ich allezeit Ihr Freund bleibe. — Und nun, leben Sie wohl, Jsa, meine Kranken warten auf mich." —
Von den wider-streitendste» Gefühlen beherrscht kam Jsa zu Hause an, und ihre noch nicht zum Frieden gelangte Seele kämpfte hier wohl ihren schwersten und bittersten Kampf aus. Sie blieb auch diesmal Siegerin über die lockenden Versuchungen, und wenn auch Bruchhausen ihre gegenwärtige Lage klug auszunützen beabsichtigt und gehofft hatte, so hatte er sie zu niedrig eingeschätzt."
Sie ging aus diesem Kampfe wie ein Vogel aus der Asche hervor. Ihre Seele erstarkte daran und fühlte die Kraft zu überwinden und der Zukunft ohne Bangen ins Auge zu sehen.
Die Enttäuschung, so herbe sie gewesen war, ließ keine Bitterkeit in ihr zurück, sie zerstörte ihre Ideale, ihren Glauben nicht. Und wohl dem, der sich seine Ideale zu bewahren weiß, der nicht die ganze Welt nach einem traurigen Beispiel beurteilt und verurteilt. Wer das Gute im Menschen suchen will, der findet es hundert und tausendfach, viel öfter aber das Laster, das ^ sich nur bereit macht und an die Oeffentlichkeit gezerrt wird. Denn, wer spricht von den Tugenden seiner Mitmenschen? — Die werden im Verborgenen geübt und tragen ihren Lohn in sich. —
6 .
„Liebste Thea!
Hurra! Es geht in die Schweiz, in die Berge! Die jahrelange Sehnsucht soll endlich befriedigt werden. Alle Hindernisse sind beseitigt und was die Hauptsache ist, das Reisegeld ist da. Woher es kam, möchtest du wissen, kleine Neugier? —
Nun denke, ich habe meinen zweiten Roman verkauft für dreitausend Mark — höre und staune
— dreitausend Mark. — Ich sehe dein liebes Gesicht im Geiste vor mir, und Freude mit Vorwurf darin gepaart — denn, meine Thea ist eine sparsame, kleine Hausfrau geworden (was ich ihr, nebenbei bemerkt, niemals zugetraut hätte). — Ich höre den frischen Mund sprechen: „Und dieses Geld willst du nun sogleich wieder vergeuden?"
— Nein, nein, beunruhige dich nicht, auch Jsa Renatus hat gelernt zu rechnen und zu sparen. Nur ein Teil wird genommen und von diesem Teil habe ich die feste Ueberzengung, daß er eigens dazu bestimmt wurde, um mir damit die Wunderwelt Gottes zu erschließen.
Du glaubst nicht Thea, wie ich Gott von Herzen für dieses Gnadengeschenk danke, und wie ich mir vorgenommen habe, es so recht freudig zu genießen. Und da zum wahrhaften Genießen zwei gehören, wie du einmal richtig äußertest, so nehme ich meine Mutter mit;.ohne sie wäre der Genuß unvollkommen.
Zum Genießen gehört jedoch ferner Begeisterung, Stimmung und Ruhe, und ich habe diejenigen stets bemitleidet, die ruhelos von Ort zu Ort hasten, um ja „alles" zu sehen und es später daheim berichten zu können. Wie töricht! Für wen reist man, für sich selbst oder für andere? Was nützt es, alles gesehen zu haben, wenn nichts in der Seele haften geblieben ist, und wie kann haften bleiben, was man ihr im Fluge zuführt? — Bleibende Eindrücke kann man sich nur schaffen durch ruhiges Genießen mit klarem Blick und starkem, gesundem
Körper; ein übermüdeter, überanstrengter ist unfähig, sie aufzunehmen.
Darum haben wir beschlossen, an einem bestimmten Ort Quartier aufzuschlagen und von dort aus, je nach Stimmung, Kraft und Wetter, Ausflüge zu unternehmen.
Du wirst von dieser Reise keine langatmigen Briefe erwarten. Liebste; dafür werde ich dir oft einige der vielgeschmähten Ansichtspostkarten schicken. Was man auch gegen diese Mode Vorbringen mag, ich finde sie nützlich und angenehm. Einige Worte, die ein freundliches Gedenken kündigen, ein Gruß und dazu das Bild des Ortes, wo der Absender weilt — das ist genug! — Du verstehst mich, Thea und wirst aus den Karten und wenigen Zeilen ebenso Liebe und Treue erkennen, wie aus langen Briefen.
Meine erste Karte wird dir von Basel kommen, von dem goldenen Tor, durch das ich in das Wunderland der Schweizer Berge einziehen soll. Begleite mich in Gedanken ein wenig. Es geht an den Vierwaldstätter See.
Und nun lebe wohl. Tausend Grüße an dich, deinen Gatten und die herzigen Kinder.
Deine treue Jsabella Renatus."
Jsa faltete den Brief zusammen, steckte ihn in den Umschlag und schrieb die Adresse:
„An Frau Amtsrichter Dorothea Könningen, Schubin in Posen."
„So — nun noch die Marke — fertig!"
Sie lehnte sich in ihren Stuhl zurück und ließ die Gedanken zu der fernen Freundin wandern.
Fortsetzung folgt.
Wildbad.
Vergebung von Bauarbeiten
zum VereilisbankgMlide.
Nachstehende Arbeiten werden im Akkord vergeben: 1) Anschlägen öer Aenster L) Schlosferarbeiten
3) Malerarbeiten
4) Hapezieravbeiten
5) Linoleurnbööen
6) Moöenbel'ag unö Wanöbekkeiöungen
7) Warhänge
8) Installation:
Gas, Wasser, Abortaulage, Elektr. Licht und Klingelanlage.
Die Unterlagen liegen im Bureau des Architekten, Hauptstraße 166 hier, zur gefälligen Einsicht auf.
Die Offerten in Prozenten des Voranschlags ausgedrückt, wollen spätestens bis
Mittwoch den 25. Jan. d. Js., nachm. 5 Uhr
verschlossen und mit der Aufschrift „Offert für die Arbeits» Vergebung" im Kassenlokal deS alten Bankgebäudes abgegeben werden.
Die Auswahl unter den Angebotsstellern bleibt dem Aufsichtsrat Vorbehalten.
Wildbad, den 30. Januar 1911.
Der Architekt: Die Bauherrschaft:
W. Hildenbrand. Vereinsbank Wildbad
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