Autonomie Bosniens und der Herzegowina unter einem ausländischen Fürsten zu wünschen, sowie eine Grenzberichtigung an der Küste der Herzegowina
Ein dunkles Geheimnis.
von Ewald August König.
(Forts.) Nachdr. verboten.)
„So glaube ich auch nicht, daß Sie auf diesem Wege ein Resultat erzielen werden," sagte der Richter," nach meiner Ansicht wäre es das beste, den Freiherrn in jenen Pavillon zu locken u. ihm dortplötzlich die Leiche zu zeigen."
„Was hätten wir dadurch gewonnen?" erwiderte der Verwalter ruhig. „Im günstigsten Falle lieferten sein Erscheinen und der Ausdruck seiner Züge uns den Beweis, daß unser Verdacht begründet ist; aber können wir uns auf einen solchen Verdacht stützen. Derartige Ueberraschungen, welche die Untersuchungsrichter so außerordentlich lieben, können wir hier nicht in Anwendung bringen, wir müssen bessere Beweise haben."
„Und wie wollen Sie diese denn finden?" fragte der Richter.
„Ich weiß nicht, aber ich halte an der Hoffnung fest, daß es mir gelingen wird. — Apropos, haben Sie den Dolch, den man bei der Leiche fand?"
„Hier ist er," sagte der Richter. „Sie werden bemerken, daß er das Wappen und den Namenszug des Verstorbenen trägt."
„Der Namenszug ist täuschend ähnlich, aber das Wappen ist falsch," sagte der junge Mann, nachdem er die Waffe betrachtet hatte. „Das Wappen der Barone von Reden ist in zwei Felder eingeteilt, das erste enthält einen Löwen in silbernem Felde, das zweite drei Sterne im schwarzen Felde. Auf diesem Wappen dagegen finde ich den Löwen im schwarzen Felde und die drei Sterne im silbernen Felde, das ist jedenfalls ein Zeichen, daß ein in der Genealogie bewanderter Graveur das Wappen nicht gestochen hat."
„Desto sicherer wird der Betreffende sich erinnern können, wann und in wessen Aufträge er es gestochen hat," erwiderte der Richter rasch. — Sehen Sie einmal genauer zu, vielleicht war der Mann so stolz auf seine Arbeit daß er sie mit seinem Namen versah."
Der Dolch wanderte aus einer Hand in die andere, der Arzt betrachtete ihn lange durch das Mikroskop, aber nirgends war der Name oder ein Zeichen des Graveurs zu entdecken.
„Ich teile Ihren Verdacht und bin überzeugt, daß er begründet ist," nahm der Richter nach einer Pause das Wort, „aber ich glaube auch, daß wir dieses Geheimnis nicht enthüllen werden."
„Selbst dadurch nicht, wenn ich den Beweis liefern wollte, daß jener Dolchstoß nur von fremder Hand geführt worden sein kann?" fügte der Arzt hinzu.
„Das können Sie wirklich beweisen?" fragte der Verwalter rasch.
„Vielleicht."
„Dadurch wäre möglicherweise ein Haltepunkt gewonnen," sagte der Richter.
„Halten wir auch dies im Auge," fuhr der junge Mann fort, „ich werde Ihnen morgen abend den Beweis liefern, daß die mit eiuem Nachtriegel geschlossene Tür von außen
geöffnet und wieder geschlossen werden kann. Ich wünsche, daß der Freiherr von Braß dabei zugegen ist und dies kann nur dadurch ermöglicht werden, daß einer von Jhneu, meine Herren, ihn einladet."
„Ich will dies gern übernehmen," erwiderte der Arzt. „Wird es nicht sein Auffallen erregen, wenn ich ihm sage —"
„Daß wir in Nr. 17 speisen werden? Gewiß, aber wir können seinem Verdachte Vorbeugen. — Kommen Sie heute abend in den Gasthof und laden Sie mich im Beisein des Freiherrn unter irgend einem Vorwand ein; ich werde alsdann dafür sorgen, daß wir morgen abend in Nummer 17 speisen."
„Gut, ich werde inzwischen auf einen passenden Vorwand sinnen."
Der Verwalter verabschiedete sich jetzt und kehrte in seine Wohnung zurück. Er prüfte im Laufe des Tages seine Schußwaffen und steckte, bevor er am Abend ins Städtchen ging, einen Revolver in die Brusttasche. Zu welchem Zwecke wußte er zwar selbst nicht; aber er sagte sich, unter den obwaltenden Verhältnissen sei es ratsam, wenn er eine Waffe bei sich führte, so lange er den Freiherrn in der Nähe wisse.
Er traf im Gasthofe zur Sonne die kleine Gesellschaft bereits versammelt, der Bürgermeister, der Freiherr, der Richter, der Gastwirt und der Doktor Sand saßen an dem Tisch, an dem nur die Stammgäste Platz zu nehmen pflegten und ihre Unterhaltung schien in dem Augenblicke in welchem der junge Mann eintrat, eine sehr lebhafte zu sein.
„Ah, gut. daß Sie kommen," rief der Richter dem Eintretenden entgegen. Sie werden die Güte haben, Ihre Ansicht über meine Behauptung zu äußern, die hier energische Opposition findet. Ich habe vorhin behauptet, die schöne und junge Gräfin von Strahlen trauere noch immer um ihren Verlobten sie werde die Liebe zu ihm mit ins Grab nehmen."
