Konstantinopel, 17. Nov. Heute nachmittag haben in der Pforte die türkisch-serbischen Friedensverhandlungen zwischen dem Reichsbeirat der Pforte und dem serb. Bevollmächtigten Paw- lowitsch begonnen.
Nach einer Meldung aus Newyork gilt die arktische Expedition des Dr. Stesfanssen als verloren. Steffanssen wurde zuletzt im August auf der Flaxmaninsel gesehen. Seitdem hat man von der Expedition nichts mehr gehört.
New-Uork, 19. Nov. Nach der behördlichen Untersuchung hat der Schneesturm auf den nordamerikanischen Seen insgesamt 13 Schiffe zerstört, dabei sind 256 Personen ums Leben gekommen.
New - Aork, 19. Nov. Nach einer Meldung der „Newyork Times" aus Panama hat der kleine Dampfer „Luise" Dienstag nachmittag als erster den ganzen Panamakanal durchfahren. Die Fahrt wurde dadurch ermöglicht, daß durch das vom Cucuracha-Erdrutsch stammende Geröll ein Kanal hindurchgeführt wurde. Die Bagger werden nun die Erweiterung des Kanals an diesem Punkte beenden, so daß in sehr kurzer Zeit ein großes Schiff von einem Ozean zum andern gesandt werden kann.
AuS Stadt, Bezirk und Nachbarschaft.
Wildbad, 20. Nov. Auf die jedermann überdrüssig gewordene lange Regenperiode ist gestern endlich ein Umschwung zum Besseren eingelreten, gerade noch zur rechten Zeit, um da und dort im Lande bereits eingetretene Überschwemmungen durch ausgetretene Flüsse und Bäche nicht zu arg werden zu lassen. Im Neckar-, Rems-, Kocher- u. Jagst- tal ist trotzdem schon ziemlich viel Schaden entstanden; größer aber ist derselbe offenbar in Südwestdeutschland, wo der Rhein, die Ruhr und die Wupper usw. schon bälder über ihre User getreten sind und das Hochwasser auch einige Menschenleben gekostet hat. Doch mußten auch in Württem
berg viele am Wasser gelegene Betriebe stillgelegt werden. In unserem Enztal aber ist gottlob kein größerer Schaden entstanden. Nun ist natürlich der sehnlichste Wunsch unserer Wintersportler: recht bald, recht viel und recht lange Schnee, damit sie für die beiden letzten schneearmen Winter Entschädigung finden. — Der hiesige Wintersportverein hält am nächsten Montag im „gold. Stern" hier seine jährliche Generalversammlung ab, bei welcher wohl das heurige Winter Programm aufgestellt werden wird.
Wildbad, 20. Nov. Morgen Freitag veranstaltet die hiesige Ortsgruppe des Deutschen Flottenvereins im Gasth. z. alten Linde hier einen Lichtbilderabend mit Vortrag des Korvettenkapitäns a. D. von Veltheim über „Deutschlands Außenhandel und dessen Kriegsflotte", worauf wir hiemit aufmerksam machen.
Wildbad, 20. Nov. Am 1. Dezember findet in ganz Deutschland Viehzählung statt. In Württemberg liegt dieselbe den Gemeindebehörden ob. Die Zähler gehen mit der Ortsliste herum und tragen den Viehbestand ein.
Der 16jährige Hilfsarbeiter Otto Mast in Höfen spielte in seiner elterlichen Wohnung mit einer Teschingpistole und schoß zum Fenster hinaus. Die Kugel traf die 10jährige Tochter der Spezereihändlerin Witwe Mettler in den Rücken. Die Kugel sitzt dicht neben der Lunge. Der leichtsinnige Bursche wurde verhaftet.
Zum Schultheißen in Conweiler wurde Oberamtsassistent Rich. Kienzle von Neuenbürg gewählt.
Uebertragen wurde die Stelle eines Forstrats bei der Forstdirektion dem Forstmeister Dr. Harsch in Hirsau. — Die Bewerber um das Forstamt Hirsau haben sich bei der Forstdirektion binnen acht Tagen zu melden.
Nagold, 19. Nov. Der 22 Jahre alte Wilhelm Hirneisen von Jselshausen wurde beim Ümkippen eines von ihm geschobenen Rollwagens
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von herunterfallenden Brettern niedergeschlagen und hat einen schweren Beckenbruch erlitten.
Die Stadt Pforzheim macht mit ihren werbenden Anlagen, dem Wasser-, Gas- und Elektrizitätswerk, gute Geschäfte. Sie hat aber auch immer die Sorge um deren Vergrößerung zu tragen. Namentlich kann das letztgenannte Werk nur schwer den sich stets steigernden Ansprüchen der anwachsenden Industrie Nachkommen. Es ist zwar der Plan im Werk, die Nagoldwasserkräfte dicht oberhalb der Stadt zu fassen. Aber da die Ausführung immer noch einige Jahre in Anspruch nimmt, mnß als Aushilfe sofort eine Dampfreservestation für das Elektrizitätswerk gebaut werden. Der Bürgerausschuß hat soeben die Ausführung genehmigt. Als Platz wurde das Gelände bei der großen Eisenbahnbrücke bestimmt, die das Enztal beim Trennungspunkt ver Calwer und Wildbader Linie überspannt. Die Kosten betragen etwa 600 000 Mk. — Zur Erweiterung des Wasserwerks wurde ein neuer Wasserbehälter an der Büchen- bronnerstraße bewilligt, der für die Versorgung neuer Baugebiete, des hochgelegenen Rod- und Weiherberggeländes, bestimmt ist.
