Lokairs

Wildbad, 29. April. Vom 1. Mai ab ver­kehren die Züge auf hies. Station wie folgt:

Ab

4.45 (Werktag.)

5.16

5.43 (Werktag) 7.06

9.16 9.55

11.03 1.28 2 42 3.39

(ab 1. Juli)

An

6.38

9.15

9 36 (Sonnt. Juli-Aug.)

10.16

11.18

12.13 (ab 1. Juli-

1.15

2.09 (Sonn- u. Feiertag) 2.42 (15.Juni-15. Sept. 3.14 (Sonn- u. Feiertag)

5.45 (Sonn- u. Feiertag) 3.28

6.01 5.24

7.05 (Sonn-u. Feiertag) 6.57 (Werktag)

7.18 7.17 (Werktag)

7.45 (Sonnt.Juli-Aug.) 8.37

8.1V (Sonn- u. Feiert.) 9.06 (Werktag)

9.30 10.26

10.11 (bei gr. Feuerwerk) 11.43

f) Wildbad, 29. April. Das morgige Pro­gramm desKinematograf Union" umfaßt wieder eine Serie ergreifender Dramen, sowie ver­schiedene Natur-Aufnahmen wobei an erster Stelle der II. Teil derKronprinzenreise" steht. Auch humoristische Stücke a 1a Lehmann sind in originel­ler Weise vertreten. Von den Dramen wollen wir nur auf das eine,Das Glücksrad" näher ein- gehen. Ein junger amerikanischer Geschäftsmann lernt in einem Badeort ein hübsches Mädchen kennen und lieben. Der Vater des Mädchens selbst krank, merkt das Verhältnis und wills nicht dulden. Eines Tages will er das Paar überraschen und fährt zu diesem Zweck mit einem Boot ins

Natürlich war sofort nach Olfers' Verhaftung' eine Haussuchung bei ihm vorgenommen worden, auch hatte man seine Sachen mit Beschlag belegt, aber vorläufig schien es, als ob nichts Verdächtiges nnter denselben zu finden wäre.

Ich kann Ihnen den Vorwurf nicht ersparen Brümmel, daß Sie sich der Sasse gegenüber un­klug benommen haben/ sagte in der Dämmerungs­stunde nach Felix Olfers' Verhaftung der mit der Untersuchung im Fall Welshofen betraute Richter zu einem kleinen, schmächtigen Mann, der in schein­bar unterwürfiger Haltung vor ihm stand. Beide befanden sich in dem Büro des Untersuchungsrich­ters Heilmann.Wozu mußten Sie das Mädchen zuerst stutzig machen und durch Ihre törichten Reden in Verwirrung setzen, bevor Sie ihr die Photographie des Briefes zeigten?" fuhr der Richter vorwurfsvoll fort.

Der Brümmel Genannte warf unter den ge­senkten Lidern hervor einen raschen Blick, in dem sich alles eher als Respekt malte, auf den Vorge­setzten, erwiderte aber nichts. Sein Gesicht war überhaupt anscheinend keines, das seine inneren Regungen leicht widerspiegelte. Es war im Grunde, wenn auch nicht direkt einfältig, so doch ausdrucks­los und gleichgültig ein Allerweltsgesicht, das gewiß nicht leicht wiederzuerkennen sein mochte. Frida und Loison hätten sicherlich angesichts dieses Mannes nicht sgeglaubt, daß der Hausierer vom Vormittag und er ein und dieselbe Person wären.

Nun, so antworten Sie doch, Brümmel," sagte der Richter jetzt ärgerlich,erklären Sie mir, was Sie sich dabei dachten, als Sie die Sasse mit Ihren Reden von vornherein darauf aufmerksam machten, daß es sich um ein Verhör handelte?"

Herr Doktor entschuldigen," erwiderte Brümmel bescheiden, aber Herr Doktor irren sich.Ich

Meer hinaus, kippt aber um und wird von seinem > habe die Sasse nicht von vornherein darauf auf- Schwiegersohn in 8pe gerettet. Dieser wird ge-1 merksam gemacht, daß es sich um ein Verhör schäftlich sofort abgerufen. Sein ganzes Vermögen i handelte, sondern ganz im Gegenteil hätte ich da- ist infolge unglücklicher Spekulationen verloren ge- getan, wenn ich sofort mit dem Brief herausge­gangen; er ist ein Bettler. Da telefoniert seine drückt wäre. Dann Hütte sie doch gleich gewußt.

