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Mr die Stadt Wil'dbaö.

Gricheint Dienstags, Donnerstags und GamStags.

Bestellpreis vierteljährlich 1 Mk. 10 Pfg. Bei allen würt- tembergischen Postanstalten und Boten im Oris- und Nach- barortsverkebr vierteljährl. 1 Mk. 15 Pfg.; außerhalb des­selben 1 Mk. 20 Pfg.; hiezu IS Pfg. Bestellgeld.

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für Mit'dbaö u. Mmgevung.

Die «inrüSnngsgebühr

beträgt für die ei Onaltia-- 8->!<e oder deren Raum 8 Pf, auswärts 10 Pfg, Reklamezeüe 20 Ng. Anzeigen müssen den Tag zuvor aufgegeben werben. Bei Wiederholungen entsprechender Rabatt.

Hiezu: IlluKriertes Sonntagsblatk und während der Saison: Amtliche Fremdenlistq.

Nr- 151.

Dienstag den 29- Dezember 1908-

^ 44. Jahrgang

MuttöseHctU.

Stuttgart, 22. Dez. An der Technischen Hochschule befinden sich im laufenden Winter- Semester 886 Studenten, darunter 8 weibliche. Weitaus die Mehrzahl davon widmet sich der Architektur, dem Bau- undMaschinen-Jngenieur- wesen. Sie zerfallen in 645 Württemberger und 241 Nichtwürttemberger, wobei von letzte­ren 196 aus anderen deutscheit Bundesstaaten, 43 aus sonstigen europäischen und 2 aus außer­europäischen Staaten stammen. Als Hospitanten sind bis setzt 404 Personen angemeldet.

Stuttgart, 24. Dez. Der Zeppelinfonds beträgt nunmehr insgesamt die Summe von 6005476 Mk. 42 Pfg.

Stuttgart, 28. Dez. Einem 'Einbrecher fielen 5000 Mark in Hypothekenbriefen der Württ. Vereinsbank und 400 Mk. in bar in die Hände. Von dem Einbrecher hat man noch keine Spur. Am 23. ds. Mts. wurden in einer hiesigen Wirtschaft von einem Einbrecher 750 Mk. gestohlen; der Täter scheint mit den örtlichen Verhältnissen vertraut gewesen zu sein.

Gegen Ende dieses Jahres findet die Ziehung der beliebten Reutlinger Geldlot­terie statt, bei welcher eine große Anzahl Ge­winne mit zusammen 80000 Mark in Bar, darunter Haupttreffer mit 40 000 Mark, 10000 Mark usw. zur Verlosung gelangen. Den glück­lichen Besitzern solcher Lose steht demnach ein recht niedliches Neujahrsgeschenk bevor. Wie uns das Generaldebit I. Schweickert in Stuttgart, Marktstraße 6 mitteill, fin­den die Lose ziemlich raschen Absatz, da die­selben sehr viel zu Geschenkzwecken verwendet werden. Es ist die letzte Lotterie dieses Jah­res und sind Lose, solange noch Vorrat, bei allen bekannten Verkaufsstellen zu haben.

Ludwigsburg, 21. Dez. Das Ulanenre­giment König Wilhelm I (2. württ.) Nr. 20 feiert am 26. Juni 1909 die 100. Wiederkehr seines Gründungstages. In den Stürmen der Napoleonischen Zeit wurde es im Sommer 1809 von König Friedrich von Württemberg als Dragonerregiment" errichtet und erhielt im Oktober desselben Jahres die Bezeichnung Kronprinz-Dragoner,^nachdem Kronprinz Wil­helm, der spätere König Wilhelm I, zum Chef emannt worden war. Als erster Standort wurde dem Regiment Mergentheim zugewiesen. Unter seinem hohen Chef als Korpsführer nahm das Regiment an den Befreiungskriegen 1813/14 und 1815 ehrenvollen Anteil. Am 2. Februar 1814 war es ihm vergönnt, auf der Verfolgung nach der Schlacht bei La Rochiere sich auszu­zeichnen. Napoleons Sturz folgte eine lange Friedenszeit. Während dieser wechselte das Regiment zwischen den Standorten Eßlingen, Ludwigsburg und Ulm. Als im Sommer 1866 der deutsche Bruderkrieg ausbrach wurde das Regiment der Reserve-Kavallerie des 8. Bun- des-Armeekorps zugeteilt, das mit dem 7. (bay­rischen) gegen die preußische Main-Armee ope­rierte. 4 Jahre später, als das nun einige Deutschland sich gegen Frankreich erhob, rückte das damalige 3. Reiterregiment mit der württ. Felddivision, die zur 3. Armee unter dem Be­fehl des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen gehörte, aus. Ein Teil des Regiments,

