über ein prachtvolles Stimmenmaterial verfügt, sodaß die Anregung des Herrn Will). Schund, es möchten im Verein wieder regelmäßig Singstunden abgehalten werden, sehr zu begrüßen ist.

Wildbad, 24. Okt. Der Komet Brooks ist gegenwärtig zwischen 4 und 5 Uhr früh am östlichen Himmel mit freiem Auge sichtbar. Er ist weit großartiger und lichteffektvoller als in den Abendstunden vom 13. ds. Der Schweif ist auf» wärts gerichtet.

Das Wetteram letzten Sonntag verdient die Note I a. Wir erfreuen uns seit der Aufhellung, die vor 14 Tagen erfolgte, andauernd eines schönen, Hellen und nachmittags auch milden Herbstwetters. Die Abende sind wunderbar. So ein stiller, milder Herbst- und Sonnentag ist wie geschaffen zum Wandern, zu kleineren und größeren Märschen. Und ist der bunte Blumenschmuck auch sehr zu­sammengeschmolzen, so entschädigt dafür der Herbst­zauber, wenn das dürre Laub von den Bäumen niederrauscht. Es gibt Menschen, welche die herbst­liche Stimmung über alles lieben, stille Mensche», die viel gelitten, denen der Sommer mit seiner bunten Fülle fast schmerzhaft ist, und die erst lächeln können, wenn das Bitd der Natur mit dem Bilde, das sie im Herzen tragen, übereinstimmt. Viele unserer Dichter haben dem Herbst ihre schön­sten Lieder gewidmet, Lieder, aus denen zarte Melancholie, schmerzliches Verzichten auf das Glück, Sehnen und Hoffen spricht.

Wildbad, 24. Okt. (Anerkennung von Ziegen­zucht-Vereinen.) Im Hinblick auf die hohe, wirt­schaftliche Bedeutung der Ziegenzucht und Ziegen­milch wird der Ziegenzucht in Württemberg volle Aufmerksamkeit zugewendet. Im laufenden Jahre hat die Zentralstelle für die Landwirtschaft die Ge­schäftsführung der Ziegenzuchtvereine einer Prüfung unterzogen und auf Gruud der Ergebnisse 39 ört­liche und Bezirks-Vereine anerkannt; 4 Vereine züchten die weiße Edelziege, alle übrigen die reh­farbene Schwarzwaldziege. Im Schwarzwaldkreis wurden folgende Ziegenzuchtvereine anerkannt: Freudenstadt, Schramberg, Reutlingen, Nürtingen, Spaichingen und Tuttlingen.

Ottenhausen, 2t. Okt. Heute nacht gegen '/ 2 I 2 Uhr brach hier in der Filiale von Rodi und Wienenberger, Bijouteriefabrik m Pforzheim, im Dachstuhle Feuer aus, wodurch das ganze zwei­stöckige Anwesen bis auf die Grundmauern nieder­brannte. Mobiliar und Waren konnten nur wenig gerettet werden.

vermischtes.

Am Mittwoch abend sitzt in In gelfingen eine fröhliche Zecherschar im Wirtshaus, lobt den Neuen und spricht ihm tüchtig zu. Zur Unterhaltung werden fröhliche Lieder angestinrmt. Das Lokal liegt eine Treppe hoch. Schon ist es 1t Uhr, da wird die Tür ungestüm aufgerissen und herein schreitet, stolz, mit erhobenem Kopf eine alte Kuh. Sucht sie ihren Herrn, der sie um schnödes Geld so treulos an den Juden verkauft hat? Will sie sich einen Elser zu Gemüt führen? Dem Hausknecht, dem sie so zutraulich die Hand geleckt, wird sie's wohl anvertraut haben! Zum allgemeinen Gaudium schreitet das Tier von einem Tisch zum andern und betrachtet mit Muße alle, die hier zu mitternächtiger Stunde dem Bacchus huldigen. Auch im Nebenzimmer sind Leute. Die Alle macht auch hier ihre Aufwartung, die Türe ist ja gerade weit genug, um sich mit einiger Anstrengung durch- zuzwüngen. Das Hallo, mit dem sie empfangen wird, schreckt sie nicht. Verständnisinnig betrachtet sie die große Weinflasche aus dem Tische und schleckt nach dem Weinseligen, der eben sein Glas zum Munde führt, als wolle sie sagen: Du hast genug, her damit! Doch es wird nichts aus solchem

Freunde einen starken Eindruck. Ihre Augen be­gegneten sich.

