dauern der evang. Gemeinde über den Weggang des freundlichen, friedfertigen Herrn Ausdruck ge­geben mit der Versicherung der Sympathien und Hochachtung, welche dem Scheidenden hier geworden und welche ihn in seinen neuen Wirkungskreis be­gleiten. Herr Stadtpfarrverwefer Sie im dankte für die ihm gewidmeten Worte und Wünsche, in­dem er hervorhob, daß, wenn ihm ein friedliches, gedeihliches Wirken in hiesiger Stadt beschieden ge­wesen, auch die Gemeinde ihren dankenswerten Anteil daran habe. Er steige nun auf die Höhen der rauhen Alb, aber er nehme einen Strauß von Erinnerungen mit. Wenn da und dort ein Dorn draus hervorblicke, dann wisse er wohl, daß über den Dornen die Rosen stehen. Gerne winde er hinein in diese Erinnerungen das Vergißmein­nicht. Dieses werde ihn, wenn in Magolsheim die Wege bald eingeschneit sein werden, wenigstens in Gedanken den Weg ins Enztal finden lassen. Sein letzter Wunsch sei, daß zwischen Pfarrhaus und Gemeinde, der katholischen im besonderen, wie der bürgerlichen Gemeinde überhaupt, stets wie bisher, so auch ferner friedlicher Einklang bestehen möge. Allgemeine Gesänge, Soli und Duette (Herr Lehrer Pflieger und Herr Jos. Eitel) um­rahmten die überaus schön verlaufene Feier. Möge das Wirken deS neuernannten Herrn Stadt­pfarrers Fischer, welcher am letzten Sonntag sein Amt antrat, in hiesiger Stadt recht von Segen begleitet sein!

Wildbad, 38. Nov. In einer der letzten Nächte wurde ein auf einem Bahngleis stehender Güterwagen erbrochen und es wurden mehrere Säcke Mehl gestohlen. Unter dem Verdacht, den Diebstahl begangen zu haben, wurde ein auswärtiger Fuhrmann verhaftet.

Wildbad, 27. Nov. Mit drei zum Teil gut besuchten Versammlungen in Hirsau, Liebenzell und Unterreichenbach hat der Reichstagsabgeordnete Schweickhardt gestern nachmittag seine Neukandidatur ein geleitet.

In Höfen findet am nächsten Mittwoch von nachmittags 3'/- Uhr ab im Gasthof zOchsen" die Hauptversammlung des Bezirks-Wirtsvereins Neuenbürg statt.

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Sitzung der bürgerlichen Kollegien

vom 6. November 1911.

In Anwesenheit des Baurats Knoblauch von Stuttgart, des Bezirksschulinspektors Baumann in Neuenbürg, des Stadtpfarrers Rösler hier und des Schulvorstands Eppler hier treten die Gemeinde­kollegien heute in weitere Beratung über den Neu­bau des Volksschulgebäudes ein. Nach einleitenden Worten des Vorsitzenden erläutert Baurat Knob­lauch sein mit dem 1. Preis ausgezeichnetes Pro­jektEnz" und beantwortet verschiedene aus der Mitte der Gemeindekollegien gestellte Anfragen. Die Gemeindekollegien pflichten der Ansicht des Vorsitzenden bei, daß eine Entscheidung darüber, welches der drei preisgekrönten Projekte zur Aus­führung gelangen und welchem Architekten letztere übertragen werden soll, heute noch nicht erfolgen kann, sondern daß die Gemeindekollegien zunächst eine Anzahl auswärtiger Schulhausneubauten be­sichtigen und dann erst ihre Entscheidung treffen werden. Bezüglich der Herstellung einer Zufahrt zum Neubau wird auf Grund eines Referats des Stadtbaumeisters nach längerer Beratung beschlossen, vom Volksschulhof zum Neubau einen Staffelauf- ganq und als Zufahrt einen 3 m breiten Weg vom Turnplatz bis zum Neubau herzustellen und das Stadtbauamt mit der Fertigung von Plan und Kostenvoranschlag hierüber zu beauftragen. Aus der Mitte der Kollegien wird der Wunsch ausge­sprochen, daß die Bauarbeiten zur Herstellung eines Trottoirs in der Olgastraße und des geplanten Weges im Heslach in möglichster Bälde in Angriff

Sie ist außer sich, sie sträubt sich gegen die Aushebung der Verlobung.