Braut und läd ihn ein, zu seinem Schwiegervater zu kommen. Beide werden ein glückliches Paar.

Wnterhakterröes

Der Fall Welshofen.

Kriminalroman von M. Kossak.

(Forts.) (Nachdruck verboten)

Wo war Felix hingegangen, nachdem sie sich von ihm getrennt? War er dem Grafen gefolgt ihm und Anita? Oder war er in Welshofens Wohnung gewesen und hatte dort heimlich das Morphium in das Wasser getan?

Gott helfe mir, er hat ihn getötetI" schrie es in ihrer Seele.

Ihr Felix, ihr Abgott, ein Mörder?

Nein, das konnte nicht sein! Und wieder reg­ten sich andere Stimmen in ihrem Herzen, die Stimmen der Liebe und des Vertrauens, die ihrem entsetzlichen Argwohn widersprachen. Er, er selbst hatte sie gebeten, ihm zu vertrauen, immer, immer und sie machte sich eines Verbrechens an ihm schuldig, wenn sie dem Mißtrauen nicht Schwei­gen gebot,

Er kann es nicht getan haben, er kann nicht I Und wenn die ganze Welt gegen ihn zeugt ich will an ihn glauben," sprach sie feierlich zu sich selbst.Er ist nicht schuldig, nur der Schein spricht gegen ihn."

4 . Kapitel.

Am Nachmittag desselben TageS wurde Felix Olfers, als verdächtig des Mordes, begangen an dem Grafen Welshofen, verhaftet.

Die Anklage stützte sich in der Hauptsache da­rauf, daß seine Braut die Handschrift in dem Brief, den man bei dem Toten in der Nachttischschublade gesunden, als die seinige erkannt hatte. Außer­dem waren aber auch noch eine ganze Anzahl Ver­dachtsmomente vorhanden. Verschiedene Personen hatten Olfers am Abend vor dem Mord vor den Kaiserhallen" stehen, anscheinend auf den Grafen warten und ihn mit finstern Blicken beobachten gesehen. Als Welshosen dann fortgefahren war, war der junge Mann ebenfalls in einen Fiaker gesprungen und hatte dem Kutscher befohlen, dem Gefährt Welshofens zu folgen. An der Mayer­hofstraße, gegenüber dem Theresianum, hatte er ihn dann entlohnt. Wo er sich hingewandt, wußte der Kutscher nicht anzugeben. Das Olfers früher in Beziehungen zu Anita Brusio gestanden und ihr vor ihrer Verlobung mit Welshofen auch hier in Wien noch Eifersuchtsszenen gemacht, war aller Welt bekannt. Das Motiv zu dem Morde, wenn er ihn wirklich vollbracht, war demnach zweifellos in seiner Eifersucht auf den Grafen zu suchen Seine Kollegen sagten auch übereinstimmend aus, daß er nach dem Bekanntwerden der Verlobung Anitas mit Welshofen ein auffällig aufgeregtes Wesen zur Schau getragen hatte.

was tos war und wäre auf ihrer Hut gewesen. Ich würde dann nichts von ihr erfahren haben."

Ja, was haben Sie denn erfahren? erkundigte sich Heilmann mürrisch.

Daß sie nichts, aber auch buchstäblich nichts von der Mordsache weiß und daß es daher ganz verschwendete Mühe wäre, wenn wir in dieser Hin­sicht weiter in sie dringen würden und zweitens, daß sie furchtbar eifersüchtig aus die Brusio ist. Alles, was sie sagte, legte von dieser Eifersucht Zeugnis ab. Sie wurde blaß und rot, als ich tat, als wäre ich mir nicht ganz klar darüber, ob sie oder die Brusio mit dem Olfers verlobt sei. Da­gegen keine Spur von Besorgnis, daß man den Olfers mit der Mordsache in Verbindung bringen könnte. Diese Möglichkeit war ihr offenbar noch gar nicht in den Sinn gekommen. Nachdem ich diese Gewißheit gewonnen, kam ich mit dem Brief hervor, denn etwas anderes wollte ich jetzt nicht mehr von ihr erfahren, als die Tatsache, daß er ihn geschrieben."

