und so seinen Sohn in seinen Besitz zu bringen. Er versichert, daß er den Knaben nicht wieder herausgeben werde, sei eS denn, daß die Gerichte ihn dazu zwingen würden.

Chiasso, 26. Okt. In Piacenza haben sich die süditalienischen Rekruten wegen der ihnen aus sanitären Rücksichten auserlegten Quarantäne empört. Sie schlugen in der Kaserne Türen und Fenster ein, bedrohten die Offiziere und flohen dann. Durch militärische Verstärkungen wurde die Ruhe wiederhergestellt. Es fehlen noch elf ent­flohene Rekruten.

London, 26. Okt. Gestern abend brach im südöstlichen London im Kaufhaus Walwaorth ein Feuer aus, dem die Frau und drei Kinder des Besitzers zum Opfer fielen. Der Besitzer selbstz wurde mit schweren Brandwunden gerettet.

Odessa, 23. Okt. Heute wurde hier der vierte Pestfall bakteriologisch festgestellt,

Wladikawkas, 26. Okt. Zwanzig Räuber überfielen heute das Rentamt in Naltschek. Sie feuerten auf die Wachen, wurden jedoch zurückge­schlagen. Dabei sind drei Soldaten der Wache und ein Beamter verletzt worden.

Der König von Serbien wird sich am 12. Nov. über Wien und Basel zum Besuch des Präsidenten Fälliges nach Paris begeben.

Saloniki, 24. Okt. Hier und in Makedonien wurde gestern nacht ein stärkeres Erdbeben ver­spürt. In Koß Koej ist das Telegraphenamt ein- gestttrzt. Die Bevölkerung wurde von großem Schrecken ergriffen. Menschen kamen nicht um.

Newport, 26. Okt. Der amerikanische Aero­klub hat die offiziellen Strecken der diesjährigen internationalen Ballouwettfahrt um den Gordon Bennettpreis bekanntgegeben: Geriete (Deutschland) 471, Lahm 408 und Voigt 350 Meilen. Der Siegespreis wird am 5. November nach Berlin abgeschickt werden.

Asterabad, 27. Okt. Serdar Mochk erlitt in einem Gefecht gegen Mohamed Alis Truppen bei Gjas eine vollständige Niederlage. Seine Ab­teilung wurde zerstreut.

Canton, 25. Okt. Der bei der Bombenex­plosion heute früh ebenfalls verwundete Tartaren- general ist bald darauf seinen Verletzungen erlegen. Im ganzen sind 21 Menschen getötet, 18 verwundet und 7 Häuser beschädigt worden. Der Täter selbst, ein Eingeborener, wurde tödlich verletzt. Die Stadt ist ruhig. Eine Abteilung von 50 Soldaten ist abgegangen, um die Canton-Kau-Lun- Eisenbahn zu bewachen, auf der bereits eine große Anzahl Chinesen nach Hongkong geflüchtet sind.

Schanghai 26. Okt. Der Geschäftsverkehr wird wieder lebhafter, weit aus dem Innern laufen hier Bestellungen ein.

Die Verjährung wird durch Schuldanerkenntnis Teilzahlung, Klage oder Zahlungsbefehl unter krochen. Ausgabe von Rechnungen oder bloß Anmahnungen unterbricht die Verjährung nicht.

Die Herbstversammlung des Ev. Bundes im Bezirk Neuenbürg findet am Sonntag den 29, Oktober, nachmittags 4—6 Uhr im Gasthof zum „Bären" in Neuenbürg statt mit Vortrag von Herrn Stadtpfarrer Rieber-Ulm über das Thema: „Deutsch-evangelisch bis zum Sterben".

Marokko.

Das Marokkoabkommen ist fertig. Ob deri letzte Teil des Marokkoabkommens, der die Kom-l pensationen betrifft, morgen oder übermorgen oder vielleicht in drei oder vier Tagen vereinbart werden und damit das ganze Marokkoabkommen abgeschlossen sein wird, ist nachgerade nicht mehr von Wichtigkeit. Genug, daß der Abschluß unmittelbar bevorsteht und daß, wie nun auch im Seniorenkonvent erklärt worden ist, die Verhandlungen über diesen Marokko­vertrag und damit über die gesamte auswärtige Politik im Reichstage am 8. November stattfindeu werden. Vorher wird der Vertrag, und zwar möglichst bald nach seinein Abschluß, veröffentlicht werden, gleichzeitig in Berlin und Paris, wie das diplomatischer Gepflogenheit entspricht.

Die Revolution in China.

Peking, 26. Okt. Mngtschang snndte gestern die telegraphische Meldung, die Regierungstruppen seien bis Schoku vorgedrungen, und er folge ihnen. Es sei zu mehreren Gefechten gekommen, aber eine Schlacht werde erst stattfinden, wenn sich die Regierungstruppen in hinreichender Stärke gesammelt hätten.

Ms Ztattt una Umgebung.

