lichen Steiermark über die Verheerungen durch die unheimlichen Bestien, die jedenfalls einem Menageriewagen entsprungen sind, wächst von Tag zu Tag, da nach dem Abtreiben des Weideviehs von den Alpen die Gefahr sehr nahe gerückt ist, daß die wilden Tiere ihre Raubzüge nun in die Niederungen in die Nähe der menschlichen Wohnsitze verlegen werden. Kinder dürfen nicht mehr in die entfernten Schulen gehen. Bisher sind über 100 Ninder und über 400 Schafe von den Raubtieren zerrissen worden. Daß man der Raubtiere trotz des Aufgebots von Hunderten von Jägern, darunter bekannten Raubtierjügern, und von Militär, das ein Telephonnetz über das bedrohte Gebiet spannte, bisher nicht habhaft werden konnte, liegt an dem gebirgigen, waldreichen, von tiefen Schluchten durchzogenen, unzählige Schlupfwinkel aufweisenden, tOOO km umfassenden Terrain. Aus Fährten, Losung und Art des Reißens haben Raubtierjäger, darunter der bekannte Löwenjäger Bronsart v. Schellendorf, der im gefährdeten Gebiet eingetroffen ist, 2 Raubtiergruppen festgestellt, und zwar eine hundeartige (Wölfe und Hyänen) und eine katzenartige (alte Löwin mit einem Jungen oder Leoparden). Daß diese Raubtiere nicht nur aus Hunger reißen, sondern auch um ihre furchtbare Blutgier zu befriedigen, beweist der Umstand, daß viel mehr Tiere zerrissen werden, als sie verzehren können. So wurden in einer Nacht auf einer Weide nicht weniger als 26 Schafe, alle am Halse, gerissen. Dieses Beispiel zeigt, daß man es mit den gefährlichsten und furchtbarsten Würgern zu tun hat. Es ist interessant, zu erfahren, wie die Tiere reißen. Sie schleichen sich zur Nachtzeit an das ruhende Weidevieh es aus kürzester Entfernung die Rinder zumeist auf der liegen, aus die linke Seite, nun mit den Vorderpranken das Rind nieder und reißt den Schlegel an. In einem Fall konnte sestgestellt werden, daß das Raubtier einern Rind die Wirbelsehne und die Wirbelsäule ausgebissen hatte.
Der KSjähr. Bauwächter Posledni in Prag durchschnitt seiner Gattin, mit der er 32 Jahre verheiratet war, den Hals, weil er einen Ehebruch erfahren hatte, den die Frau vor 30 Jahren begangen hatte. Borher zwang er die Gattin zu einem schriftlichen Geständnis des Fehltritts. Die Frau ist tot, der Mörder wurde verhaftet.
Paris, 24. Sept. Bei Mogador stürzte ein von Casablanca kommender Flieger mit seinem Flugzeuge ins Meer. Es war ein Fliegerunter- osstzier, der ertrank.
Der französische Flieger Garros hat das Mittelmeer in 7 Stunden überflogen.
Rom, 24. Sept. Ein hiesiger Geschäftsmann verübte gestern Selbstmord, indem er sich von den Arkaden des Kolosseums in die Tiefe stürzte.
heran und springen an, und zwar, da rechten Körperseile Das Raubtier hält
Brüssel, 24. Sept. Der Kongreß für französisch-deutsche Verständigung, der gestern beginnen und 3 Tage dauern sollte, ist vorläufig verschoben worden wegen Mangels an Teilnehmern.
London. 24. Sept. Stach einer Ruhepause haben die Suffragetles jetzt ihre gemeingefährliche agitatorische Tätigkeit ausgenommen. In der Nähe von Liverpool haben sie ein Gebäude, das früher ein katholisches Kloster war und zu einem Armenhaus umgewandelt worden ist, in Brand gesteckt. Der Schaden beläuft sich auf ih'e Millionen Mark. Auf dem Brandplatze fand man eine Menge Suffragetten.
New-Aork, 23. Sept. Auf der Long-Jsland- bahn stießen gestern bei Collegepoint nahe ber New-Aork zwei elektrische Züge zusammen. 4 Passagiere wurden getötet und 60 verletzt.
Die Revolutionäre in Mexiko haben einen Zug der Nationalbahn südlich von Siltillo in die Luft gesprengt. 40 Mann Bundestruppen und 10 Passagiere wurden getötet, viele verletzt.
Tetuan, 23. Sept. Da in dem Scharmützel gegen die Beni Omar 1 Hauptmann und 1 Leutnant verwundet worden waren, griffen die spanischen Truppen wieder energisch an und schlugen die Eingeborenen zurück. Diese ließen 13 Tote, Waffen und Munition aus dem Kampfplatz zurück. Ein Leutnant und ein spanischer Soldat sind gefallen. Ein Leutnant, 2 Unteroffiziere und 11 Soldaten wurden verwundet.