Habt Ihr ihr denn alles gesagt?"

Freilich. Mama und ich, wir beide haben uns dieser schweren Aufgabe unterzogen. Aber mit dem Kinde ist nichts anzufangen.

Claus Wollmar blieb eine Weile nachdenklich mitten im Zimmer stehen.

Ich werde mu ihr sprechen", sagte er endlich.

Er fand Else in ihrem kleinen Gemach auf dem Sopha sitzend neben der Mutter, die die Wei­nende mit beiden Arm'en umschlungen hielt.

Als Else den Bruder gewahrte, sprang sie auf und eilte auf ihn zu. Claus winkte seiner Mutter, zu gehen.

Armes Kind", sagte er und streichelte seiner Schwester die bleichen Wangen.Schweres ist über Dich gekommen. Ich will Dir Helsen, es zu tragen."

Ihre Augen, in denen noch die Tränen perl­ten, sahen voll herzzereißendem Flehen zu ihm auf.

(Fortsetzung folgt.j

genommen werben, da es den hiesigen Arbeitern teilweise jetzt schon an Arbeitsgelegenheit fehle. Das Stadtbauamt wird beauftragt, die Vorarbeiten zu diesen Neubauten zu fertigen, damit ihre Ver­gebung in Bälde erfolgen kann.

Sitzung des Gemeinderats

am 10. November 1911.

Gemäß Art. 13 der Gemeindeordnung wird beschlossen, als Tag der Heuer vorzunehmenden Gemeinderatswahl wie bisher den 31. De­zember zu bestimmen, wobei die Wahlhandlung nachmittags 3 Uhr beginnen und abends 8 Uhr enden soll. Der mit dem neuen Verwalter des städtischen Krankenhauses abgeschlossene Dienst­vertrag wird genehmigt. Das Wahlbürger­recht wird 3 Personen erteilt. Herr Professor Dr. Friedrich von Th ud ich um in Tübingen, der schon seit etwa 50 Jahren ein treuer Besucher unseres Bades ist und sich stets als warmer Freund und Förderer unserer Badestadt erwiesen hat, feiert am 18. November ds. Js. seinen 80. Geburtstag. Vom Gemeinderat wird einstimmig beschlossen, ihm aus diesem Anlasse die Glückwünsche der hiesigen Stadtgemeinde in einer Adresse darzubringen. Der vom Stadtbauamt vorgelegte Voranschlag über Herstellung eines Trottoirs in der oberen Olga­straße mit einem Voranschlag von 1300 Mk. wird zur Ausführung genehmigt.

Sitzung der bürgerlichen Kollegien

am 31. November 1911.

