es vom Reich noch nicht übernommen ist, einen gelben Stader. Die Ueberführung des Flugzeugs nach Gotha, die für Donnerstag vorgesehen ist, sowie die Abnahmefahrten daselbst leitet Direktor Dürr.
Aus dem Reiche.
Die 53 Jahre alte Witwe Günther in Heidelberg wurde in ihrem Bette tot aufgefunden. Eine Schwägerin der Verstorbenen hatte bei der Polizei die Anzeige erstattet, daß sie seit etwa 8 Tagen Frau Günthner vermisse. Man erbrach die Tür und fand die an einem Herzschlag verschiedene Frau tot im Bette vor. Bei der Leiche hatte in anhänglicher Liebe ohne irgend welche Nahrung seit ungefähr 8 Tagen ein kleiner gelber Spitzer ausgeharrt, der trotz der Hungerkur sich noch wohl befand.
Lindau, 17. Nov. Der verheiratete Rangiergehilfe Josef Holl geriet Montag nachm, beim Rangieren auf dem Rickennacher Industriegleis in Lindau-Reutin zwischen die Puffer. Es wurde chm der Brustkorb eingedrückt, so daß sein Tod sofort eintrat. Der Verunglückte hinierläßt eine Witwe und 2 Kinder.
Berlin, IS. Nov. Außer den beiden Interpellationen über die Arbeitslosigkeit und die Ablehnung des Abg. Dr. Liebknecht zur Prüfungskommission für die Rüstungslieferungen wird die sozialdemokratische Fraktion noch eine dritte Interpellation im Reichstag einbringen, und zwar über die Affäre in Zabern.
Berlin, 19. Nov. Prinz Wilhelm zu Wied hat bisher den Großmächten und msonderheit der deutschen Regierung von seiner Absicht, den Thron von Albanien zu besteigen, amtlich noch immer nicht Kenntnis gegeben.
Marienburg, 19. Nov. Ein Vizefeldwebel wurde gestern auf Anordnung des Gerichts der 41. Division aus dem Kapitulantenunterricht heraus verhaftet, und zwar wegen Spionageverdachts. Er hatte täglich die Marienburger Festungswerke zu kontrollieren.
Man meldet aus Bochum: Wegen Unterschlagungen, deren Höhe auf 15000 Alk. angegeben wird, ist der frühere Buchhalter der Firma Bolcke und Eo. verhaftet worden. Er hatte aus Reichsbankschecks Unterschriften gefälscht. Die von ihm unterschlagene Summe ist durch Versicherung gedeckt.
Leipzig, 15. Nov. Das Reichsgericht verwarf die Revision des Webers Emil Klingel, der am 27- Okt. von dem Schwurgericht Zweibrücken wegen des an dem Gendarmen Lindner begangenen Mordes zum Tode verurteilt worden war. Klingel erschoß den Gendarmen auf der Flucht. Ferner die des Taglöhners Karl Spohn, der am 4. Okt. von demselben Schwurgericht zum Tode verurteilt worden war, weil er in Rimschweiler seine Geliebte erschlug.
In dem Dorfe Asb ach bei Witzenhausen erstickten die Frau des Gutsbesitzers Bauer und eine zu Besuch weitende Verwandte, ein 3jähriges und ein neugeborenes Kind durch aus dem Ösen ausströmende Kohlengase.
Straßburg, 17. Nov. Vom Generalkommando des 15. Armeekorps wird mitgeteilt: Die von hiesigen Zeitungen gebrachte Nachricht, Leutnant von Forstner habe auch in der Jnstruktionsstunde bei Besprechung der französischen Fremdenlegion eine beleidigende Aeußerung über die französische Fahne getan, ist unwahr. Die Aeußerung lautet
Holländer l-Endlich! Das war Rettung aus
höchster Not! — Da kommen sie auch schon angestürmt, die Schützengräben füllen sich mit frischen Kämpfern, von den rückwärtigen Höhen blitzt Schuß aus Schuß der herangejagten holländischen Batterien aus, — die Unterstützung ist da, der kritische Augenblick vorüber, die drohende Gefahr ist-gebannt!