Zwischen Japan und China dauert die Spannung an; nach Pekinger Meldungen setzt man in Tokio die Bemühungen fort, die kriegerische Volksstimmuug zu erhalten und womöglich zu verstärken. Diesem Zwecke soll auch die von japanischer Seite ausgegangene Falschmeldung gedient haben, daß deutsche Militärinstrukteure in größerer Zahl nach China entsandt werden würden.
Vulkan - Nachrichten.
Kaum ist mit dem Frieden von Konstantinopel der Friede auf der ganzen Balkanhalbinsel endgültig besiegelt worden, da tauchen auch schon wieder neue ernste Gefahren für den Frieden am Balkan auf. Nicht mehr Mazedonien, sondern das „autonome" Albanien bildet jetzt den Boden, auf dem die Maulwürfe für den „Status quo" ihre Wühlarbeit verrichten. Die gefährlichsten Feinde einer ruhigen Entwicklung des auf der Londoner Konferenz erschaffenen Staatswesens, dem kein vernünftiger Mensch eine gesunde und dauerhafte Existenz vorauszusagen vermochte, sind offenbar die Serben. Nach der ganzen Art und Weise, wie diese im ersten Balkankriege gegen die Albaner vorgingen, ist es wohl möglich, daß den Serben in ihren neuen Gebieten von albanischen Nachbarn arge Schwierigkeiten bereitet werden. Aber sie sind doch gewiß nicht entfernt so bedeu- tungsvoll, um es zu rechtfertigen, sogleich alle
wichtigen Punkte an der Grenze zu besetzen, und dazu noch, wie man jetzt hört, den Aufmarsch von zwei Divisionen vorzubereiten. Der in den serbischen Regierungskreisen geäußerte Berdacht, daß die Agitation in Albanien auf auswärtige Einflüsse zurückzuführen sei, ist sogleich von der serbischen „Prowda" aufgegriffen worden, die zu wissen behauptet, daß bulgarische und österreichische Machenschaften im Spiele seien und sich viete Offiziere beider Staaten zu Agitationszwecken sowie zur Organisierung eines Ausstandes in Albanien befänden. Einer solchen Nachhilfe von außen wird es kaum bedürfen, damit im neuen Albanien bald alles drunter und drüber gehe. Die halbwilde Bevölkerung ist aus der Abhängigkeit von der Türkei zunächst unter die Leitung einer bunt zusammengewürfelten „provisorischen Regierung" geraten, die für Ruhe und Ordnung sorgen will, bis sich ein geeigneter Anwärter für den albanischen Thron gefunden hat. Dieses Provisorium braucht nicht lange zu dauern, um die Verhältnisse in Albanien m heilloser Werse zu verwirren. Die serbische Verdächtigung, daß von Oesterreich aus in Albanien zum Aufruhr gehetzt werde, ist jedenfalls absurd. In Wien hat man im Gegenteil große Angst vor einer baldigen Störung des neuen Status quo in Albanien. Die Wiener Presse kommentiert in erregtem Tone die Nachricht, daß Essad Pascha, der bekannte Verteidiger der Stadt Skutari, in Durazzo die öffentlichen Kassen beschlagnahmt und von der provisorischen Regrerung sich getrennt habe. Er verlangt, daß die Hauptstadt von Valona nach Durazzo verlegt werde, und will dies, wie der Präsident Ismail Kamil erzählt, durchzwingen. Die Enthüllung dieser Forderung, meint Ismail Kamil, würde die Gefahr heraufbeschwören, daß der Sitz der Regiernng leicht und rasch unter den Druck von Serbien und Montenegro geraten könnte. Nun erinnere man sich, daß die Art und Weise, wie Essad Pascha seinerzeit Skutari den Montenegrinern übergab, Zweifel an seiner Redlichkeit auskommen ließ. Man munkelte allerhand über ein geheimes Abkommen zwischen dem König der schwarzen Berge und dem Verteidiger Sku- taris, und traute diesem den Plan zu, mit der Armee, die mit ihren Waffen aus der belagerten Stadt abziehen konnte, Herr über Albanien zu werden. Wie dem auch sei, jedenfalls ist Essad Pascha zurzeit der einzige wirklich gefährliche Unruhestifter in Albanien und dessen Hintermänner sind eher in Cetinje und Belgrad als in Wien zu suchen.
