Kopenhagen, 18. Febr. Aus Christiania wird der „Politiken" gemeldet: Auf die Initiative des Ministers des Aeußern wurde gestern eine Konferenz abgehalten, an welcher der deutsche Gesandte Oberndorfs, Frithjof Nansen und einige Epitzbergenforscher teilnahmen. Die norwegische Regierung hat für eine Hilfsexpedition ein Schiff zur Verfügung gestellt, das innerhalb 14 Tagen von Tromsoe abgehen soll, um der deutschen Expedition Schröder-Strauß Hilfe zu bringen.
In Moskau ist es der Polizei gelungen, eine aus 3 Apachen bestehende Verbrecherbande zu verhaften. Die Apachen „arbeiteten", in Autos fahrend, auf zwei belebten Landstraßen, wo sie über hundert schwere Verbrechen verübten.
Konstantinopel, 18 Febr. Im Stambuler Stadtviertel Sultan Ahmed wütet seit gestern nachmittag ein Brand, welcher unweit der Stätte der großen Feuersbrunst ausgebrochen ist, welche im Sommer mehrere Stadtviertel eingeäschert hat. Der Brand nahm infolge des herrschenden Windes große Dimensionen an und dauerte gestern abend 8 Uhr noch an.
Konstantinopel, 18. Febr. Der Brand in Stambul war gestern abend gegen 11 Uhr noch nicht gelöscht. Er entfernte sich von der Hagia Sofia und nahm die Richtung auf die Bioschee des Sultans Achmed und das Hippodrom. Zweihundert Häuser sollen bereits abgebrannt sein.
Die Revolution in Mexiko dauert fort. Die Fremden flüchten nach Veracruz und stellen sich unter den Schutz der amerikanischen Kriegsschiffe.
Newyork,19. Febr. (Sieg der mexikanischen Revolution.) Nach einer Meldung aus Mexiko hat Madero seinen Rücktritt unterzeichnet. Er ist im Nationalpalast von General Blanquetz gefangen genommon worden. General Huerta ist zum Präsidenten proklamier worden. Darauf hat eine Konferenz zwischen Diaz uno Huerta stattgefunden. In den Straßen kam es zu Kundgebungen für Huerta und Diaz.
Newyork, 19. Februar. Eine Depesche der Associates Preß aus Mexiko besagt, man schätze die Zahl der Toten auf 2000, die der Verwundeten! auf 8—10 000. j
Laredo, 19. Febr. Die Führer der Aus-' ständischen des Nordens, Orozco und Getan, billigen die Ernennung Huertas zum Präsidenten nicht. Sie erklären vielmehr, den Aufstand fortsetzen zu wollen, wenn nicht ein anderer, am liebsten De la Barra, zum Präsidenten ernannt würde.
Au» Stadt, Bezirk und Nachbarschaft.
Wildbad, 20. Febr. Heute vormittag hatten wir das Vergnügen, ein stattliches Luftschiff starren Systems über unseren Höhen zu beobachten.
— Die Wildbader Rekruten haben sich am Donnerstag den 13. März, vorm. 9> Uhr, in Calmbach zur Musterung zu gestellen.
— Die Handwerksmeister seien auf die demnächst an die Oberamtspflegekanzlei Neuenbürg einzureichenden Offerten für die Arbeiten zur Erstellung zweier Liegehallen beim Bezirkskrankenhaus aufmerksam gemacht.
