vorübergehenden halbstündigen Ohnmacht be­fallen wurde.

Staatssekretär Dernburg wandte sich im Reichstag gegen die Unterstellungen englischer Blätter bezüglich der Walfischbai.- Er erklärte: Gegenüber einem Artikel der eng lischen ZeitungStandard" habe ich zu er­klären, daß ich niemals weder dem Premier­minister der Kapkolonie, Meeriman, noch dem Premierminister von TranSval, Botha, gegen­über ein Angebot auf Ueberlassung der Wal­fischbai gemacht habe. Demnach ist die Mit­teilung desStandard" ihrem ganzen Inhalt nach lediglich eine dreiste Erfindung und nur geeignet, Zwietracht zwischen der englischen und der deutschen Nation zu säen.

Ein interessanter Baum, der sich in Rheinhessen erhebt, ist jetzt unter Denkmals­schutz gestellt worden. Es ist dies die schon mehr als 1000 Jahre alte Ulme zu Schims­heim, die im Volksmunde das Schimsheimer Rathaus genannt wird. Sie hat diesen Namen weil im Sommer die Väter des Dorfes sich unter ihren Aesten versammeln, um über das Wohl und Wehe des Dörfchens zu beraten. Diese Ulme ist wohl der stärkste Baum in Deutschland. Sie hat einen Umfang von 15,5 Meter, der sich bis zur Höhe von 5 Meter gleich bleibt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts hat der Blitz in den Baum ge­schlagen, so daß er fast ganz ausbrannte und nach und nach zurückging. Vor noch nicht langer Zeit hat man die Oessnungen mit 27 Kubikmeter Sand ausgesüllt und sorgfältig vermauert. Nun entwickelte sich der Baum wieder und dürste noch manches Jährchen, vielleicht auch noch manche Generation über­dauern. In der Zeit, da er noch nicht her­gestellt war, hat bei einer Kirchweih einmal eine Musikkapelle in der Stärke von fünfzehn Mann sich in dem Baume häuslich niederge- lussen und dort ihre frolien Weisen gespielt.

Ein schwerer Einbruchsdiebstahl wurde

nach demB. T." in Seelze (Hannover) verübt, wo ein sechs ^Zentner schwerer Geld­schrank nachts aus dem Pfarrhause gestohlen wurde. Die Einbrecher beförderten den Schrank durch ein Fenster nach dem Garten, von wo sie ihn auf einem gleichfalls gestohlenen Wagen aus eine Wiese brachten. Dort sprengten sie mit einer Patrone den Geldschrank, in dem sich für 250 000 Mk. Hypothekenbriefe und 150 000 Mk. Obligationen befanden. Da diese Papiere für sie wertlos waren, nahmen sie nur die Zinsscheine mit, aus denen ihnen aber gleich­falls kaum ein Vorteil erwachsen dürfte, da die Banken sofort benachrichtigt wurden. Der Tat verdächtig scheinen drei Männer, die nachts in der Nähe des Pfarrhauses gesehen wurden.

Der Bau einer wichtigen neuen Alpen­bahn ist soeben in Angriff genommen worden. Die Bahn, welche in ihrer ganzen Länge elektrisch betrieben werden wird, soll Graubünden direkt mit der Lombardei verbinden. Sie geht über den Paß von Poschiavo nach Tirana und von hier über Edolo nach Brescia. Die Strecke Brescia-Edolo ist im Bau und dürste bereits im nächsten Jahre fertig werden, und für die Strecke Edolo-Tirano hat die Schweizer Firma Buß u. Co. bei der italienischen Regierung um die Konzession nachgesucht. Und da an der kurzen Streck der Berninabahn auf Schweizer Gebiet ebenfalls bereits gearbeitet wird, so kann binnen zwei oder drei Jahren eine kürzeste Verbindung zwischen Graubünden und Brescia, und folglich mit Umgehung Mailands auch eine bedeutend kürzere Verbindung zwischen Zürich und Venedig hergestellt sein.

Wie aus London gemeldet wird ist soeben an der großen Versicherungsbörse von Lloyds eine äußerst seltsame Versicherung, deren Kapital eine immense Höhe erreicht, abgeschlossen worden. Eine englische Firma, welche sowohl im europäischen, wie im asiatischen Rußland soeben die Konzession umfangreicher Bahnbauten und Minenunternehmungen erworben hat, sucht

sich durch diese Versicherung gegen das Risiko zu schützen, daß eine, möglicherweise statthabende Revolution die gesamte Dynastie der Romanows hinwegfegen könnte. Oesters ist es schon vor­gekommen, dnß die sogenannten Unterschreiber bei Lloyds Versicherung auf das Leben eines Potentaten gewährten. Zu der Versicherung der ganzen Dynastie wollte sich aber bisher niemand verstehen, bis es der Firma durch das Angebot der Riesenprämie von zehn Prozent gelang, in einigen sehr kapitalkräftigen Unter­schreibern die Geschäftslust zu wecken. Gestern wurde das Geschäft nun perfekt und jetzt kann ja der unternehmenden Firma nichts mehr passieren.

Infolge einer falschen eidlichen Aussage der Tochter eines Barmer Wirtes wurde der Fabrikarbeiter Klamm aus Barmen vom Eber­felder Schwurgericht wegen schweren Notzucht­verbrechens zu fünf Jahren und einem Monat Zuchthaus verurteilt. Als sich die Unrichtigkeit der Aussage des Mädchens herausstellte, wurde Klamm sofort aus dem Zuchthause, in dem er schon beinahe zwei Jahre gesessen hatte, ent­lassen und von der Staatsanwaltschaft das Wiederaufnahmeverfahren gegen ihn eingeleilet. Gestern wurde er nun nach längerer nichtöffent­licher Verhandlung kostenlos freigesprochen. Die Meineidige, ein noch ganz junges Mädchen, wurde kürzlich von der Strafkammer zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt.

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vom 5. bis 12. Dezember 1908.

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1. Dez. Gauß, Ernst Georg, Holzhauer in Nonnen- miß, > lochter-

4. Dez. Treiber. Christian Friedrich, Mtzger hier, 1 Sohn.

Aufgebote:

10. Dez. Treiber, Wilhelm Hermann, Bäcker hier, und Rossi, Marie, Dienstmädchen hier.

Gestorbene:

8. Dez. Rothfuß, Wilhelm Friedrich, Sohn des Gypser Wilhelm Friedrich Rothfuß hier, 3 Wochen al'.

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Morgen

Sonntag, den 13 Dez. 1SV8

Nachmittag 2 Uhr

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im Lokal. Der Borstand.

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12. Ooriomstor 1908.

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