Gemäß Art. 16 der Gemeindeordnung wird für die heurige Gemeinderatswahl die Wahl von zwei Beisitzern und deren Stellvertretern vorgenommen. Es werden als solche gewählt: Vom Gemeinderat als Beisitzer Christof Treiber, als Stellvertreter Gustav Riexinger; vom Bürgerausschuß als Bei­sitzer Karl Schwerdtle, als Stellvertreter Fritz Roth- fuß. Der Beschluß des Ortsschulrats vom 16. d. M. betr. Errichtung einer allgemeinen Fortbildungs­schul e in hiesiger Stadt wird den Gemeindekollegien bekannt gegeben. Die Gemeindekollegien erklären sich mit den Ausführungen des Ortsschulrats ein­verstanden und beschließen: 1. sich dem Gesuch an den Kgl. Gewerbeoberschulrat um Belassung der bisher bestandenen Verschmelzung der allgemeinen Fortbildungsschule mit der Gewerbeschule für das laufende Winterhalbjahr anzuschließen; 2. mit Be­ginn des Schuljahres 1912/13 hier eine allgemeine Fortbildungsschule zu errichten und zwar mit einer Klasse für die Knaben und mit zwei Klassen für die Mädchen, und den hiedurch entstehenden Auf­wand aus der Stadtkasse zu bewilligen; Z. sich mit der Beschränkung des Fortbildungsschulunter­richts auf das Winterhalbjahr und mit den in Aus­sicht genommenen Schulzeiten einverstanden zu er­klären und die erforderlichen Schullokale samt Heizung und Beleuchtung im Volksschulgebäude zur Verfügung zu stellen. Die Lehrer an der ge­werblichen und weiblichen Fortbildungsschule wer­den für das Schuljahr 1911/12 in die durch frühere Beschlüsse festgesetzten Belohnungen im Betrage von 1890 Mark eingewiesen. ES wird beschlossen, den Kgl. Geiperbeoberschulrat um einen Staatsbeitrag in Höhe der Hälfte dieser Summe zu bitten. Der Erlaß des Kgl. evang. Oberschulrats betr. die Besoldung der unständigen Lehrerinnen und Fachlehrerinnen wird den Gemeindekoüegien bekannt gegeben. Hienach betragen vom 1. April 1911 ab a) das Taggeld der Unterlehrerin Kämmerer 3 Mk. 50 Pfg. und b) das der Arbeitslehrerin Riegel 3 Mk. 20 Pfg. und vom 1. Januar 1912 an 3 Mk. 40 Pfg. An der Belohnung zu u Käm­merer hat die Stadtgemeinde 3 Mk. und zu b Riegel 2 Mk. 40 Pfg. aufzubringen. Der Stadt­vorstand beantragt, das zur Zeit verkäufliche G a st- Haus z. Adler des Gustav Kuch hier für die städtische Bergbahnverwaltung um 80000 Mark käuflich zu erwerben, da die zu dem Gasthaus ge­hörigen, nördlich der unteren Einstsighalle gelegenen Grundstücke zu einer späteren Erweiterung der Bahnanlage unentbehrlich seien und da die Erwer­bung auch im Interesse einer Arrondierung des Eigentums der städt. Bergbahn und Bereinigung des letzteren von lästigem Miteigentum des Kuch dringend geboten erscheine. Nach Ausführung der Baetznerstraße sei infolge der Benützung des Staffel­aufgangs der Einsteighalle als Zugang zu dieser Straße die Herstellung eines zweiten Einsteigperrons auf der Nordseite des Bahngleises unbedingt nötig. Die jetzt schon hervorgetretene Unzulänglichkeit des jetzigen Perrons weise schon auf die Notwendigkeit einer solchen Erweiterung hin, soll nicht die Prospe­rität deS Bergbahnunternehmens unter den durch die Unzulänglichkeit der Räume dem Publikum ver­ursachten Unbequemlichkeiten auf die Dauer not­leiden. Die unteren Räume des Gasthauses zum Adler seien bei weiterer Ausdehnung der Bebauung des Sommerbergs überdies zur Schaffung von Aufbewahrungsräumen für die Frachtgüter der Berg­bahn erforderlich; dringend erwünscht sei auch die

Beseitigung der Schweineställe und anderer häß­licher Gebäulichkeiten auf den Kuch'schen Grund­stücken. Auch müsse der Stadt die Möglichkeit ge­wahrt sein, einen lästigen, den Bergbahnbetrieb störenden Wirtschafts- und sonstigen Gewerbebetrieb auf dem das Bergbahneigenrum auf zwei Seiten umschließenden Kuch'schen Anwesen verhindern zu können. Da die Kaufsumme von der Bergbahn selbst aufgebracht und auf eine vierprozentige Rente aus dem Kuch'schen Anwesen gerechnet werden könne, sei zu der Erwerbung weder eine Schuldaufnahme nötig, noch sei durch sie irgend welche Belastung der Stadtkasse oder der Steuerzähler zu befürchten. Der Vorsitzende empfiehlt daher, mit dem Besitzer Gustav Kuch einen provisorischen Kaufvertrag mit zweimonatlichem Rücktrittsrecht der Stadt abzu- schiießen, wodurch der Stadt Gelegenheit geboten wäre, sich die Erwerbung eingehender zu überlegen. Verpachtungsversuche und für den Fall, daß die Stadt das ganze Anwesen nicht behalten wolle, auch Wiederverkaufsversuche anzustellen. Der Vor­sitzende betont noch, daß zu der beabsichtigten Er­weiterung der Perronanlage auch die Erwerbung des Anwesens des Fabrikarbeiters Franz Leicht hier Gebäude-Nr. ö 54 nebst dazu gehörigen Plätzen erforderlich sei. Trotz eingehender Be­gründung findet jedoch der Antrag des Vorsitzenden keine Mehrheit im Schoße der bürgerl. Kollegien und beschließen dieselben, von der käuflichen Er­werbung des Gasthauses zum Adler abzusehen. Nach Mitteilung des K. Forstamts Meistern kann Heuer die erforderliche Anzahl Christbäume aus den Stadtwaldungen nicht mehr abgegeben werden, da es an Kulturen in entsprechendem Alter fehlt. Es soll daher das K. Forstamt Meistern und Wild­bad gebeten werden, das fehlende Quantum Christ­bäume aus den Staatswaldungen an die Stadt­pflege zum Revierpreis abzugeben. Die Belohnung des Oberholzhauers der städtischen Holzhauer in Höhe von 1 Prozent der Akkordslöhne wird ab