„Und wer tritt dieser Ansicht entgegen, wenn ich fragen darf?" erwiderte der Verwalter.
„Der Herr Baron vou Braß," fuhr der Richter fort. „Er will behaupten, das gnädige Fräulein habe seitdem bereits eine Liaison mit einem jungen Manne unter ihrem Stande angeknüpft."
Der Verwalter mußte gewaltsam an sich halten; der stechende Blick voll boshafter Tücke und das Lächeln triumphierenden Hohnes auf den Lippen des Freiherrn schürten in feiner Seele die Glut des Haffes, daß sie hoch aufloderte.
Er gedachte seines Vorhabens und bezwang sich.
„Wenn der Herr Baron das behauptet, so wird er auch wohl Gründe dazu haben," erwiderte er, den Blick fest auf die Züge des Edelmannes gerichtet, „wer die Komtesse kennt wird wissen, daß ihre reine Seele vor allem zurückbebt, was man im gewöhnlichen Leben niedrig und gemein zu nennen pflegt. Ich könnte Ihnen einen Beleg zu ihrer Karak- terfestigkeit liefern und einen ihr im Range ebenbürtigen Mann nennen, der sich durch seine niedrigen Gesinnungen ihre Verachtung zugezogen hat; aber wozu? Mag jeder seine Ansicht sich über sie bilden, ich hoffe, wir alle wissen —(Fortsetzung folgt.)
Werrnifchies.
— (Ein Krauthandel in München.) Im zweiten Stockwerk eines Hauses an der Heßstraße in München klingelt es, und draußen steht ein Bauer, der sagt: „A recht a scheens Kram hätt' i halt." — „Ist Ihr Kraut schön und wie hoch stellt sich der Kopf?" forscht die herbeigerufene Gnädige. — „'s Hundert recht scheene keiffe (harte) Köpf' 11 March." — „Ich zahle Ihnen 10 Mk. 50 Pfg." — „Na, na, unter 11 March gar nöt." — „Na, also abgemacht. Grete, kommen Sie mit der Köchin und dem großen Waschkorb 'runter!" Die Madame, der Bauer und die zwei Mädchen begebeu sich vor das Haus. Der Bauer steigt in den Wagenkasten und hebt an, die keiffen Köpfe herabzureichen. Die Gnädige unterzieht jeden einer eingehenden Prüfung: der Bauer begleitet seine Handreichungen mit lautem Zählen. „Fimfi, sechsi, simmi" — beim achten Kopf protestiert die Dame gegen dessen Annahme. „Der ist mir zu locker und zu klein, den nehme ich nicht an, unter gar keinen Umständen, nein, niemals nicht; ich will einen Harten, großen," und flugs fliegt der Nichtanerkannte wieder dahin, von wo er gekommen ist, in das Wageninnere. „So, der is Dir z'lugg, (locker); da hast an keiffen," meint der Bauer und ersetzt den lockeren Kopf durch einen harten, dem er die Nummer 9 gibt. Bei Nr. 14 derselbe Protest wie vorhin, bloß etwas heftiger Der Landmann händigt, ohne eine Miene zu verziehen, mit den Worten: „Derfst es bloß sagen" den 15. Kvpf aus, natürlich ohne den Zurückbekommenen ersetzt zu haben. Unter je 6—8 Köpfen war immer wieder ein Nichtentsprechender; es war stets der gleiche Krautkopf. Als der Bauer 100 voll gezählt hatte, war die Guädige im Besitz von 70—75 keiffen Köpfen, und der „Krachlederne" bekam 11 Markstücke in seine hohle harte Hand hineingezählt. „Sehen Sie," sagte die Madame, als sie mit ihren beiden Mädchen abzog, „so muß man mit den dummen Bauern umgehen, wenn man nicht betrogen sein will.^ ____
— Um Leder so fa aufzu frischen, klopfe man sie zunächst tüchtig und wische den Staub herunter. Dann nehme man einen Wollappen, tauche ihn in Terpentinspiritus und reibe das Leder gut mit ihm ab.
Während das Geschäft in fast allen Branchen noch darniederliegt, kommen uns doch hin und wieder Nachrichten zu Ohren, daß einzelne Industrien stark beschäftigt sind. So wurde uns mitgeteilt, daß der Umsatz der Nähr» Mittelfabrik «». A. Oetker, Bielefeld ständig im Wachsen ist. Allein von dem weit und breit bekannten Backpulver versendet die Fabrik täglich mehr als 100 000 Päckchen. Es scheint, daß gerade zur Zeit des wirtschaftlichen Niederganges, wo jede Hausfrau sparen mutz, dem Backen zu Hause mehr Aufmerksamkeit und Interesse gewidmet wird, was wohl dadurch erklärlich ist, daß mit Id». Oetker s Back« Pulver hergestellte Backwaren sich sehr preiswert stellen, immer geraten und infolge der anerkannt hervorragenden Eigenschaften des vr. Oetker'schen Backpulvers sehr porös und folglich leicht verdaulich und gesund sind. Gratis und franko versendet vr. A. Oetker, Bielefeld übrigens Rezeptbücher an alle, die sich an ihn wenden.
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