Fahrzeugs oder Versagens seiner Vorrichtungen verursacht ist. Der Ersatzpflichtige haftet im Fall der Tötung oder Verletzung eines Menschen nur Lis zum Kapitalbetrag von 50000 Mark oder d;s Izum Rentenertrag von jährlich 3000 Mark; im Fall der Tötung oder Verletzung mehrerer Menschendurch dasselbe Ereignis nur bis zu einem Kapitalbetrag von insgesamt 150000 Mark oder bis zu einem Rentenbetrag von insgesamt 9000 Mark, im Fall der Sachbeschädigung nur bis zu einem Betrag von 10 000 Mark. Der Anspruch auf Schadenersatz verjährt in zwei Jahren von dem Zeitpunkt an, wo der Ersatzberechtigte von dem Schaden und von der Person Kenntnis erlangt. Der Ersatzberechtigte verliert die ihm zustehenden Rechte, wenn er nicht spätestens innerhalb eines Monats, nachdem ervondemSchadenu.vonder Person des Ersatzpflichtigen Kenntnis erlangt,demErsatz- pflichtigen^den Schaden anzeigt. Auch der Führer des Kraftfahrzeugs ist zum Ersatz des Schadens verpflichtet. Die Ersatzpflicht ist ausgeschlossen, wenn der Schaden nicht durch Verschulden des Führers verursacht ist. Wer ein Kraftfahrzeug führen will, bedarf der Erlaubnis der zuständigen Behörde. Die Erlaubnis gilt für das ganze Reich und darf nur erteilt werden, wenn der Nachfuchende seine Befähigung dargetan hat. Ist die Annahme gerechtfertigt, daß eine Perfon zum Führen von Kraftfahrzeugen ungeeignet ist, so kann ihr die Fahrerlaubnis dauernd oder für bestimmte Zeit entzogen werden. Die weiteren Paragraphen des Entwurfs enthalten Strafvorschristen.
— Caruso singt jeden Abend in der Berliner Hofoper vor ausverkaustem Haus um 10 000 Mk. pro Abend. Die Preise für eine Eintrittskarte hatten schon vor einigen Wochen 100 Mk. überschritten. Auch Bajazzo sang Caruso an diesen Abenden. Es ist nun auszurechnen, und mit Leichtigkeit am Klavier nachzuprüfeu, daß der Künstler in dieser Partie im ganzen nur zwölf Minuten zu singen hat. Da er aber ein Honorar von 10 000 Mk. pro Abend erhält, so wird somit die Minute, in der er seine herrliche Tenorstimme erschallen läßt, mit 833,33 Mk. bezahlt. Interessant ist, daß der Künstler nicht einmal in Newyork an der Manhattan-Oper, wo er allerdings häufiger singt, so hoch honoriert wird. Dort erhält er 8000 Mk. pro Abend.
— Vor einem Gasthause Weilburgs (Nassau) hielt kürzlich ein glänzender Kraftwagen, dem ein elegant gekleidetes Paar entstieg. Die Fremden ließen in dem Gasthofe einen großen Schließkorb niederstellen, mit dem Bemerken, daß er in kurzer Zeit wieder abgeholt werde. Inzwischen verging eine Stunde und noch eine Stunde, das Paar erschien nicht; in dem Schließkorbe aber ließ sich bald ein verdächtiges Geräusch und bald darauf eine Kinderstimme vernehmen. Der Wirt öffnete darauf erschreckt den Korb; er war bis über die Hälfte mit Kinderwüfche gefüllt und darauf lag ein lächelndes Knäblein in eleganter Kleidung! Der Wirt machte dem Bürgermeister von dem Funde Mitteilung, und dieser ließ ausschellen, daß derjenige, der das gefundene Kind annehmen wolle, sich melden möge. Eine unbemittelte Frau erklärte sich daraufhin bereit, das Kind anzunehmen. Als sie den Findling in die Höhe hob, kam es zu einer neuen Ueber- raschung: am Halse hingen, in seidener Hülle ivohlverpakt, 20000 Mark in Papier, mit einem Briefe, in dem zu lesen stand, daß diese Summe demjenigen gehöre, der das Kind aufziehen wolle.
Kiel, 26. Okt. Die Unterschleife auf der Kieler Werft, von denen Anfang Mai die erste Spur entdeckt wurde, nehmen, wie der „Augsb. Abendztg." gemeldet wird, nach den neuesteu Ergebnissen der Untersuchung einen noch weit größeren Umfang als bisher an. Es handelt sich anscheinend um Millionen, die unterschlagen worden sind.
Madrid, 26. Okt. Eine furchtbare Tragödie hat sich im Personenzuge Santa Maria- Jerez ereignet, in dern 2 Gendarmen 3 Banditen transportierten. Als ihnen während der Essens- pause die Handschellen abgenommen wurden, fielen sie plötzlich über die Gendarmen her, entrissen ihnen die Seitengewehre und erstachen sie damit. Die Mausergewehre und Patronen
nahmen sie mit sich. Aus Furcht sprang ein mitfahrender Passagier aus dem Abteil und verletzte sich schwer. Seine Frau wurde von den Verbrechern mit dem Tode bedroht. Sie fiel in Ohnmacht. Auf diese Weise wurde das Verbrechen erst nach der Anknnst des Zugs in Jerez entdeckt. Die Banditen überfielen inzwischen ein Gehöft, wo sie Lebensmittel, Geld und Pferde raubten und erreichten die Sierra Gibraltars. Sie werden von Gendarmerie- Posten aller benachbarten Orte verfolgt und Kavallerie ist zu ihrer Verfolgung aus Jerez aufgeboten worden.
