Amtsblatt
für die Stadt Wit'dbad.
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Hirzu: Illustriertes Sonntagsblalt und währen^^
Nr. 52 I
Dienstag, den 2. WM
Anzeiger
für Witöbced rr. Wnrgevung.
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Ssrjon: Amtliche Fremdenlisttz.
> 47. Jahrgang.
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— Der Wechsel in der Generaladjutaniur ist nunmehr erfolgt. Der bisherige Generaladjutant, General der Infanterie Frhr. v. Bilfinger ist in Genehmigung seines Abschiedsgesuchs mit der gesetzt. Pension zur Disposition gestellt worden. Er verbleibt ferner in dem Verhältnis als Generaladjutant und u In suito des Infanterie-Regiments Alt- Württemberg Nr. 121. Gleichzeitig wurde Frhr. v. Bilfinger zum Mitglied der Ersten Kammer auf Lebenszeit ernannt. Zum diensttuenden Generaladjutanten wurde Frhr. v. Slarkloff, Generalleutnant von der Armee, ernannt. — Der neue'General- adjutant wurde am 24. Januar 1853 in Stuttgart als Sohn des 1892 verstorbenen Generals der Inf. Frhr. v. St. geboren.
Stuttgart, 29. April. Heute vormittag ist der frühere langjährige Vorstand der Generaldirektion der Posten und Telegraphen, Präsident a. D. Theodor v. Weizsäcker im Alter von 81 Jahren gestorben. Im Jahre 1884 hatte Herr v. Weizsäcker, der bis dahin bei der Generaldirektion der Eisenbahnen und in der Verkehrsabteilung des Ministeriums des Auswärtigen tätig gewesen war, die Vorstandsstelle als Nachfolger des Präsidenten v. Hofacker übernommen. Er hat sich insbesondere große Verdienste um die Entwicklung des Telephonverkehrs in Württemberg erworben. Von 1877 bis 1881 gehörte er als Vertreter des Oberamts Marbach der Zweiten Kammer an. 1890 wurde er zum lebenslänglichen Mitglied der Ersten Kammer ernannt, mußte jedoch infolge eines Augenleidens 1902 ausscheiden. (Der Verstorbene war der Vater des Hrn. Geh.Hofrat Dr. Weizsäcker in Wildbad).
Stuttgart, 1. Mai. Heute nachm, wurde auf dem Pragfriedhof die Leiche des Präsidenten a. D- Theodor v. Weizsäcker eingeäschert. In der Trauerversammlung befand sich Min.-Präs. Dr. v. Weizsäcker, sowie viele hohe Beamte. Unter dem reichen Schmuck des Sarges waren auch Kränze, die von der Ersten Kammer, von der Generaldirektion der Posten und Telegraphen, von der Stuttgarter Badgesellschaft und vom Schwab. Frauenverein gestiftet waren. Nachdem ein Doppelquartett das Lied „Wo findet die Seele die Heimat, die Ruh" gesungen hatte, hielt Stadtpf. Jehle die gottesdienstliche Feier. Mit dem Verstorbenen sei in hohem Alter ein Mann dahingegangen, der in einem arbeitsreichen Leben sich um Volk und Vaterland hochverdient gemacht habe. Der Geistliche wies dabei darauf hin, daß in letzter Zeit viele Männer aus unserer Mitte geschieden seien, deren Name ein Programm war, und gab der Hoffnung Ausdruck, daß uns auch in Zukunft Gott immer die rechten Männer schenken werde.
Stuttgart, 29. April. Der Württ. Schwarz- waldvereinhält seineHauptversammlungamSonntag 28. Mai in Lautrrbach OA. Oberndorf ab.