In buntem Gemisch liegen Schweizer und Holländer in den Schützengräben und feuern — feuern! — In kurzen Zwischenräumen folgen sich die Feuerwellen. Auch den Schweizern naht Alunitionsersatz; ein halbes Dutzend Panzerautomobile ist langsam die Höhe hinausgekrochen und der kostbare Schatz der schweren Fahrzeuge wird jetzt ausgeladen. Scharf knallen nun wieder die Büchsen der Schweizer, aber vorwärts geht es trotzdem nicht. Wo auch die Schützenlinie zum Vorgehen ansetzt, muß sie immer wieder unter entsetzlichen Verlusten zurück, nach wie vor trennt das Tal die erbitterten Kämpfer.-
General von Plessen hatte sich schon während der Nacht mit seinem Automobil nach dem linken Flügel begeben. Er wußte, daß dort die Entscheidung fallen würde. Um 11 Uhr vormittags hielt das Gefährt des obersten europäischen Generals nach einer grausigen Fahrt über Stock und Stein auf einer hohen Bergkuppe des Saganskiigebirges.
Er hielt Umschau. Der Kampf wogte noch immer hin und her. Von der großen Heeresreserve,
vielmehr nach Aussage der vernommenen 32 Zeugen, darunter 13 Elsässer: „Auf den Dienst in der französischen Fremdenlegion könnt ihr . . . ." — Gegen die Verbreiter der unwahren Behauptung wird Strafantrag gestellt.
Aus dem Ausland.
— (Neues von den Raubtieren in Steiermark.) Von der Stubalp im Raubtiergebiet wird folgendes geschrieben: Wie schon berichtet wurde, hat man am 10. und 11. Nov. bei St. Vinzenz wiederholt einen Löwen gesehen. Am Südabhang der Koralp treibt sich aber auch sicher ein großer Wolf herum. In dem jüngst gefallenen Schnee konnte man in der letzten Woche deutlich seine Spuren verfolgen und dabei feststellen, daß er einen Wechsel von 6 bis 10 Wegestunden hat. Auf der Brentelalpe bei Schwan- ,berg, wo auch im Oktober schon mehrere male Vieh gerissen wurde, scheint er sich besonders häufig auszuhalten, just in der Umgebung des Fürstlich Lichtenstein'schen Jagdhauses. Am Morgen des 10. Nov. wurde aus dieser Brentelalpe ein Reh gerissen; die Bestie hat davon nur die Läufe, sowie einige Knochen und Hautfetzen übrig gelassen. Es ist freilich möglich, daß einzelne Stücke in eine Höhle weggeschleppt worden sind. Am selben Tage wurde um 3 Uhr nachmittags im gleichen Bezirk eine Hirschkuh getötet; davon hat tue Bestie etwa 15 kg Fleisch gefressen. Als die Hirschkuh gefunden wurde, war sie noch ganz warm. In den dichten Tannenhorsten liegt leider noch kein Schnee! Darum ist die Verfolgung der Fährten sehr schwer, zumal das Gebiet stark zerklüftet ist. An den gut ausgeprägten Spuren waren ganz deutlich die langen Krallen sichtbar, während ein Löwe, wie alle Katzentiere, die Krallen beim Gehen einzieht. Die Spuren am Pratenkogel bei St. Vinzenz zeigten breite, wuchtige Ballen, aber keine Krallenrifse auf dem Boden, sondern nur an den Opfern. Die Wolssfährte wurde zuletzt am 13. November bei Schwanberg gesunden, ebenso eine frische Losung. Die Losungen werden gesammelt und an die kaiserliche Menagerie in Schönbrunn gesandt, wo eine eigene Zentrale für die Raubtierberichte und Funde besteht. Von dem Direktor der Menagerie, Hrn. Kraus, läßt sich Kaffer Franz Joses öfter Uber den Stand der Jagd Bericht erstatten und Fährtenabdrücke vor- iegen. Was für eine Wolssart hier in Frage kommt, ist noch nicht festgestsllt. Ein gewöhnlicher Waldwols dürste wohl kaum so viel Unheil an- richten und leichter kenntlich sein. Vielleicht handelt es sich um einen bösen Gebirgswols oder um einen Mähnenwolf, es könnte auch ein langhaariger Bastard sein. Ohne Zweifel ist das Raubtier von der Brentelalp verschieden von dem Löwen, der bei St. Vinzenz eingekreist wurde, nachdem er 3 Hirsche gerissen hatte. Dieser war ja gerade am 10. Novbr. meilenweit von Schwanberg entfernt. Die Jagdbesitzer sind in Heller Not. Die Raubtiere müssen bald zur Strecke gebracht werden, sonst sind die bisher so wildreichen Jagdgebiete aus Jahre hinaus entwertet. Jetzt beginnt der „Jägerschreck".
