Amtsblatt

für die Stadt MiLddad.

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Anzeiger

ün Wit'öbad u. Mrngevung.

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Nr. S4 I

Samstaq, den 6 Mai <911_s 47. Jahrgang-

klllnkcbal».

— S. M. der König hat am 6. April die enang. Pfarrei Höfen, Dek. Neuenbürg, dem Pfarrer Bochterle in Oberiflingen überrtagen.

Stuttgart, 5. Mai. Der gestrige D onners- tag abend hat nun betr. der Stadtvorstandswahl eine gewisse Klärung gebracht. Die Sozialdemo­kratie, deren Vertreter bisher die Beratung über Aufstellung eines gemeinsamen Kandidaten mitge­macht haben, hat beschlossen einen eigenen Partei­kandidaten, den Abg. Dr. Lindemann aufzustellen. Die Einigung auf einen bürgerlichen Kandidaten ist nunmehr eine Notwendigkeit geworden. Jede Zersplitterung des Bürgertum?, und wenn es auch nur die Durchführung zweier Kandidaturen wäre, wird der Sozialdemokratie den Erfolg garantieren. Es wurde deshalb sowohl bei der nationalliberalen Partei als bei der Volkspartei gestern abend der Beschluß gefaßt, die Einigungsoerhandlungen fort­zusehen.

Stuttgart, 3. Mai. Der Württ. Flugsport wird am 6., 7. und 8. Mai Schauflüge ans dem Cannstatter Wasen veranstalten und zwar mit 4 Apparaten. Es werden fliegen: Hans Grade auf Grade-Eindecker, Paul Fiedler auf seinem bekannten Eindecker eigener Konstruktion, Helmuth Hirth auf der „Tanbe", dem rühmlichst bekannten Fabrikant der Rumpler-Etrich-Flugzeugwerke in Berlin und der durch seine Dauerflüge bekannte Pilot König der Albatroswerke Berlin, auf dem Doppeldecker Farman der gleichen Gesellschaft. Die Veranstalt­ungen werden nachmittags 4 Uhr bezw. 5 Uhr beginnen.

Altensteig, 3. Mai. Gestern war für die Abendvorstellung der seit einigen Tagen hier weilenden Menagerie Schüssler eine Partie 66 im Löwenkäfig angekündigt. Ein Portier der Firma Kaltenbach und Söhne namens' Julius Bläst war der Unerschrockene, der sich in den Käfig zu den 3 Löwen wagte und mit dem Besitzer der Menagerie bei einer Flasche Wein Karten spielte. Die Löwen verhielten sich äußerst ruhig, so daß auch das Spiel in Ruhe beendet werden konnte.

Liebenzell, 2. Mai. In der letzten Nacht wurde im Hause der Bäckerswitwe Stoll einge­brochen und eine Summe Geld von 200 Mark gestohlen. Um 11.19 Uhr traf der telephonisch herbeigerufene Pforzheimer Polizeihund „Hassan" mit seinem Begleiter ein. Der Hund nahm sofort eine Spur auf und führte seine Begleiter in ein Haus der Baumstraße, worauf ein daselbst wohnender junger Mann als der Tat verdächtig festgenommen wurde.

Calw, 4. Mai. Um die in Aussicht genommene Aufhebung der Flößerei auf der Nagold vorzube­reiten, haben gestern und heute als Vertreter der Minist. Abteilung für den Straßen- und Wasser­bau Ob.8ieg.Rat Ott und Ob.Baurat Gugenhan unter Mitwirkung des Oberamtsvorstands mit 6 Triebwerksbesitzern des Bezirks wegen der künf­tigen Unterhaltung der Flößereieinrichtungen (Floß­gassen usw.), die bisher von der K. Forstverwaltung unterhalten werden, Verhandlungen gepflogen. Diese hatten ein günstiges Ergebnis. Auf 1. April 1912 darf wohl die völlige Aufhebung der Flößerei auf der Nagold erwartet werden.