Der Untersuchungsrichter biß sich in die Lip­pen, denn BrümmelS Ausführungen waren unan­fechtbar. Er, er selbst, Dr. Heilmann, hatte falsch geurteilt. Da aber kein Vorgesetzter es seinem Untergegeben leicht verzeiht, wenn letzterer ihm gegenüber recht gehabt hat, so steigerte diese Er­kenntnis nur den Groll, den er gegen Brümmel hegte. Wiederholt hatte der scheinbar so demütige Detektiv ihn seine Ueberlegenheit fühlen lassen.

Und in welcher Richtung gedenken Sie jetzt weiter Ihre Nachforschungen zu richten?" fragte Heilmann.

Brümmel überlegte. Er wollte dem Richter nicht deutlich sagen, was er dachte um besser freien Spielraum für seine Handlungsweise zu behalten. Ich meine, daß es doch gut wäre, sich mit Olfers' Kollegen in Verbindung zu setzten," äußerte er dann.

Wozu? Wollen Sie Leumundszeugnisse über Olfers haben? Damit hat eS vorläufig noch Zeit, fürs erste handelt es sich darum, den Spuren zu folgen, die wir haben."

Und die sind nach der Meinung des Herrn Doktor?"

Nun, wir wissen, daß der Graf mit Mor­phium vergiftet, also wäre es festzustellen, ob und wo der Olfers daS Morphium gekauft hat."

Sind der Herr Doktor denn wirklich sicher, daß der Graf an Morphium gestorben ist?" warf Brümmel gleichmütig ein.

Heilmann sah überrascht auf.Was? Dar­über besteht doch kein Zweifel."

Herr Doktor verzeihen, aber die Sektion hat ergeben, daß die Morphiumdosis eine verhältnis­mäßig kleine war. Der Arzt sagt, daß er kaum begreife, wie diese geringe Menge des Gifts den Tod eines Menschen zur Folge haben konnte. Er meint, es müßten da Komplikationen hinzugetreten sein, die Herzschlag herbeiführten"

Nun also?" unterbrach der Richter den De' tekiv.

Gewiß ja, aber dennoch meine ich" Brüm­mel stockte und sprach nicht -aus, was er dachte. Wenn der Herr Doktor wünschen, will ich also wegen des Morphiums nachforschen", fügte er hin­zu.Also aus dem Olfers wär nichts herauszu­bekommen?" fragte er nach einer Weile, während deren Heilmann sich Notizen macht.

Nichts", bestätigt dieser.Ich habe den Gra­fen nicht ermordert und weiß von nichts," ist alles, was er auf meine Frage antwortete. Wollte ich wissen, warum er dem Grafen an dem Mordabend nachgefahren ist oder welcher Art seine Beziehungen zu der Brusio sind, so verweigerte er die Aussage. Das ist einer von den Menschen, mit denen abso­lut nichts anzufangen ist ich kenne diese Men­schen und kann mich auf meinen Scharfblick ver­lassen."

Wieder flog unter Brümmels gesenkten Lidern einer seiner raschen, scharfen Blicke zu dem großen Menschenkenner Heilmanns empor.

Haben Herr Doktor noch einen Auftrag für mich?" fragte der Detektiv.

Augenblicklich nicht. Statten Sie mir morgen Rapport ab, ob Sie etwas über das Morphium erfahren haben."

Damit war Brümmel entlassen. Als er auf der- Straße stand, verändert sich der Ausdruck seines Gesichts. Verachtung und Haß leuchteten aus seinen Zügen. Wie oft hatte dieser Richter, über dessen Kurzsichtigkeit in allen kriminellen Fragen der Detektiv nur mitleidig die Achseln zucken konnte, nicht schon seine besten Pläne durchkreuzt durch seine törichten Anordnungen, wie oft ihn, Brümmel, nicht um dem Preis seiner Mühen gebracht! Ging die Sache dann, schief, so hieß es, des Detektivs Ungeschick trüge die Schuld daran. Aber war er nicht zum Teil vielleicht auch verantwortlich an diesem bösen Ausgang? Warum mußte er Heil­mann denn immer seine Vermutungen und Ab­sichten auseinandersetzen? Konnte er nicht schein­bar seinen Weisungen Nachkommen und zu gleicher Zeit ganz still auf der gefundenen Fährte der Spur nachgehen, um, wenn er an seinem Ziel an­gelangt war, mit fertigen Resultaten hervorzu­treten ?

