Die japanische Presse hält die Unruhen in China für eine Revolution, welche unerwartete Folgen für die Politik des ganzen Ostens herbeiführen könne.

Englands Vorgehen in Südpersien lockt bereits auch einen dritten Erbberechtigten: Trotz aller augenblicklichen Schwierigkeiten meldet die Türkei ihre Ansprüche ebenso unverblümt an. Der Pet. Tel.Ag. wird aus zuverlässiger Quelle mitgeteilt, daß die Türkei zehn Schwadronen Kavallerie zur Verstärkung des Grenzdienstes in die okkupierten persischen Gebiete entsandte. Es handelt sich dabei um die persischen Teile von Kurdistan, die Gegend am Urmia-See, auf die natürlich auch Rußland Anspruch erhebt.

Teheran, 15. Okt. 300 persische Kosaken unter Führung zweier russischer Offiziere besetzten nach einem Bombardement Kaschan. Naib Hussein ist entflohen. Wie festgestellt wurde, hatten die Fidais bei dem letzten Zusammenstoß mit Reitern Schudscha ed Daulehs 73 Tote und 76 Verwundete. Die Verluste wirkten deprimierend auf die Anhän­ger der Enschumens.

Marokko.

Am 11. Oktober ist also der erste Teil des Marokko-Abkommens paraphiert, d. h. unterzeichnet worden. Natürlich ist man damit noch nicht ganz über dem Berg. Denn jetzt kommt die Frage der Kompensationen an die Reihe, d. h. der Entschädig­ungen, die Deutschland dafür erhalten soll, daß es die Vorrechte Frankreichs in Marokko anerkennt. Aber da man über die grundlegenden Linien für diesen zweiten Teil der Verhandlungen sich schon verständigt hat, so hofft man, bei der Einzelberatung darüber rasch vorwärts zu kommen, wenn auch ein Teil der französischen Presse sich schon wieder be­müht, der Verständigung neue Prügel in den Weg zu werfen und durch Erfindungen aller Art, die sich allerdings leicht widerlegen lassen, Mißtrauen gegen Deutschland zu erwecken.

Blid a, 14. Okt. Das 1. algerische Schützen­regiment hat Befehl erhalten, sich zum Abgang nach Casablanca am 34. ds. Mts. bereit zu halten.

Melilla, 15. Okt. Die Marokkaner griffen gestern die spanischen Stellungen bei Jmarufen (?) an. Bei dem sich dabei entspinnenden Gefecht wurde der spanische Befehlshaber Ordonez ver­wundet. Bei Einbruch der Nacht zog sich der Feind mit zahlreichen Toten und Verwundeten zurück.

Madrid, 15. Okt. Zu dem gestrigen An­griff der Marokkaner aus die Spanier wird amt­lich mitgeteilt, daß General Ordonez von 2 Ge­wehrkugeln in die Brust getroffen wurde. Außer­dem wurden auf spanischer Seite ein Hauptmann, ein Leutnant und 16 Soldaten verwundet. Nach einer späteren Meldung ist General Ordonez seinen Verwundungen erlegen. Nach Angaben der Hospitalverwaltungen und des Kriegsministeriums vom 12. Okt., das heißl nach dem Kampf am Ued-Kert, beziffert sich die Gesamtzahl der Ver­wundeten auf 313, von denen 213 auf den letzten Kampf entfallen.

Mz Ziaai Utlll Umgebung.

Wildbad, 17. Okt. Die beiden Kirchweihe- tage, vom schönsten Herbstwetter begünstigt, lockten Jung und Alt mit Allgewalt ins Freie. Die Wild­bader benützten denn auch in richtiger Erkenntnis des Umstandes, daß die schönen Tage gezählt sein und sich baldein kühles Lüstelein einschleichen" dürfte, die Gelegenheit, mit Weiblein und Kindlein auszurücken zu einem Ausflug in Gottes schöne Herbstnatur, um sich dann zu erlaben an den köst­lich geratenen Produkten des 1911er Jahrganges. Welch prächtiges Bild bieten die in allen Farben schillernden Blätter der Obst- und Laubholzbäume, von goldenen Sonnenstrahlen durchzogen! Wohl geht zugleich auch ein wehmütiges Raunen von der Vergänglichkeit alles Irdischen durch der empfäng­lichen Menschen Seele beim Anblick der leise zur Erde fallenden Blätter, aber diese Eindrücke schwin­den wieder, wenn eine Gruppe froher junger Leute