Aus Paris wird gemeldet, daß an einer Sendung von Goldbarren, die die oltomanische Bank von Konstantinopel an die otttomanische Bank in Paris gesandt hat, ein Diebstahl begangen worden ist. Die Sendung bestand aus 40 Kisten,
zwanzig Armeekorps, die weit gestaffelt hinter dem äußersten linken Flügel standen — Deutsche und Oesterreicher —, war noch kein Mann eingesetzt worden; die sparte man für die anrückenden Japaner auf. Große Kavalleriemassen, unendliche Linien, hielten dort im Schutz der Täler. Ungeduldig stampften und scharrten die Rosse und lustig flatterten die Fähnchen der deutschen und österreichischen Lanzenreiter im Nordwind.
v. Plessen wandte sich zu einem Generalstabsoffizier, der neben ihm unbeweglich aus dem Pferde hielt und scharf nach Nordosten spähte.
„Haben Sie auch schon bemerkt — dort, die dunklen Massen.. .7"
Der Offizier setzte sein Glas ab. „Zu Befehl, Exzellenz! Ich habe 24 Streifen gezählt, die sich dort heranschlängeln. Zuweilen verschwinden sie, dann tauchen sie wieder aus den Geländewellen auf. In ein paar Stunden können die Japaner heran sein!"
„Ja, wir werden hier bald blutige Arbeit bekommen," sagte v. Plessen kurz. Dann winkte er einen anderen Offizier heran, der etwas abseits zu Pferde hielt.
»Ich hoffe, daß meine Befehle pünktlich übermittelt wurden," sagte er. „Noch sehe ich nichts von unseren Luftschiffen."
„Exzellenz, die Befehle sind zur rechten Zeit übermittelt worden," entgegnete ruhig der Offizier.
von denen jede ungefähr 120000 Francs enthielt' also insgesamt fünf Millionen. Das Zollamt in Paris stellte am 13. November fest, daß eine Kiste nicht das angegebene Gewicht besaß, obgleich sie vollkommen geschlossen war. Die erste Untersuchung scheint zu ergeben, daß der Diebstahl im Ausland begangen worden ist, denn der Wagen, der die Kisten enthielt, kam in Paris mit allen Siegeln an, die in Jeumont angebracht worden waren. Die gestohlene Summe beläuft sich auf ungefähr 46 000 Francs. Die Untersuchung hat ergeben, daß der Goldbarrendiebstahl allem Anschein nach zwischen Köln und der belgischen Stadt Crauelines sich ereignet hat.
In Paris wurde einem Juwelier für 150000 Francs Schmuck geraubt. Die näheren Umstände des Einbruchs lassen, wie aus Paris geschrieben wird, beinahe darauf schließen, daß die „Bande der Mauerbrecher", die 1907 ihr Unwesen trieb und eine ganze Reihe von Juwelengeschästen ausplünderte, nach Paris zurückgekehrt ist. Die Diebe drangen durch ein Loch ein, das sie in die Blauer zwischen dem Laden der Schneider und Pelzhändler Goldstein gebohrt hatten. Auch das Geschäft der Goldsteins ist durch einen eisernen Rolladen geschützt und nur der untere Teil vor der Tür wird durch ein solides Brett aus Eichenholz verschlossen. Die Einbrecher erbeuteten kleinere Schmucksachen im Wert von 150000 Franken, die größeren ließen sie unberührt. Die polizeiliche Untersuchung ist in vollem Gange.