Stuttgart, 29. April. Der Landesausschuß des Verbandes der Wirte Württembergs hat.in seiner letzten Sitzung beschlossen, an Regierung und Stände Eingaben zu richten, in welchen um Abschaffung des Umgelds, ferner um Höherbesteuerung, sowieMonzessionierung des Flaschenbierhandels und um 'Zuziehung von Sachverständigen aus Wirtskreisen zum Bezirksrat bei Neukonzessionen nachgesucht werden soll. Durch Vermittlung des Bundes Deutscher Gastwirte soll an Bundesrat, und Reichstag eine Eingabe gerichtet werden, in der eine Abänderung des neuen Weingesetzes, insbesondere eine Aenderung der Vorschriften über die Kellerbuchführung befürwortet wird. Der diesjährige Verbandstag der Wirte Württembergs findet am 7. (Delegiertentag) und 8. Juni (Hauptversammlung) in Reutlingen statt. Dem Verbandstag soll auch
>ein jAnlrag des Ausschusses unterbreitet werden, daß der Verband sich am Verbandsorgan, der in Stuttgart erscheinenden „Deutschen Wirtszeitung", zu ein Drittel (mit 20 000 Mark) beteiligen soll. Auch die Sekretärsfrage soll auf dem Verbandstag ihre Lösung finden.
Stuttgart, 28. April. Der Staatstechniker für das Wasserversorgungswesen, Baurat Groß, veröffentlicht folgende Erklärung: „Von einer mehrtägigen Dienstreise nach Dresden, wo ich in der Internationalen Hygiene-Ausstellung beschäftigt war, zurückgekehrt, kommt mir ein Aufsatz des städtischen Bauinspektors Riegel von Stuttgart in der Bauzeitung für Württemberg, Baden und Elsaß- Lothringen über das Langenauer Waffervorkommen zu Gesicht. Ueber diese Ausführung bin ich keineswegs erstaunt, da Herr Bauinspektor Riegel von Anfang an die geplante Landeswasserversorgung aus der Donauniederung zwischen Langenau und Sontheim bekämpfte und zwar schon zu einer Zeit, als die Untersuchungen kaum eingeleitet waren. Ich möchte nur kurz feststellen, daß die Annahmen, Behauptungen und Berechnungen in dem Riegelschen Aufsatz teils völlig unrichtig sind,'teils von unzutreffenden Voraussetzungen ausgehen und mit den Ergebnissen der Untersuchungen in vollem Widerspruch stehen. Die in dem Aufsatz gezogenen Schlußfolgerungen sind damit hinfällig. Ich werde an anderer Stelle eingehend mich mit diesen Ausführungen beschäftigen und den Nachweis der Unrichtigkeit und völligen Haltlosigkeit der Riegelschen Darlegungen führen. Auffallend ist es mir nur, daß der Riegelsche Vorstoß erfolgen konnte, ehe die Gutachten der von der Stadt aufgestellten 4 geologischen Sachverständigen Vorlagen. Ein Gutachten von mir, das eine eingehende Beurteilung und Verwertung.der Ergebnisse der Untersuchungen in der Donauniederung unter Zugrundlegung der in der Hydrologie anerkannten Regeln und Grundsätze enthält, liegt dem Ministerium des Innern bereits seit einigen Monaten^vor. Dieses hat aber mit der.Bekanntgabe deshalb bis jetzt zurückgehalten, um den von der Stadt aufgestellten Sachverständigen nicht vorzugreifen." Baurat Groß.
Stuttgart, 28. April. (Zur Stadtschultheißenwahl.) Die gestrige Delegiertenversammlung hatte, wie vorauszusehen war, kein positives Ergebnis. Nur wurde beschlossen, am nächsten Mittwoch nochmals zusammenzukommen und inzwischen zu versuchen, ob nicht sämtliche Parteien sich auf einen einzigen Kandidaten vereinigen mögen.
— Vom 15. Mai ab werden auf den Strecken der württ. Staatseisenbahnen in allen V-Zügen Schnellzugszuschlagkarten ausgegeben. Mit diesen Karten werden die Zugführer ausgestattet, die sie an die Schaffner nach Bedarf zur Aushändigung an die Reisenden abgeben. In V-Zügen, die nicht von einem württembergischen Zugführer begleitet werden, wird jeweils besondere Vereinbarung mit den fremden Verwaltungen getroffen, die das Begleitpersonal stellen.
Reutlingen. 28. April. In der heutigen Vollsitzung der Handwerkskammer wurde an Stelle des zurückgetretenen Sekretärs Freytag von 54 Bewerbern der Notariatsassistent Herrmann aus Göppingen zum Sekretär der Handwerkskammer gewählt.
Waiblingen, 27. April. Frau Oberförster Feeser fühlte sich unwohl und wollte am Fenster Luft schöpfen. Sie fiel, sei es, daß ein Schlaganfall sie traf oder daß sie das Gleichgewicht verlor, kopfüber aus dem Fenster und war eine Leiche.