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Flanke des europäischen Heeres. Abends gegen 6 Uhr, als schon tiefe, dunkle Schatten auf Berg und Tal lagen, als die mächtigen Kuppen des Saganskiigebirges in blauem Dunst zerschwammen, waren die gegenseitigen Vortruppen zusammengestoßen. Die ganze Nacht flaute der Kampf nicht ab und wütend raste das Geschützfeuer. Hellleuchtende Flammen zuckten in schwindelnder Reihenfolge am schwarzen Horizont, verdichteten sich stellenweise zu mächtigen Feuergarben und warfen ein glänzendes Strahlenmeer in das grausige Dunkel. Blutrinnen sickerten langsam von Berg zu Tal.
Auch der Kampf in den Lüften hatte am linken Flügel begonnen. Dort zogen am Spätnachmittag in langen Linien europäische und japanische Kreuzer über das wogende, blendend weiße Meer duftiger, brodelnder Wolken.
Am tiefblauen Firmament glühte der Sonnenball über den Streitern, deren Kreuzer sich näher und näher kamen.
Hoch über den Häuptern der fechtenden Truppen dröhnte der Artilleriekampf in den Lüften. So manches Schiff stürzte zerschossen aus schwindelnder Höhe in die abgründige Tiefe. Da gab es keine Verwundete, ganze Arbeit machte hier der Tod!
Dann brach der Abend herein. Allmählich zog weiches, rotes Licht über die weißlichen Wolkengebilde, gleich einem ungeheuren Ball rotglühenden Mens senkte sich die Sonne am Horizont.
Wie flüssiges Gold durchleuchteten ihre Strahlen das unendliche Luftmeer, in dem immer und immer wieder blitzartig das Flammen der Geschütze aufzuckte.
Die Nacht machte endlich diesem Ringen in den Lüften ein Ende, aber am schwarzen Firmament strahlten und leuchteten noch lange die Scheinwerfer. Von Zeit zu Zeit grollte es wie ferner Donner dumpf durch die Wolken, zuckte ein Heller Blitz auf. . .
Die Entscheidung nahte. Neuerdings begann der Kampf am Frühmorgen des 20. März heftig auf der ganzen Linie zu loben. In der Front hatten die Europäer im Verlauf des vorhergehenden Tages nicht unbedeutende Vorteile über die Chinesen errungen, deren linker Flügel am Orchonfluß schon gegen Abend bedenklich zurückgegangen war. Aber immer noch hielten die Gelben dort Stand, immer noch waren in kritischen Augenblicken frische Reserven in die Feuerlinie geflutet und hatten den Kampf wieder zum Stehen gebracht.
Die Japaner hatten ihrerseits Terrain gewonnen. Dort stand die Schlacht nicht allzu günstig für Europas Heer. Der Angriff der weißen Heeresreserve war gegen 3 Uhr morgens zum Stehen gekommen, und nun drohte den Europäern eine Ueberflügelung auf diesem Teile des Schlachtfeldes.
Jetzt hatte das unbarmherzige Würgen wieder
mit erneutem Ingrimm begonnen. Es war gegen 5 Uhr morgens, weiße Nebelschleier hüllten das Kampffeld ein. Hoch oben im weiten Raum grollte anhaltender, dumpfer Geschützdonner, die Luftflotten waren neuerdings im Kampf. Generalfeldmarschall v. Plessen blickte von Zeit zu Zeit mit besorgtem Blick in die Höhe, aber da war nichts zu sehen. In Milliarden von feinen Tropfen ging der Nebel nieder. Auch keine Funkenmeldungen der Kreuzer trafen ein.
Auf dem linken Flügel nahm die Schlacht allmählich eine ungünstige Wendung. Die Asiaten, deren Massen fanatisiert waren, kämpften mit dem Mute der Verzweiflung, und immer tiefer grub sich die Falte zwischen die weißen, buschigen Augenbrauen des europäischen Generalissimus.
Jetzt brach aber die Sonne durch den Nebel. Wem verkündete sie den Triumph?
Scharf suchte v. Plessen mit seinem Glas den Horizont ab, dann hellte sich seine düstere Miene plötzlich auf. „Bönninghausen," rief er erfreut einem graubärtigen General zu, „Sehen Sie, dal Wieviel Schiffe der Japaner zählen Sie noch? Und die paar Kasten gehen zurück mit voller Kraft l Und unsere Kreuzer I Herrgott, jetzt zieht die ganze Linie nach Osten, da müssen die japanischen Hauptreserven halten. Und nun ziehen sie sich im Halbkreis zusammen — Sieg! Nun sind die Japaner verloren! ^Fortsetzung folgt.)