Calw 3. Mai. Am 1. Mai waren es 25 Jahre, daß Rektor Dr. Weizsäcker hier zur Leit­ung des Realprogymnasiums berufen wurde. In dieser langen Zeit hat 'er nicht nur als Lehrer und Vorstand der Schulanstalt, sondern auch als Vorsitzender des Aufsichtsrates des Georgenüums, als Vorstand des Schillervereins und als lang­jähriger Schriftleiter der Württ. Schwarzwald­vereinsblätter sich hervorragende Verdienste erwor­ben. In Anerkennung seiner ersprießlichen und

erfolgreichen Tätigkeit hat ihn die Stadtverwalt­ung durch Ueberreichung einer Glückwunschadresse geehrt und ihm durch den Stadtvorstand noch persönlich den Dank der Stadt aussprechen lassen. Auch das Lehrerkollegium hat durch Prof. Beur- len dem Jubilar zu seinem Ehrentage seine auf­richtigsten Glückwünsche dargebracht. Ebenso hat die K. Ministerialabteilung für die höheren Schulen dem erprobten Schulvorstand zu seinem Jubi­läum für treu geleistete Dienste die verdiente An­erkennung und die besten Glückwünsche ausge­drückt.

Freudenstadt, 3. Mai. Zwischen Baden- Baden und Freudenstadt wird vom 1. Juni bis 1. September ein Krastwagenbetrieb ins Leben treten. Die einzelnen Stationen sind: Baden, SchloßjEberstein, Gernsbach, Forbach, Raumünzach, Schönmünzach, Klosterreichenbach und Freudenstadt Marktplatz. jDie zweimalige Fahrt von Baden- Baden nach Freudenstadt dauert 4 Stunden bezw. 3 Stunden und 20 Minuten; die Talfahrt von Freudenstadt nach Baden-Baden dauert 2 Stunden und 40 bezw. 50 Minuten.

Freudenstadt, 2. Mai. Das H otel-Restaurant zum Kronprinzen ist heute an Herrn Mayer hier um 70 000 Mark verkauft worden.

Freudenstadt, 2> Mai. Die Auerhahnjagd führt gegenwärtig viele fürstliche Jäger auf den Schwarzwald. So wird vom Kniebis berichtet, daß gestern mittag der von Korfu zurückgekehrte Fürst von Fürstenberg mit dem Erbprinzen und mit weiteren Jagdgästen dort eingetroffen ist und im Gasthaus zum Lamm Wohnung genommen hat. Heilte früh kamen die Jäger alle mit prächtigen Auerhahnen von den Balzplätzen zurück. Der Fürst hat 3, der Erbprinz 2 Hahnen erlegt. Auch Ba­ron v. Cotta-Stuttgart, Baron v. Wöllwarth- Stuttgart und Exzellenz v. Soden, mecklenburgisch­er Gesandter in Berlin, die gegenwärtig ebenfalls im Lamm auf dem Kniebis weilen, sind heute früh mit Erfolg auf den Balzplätzen gewesen. Wie weiter verlautet befindet sich S. Exz. Gen. d. I., Freiherr v. Bilfinger zurzeit in Obertal (Sonne), um in dem dortigen Revier der Auer­hahnjagd obzuliegen.

— Eine Folge der Veruntreuungen der Schultheißen Benz in Löchgau und Bosch in Stockheim ist die Uebertragung von 316 Grund­buchämtern aus der Hand sogenannter Geschäfts­männer aus dem Verwaltungsfach an Notariats- leute. Es müssen hiefür weitere selbständige Hilfsarbeiterstellen geschaffen werden. Ein weite­rer Kostenaufwand wird aber dem Staat hie­durch nicht erwachsen, da der ganze Mehraufwand dadurch gedeckt werden wird, daß infolge des Wegfalls der Geschäftsmänner die Gerichtsgebühr­en dieser Grundbuchämter ganz in die Staats­kasse fließen, während die aus der Uebernahme dieser Aentter erwachsenden Erhöhungen der Kanzlei- und Reisekostenaversen der Bezirksnotare hinter dem Betrag der bisherigen Gebühreuan- teile der Geschäfismänner namhaft Zurückbleiben. Die neue Ordnung soll nach guten Informationen schon mit dem 1. Juli, wenn nicht ganz, so doch größtenteils rn Kraft treten

Baden-Baden, 2. Mai. Das Luftschiff „Deutschland" wird bei günstigen Witterungsver­hältnissen am 10. Mai eine Paffagierfahrt von Düsseldorf hierher ansführen. Das Luftschiff wird dann bis 28. Mai hier verweilen und in der Zeit vom 20. bis 28. Mai während des Zu­verlässigkeitsfluges am Oberrhein Passagierfahrten ausführen.