an uns vorüberzieht auf dem Wege zu Kurzweil, Tanz und Scherz dem Rechte der Jugend, von dem denn auch recht ausgiebig Gebrauch gemacht wurde hier und in der Umgebung. Auffallend lange blieben dieses Jahr die Laubholjbäume und Sträucher, gleich den Weinbergreben, grün. Der Grund dieses merkwürdigen Naturspiels liegt, so sonderbar es klingen mag, in der abnormen Hitze, die wir hinter uns haben. Sie ist so tief, jeden­falls ein bis zwei Meter, in den Boden gedrungen, daß er zurzeit noch eine beträchtliche Wärmemenge enthält. Diese ist es dann, die die Saugwurzeln in den Stand setzt, auch jetzt noch immer Feuchtig­keit, die reichlich genug in der Tiefe vorhanden ist, aufzunehmen und den Blättern zuzuführen. Daher ihr wider Erwarten lange dauerndes frisches Aus­sehen und Festhalten an den Bäumen. Der Frost hat nun das Seine getan und bei einem Gang durch die Natur wird man daran erinnert, daß der Winter nicht mehr allzu fern ist; es gilt des­halb, die schönen Herbsttage noch auszunützen.

vtlmircvles.

Jetzt, wo sich das Geschäftsleben wieder erholt, sei auch wieder darauf hingewiesen, welchen großen Vorteil und Nutzen eine zielbewußte Zeitungs­reklame für den Geschäftsmann hat. Es gibt vielerlei Mutes überall, um das sich kein Mensch kümmert und das doch nur sehr geringe Nachfrage erweckt! Warum? Einfach darum, weil dasGute" dem großen Publikum völlig unbekannt ist. Sache des Besitzers ist es nun, die Vorzüge derjenigen Artikel, die er zu vergeben hat, ins rechte Licht zu rücken. Und dies geschieht noch immer am verhältnismäßig billigsten durch eine kluge, zweck­entsprechende Zeitungsreklame. Freilich, auf einen Schlag fällt kein Baum! Eine einzige Ankündigung will nicht viel besagen. Will man das große Publikum zu sich heranziehen, so muß man ihm möglichst oft und nachdrücklich seine Firma ins Gedächtnis rufen. Zunächst wird der Leser auf dies und jenes nur aufmerksam werden. Danach wird sein Interesse gesteigert. Lieft er aber erst öfter von den Vorzügen dieses und jenes Artikels, so wird sein Interesse in Neugier verwandelt, bis er doch schließlich die betreffende Firma auf­sucht um den Gegenstand zu probieren. Was die Zeitungsreklame vermag, wissen am besten Weltfirmen, die durch sie groß geworden sind. Also inserieren, oder wie es auf gut Deutsch heißt: seine Ware anzeigen!

Die italienischen Zeitungskorrespon­denten in Konstantinopel meinten, sich auch in einem Augenblick, wo Italien dem Osmanenreiche die ungeheuerliche Kränkung zugefügt, dem ritter­lichen Sinne der Türken ruhig anvertrauen zu dürfen. Und ihr Glaube wurde nicht getäuscht. Mit einer Unverfrorenheit, die wohl ihresgleichen sucht, liefen diese Herren in die Ministerien einer Macht, der ihr Vaterland den Krieg erklärt, sie sammelten hier Nachrichten und telegraphierten sie nach Italien, als ob das die selbstverständlichste Sache der Welt wäre. Schließlich, so schreibt die Konstantinopeler Korrespondenz", machte ein hoch­gestellter Ausländer eine maßgebende Persönlichkeit des Ministeriums auf diesen Unfug ausmerksam. Wir haben davon natürlich Kenntnis!" erklärte ruhig der türkische Beamte.Und Sie dulden ruhig, daß diese Herren die Informationen, die sie im feindlichen Lager sammeln, alltäglich in einem Stoß Telegramme nach Hause schicken?" Warum sollen wir sie denn stören?" fragte der Türke.Warum?? Ja, weil diese Berichte, die da nach Rom, Mailand und Neapel gehen. Sie schwer schädigen können, indem sie vorzeitig etwaige hier getroffene Maßnahmen dem Feinde verraten!" Das ist ausgeschlossen! Sie glauben doch nicht, daß wir auch nur einen dieser Berichte befördern? Die Herren geben unten am Schalter ihre Tele­gramme auf und oben im Bureau werden sie zu den Akten genommen!" Ein Kabinettsstückchen orientalischer Beschaulichkeit!