Wildbad, 26. Okt. Die September- N u m mer der Blätter des Württ; Schwarzwald­vereins bringt einen Beitrag zur Geschichte des Bads Teinach vom Jahre 1610 bis 1707 aus der Feder des Hosrats Th. Schön, der zeigt, daß der Sauerbrunnen damals in seinen günstigen Heilwirkungen auf allerlei Gebrechen der leidenden Menschheit erkannt und angewendet wurde; ein Vergleich der alten Verhältnisse betr. Anwendung zu Trink- und Badekuren mit der Gegenwart ist sehr interessant. — Ein botanischer Ausflug in das Feldberggebiet von Oberförster v. Biberstein macht den Schwarzwaldfreund mit allen Erschein­ungen der Flora dieses Gebiets bekannt. — Eine fünftägige Schwarzwaldwanderung unterhält an­genehm, während der Aufsatz Eulenspiegelei im würlt, Schwarzwald von Otto Haisch in Konstanz dem Humor zu seinem Rechte verhilft durch Schilderung kräftiger Bauernspässe. — Berichtet wird noch von der internat. Ausstellung für Reise- und Fremdenverkehr in Berlin 191l und auch die Ausstel­ler des württ. Schwarzwalds sind angeführt, darunter die Stadtgemeinde Nagold mit einer Gesamtansicht von Nagold. — Es folgen Vereinsberichte, teilweise hübsch illustriert, wie auch alle obigen Aufsätze. — Die Oktober-Nummer bringt den Schluß der Geschichte des Bades Teinach und die Fort­setzung des botanischen Ausflugs in das Feldberg­gebiet, eine Landessehenswürdigkeit in Oberndorf ä. N. in Gestalt einer geologischen Gruppe und einen Bericht über die Hauptversammlung des Verbands deutscher Gebirgs- und Wandervereine in der Badestadt Wildungen. — Für die Erhaltung der Burgruine Urnburg bei Weitingen, OA. Horb, und Burg „Staufenberg" bei Eutingen tritt K. A. Koch ein, wozu die Schriftleitung bemerkt, daß entsprechende Schritte eingeleitet sind. — Die fünftägige Schwarzwaldwanderung wird fortgesetzt und die „Leiertanne" im Gündringer Gemeinde­wald findet durch Löwenwirt Ehr. Waiblinger in Haiterbach Würdigung, die ergänzt wird durch eine Beschreibung nach dem „Schwäb. Baumbuch", herausgegeben von der K. Württ. Forstdirektion samt Abbildung. Noch eine andere Harfentanne nicht weit von Besenfeld im Staatswald auf Markung Nöt wird erwähnt, ebenso der Hölzle- könig bei Schwenningen. — Ein Kapitel für die Jugend zur Kurzweil und Belehrung schreibt der fleißige Mitarbeiter G- A. Volz, Heilbronn, mit dem Aufsatz über Waldbeeren. Berichte aus den Bezirksvereinen schließen die schöne Nummer.

Für die Geschäftswelt. Mit dem Schluß des laufenden Kalenderjahres verjähren die meisten Forderungen aus den Jahren 1907 und 1909.

vermischtes.

Eine Manövergeschichte von 1911. i Ein hoher Offizier, Mitglied unseres schwäbischen ^ Königshauses, fährt auf einer Durchreise im Auto­mobil im Manövergelände, als ihm auf schmalem Weg ein Bauernfuhrwerk in langsamster Fahrt ^ das Vorwärtskommen hindert. Durch alles Huppen Zst der Fuhrwerkslenker nicht zu bewegen, auf die . Seite zu fahren. Endlich steigt der Offizier auS j dem Automobil, macht dem Bauern Vorstellungen, ;die Bahn frei zu geben, und schließt mit der Frage: ^ „Wer sind Sie denn eigentlich?" — Stolz pflanzt sich der Bauer auf: „I ben der Schulteß ! von .... Wer send aber jetzt Sia?" — „Ich ^ bin der Herzog A. . von W. . ." Da drehte sich der Bauer seinen Ochsen zu: „Jetzt aber —- — — nixwiehottll"

Kl^nZestörrrli-Khr orrik

der Stadt Wildbad

vom 21. bis 27. Okt. 1911.

G ebneten:

19. Okt. Hezel, Johannes, Schreiner hier, 1 Tochter.

21. Okt. Günthner, Wilhelm, Holzhauer in Sprollenhaus, 1 Tochter.

24. Okt. Mundinger, Karl Gottlob, Maler hier, 1 Tochter.

Eheschließungen:

21. Okt. Fischer, Georg Christian, Säger hier, und Luz, Friedrike, von Simmersfeld.

24. Okt. Knaupp, Wilhelm Georg, Mechaniker in Augs­

burg, und Riexinger, Luise Wilhelmine, hier. Aufgebote:

25. Okt. Wildbrett, Hermann, Monteur hier, und Erny,

Luise, in Seckenheim.

28. Okt. Müller, Ferdinand Friedrich, Maurer in Calm­bach, und Bott, Christiane Friedrike, in Calmbach.

27. Okt. König, Eugen Friedrich, Steinschläger in Dobel,

und Schofer, Anna Marie, Dienstmädchen in Dobel.

Gestorb ene:

28. Okt. Eitel, Philipp Jakob, Maurer hier, 66 Jahre alt.

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