Fortsetzung folgt.

Standesvurtt-AtzrorriU

vom 24. bis 29. April.

Eheschließungen:

22. April. Eitel, Wilhelm Friedrich, Holzhauer hier und Haag, Christine Philippine von Sprollenhaus.

22. April. Löffler, Karl Friedrich, Gärtner hier und Eitel Christiane Marie hier.

22. April. Roth Karl David, Hilfsschaffner hier und Großmann, Fanny hier.

Aufgebote:

25. April. Collmer, Gotthilf Schreinergeselle in Kirchen­tellinsfurt und Nauer Magdalene in Ochsen­hausen.

Gestorben:

22. April. Schrafft, Karl Gustav, Sohn des Gärtners Otto Wilhelm Schrafft hier, 2 Jahre alt.

Ein Fahrplan für die Familie möchte, wie uns die Verleger Mitteilen, der A B C Fahrplan sein, der sich im Anzeigenteil unseres Blattes der Gunst unserer werten Leser empfiehlt. Nicht jeder hat die Uebung des reisenden Kaufmanns--oder die bohrende Geduld des pas­sionierten Rechenkünstlers und viele stehen deshalb vor dem Zahlengewimmel der bisher üblichen Fahrpläne hilflos und geärgert da. Diesem Zustand will derA B C" ein Ende machen, indem er die gewohnte Anordnung der Fahrpläne nach Strecken, also nach geographischen Ge­sichtspunkten über den Haufen wirft und an ihre Stelle eines der beliebtesten und einfachsten Prinzipien setzt, die es gibt: das desA B C". Wer reisen will oder muß und sich beimA B C" Fahrplan Rat und Hilfe sucht, braucht nicht mit Hilfe von Karte und Inhaltsverzeichnis mühsam die Strecken zusammen und zwischen vielem für ihn Uninteressanten seinen Zug und sein Stationen heraus- zusucheu, sondern er schlägt nur nach demA B C" sein Reiseziel auf und erhält alles, was er will, und nur das, gewissermaßen auf einem Teller präsentiert,: Abfahrt-und ^Ankunftszeiten aller in Frage kommenden Züge, die Um- > steigestattonen, die Angaben über Schlaf- u. s. w. Wagen, die Fahrpreise, Kilometerentfernung und alles andere mehr was sonst zum Fahrplan gehört. DerA B C" ist des­halb nicht, wie es andere Kursbücher für die Familie nicht selten sind, ein versiegeltes Geheimbuch, an dessen Lektüre und Auslegung sich nur die Weisheit des gestrengen Herrn Papa wagen darf, sondern er macht auch der Hausfrau keine größeren Beschwerden, als ihr Kochbuch; ja er stellt so bescheidene Anforderungen an seinen Benützer, daß selbst das im Besitz des Backfisches befindliche Restchen von Ver­ständnis für die wirkliche Welt und sogar die Kunst des A B C" Schützen genügt, um denA B C" Fahrplan richtig funktionieren zn lassen. Da er außerdem oas Amt des Reiseführers versteht, indem er bet allen Orten, die er enthält, Angaben über Einwohnerzahl, ISehenswürdig- keiten, Hotels, Landschaft u. s. w. macht, so kann er für die strebsame Jugend des Hauses auch zum praktischen Lehrmittel werde«. DerA B C" versichert seinen Be­sitzer gegen tödlichen Reiseunfall in der Höhe von M. 1000. auch das ist ein Vorzug, den besonders die Familie zu würdigen wissen wird.

(Gaunerhumor.) Kerkermeister:Morgen kommt der Landesfürst in Ihre Zelle." Sträf­ling:So was hat er denn angestellt?"