Also hat mein Gefühl mich nicht betrogen sie ist unschuldig," sprach Edelhagen mit einem ^ liefen, befreienden Atemzuge.

Tarleton senkte den Kopf.

Ja, sie ist unschuldig. Ich habe ihr ein großes Unrecht abzubitten."

Ich habe," fuhr Wield nach einer Weile fort, meine Ermittelungen in einem ausführlichen schrift­lichen Bericht zusammengefaßt und werde Ihnen denselben wohl morgen überreichen können."

Sehr wohl, lieber Wield, und nehmen Sie meinen Dank für die gewissenhafte Ausführung meines Auftrages."

Nach dem Weggang des Agenten blieben die beiden Freunde noch lange bei einander sitzen. Doch wurde nur wenig zwischen Ihnen gesprochen.

Wie geht es ihr?" fragte Tarleton.

Hoffnungslos," murmelte Edelhagen.

Und wieder schwiegen sie. Eine halbe Stunde lang.

Ich gäbe viel darum, wenn ihr Leben er­halten bliebe", sprach Tarleton leise.

I Genuß, das Glas ist zu klein für das Kuhmaul. Das Moggele zieht sich, gemächlich schreitend, in den verborgensten Winkel seines Stalles zurück. Nachträglich hört man, es habe eine Wette ge­golten.

Eine merkwürdige Tatsache ist, so schreibt derGaulois", daß die meisten Herrscher Europas von verhältnismäßig kleiner Statur sind, während die Königinnen hoch und schlank gewachsen sind. Neben der Kaiserin von Rußland sieht der Zar, wenn beide stehen, klein aus, der Kaiser ist nicht so groß wie die Kaiserin. Der König von Italien reicht der Königin Elena kaum bis zur Schulter. Alfons XIII. muß den Kopf in die Höhe heben, wenn er die Königin ansieht, und König Friedrich von Dänemark muß ebenfalls zu seiner Frau wie zu einer Riesin hinaufblicken. Auch die Königin Amalie von Portugal ist einige Zentimeter größer als König Carlos mar. Sogar König Eduard bildete in dieser Hinsicht unter den Fürsten Europas keine Ausnahme, denn er war 6 Zoll kleiner als seine Gemahlin, die hochgewachsene Königin Alexandra.

des Wortes. Von seinem 10. Jahre an verdiente er schon Geld, das er zur Unterstützung seiner armen Eltern verwendete. Mit 30 Jahren stand der energische Mann, der in seinen freien Stunden sich eine tüchtige Bildung angeeignet hatte, bereits an der Spitze eines eigenen Geschäfts, das heute bis zu einem riesenhaften Umfange angewachsen ist unv jetzt von seinem Sohn weitergeführt wird. Seine Mitbürger ehrten den sehr beliebten Mann, indem sie ihn zum Lordmayor wählten.

(Zurechtweisung.) Er:Als ich dich heiratete, war ich ein schönes Rindvieh!" Sie: Sei doch nicht so eingebildet, schön warst du nie!"

(Begründet)Weshalb tritt denn heute der Feuerfresser nicht aus?"Er hat zuviel Kartoffelknödel gegessen, und die kann er nicht vertragen I"

ch t e.

Weißkraut wurde

Marktberi

Neuenbürg, 2t. Okt. beute erstmals in mehreren Wagen zugeführt. - Das Hundert Köpfe wurde mit 1316 Mk. bezahlt. 21. Oktober. Auf den heutigen Schweinemarkt Ein böses Jahr ist das zu Ende gehende Jahr ^ waren 51 Stück Milchschweine zugeführt, für welche für die Feuerversicherungen. Die Rheinische> Preise von 1422 Alk. pro Stück bezahlt wurden. Provinzialfeuerversicherungsgeselljchaft in Düssel-1Handel lebhaft.

dorf machte in ibrer letzten Sitzung des Ausschusses ! Calw, 23.Okt. Der Preis für gebrochene die Mitteilung, daß noch nie solche Schadenbeträge, > Aepfel beträgt hier 15 Mk. für den Zentner.