Wien, 24. Sept. Die „Alban. Korrespondenz" meldet aus Valona, daß Vertreter der provisorischen Regierung sich nach Durazzo begeben haben, um mit Essad Pascha zu verhandeln. Aus Skutari meldet dieselbe Korrespondenz, daß die ältesten der albanischen Stämme, Hoti, Gruda, Schkreli und Kastrati beschlossen haben, die Feindseligkeiten gegen
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Blicke in die Zukunft.
Nach amerikanischen Quellen, umgearbeitet von C. Flum.
b) Nachdruck verboten.
In Nordamerika stockte seit Bekanntwerden der niederschmetternden Nachricht von der Vernichtung der stolzen, schönen Flotte des Landes allenthalben Handel und Wandet. Die Riesenstadt, sonst voll fieberhaft pulsierenden Lebens, war wie verwandelt; Reich und Arm, Jung und Alt, sie alle hatten nur noch einen einzigen Gedanken: die Not des teuren Vaterlandes. Wer sollte Helsen?
Die Küstenbefestigungen waren ja allenthalben in bestem Stande, und an eine Landung konnten die Japaner wohl nicht denken; aber der Handelt Wie würde eine Blockade das reiche Land schädigen I Gar nicht auszudenken war esl
In den Trockendocks Nordamerikas wurde in fliegender Hast an der Reparatur jener Schiffe gearbeitet, die im jüngstverflossenen Kampf mit der südamerikanischen Koalition kriegsuntüchtig geworden waren. Auch in dem jetzt mit der Union verbündeten Süd- und Mittelamerika brandeten die Wogen der nationalen Erregung. Mit den traurigen Resten der Flotten Argentiniens, Brasiliens und Chiles war nicht mehr zu rechnen. Auch dort mußte man sich, je nach Verlauf des Krieges und den Zielen her Japaner, auf eine eventuelle Blockade der
Häfen gefaßt machen, vielleicht auch auf einen Landungsversuch der Japaner. Auch der Panamakanal war bedroht. Es war nicht unmöglich, daß die Gelben den günstigen Augenblick ausnutzten und, wenn auch wohl nicht Landerwerb, so doch weitgehende politische, kolonisatorische und den Handel betreffende Zugeständnisse auf Grund der Kriegslage erzwingen würden.
Mehr und mehr wurde Man sich bewußt, das ein Rassenkampf bevorstand: hie weiß, hie gelb!
Die Volksstimmung in Nordamerika hatte sicl nicht getäuscht, als sie auf die Sympathien Ruß lands baute, vielleicht sogar auf die Hilfe diese- Landes. Die Verhältnisse in der Mandschure waren durch das unaufhaltsame Vordringen de Japaner und daS Erstarken der Chinesen sowoh in militärischer wie geschäftlicher Beziehung imme zugespitzter geworden. Durch den Konflikt wege, des von den Japanern in den Grund geschossene, „Zarewitsch" waren die Beziehungen zwischen Japa, und Rußland noch schärfer geworden. Japa, wollte eben dem drohenden Konflikt nicht aus weichen, es handelte nach einem wohlberechnete. Plan. Der langersehnte Zeitpunkt, an dem Japa, im Verein mit China dem morschen russischen Reis in Asien einen entscheidenden Schlag versetze, konnte, nahte nach Auffassung der beiden asiatische, Kabinette heran.
In Tokio liefen alle Fäden der seit Jahren geduldig vorbereiteten großen asiatisch-afrikanischen Bewegung zusammen, die in geheimen, mehr oder weniger engen Bündnissen, mancherlei Abmachungen und einer großzügigen Propaganda unter den Volksstämmen Asiens und Afrikas ihren Ausdruck fand.
Japan verhehlt sich nicht, daß gerade jetzt, nach dem Sieg über die nordamerikanische Flotte, ein Angriff auf Rußland es gleichzeitig jn Konflikt mit mehreren europäischen Mächten bringen kann. .Es rechnet mit einem möglichen Kampf gegen mehrere Gegner. Es weiß, daß der großasiatische Gedanke, der sich in dem mächtigen Jnselreich verkörperte, schon seit Jahren in ganz Europa mit argwöhnischen Blicken verfolgt wird. Es verhehlt sich auch nicht die Gefahr eines Angriffs europäischer Flotten, aber es hat Vertrauen zu seiner bewährten, starken Marine, die im Verein mit der chinesischen, auf die feste Operationsbasis der heimischen Häfen gestützt, eine furchtbare Macht dar- stellt.
Die chinesische Flotte, deren schnelle Entwicklung die europäischen Mächte mit Staunen und wachsendem Unbehagen verfolgt hatten, kam an SchiffS- zahl, Tonnengehalt und Bewaffnung der japanischen beinahe gleich. Sie sollte in dem bevorstehenden Krieg ihre Feuertaufe erhalten ...
(Fortsetzung folgt.)