Die bekannte scherzhafte Erklärung, die Hessen würden blind genannt, weil sie 1866 statt

auf die Preußen aus Misthaufen geschossen hätten wird in einer Zuschrift an die B. N. N. sehr launig interpretiert:

Der blinde Hesse.

Als sechsundsechzig Kriegsgesahr Un Hesse gege Preiße war.

Da hawe unverdrosse

Wie, statt dem Feind, sich drauß' im Feld En Haufe Mist entgegestellt.

Die Hesse druff geschosse.

So uzt uns heut noch jedes Kind,

Drum hääßt es aach, mir wäre blind.

Wie kann mer so was sage!

Wenn werklich die (Beschicht so war.

So lag der Irrtum, des is klar.

Doch niemals an de Aage.

Es war jo stiegedunkel Nacht,

Die Hesse gawe saunier acht:

Pst! Achtung! Vorsicht! leise!

Un alle Sinne angespannt!"

Uff änmol roch der Mist vom Land:

Legt, an! des sin die Preiße!"

Marktberichte.

Heilbronn, 16. Okt. (Ledermarkt.) Zu­geführt waren ca. 14,000 Kilo. Der Verkauf ging flau, so daß ziemlich viel unverkauft blieb. Die Preise hielten sich auf gleicher Höhe, wie beim Augustmarkt. Begehrt waren hauptsächlich Sohl­leder, Wild- und Kalbleder. Es wurden verkauft Sohlleder 1132 Kilo, Schmal- und Wildleder 7474 Kilo, Zeugleder 505 Kilo, Kalbleder 71 Kilo. Bezahlt wurde für Sohlleder 3 Mk. 80 Pfg. bis

3 Mk. 20 Pig., Schmal- und Wildleder bis zu

4 Mk. 40 Pfg., Kalbleder 6 Mk. 60 Pfg. bis 7 Mk., Zeugleder 2 Mk. 80 Pfg. bis 3 Mk. 60 Pfg. pro Kilo. Der nächste Markt findet am 5. Dezember statt.

Ktc, nöesbuch -KH vc- ni k

der Stadt Wildbad

vom 29. Sept. bis 13. Okt. 1911.

Geburten:

4. Okt. Frey, Michael, Gastwirt hier, 1 Tochter.

7. Okt. Treiber, Karl Friedrich, Holzhauer in Ziegelhütte,

1 Sohn.

8. Okt. Baumann, Ludwig Karl, Weichenwärter hier,

1 Sohn.

Eheschließungen:

12. Okt. Kenngott, Friedrich Wilhelm, Küchenchef in Schömberg, und Wandpflug, Emilie, hier.

Aufgebote:

30. Sept. Link, Karl Friedrich, Maler hier, und Keßler, Berta Magdalena hier.

2. Okt. Stöckle, Johann Evangelist, Portier in Göris­ried, und Metz, Maria Eva, in Görisried.

2. Okt. Bausert, Robert Gustav, Zimmermann hier, und Müller, Christiane Pauline, hier.

2. Okt. Fischer, Georg Christian, Säger hier, und Lutz

Friedrike, hier.

6. Okt. Mast, Johann Georg, Kellner in Nürnberg, und Haußmann, Luise Sofie, Büffetdame in Nürnberg.

11. Okt. Haag, Ernst Otto, Holzhauer hier, und Knöller,

Wilhelmine Friedrike, hier.

Gestorb ene:

29. Sept. Seyfried, Willy Hermann, Sohn des Fuhrmanns Wilhelm Gottlieb Seyfried, 4 Monate alt, in Sprollenhaus.

1. Okt. Schmid, Wilhelm Robert, Baddiener hier, 66 I. a.

3. Okt. Mdinger, Luise Marie, Tochter des Taglöhners

Ludwig Gottfried Mdinger hier, 4 Jahre alt. 3. Okt. Mössinger, Sofie Karoline, geb. Mutterer, Ehe­frau des Holzhauers Johann Friedrich Mössinger in Sprollenhaus, 48 Jahre alt.

6. Ott. Schill, Eugen Robert, Sohn des Schlossers Ernst Hermann Schill hier, 2 Monate alt.

12. Ott. Gerlach, Karl Friedrich, Hotelsekretär hier,

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