die bei dieser Gesellschaft bis Ende August 4 Mill. 200 500 Mk. (davon allein über 'Z Million für Waldbrände) ausmachten und allein im August sich auf rund lst /2 Millionen Mart beliefen, zu verzeichnen gewesen sind. Dank der soliden Finanz­

Alten steig, 23. Okt. Die Zufuhr an Kraut beginnt jetzt erst recht lebhaft zu werden, da dasselbe nun auch in den Waldorten einge­heimst wird. Das gestern angebotene Filderkraut pro Kopf 25 bis 28 Pfg., fand wenig Abnehmer.

gebarung der deutschen Versicherungsgesellschaften Heute wurde hier schönes Waldkraut verkauft um läßt sich dieses böse Schadenjahr glatt überstehen.' 1012 Mk. das Hundert. Ebenfalls aus den (Sicht der Deutschen.) Warum Deutsch-zWaldorten wurden Tafeläpfel um 12 Mk. der land so viele scheinbare Mißerfolge erleben muß,! Zentner nach hier verkauft

ergibt sich daraus, weil der Deutsche zu ehrlich ist ^ . . « ö c ' ZZ

und die Sicht immer respektiert. Kein Europäer! Ehrenvolle Äuszekchnung.Aufder^nter- hat so viele Sichten wie er, und alle bedingen ! uatwnalen Kochkunst-Ausstellungm Frankfurt«. M. sich gegenseitig so folgerichtig, daß an einen Ver- i wurden der Maggl-Geielllchnft der »Große Preis

stoß gar nicht zu denken ist. Der Deutsche hat, wie jeder Andere, zunächst seine Ansicht, aber er nimmt dabei auch Rücksicht, denn seine Ein­sicht führt ihn zur Nachsicht, seine Umsicht zur Vorsicht; freilich ergibt sich bei schließlicher Durchsicht für ihn oft keine erfreuliche Aus­sicht, aber seine Absicht war doch eine gute, und wird auch seine Zunge unter Aufsicht ge­stellt, dann bleibt ihm doch immer die Hoffnung, daß die Spreu vom Weizen gesichtet werde, und diese Fernsicht tröstet ihn. Das gesichtete Wesen des Deutschen macht ihn auch sehr geneigt für Rat; kein anderes Volk nimmt so gern Rat an wie das deutsche, keines hat so großen Vor­rat an Rat, dieser bildet den Zierrat seines Hausrates und läßt ihn alles weislich zu Rat ziehen. Nur gegen einen Rat sträubt sich sein biederer Sinn; das ist der Verrat; alle andern Räte aber hält er hoch in Ehren, sogar die Kommissions- und Steuerräte!

Wie sehr das Münchener Oktoberfest in den Köpfen auch der bayerischen Jugend spukt, beweist ein Vorfall aus der Religionsstunde der 4. Volks­schulklasse im Markte Hauzeuberg (Niederbayern). Die Stelle des Katechismus: Als Jesus 12 Jahre alt war, reiste er mit seinen Eltern zum Osterfeste gestaltete sich im Munde eines Schülers zu folgender Antwort:Als Jesus 12 Jahre alt war, reiste er mit seinen Eltern zum Oktoberfeste."

B 0 m Laufburschen zum L 0 rd m ay 0 r. Der dieser Tage in Lids verstorbene Lordmayor Joseph Hepworth, der ein nach Millionen zählendes Vermögen besaß und an der Spitze einer der bedeutendsten Konfektionsgroßhandluugen der Welt stand, war einSeelsmademann

und ein von der Stadt Frankfurt a. M. gestifteter Ehrenpreis zuerkannt.