der württ. Reiterbrigade beigegeben, kam dann zuerst am 6. August 1870 bei Wörth ins Feuer. Dort gelang es der Brigade, auf der Verfol­gung eine große Anzahl von Gefangenen zu machen und Siegeszeichen aller Art zu erbeuten. An dem für die Württemberger besonders rühm­lichen 30. Nov. 1870 standen einige Eskadrons des Regiments in der Gegend am Mont Mesly vor Paris, als der Gegner die württemb. Linien zu durchbrechen versuchte. Dies wurde jedoch mit Hilfe der inzwischen herangezogenen Reserven vereitelt. Die Franzosen mußten unter großen Verlusten den Rückzug antreten. Dabei gelang es einem Teil des Regiments, durch eine Attacke den Sieg zu vervollständigen. Nach dem Feld­zug wurde das 3. Reiterregiment umgewandelt in das 2. Württ. Ulanenregiment König Wil­helm Nr. 20. Im Juni 1888 wurde die da­malige Prinzessin Charlotte, jetzige Königin zum Chef des Regiments ernannt. Nach der Thron­besteigung König Wilhelms II im Jahre 1891 erhielt das Regiment den Namen König Wil­helm I (2 württ.) Nr. 20. Alle ehemaligen Angehörigen des Regiments find zur Teilnahme an der Hundertjahrfeier des Regiments aufge­fordert und gebeten worden, ihre Adresse spä­testens bis 1. März 1909 dem Regiments-Ge­schäftszimmer anzugeben.

Heutingsheim, OA. Ludwigsburg 23. Dez. Pfarrer Paret hat, wie dieLudwbg. Ztg." berichtet, eine steinzeitliche.Niederlassung etwa zehn Minuten westlich von hier gefunden, 26 Wohnstätten sind zu erkennen.

Hohenheim, 28. Dez. Heute früh regi­strierten die Instrumente der hiesigen Erdbeben­warte ein schweres Erdbeben, dessen Herd in einer Entfernung von 13001400 Klm. liegt und in Süditalien, Kalabrien zu suchen ist. Die Instrumente waren über eine Stunde in Bewegung.

Gmünd. Unter den Landwirten macht sich gegenwärtig eine Bewegung dahin geltend, bei den Metzgern den Verkauf von Schweinen auf Lebendgewicht durchzusetzen. Die Metzger wider­setzen sich aber dieser Forderung energisch und beharren auf dem Ankauf nach Schlachtgewicht. Die Metzgergenossenschast Gmünd hat zu der Frage in einer besonderen Versammlung, die gestern abend stattfand und gut besucht war, Stellung genommen und ist lautGmünder Zeitung" zu einem Entschlüsse dahingehend ge­kommen, daß jedes Mitglied zu einer Kon­ventionalstrafe jvon 20 Mk. im einzelnen Falle sich verpflichtet, Schweine nur auf Schlachtge­wicht zu kaufen, nicht auf Lebendgewicht. Sollten die Landwirte sich weigern, auf diese Forderung einzugehen, so soll der für Gmünd nötige Be­darf an Schweinen von auswärts bezogen werden.