Frankfurt, 27. April. Das Luftschiff „Deutschland", das seine Passagierfahrten von der Düsseldorfer Halle wieder ausgenommen hat, wird Mitte Mai wieder in Frankfurt erwartet. Auf seiner
Fahrt nach Baden-Baden soll es den Frankfurter Flugplatz anlaufen, um hier neue Passagiere aufzunehmen. Während des Zulässigkeitsflugs durch 'die oberrheinische Tiefebene, Ende Mai, wird die „Deutschland" in Baden-Oos stationiert und macht von da aus Passagierflüge im oberen Rheintal. Nach Pfingsten soll das Luftschiff wieder nach Düsseldorf übersiedeln. Auch auf dieser Fahrt wird Frankfurt berührt werden. Im Monat Juli wird ein zweites Passagier-Luftschiff der „Delag" in Dienst gestellt. Dieses zweite „Z"-Schiff wird zunächst Baden-Baden als Standort erhalten, um hier hauptsächlich während der großen Badener Rennen Rund- und Zielfahrten auch nach Frankfurt, zu unternehmen. Nach Fertigstellung des Frankfurter Luftschiffhafens wird das Schiff, dessen Namen noch nicht gegeben st, dauernd hier stationiert werden, während die „Deutschland" noch in diesem Herbst Hamburg aufsuchen soll, vorausgesetzt, daß der dortige Hafen zeitig genug fertig wird.
Breslau, 28. April. Der hiesige Wohnungsverein städtischer Beamten und Lehrer, der Grundstücke im Werte von fast 2 Millionen Mark besitzt, hat die Konkursanmeldung wegen großer Darlehens- Kündigungen beschlossen. Eine neugebildete Genossenschaft will eventuell die Häuser erwerben und die beitretenden Mitglieder und Gläubiger nach Möglichkeit vor Verlusten schützen.
— Aus Osterode im Harz wird den „Leipziger Neuesten Nachrichten" folgendes berichtet. Dort ging dieser Tage eine Dame mit einem Ungetüm vonLut spazieren. Plötzlich stieß ein Habicht, der vorher kaum sichtbar gewesen war, mit rauschendem Fluge zwischen die Menschenmenge und griff mit seinen scharfen Fängen nach dem Hute der Trägerin. Das Angstgeschrei der Dame und die in der Nähe befindlichen Menschen verscheuchten den frechen Mäuber, der es auf eine ausgestopfte Taube, die den Hut der Daine zierte, abgesehen hatte. Selbstverständlich hatte die Dame zu dem Schaden — der Hut war total.'zerzaust — den Spott gratis.
Berlin, 29. April. Der berüchtigte Ein- und Ausbrecher Max Schiemangk, der sich als General der amerikanischen Armee und Graf Passy ausgab und zuletzt aus dem Gefängnis in Heilbronn ausgebrochen ist, wurde in Lehde bei Lübbenau im Spreewald, wo er sich seit 8 Tagen unter dem Namen eines Ingenieurs Wendt aufhielt, ermittelt und festgenommen.
Berlin, 28. April. Das Komitee für internationalen Schüleraustausch teilt mit, daß für dieses Jahr die Listen für den Austausch mit Frankreich geschlossen worden sind. Es sind in den letzten Wochen über 1000 Gesuche aus Deutschland eingegangen, von denen nur ein Teil berücksichtigt werden konnte. Vom englischen Komitee liegen noch einige Anfragen vor, jedoch nur um Austausch für längere Zeit, nicht mehr für die großen Ferien dieses Jahres.
Wien, 29. April. Das Verlagsrecht der Oper „Der Rosenkavalier" ist gestern um 250000 Mark für England und Amerika erworben worden.
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Wildbad, 1. Mai. Die Postannahmestelle im K. Badhotel ist von heute an geöffnet.
Neuenbürg, 28. April. Die bürgerlichen Kollegien haben beschlossen, das im Jahre 1884 gebaute Schulgebäude mit einem Kostenaufwand von 85,000 Mk. erweitern zu lassen, um den Bedürfnissen einer wachsenden Schülerzahl und den gesteigerten Ansprüchen des modernen Schulbetriebs zu genügen.