine Anzahl Gewehre, Munition und Kriegsmaterial. Nach einer Meldung aus Erzerum befinden sich große Transporte von russischen Ge­fangenen aus den letzten Kämpfen auf dem Wege dorlhtn. 600 sind bereits eingetroffen.

Aus Stcrüt,H3ezirU uno Ilrngebuug.

Wildbad, 5. Januar. Herrn Leutnant Rösler im Jnf.-Regt. 122, Sohn unseres Herrn Stadtpfarrers, welcher schon zum zweiten mal als Verwundeter hier weilt, ist die Goldene Tapfer­keitsmedaille verliehen worden. Die ganze Ge­meinde ist erfreut über diese hohe Auszeichnung des jungen Heldensohnes ihres hochverehrten Herrn Stadtpfarrers. Wir gratulieren bestens.

Auszug aus der württemb. Verlustliste Nr. 87.

Kanonier Adolf Eitel, Wildbad, leicht verwundet, Kopf und Bein.

Landw. Karl Jauch, Calmbach, leicht verwundet, rechte Hüfte und Kopf.

Unteroffizier Wilhelm Bacher, Birkenfeld, schwer verwundet, linker Arm.

Die 88. württ. Verlustliste verzeichnet von den Infanterie-Regimentern 120 und 127 zusammen 268 Namen: gef. bezw. geft. 59, s. verw. 46, verw.- bezw. l. verw. 121, verm. 8, erkr. 31, verl. 3. Darunter sind 2 verwundete Offiziere.

Letzte Nachrichten.

(WTB) Grobes Hauptquartier, 4. Jan. vorm. Westl. Kriegsschauplatz: Abgesehen von mehr oder weniger schweren Artllleriekämpfeu herrschte an der Front im allgemeinen Ruhe. Nur bei Thann im Oberelsaß zeigte der Feind eine lebhafte Tätigkeit.

Nach einem überwältigenden Feuer auf die Höhe westlich Sennheim gelang es ihm, in den Abend­stunden unsere zusammengeschossenen Schützengräben auf dieser Höhe und anschließend das von uns hart­näckig verteidigte, in den letzten Tagen öfters er­wähnte Dorf L> teinbach zu nehmen. Die Höhe wurde nachts mit Bajonettangriff von uns wieder ge­nommen. Um den Ort Steinbach wird noch gekämpft.

Oestl. Kriegsschauplatz: Die Lage im Westen hat sich nicht verändert. Unsere Angriffe in Polen östlich der Rawka werden fortgesetzt.

Obersts Heeresleitung.

B'erlin, 3. Jan. (Personal-Veränderungen in der deutschen Heeresleitung.) Der Generaloberst v. Moltke wird für die Dauer des mobilen Ver­hältnisses zum Chef des stellvertretenden General­stabs der Armee, General der Inf. z. D. Freiherr v. Manteuffel wird unter Enthebung von der Stellung als Chef des stellvertretenden General­stabs der Armee zum stellvertr. kommandierenden General des 14. Armeekorps ernannt.

Berlin, 3. Jan. DasBert. Tageblatt" meldet aus Wien: Der General Liborius v. Frank, der Armeekommandant in Serbien war und seiner­zeit die Einnahme von Belgrad meldete, ist aus Ge­sundheitsrücksichten in den Ruhestand getreten, ebenso Feldinarschalleutnant Przyborsti, der sich ebenfalls auf dem >üblichen Kriegsschauplatz befand.

Berlin, 4. Jan. Der belgische Kriegskorres­pondent desTjid" meldet, wie dem Berl. Tagebl. aus Amsterdam berichtet wird, unterm 30. Dez.: In den Kämpfen bei St. Georges ist das Wasser wieder ein guter Bundesgenosse der Verbündeten geworden. Es hinderte die Deutschen in ihren Be­wegungen, während die leichttrausportierbaren und doch wuchtigen 75 mm-Kanonen der Franzosen in diesem Wasser hohe und unschätzbare Dienste leisteten. Vergeblich haben die Deutschen versucht, durch Ar­tilleriefeuer die Verbündeten aus St. Georges-zu vertreiben. Die französisch-englischen Truppen wa­teten unter heftigem Feuer des Feindes durch das Wasser, um höher gelegene trockene Stellen zu er­reichen, von wo aus sie den Feind mit Erfolg be­schießen konnten.

Berlin, 4. Jan. Aus Wien wird demLokal­anzeiger" gemeldet: Wie aus Odessa gemeldet wird, macht sich unter den Matrosen der russischen Schwarz­meerflotte eine revolutionäre Bewegung bemerkbar. 57 Matrosen wurden zu langen Kerkerstrafen ver­urteilt.

Berlin, 4. Jan. Nach derDeutschen Tageszeitung" soll die türkische Heeresleitung über­zeugt sein, daß die Verbündeten einen großen Angriff auf die Dardanellen vorbereiten. Die Türken verstärken ihre Festungswerke fieberhaft.

(WTB.) Wien, 4. Jan. Amtlich wird ver­lautbart am 4. Januar: In den hartnäckigen Kämpfen im Raum südlich Gorliee, die sich unter den schwierigsten Witterungsverhältnissen abspielten, sicherten sich unsere braven Truppen durch Besitz­nahme einer wichtigen Höhenlinie eine günstige Basis für die weiteren Ereignisse.

In den Karpathen keine Veränderung. Im oberen Ungtale nur kleinere Gefechte.

Während der Kämpfe der Weihnachtszeit wurden aus dem nördlichen Kriegsschauplatz 37 Offiziere und 12KÜ8 Mann gefangen genommen Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: v. Höfer, Feldmarschalleutnant.

Wien, 3. Jan. (WTB.) DiePolit. Korresp." meldet aus Rom: In vatikanischen Kreisen giebt man der Hoffnung Ausdruck, daß der vom Papst an die kriegführenden Mächte ergangene Vorschlag über den Austausch der für den Militärdienst un­tauglich gewordenen Kriegsgefangenen allerseits eine günstige Aufnahme finden werde. Dem Heiligen Stuhl sind bereits von mehreren beteiligten Staaten zustimmende Antworten zugegangen.

Basel, 3. Jan. DieBaseler Nachrichten" melden: Bei einer Exportfirma in Turin sind 400000 Uniformen beschlagnahmt worden, die für Serbien bestimmt waren, da ihre Ausfuhr eine Umgehung des Ausfuhrverbot- für Wollstoffe dar­stellt.

K o n st an 1 i n o p el, 4. Jan. (WTB.) Das Hauptquartier teilt mit: Der russische Kreuzer