I. November zufolge eines Antrags des K. Forst­amts Meistern auf die Stadtkasse übernommen und ferner das Verbrennen des Reisich in den Kahl­schlägen im Taglohn gestattet. Der Erlaß des Kgl. evang. Oberschulrats vom 8. November 1911 betr. Errichtung einer 3. Lehrstelle in Sprollenhaus wird den Gemeindekollegien bekannt gegeben, ebenso der Beschluß des Ortsschulrats in dieser Sache. Nach Anstellung der erforderlichen Erhebungen soll in weitere Beratung hierüber eingetreten werden. Die Herstellung einer Wandvertäferung in der Schule in Sprollenhaus nach dem Voranschlag des Stadtbauamts wird genehmigt. Die zufolge Be­schlusses der Gemeindekollegien vorzunehmende Be­sichtigung neuer Schulhausbauten in Stuttgart, Untertürkheim, Eßlingen und Pforzheim soll am Donnerstag, den 33. ds. Mts., erfolgen. Die Anlieger der Löwenbergstraße von der Hummels­wiese abwärts, welchen durch Beschluß der Ge­meindekollegien vom 8. September 1911 die Aus­führung einer Wasserleitung und Einlegung der­selben in die Löwenbergstraße erlaubt wurde, suchen um Ausführung der Leitung durch die Stadt nach; gleichzeitig beantragen dieselben auch die Herstellung einer Gasleitung in der Löwenbergstraße. Bei dem zu erwartenden geringen Gas- und Wasserkonsum in der Löwenbergstraße und mangels verfügbarer Etatsmittel können sich die Gemeindekollegien zu dem belrächtlichen Aufwand einer Gas- u. Wasser­leitung für diese Straße nicht verstehen, dagegen geben sie ihre Zustimmung zur Ausführung der Wasserleitung durch das Stadtbauamt auf Kosten der Anlieger unter den im Beschlüsse vom 8. Sep­tember 1911 gegebenen Bestimmungen. Es wird beschlossen, eine Strecke des Blöcherwegs von etwa 100 Meter mit Vorlage und Kalksteinbeschotterung versehen zu lassen und das Stadtbauamt mit Fertigung von Plan und Kostenvoranschlag zu beauftragen.

Der türkisch-italienische Krieg.

Um Tripolis fanden in den letzten Tagen wieder ernstere, auf beiden Seiten verlustreiche Kämpfe statt, bei denen je der berichtende Teil sich den Sieg zuschreibt. Die Italiener wollen alle ihre früheren Stellungen zurückerobert haben und auf allen Seiten, auch bei Derna, in siegreichem Vor­marsch sein. Die von den Italienern errungenen Vorteile seien für den ganzen Feldzug von ent­scheidender Wirkung. Man wird abzuwarten haben, waS daran wahr ist.

(Eine seltene Elf.) Am Samstag den

II. 11. 11. feierte Herr Jnfanteriehauptmann Höckner der 11. Kompagnie des Jnfanteriebatail- lons in Freiberg im Kreise seiner Unteroffiziere die 11. Wiederkehr des Tages, an dem er als Kompagniechef die 11. Kompagnie, gebildet aus der ehemaligen 11. Kompagnie des 133. Infanterie­regiments, übernahm. Um die 11 voll zu machen, brachten die Unteroffiziere der Kompagnie 11 Min. nach 11 Uhr abends ihrem verehrten Kompagnie­chef ein donnerndes Hoch aus.