Pari.s, 18. Nov. Aus furchtbare Weise verunglückte gestern abend der Lokomotivführer Barthelemi auf der Staatsbahnlime bei Versailles. Beim Verlassen des Tunnels beugte er sich vor, um den Regulator zu richten. In demselben Augenblick wurde ihm von der Lokomotive eines engegenkommenden Zuges der Kopf abgerissen.
London, 19. Nov. Der Markonigesellschaft gelang es, ein 30 Minuten dauerndes Gespräch von Irland nach Neujchottland aus eine Entfernung von 1900 engl. Meilen zu führen, wobei die Verständigung zeitweise sehr gut war.
London, 18. Nov. In Port Churchill an der Westküste der Hudsonbucht in Kanada ist der Kapitän Nelson mit seinem nur 19 .Meter langen Motorboot und 4 Alaun Besatzung nach einer 34tägigen Reise von Port Penzanee m Cornwallis eingetroffen. Aus der Fahrt geriet er wiederholt in Gefahr, zwischen gewaltigen Eisbergen zu kentern. Auch harte er bei einem schweren Sturm Defekte an der äußeren Schraubenwelle. Schließlich gelangte er glücklich nach Port Churchill.
Rußland beabsichtigt, Frankreich nachfolgend, die Militärdienstzeit zu verlängern, und zwar vorläufig um drei Monate beim aktiven Heer.
In der Nähe von Livadia erlitt der russische Thronfolger einen Autounsall. Er wurde samt seinem Begleiter aus dem Auto geschleudert, doch blieben beide unverletzt und konnten die Fahrt fortsetzen. Der Vorfall rief bei Hose natürlich große Aufregung hervor. Der allgemeine Gesundheitszustand des Thronfolgers, welcher bekanntlich an Knochentuberkulose leidet, soll sich übrigens unter dem Einfluß von Schlammbädern bedeutend gebessert haben.
Madrid, 19. Nov. Bei der Station Vene- rello ist ein Personenzug mit einem Güterzug zusammengestoßen. Die Zahl der Toten und Verletzten ist noch unbekannt.
„Aber vor anderthalb Stunden können die Schiffe nicht verfügbar sein."
v. Plessen sah nach der Uhr. „Richtig! Sie werden also wohl rechtzeitig eingreifen. Wir werden sie brauchen!"
Gegen 2 Uhr nachmittags kam Bewegung in die Massen der Heeresreserve. Ein ausklärendes Luftschiff hatte einen Moment unbeweglich über dem Standort des Höchstkommandienden gehalten und ein kleiner Korb war zur Erde gesunken.
Ein Adjutant entnahm ihm ein Paket, dann war das Luftschiff wieder gegen Nordoften gefahren, v. Plessen blätterte hastig in den Meldungen. Dann verteilte er sie an seine Generalstäbler. „Unser Gegner rückt sehr stark heran; wir haben keine Minute zu verlieren. Bitte, meine Herren, rasch durchlesen und dann kurz berichten! — Winterfell», reichen Sie mir die letzte Funkenmeldung des Kreuzers „Schwalbe"; wir wollen vergleichen!"
Eine Viertelstunde später sprühten elektrische Funken, rasten Automobile. Auch das drahtlose Telefon, dessen Apparat in einem schon vor Ankunft des Höchstkommandierenden rasch aufgeschlagenen Zelt stand, arbeitete fieberhaft.
Die gewaltigen, bisher so geduldig harrenden Heeresmassen setzten zum energischen Offensivstoß gegen die müde, hungrig, abgehetzt herannahenden Japaner an.
Bald tobte das wilde Ringen auch in der linken
!
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