Ein schmuckes Häuschen mit Garten kann sich heute jede Familie leisten. Man hat meist die Vor­stellung, es sei unerschwinglich, man müsse dafür noch weit mehr ausgeben, als für Sie enge, dumpfe Mietwohnung mit allemsogenannten Komfort" und allen Unannehmlich­keiten der Mietskaserne. Weit gefehlt. Man muß nur nicht für den äußeren Aufputz, den unnötigen Klimbim von Stuck und wer weiß was alles, sowie den Bauplatz zuviel ausgeben. Es versteht sich aber daher von selbst, daß man dafür die Vororte, die ländliche Umgebung aufsucht, wo der Arbeiter schon für 4000 Alk. und der Mittelstand von 68000 Mk. an sehr geräumige und bildschöne Häuschen mit Garten, wie wir sie auf unseren Spaziergängen so oft bewundern, erwerben können. Wie schön ist es, hier zu wohnen, wirklichHerr im Hause" zu sein, ohne Aerger mit Hauswirt und Mitbewohnern. Alan lebt dort richtig auf Die Hausfrau baut sich ihr Gemüse und Obst selbst, hält einige Hühner, der Mann zieht Rosen und pflegt andere Liebhabereien und für die Kinder werden Kaninchen oder eine Ziege gehalten und bringen ökonomische Vorteile. Solche Bilder nralt man sich aus, wenn man das uns vorliegende Hausbuch von 1)r. ivA- Gerold E. Beetz ducch- blättert: Das eigene Heim und sein Garten. Ein Führer für alle diejenigen, die sich ein Eigenhaus bauen oder kaufen wollen. Mit über 650 Abbildungen und Kunst­beilagen, Ansichten und Grundrissen meist ausgeführter Häuser mit Angabe der Baukosten. 4. Auflage. Preis 6 Mark, Originalband Mk. 7. (Porto 50 Pfg.) West­deutsche Verlagsgesellschaft, Wiesbaden 35. In dem schmucken Buche findet der Laie alles, was er vom Haus­bauen wissen muH, wenn er sich vor Schaden und un­nötigen Kosten bewahren will, wie das Haus zweckmäßig und billig gebaut, der Grundriß eingeteilt wird usw., kurzum alles Wissenswerte. Auf Grund der vielen Beispiele wird man sich das Richtige aussuchen und die Familie kann an den langen Abenden an Hand der Unterlagen rechnen und planen, wie sie sich eineigenes Heim mit Garten" an­schafft und vielleicht schon sehr bald ausführt, wa» vor­her nur als Luftschloß erschien. Das Buch ist das rechte Geschenk für Ehemänner und solche, die es werden wollen, im besten Sinne ! nicht nur für Fachleute.

Edelhagen blickte auf und in das Gesicht des Andern; Und da sah er etwas, das war kein Schmerz, wie er ihn empfand. Doch wußte er, daß er in dieser Stunde der stummen Qual einen Leidens­gefährten hatte.

Es war ihnen, als hielten sie in dieser Nacht eine Totenwache. Sie warteten beide auf den Ton der Hausglocke der Ton Hütte eine Hiobs­botschaft bedeutet.

Doch die Glocke erklang nicht, und als der Morgen dämmerte, da wußten die beiden Freunde, daß der Tod in dieser Nacht sein Opfer noch nicht verlangt hatte.

Dann kamen wieder Tage, wo es hin und her schwankte heute Hoffnung, morgen Verzweiflung.

Bis der Tag kam, wo der Tod das Haus verlassen hatte. An diesem Abend kam Edelhagen nach Hause mit einem Zug stiller Freude im Gesicht.

Tarleton, der in dieser Zeit weniger ausging, sah sofort die Veränderung.

Nun?" fragte er atemlos.

Sie hat mich erkannt und mir die Hand ge­drückt. Dann schlief sie ein ohne Fieber."

Und wieder einige Tage später, da erzählte Edelhagen:

Heute habe ich ihr die Mitteilung vom Tode ihres Gatten gemacht."

Der Marquis legte Messer und Gabel hin.

Wie nahm sie es auf?"

Ruhig, was die Tatsache seines Todes betrifft. Gott, ein seelisches Verhältnis hat ja kaum zwischen ihnen bestanden. Doch die ent­setzliche Todesart Strakeaus hat sie furchtbar er­schüttert."

Tarleton blickte eine Zeitlang düster vor sich hin.

Und wie hast du beschlossen bezüglich dessen, was nun werden soll?" fragte er nach einer ge­raumen Weile.

Beide blickten auf und sahen sich tief in die Augen.

Was ratest du mir?" fragte Edelhagen.

Ich rate dir, dem Zuge deines Herzens zu folgen."

Dank dir für dieses Wort!" rief Edelhagen mit einem Anflug von Fröhlichkeit.In diesem Sinne habe ich bereits beschlossen."

(Schluß folgt.)