In der Sitzung des Gesamtkirckengemeinde- rats in Neuenbürg wurde am letzten Sonntag die Frage der Einübung der neuen Choralmelodien erörtert. Der zur Sitzung eingeladene Oberlehrer Vollmer erstattete Bericht über die in Aussicht zu nehmenden Wege, die neuen Singweisen in den Gottesdiensten der Gemeinde heimisch zu machen, und gab der Zuversicht Ausdruck, daß bei der anerkannten gesanglichen Begabung der hiesigen Bevölkerung und bei der musikalischen Schulung, die ein namhafter Teil der Erwachsenen noch genieße in verschiedenen Vereinen, kaum Schwierigkeiten entstehen werden, wenn es sich darum handle, neue Melodien zu üben und zu lernen. Die Schule befasse sich schon jetzt mit dieser Arbeit innerhalb ihres Singunterrichts. Beruhigend sei übrigens für allzu Aengst- liche die Tatsache, daß nicht weniger als 45 Melodien unverändert aus dem alten ins neue Choralbuch herübergenommen sind, und daß nach Viesen Melodien die schöne Zahl von 361 Liedern gesungen werden könne. Eine wesentliche Aufgabe wird insbesondere dem Kirchenchor zufallen, wenn es gilt, den Perlen des neuen Gesangbuchs den Weg in die Gemeinde zu bahnen. Die Anschaffung von 36 Choralbüchern zu Händen des Kirchenchors wurde vom Kollegium sofort bewilligt.
Vermischtes.
— (Die größten Soldaten.) Das größte Durchschnittsmaß der deutschen Armee hat das preußische Heer mit 167,93 Zentimeter (bei der Garde 173,73 Zentimeter). Dann folgt das württembergische mit 167,25Zentimeter,das bayrische mit 166,82 Zentimeter und das sächsische mit 166,49 Zentimeter. Die Gesamtdurchschnittsgröße im deutschen Heere beträgt 1,68 bei dem gewöhnlichen Mann, bei dem Unteroffizier 1,69 Meter und dem Einjährigfreiwilligen 172,3 Zentimeter. Unter ihnen befindet sich eine sehr beträchtliche Zahl von wirklichen Riesen über 190 Zentimeter. Von den einzelnen Truppengattungen haben durchschnittlich die größten Leute die Fußartillerie (mit 172,31 Zentimeter Durchschnittsgröße), während die anderen Waffengattungen, auch die Marine, mit 168,86 Zentimeter sich nicht allzuweit von dem Durchschnitt ^ entfernen, hingegen die Hauptwaffe, die Infanterie, mit 167,18 Zentimeter etwas zurückbleibt.
— (Wie ein türkischer Soldat den Heldentod starb). Von der Heldenhaftigkeit, mit der türkische Soldaten in den Tod zu gehen wußten, legt folgendes Ereignis Zeugnis ab: Beim Feldzug, den Napoleon im Jahre 1798 nach Aegypten unternahm, griff sein Gefolge in Kairo
einen jungen, schwächlichen Burschen auf, der sich, gleich dem Möros, „den Dolch im Gewände", an den Oberbefehlshaber zu drängen suchte. Vor der Militärkommission gab er an, er heiße Suleyman- el-Haleby, sei 24 Jahre alt und stamme aus der Türkei; er habe sich, vom Janitscharen-Aga beauftragt, von Aleppo, wo er als Schreiber tätig gewesen, nach Kairo aufgemacht, um den Generalissimus zu ermorden. Nach diesem Geständnis war das Urteil bald gefällt: Suleyman sollte gespießt werden, nachdem man ihm die rechte Hand verbrannt, und seine Leiche sollte auf dem Pfahl stecken bleiben, bis ihn die Raubvögel verzehrt haben würden. Das Urteil wurde im Angesicht des Heeres und der Einwohnerschaft Kairos vollzogen. Suleyman zeigte sich als wahrer Moslim; er ging zum Tode ohne Furcht. Man zog ihn aus und hielt ihm den Unterarm über das Feuer. Diese schreckliche Qual hielt er fünf Minuten lang aus, ohne einen Laut von sich zu geben, ohne mit der Wimper zu zucken. Als ibm aber eine glühende Kohle, die vom Holzstoß aufgeflogen war, auf den verbrannten Arm fiel, rüttelte er den Arm und verlangte, daß man die Kohle wegnehme. Der Henker machte die Bemerkung, daß er nicht begreifen könne, wie ein Mann, der so viel Mut gezeigt, eines so leisen Schmerzes wegen sich beschwere. — „Der Schmerz ist es nicht", ent- gegnete der Delinquent, „aber ich bestehe auf 'meinem Recht; die Kohle steht nicht im Urteil!" — Nachdem das Faustgelenk verbrannt war, wurde Suleyman aus die Zinne der nächsten Moschee geführt und auf eine Spitze der Kuppel gespießt. In dieser Lage verharrte er volle viereinhalb Stunden, ehe er starb, und sagte Verse aus dem Koran her. Endlich hatte der Scharfrichter Mitleid mit ihm und reichte ihm einen Becher mit Wasser. Suleyman trank es und gab seinen Geist auf. — Der Körper blieb vier Wochen auf der Kuppel; während dieser Zeit vollzogen die Raubvögel den letzten Teil des grausamen Urteilsspruchs.