- Das Dezemberheft der Schwarzwald­vereinsblätter bringt eine stimmungsvolle Weihnachtsidylle" von Anton vom Kocher, einen Aufsatz über dasBühler-Wagner-Denk- mal in Dornhan" von Schullehrer Huber, den Schluß überEine achttägige Tour im Gebiet des roten Rhombus", einen Aufsatz über die Gäuwasserversorgung" von 23 Gemeinden in den Oberämtern Herrenberg, Horb, Nagold und Rottenburg aus dem Quellgebiet der Steinach zwischen Gündringen und Schietingen, eine Be- »

schreibung vonSchloß und Pfarrdorf Glatt in Hohenzollern" von Obersekretär Spellenberg- Heilbronn, sowie Verschiedenes und Nachrichten aus den Bezirksvereinen. Den Ausführungen des SchriftleitersZum Jahresschluß" ist zu entnehmen, daß mit dem heurigen Jahr das 24. Vereinsjahr und das 16. der Zeitschrift zu Ende geht; es sei ein Jahr ruhigen Weiter- schreitens und gesunder Entwicklung gewesen. Der geschäftsführende Ausschuß sei mit der Ausarbeitung eines Festprogramms und der Vorbereitung einer würdigen Jubiläumsfeier beschäftigt.

Friedrichshafen, 24. Dez. Oberingenieur Dürr hat vom Fürsten von Fürstenberg eine mit Diamanten besetzte goldene Uhr als Weih­nachtsgeschenk erhalten.

Pforzheim. Viel besprochen wird hier die Affaire des Edelsteinhändlers Gottfried Buchter von hier (geb. von Arnbach bei Neuenbürg),, der soeben vor der Karlsruher Strafkammer stand. Buchter hat mit 40000 Mk. Aktiva gegen 380 000 Mk. Passiva Bankerott gemacht. Er hatte trotz junger Jahre ein gutes Geschäft, aber um noch schneller reich zu werden, speku­lierte er auch noch mit Häusern rc und verlor. Um seine Wechsel zu decken, verübte er ver­schiedene Betrügereien. U. a. verpfändete er für 93000 Frs. Edelsteine in Florenz für sich, die ihm ein Pariser Haus, Feucht in Kommission gab. Einen Herrn Seubel in Wiesbaden schädigte er um 23000 Mk. rc. Buchter erhielt 1 Jahr und 9 Monate Gefängnis.

Mannheim, 21. Dez. Zwei 17jährige Burschen betranken sich gestern derart, daß der eine, Adolf Röder, auf einer Polizeiwache, wo­hin man ihn gebracht hatte, an Alkoholvergif­tung starb. Der andere, blieb längere Zeit bewußtlos.

Mainz, 27. Dez. Am Vormittag des zwei­ten Weihnachtsfeiertags hat der Sohn des ftüheren Reichstags- und Landtagsabgeordneten Racke seinen Vater und seine drei erwachsenen Schwestern, von denen sich eine davon am hl. Abend verlobt hatte, ermordet. Der Mörder, der Astronomie studiert, wurde verhaftet. Er gab an, daß er die Tat vollbracht habe, weil er von seinem Vater nicht genug Geld erhalten habe.

Mainz, 27. Dez. Zu dem gräßlichen Ver­brechen wird noch gemeldet: Die Familie war am heiligen Abend bis um 12. Uhr versammelt, auch qer Sohn, ein Student der Chemie, wohnte der Bescherung bei. Um 12 Uhr begab sich die Familie zur Ruhe, und auch der Sohn suchte für einige Zeit sein Zimmer auf. Später betrat er die Küche, wo er ein Messer, das sich an einer Brotmaschine befand, losschraubte und an den Lauf einer Flinte befestigte, die er aus dem Schreibzimmer seines Vaters geholt hatte. Mit dieser furchtbaren Waffe drang er in das Schlafzimmer seines alten Vaters ein, versetzte diesem einen furchtbaren Schlag auf den Kopf, der den sofortigen Tod des Greises zur Folge hatte, dann brachte er seiner ^jäh­rigen Schwester mit dem Messer eine Reihe von Stichwunden bei, deren jede einzelne tödlich war. Der zweiten Schwester durchschnitt er die Halsader und brachte ihr außerdem eine »Schußwunde in die Brust bei. Die jüngste

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