— Einen überaus dankenswerten Appell hat mit Beginn der Wanderzeit der Kgl. Württ. Auto­mobilklub an seine Mitglieder gerichtet. Da dieser Aufruf insbesondere auch an die Adresse gewisser

Kreise gerichtet ist, die durch unsinniges und rück­sichtsloses Schnellfahren den Automobilismus in Verruf bringen, verdienen die Mahnungen des Kgl. Württ. Automobilklubs öffentlich wiedergegeben zu werden. Es heißt in dem Aufruf u. a.: „Bei dem wunderbaren Wetter der letzten Zeit wimmelt es, namentlich Sonntags, auf den Straßen von Spaziergängern, die die schöne Luft und die Früh- lingspracht hinaustreibt. Auch wir Automobilisten kurbeln unsere Wagen an, fahren hinaus in die schöne Natur und staunen ob all der Pracht, die sich in so kurzer Zeit erschlossen hat, und es ist ein unvergleichlicher Genuß, rm bequemen Wagen dahin zu fahren und all die Herrlichkeit auf sich wirken zu lassen. Aber die warme Sonne hat noch etwas anderes gebracht als Blütenduft und Farbenpracht — Staub, entsetzlich viel Staub — und wir möchten unsere Mitglieder bitten, auf ihre Mitmenschen, die nicht im Besitz eines Wagens sind und die zu Fuß spazieren gehen, Rücksicht zu nehmen und ihr Tempo, wenn Fußgänger in Sicht sind, zu verlangsamen und das gleiche zu tun, wenn ihnen ein anderer Wagen, ob Fuhr­werk oder Automobil, entgrgenkommt. Es ist im höchsten Grade bedauerlich, wenn Automobilisten rücksichtslos dahinsausen, und wir dürfen uns nicht verwundern, wenn das Publikum sich auflehnt und sich beschwert nnd wenn eine Stadtverwaltung diesen Wünschen Rechnung trägt und gewisse Straßen, die eigentlich in der Hauptsache für Fußgänger bestimmt sind, dem Automobilverkehr ganz schließen will. Rücksichtslose Fahrer haben an Maßnahmen dieser Art die Hauptschuld. Wenn wir aber alle daran denken, wie unangenehm es ist, fortwährend Staub einatmen zu müssen, dann werden wir auch sicherlich so viel Selbstverleugnung und Lebensart besitzen, um auf Wegen, wo viele Leute zu Fuß gehen, langsam zu fahren. Es ist ja richtig, die Automobile bringen den Staub nicht auf die Straßen — der liegt schon vorher da — und es wird sicherlich die Zeit kommen, in der die Gehwege abseits von den Fahrwegen liegen und wo die Straßen so gebaut und unterhalten »sind, wo die St.rubplage auf ein Minimum reduziert wird — aber bis dies geschehen wird, ersuchen wir unsere Mitglieder, nach Möglichkeit ihr Tempo zu mäßigen und das allzuviele Aufwirbeln von Staub zu ver­meiden, nach dem Grundsatz: Was du nicht willst, daß man dir tut, das füg' auch keinem andern zu."

Lokales.

Wildbad, 3. Mai. Herr Schuhmachermeister Hammer hier kaufte von Herrn Robert Riexinger dessen".Anwesen in der Hauptstraße um 17 700 Mk.

— Die vom Kgl. Bad-Kommissariat den Kur­gästen gebotenen Unterhaltungen und Vergnügungen sind in diesem Jahre besonders reichhaltig und vielseitig. So werden auch im Mai und September täglich 3mal Konzerte des K. Kurorchesters statt­finden. Für die Monate Juni, Juli und August sind mehrmals wöchentlich Auto-Gesellschaftsfahrten nach Liebenzell, Teinach, Calw, Nagold, Maulbronn, Solitude, Bebenhausen-Tübingen, Freudenstadt, in das Murgtal, nach Allerheiligen, auf den Sand, sowie auf den Hohenzollern in Aussicht genommen.

Wildbad, 3. Mai. Am I. Mai wurde das von der Ortskrankenkasse Zuffenhausen im vorigen Herbst erworbene Hotel zur Uhlandshöhe, das in­zwischen zu einem Erholungsheim umgestaltet worden ist, in Anwesenheit von Vertretern der Stadt Wildbad und der hies. Aerzteschast, ferner Vertretern ver­schiedener Kassenverwaltungen des Landes und einiger hiesiger Kollegialmitglieder und Geschäfts­leute durch ein Festessen im Hotel Maisch in Wildbad eingeweiht. In dem Erholungsheim können Ge­nesende aus dem ganzen Land, die Mitglied einer Kasse sind Aufnahme finden. Es ist die Herstellung