Scvnaaabüpfln.
Im Winter, wenn's kalt is,
Wenn's g'friert und wenn's schneit.
Na halt ma mei' Muatta A Supperl bereit.
A Supperl, dös fein schmeckt.
Dös woaß i ganz g'wiß:
Sie kaaft halt koa Suppen,
Wo von Maggi net is.
! Die Supp'n von Maggi San billi und guat:
D' Fleischnot g'spürt nimm«,
Wer's im Haus halten tust.
Maggi's Supp'n — potz tausend!
Dös is da a Freud!
Ma braucht da koa Fleisch net.
Spart Geld und spart Zeit.
KMrtckst UMl c>K Königs
SM Mknsisg, llen 25. februar >9i3
r o g r cr rn rn:
1) Allgemeine Beflaggung der Gebäude.
2) Morgens 8 Uhr: Tagwache mit Böllerschüssen.
3) Vormittags ^/«10 Uhr: Festgottesdienst: eine Viertelstunde früher Versammlung auf dem Rathaus zum gemeinschaftlichen Kirchgang.
4) Nachmittags 5 Uhr: Festessen im Sommert,erg-Hotel.
5) Abends 8 Uhr: Allgemeines Bankett daselbst.
Die Stadtbewohner werden zur würdigen Feier des Allerhöchsten Geburtsfestes freundlichst aufgefordert.
Wildbad, den 20. Februar 1913.
Stadtschnltheitz:
Baetzner.
Wildbad.
Freiw. Grundstücksversteigerung.
Auf Antrag der Christian Riexinger, Bäckers Erben hier, werden am
Montag, dm 21. Fedr. d. Is., oom. 11 Ur,
auf der hiesigen Rotariatskanzlei die Grundstücke:
Stockwerkseigentum an Geb. L. 88 1 a 80 qm und Geb. 8bu 1 a 67 qm Wohnhaus und Hofraum im Karlstaler Hofgarten.
Geb. No. 14 83 62qm«ohnha«S l^derLauvtstr
. „ 1483a b4qmHinterhausj"'°^^'"'
Parz. Nr. 3L6 16 a 76 qm Acker und Heu» scheuer im Stich
erstmals versteigert. Die Geb. ^4 83 mit a befinden sich in bester Geschäftslage; in denselben wurde seither eine Bäckerei mit Laden bei gutem Erfolg beirieben. Zahlungsbedingungen günstig.
Den 16. Februar 1913.
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in neuer Auswahl und sämtlichen Größen, empfiehlt
ü. LekäkL.
Ausführliches
bürgerliches o
o Kochbuch
für die
deutsche Haushaltung
enthaltend:
Anweisung zur Bereitung aller Arten von Speisen, Backwerk etc. sowie von Krankenkost.
Aus Grund vieljähriger Erfahrung gesammelt von
Antonie Weigand
(4^088 1-U8L8).
Vierte Auflage.
l-nsis INK. 2 so.
Zu haben bei
(Shr:. WilSlnetl, Papierhdlg. König-Ksrlstrußr.
Wildbad.
Scheuernanteil-Verkauf aus den Abbruch.
Die Stadtgemeinde verkauft die ihr gehörigen zwei Scheuernanteile an der Scheuer auf Parzelle Nr. 404 in der vorderen Rennbach (in der Nähe der Remise des Herrn Gemeinderat Eitel; zum Abbruch,
am nächsten Samstag, den 22. ds Mts, vormittags 11 Uhr,
im Nathans.
Den 18. Febr. 1913.
Die Stadtpstege.
Nrchllllllgsslinillllatt^
Wuchdruckerei WilhhresL.