Aus AM md Nmgedmg.
Wildbad, 31. Okt. (Bergbahn). Morgen Sonntag finden regelmäßige Fahrten statt. Retourbillete kosten 50 Pfg. Die Saisonkarten haben jetzt keine Giltigkeit mehr.
— Die Herbstkontroll-Versammlung für die Gemeinden Wildbad und Calmbach findet am Mittwoch den 4. November, Vonnittags 10 Uhr in der Turnhalle hier statt.
Rotenbach, 29. L)kt. Ein bedauerlicher Unfall ereignete sich gestern vormittag 11 Uhr auf dem hiesigen Bahnhof. Beim Abladen eines Rundholzwagens wurde der 63 Jahre alte Holzablader Wilhelm Großmann von Höfen a. Enz von herabrollenden Stämmen zu Boden geschlagen und so schwer verletzt, daß der Tod nach 10 Minuten eintrat.
Hknteu hattenöss.
Ein dunkles Geheimnis.
von Ewald August König.
(Forts.) Nachdr verboten.)'
Er hatte Klange darüber nachgedacht und war dabei zu dem Resultate gekommen, daß er aus verschiedenen Gründen seiner Rolle treu bleiben müßte. Gesetzt auch, die Komtesse bewahre treu das Geheimnis, welches er ihr anvertraute, der Scharfblick des Freiherrn würde es bald erraten haben; so sehr konnte sich Eleonore nicht beherrschen und jedes ihrer Worte, jeden Blick, ja den Klang ihrer Stimme und das Lächeln, welches oft unwillkürlich aus den Tiefen der Seele auf die Lippen steigt, überwachen, daß nicht der Freiherr Veranlassung gesunden hätte, einem Verdachte Raum zu geben. Auch wußte der junge Mann nicht, welche Ansicht Eleonore in Bezug auf den Tod ihres Verlobten hegte; teilte sie seinen Verdacht nicht, so lief er Gefahr, durch sie in seinen Nachforschungen gehemmt zu werden.
Als die Komtesse ihm sagte, er sei nicht der, welcher er scheinen wolle, sie hege die Ueberzeugung, daß er, zu welchem Zwecke wisse sie freilich nicht, sich unter fremder Maske ihr genähert habe, stand er aus dem Punkte, sie in seine Geheimnisse einzuweihen.
Schon schwebten ihm die Worte auf der Zunge, aber er drängte sie zurück und begnügte sich damit, ihr nur eine verstohlene Andeutung zu geben. Seine Liebe wuchs mit jedem Tage, sie faßte tiefe Wurzel in seinem Herzen und je inniger sie mit seinem Denken und Fühlen sich verband, desto fester war in seiner Seele der Entschluß, sich der Komtesse nicht eher zu entdecken, bis er der Erwiderung seiner Liebe gewiß war.
Stand er auch in den äußeren Verhältnissen mit der Gräfin auf einer Stufe, er wollte nur zur Kategorie derjenigen Freier zählen, die nicht des enormen Vermögens der Gräfin wegen um die Gunst der jungen Dame warben; nur dann, wenn es ihm gelang, ihr Herz zu gewinnen, wenn er seine und ihre Zukunft auf das feste Fundament einer reinen innigen Liebe stützen konnte, wollte er offen ihr gegenüber auftreten.
Darüber aber fehlte ihm bis jetzt noch die Gewißheit, es war ihm bisher nicht gestattet gewesen, in das Herz Eleonorens einen Blick zu werfen, sie hatte mit keinem Worte verraten, daß er ihr mehr sei, als ein bezahlter Verwalter ihrer Güter.
Der Freiherr stand ihm im Wege; so lange jener im Schlosse weilte, fand der junge Mann keine Gelegenheit, sich der Komtesse vertraulich zu nähern. Stets war der Freiherr ihr zur Seite, stets sah der Verwalter den Blick dieses verhaßten Mannes unverwandt
auf sich gerichtet, wenn er über irgend ein Angelegenheit mit der Komtesse redete.
Sein Sinnen und Trachten konnte einstweilen nur darauf gerichtet sein, diesen lästigen und gefährlichen Nebenbuhler zu entfernen, und daß ihm das nicht gelingen wollte, daß die Erreichung seines Zweckes sich so sehr in die Länge zog, bereitete ihm manche bittere Stunde und manche schlaflose Nacht.
Nun sah er plötzlich, ohne sein Zutun, seinen Wunsch erfüllt, aber ganz beseitigt war der Gegner noch nicht, seine Spione hatte er im Schlosse zurückgelassen. Jetzt galt es, doppelt wachsam zu sein und dem jungen Manne gereichte es zu besonderer Freude, daß er gerade jetzt Verbündete gefunden hatte, auf dessen Treue und Diensteifer er vertrauen durfte.
Nach einer ungefähr zweistündigen Abwesenheit kehrte der Arzt in Begleitung des Kreisrichters zurück. Der Richter hatte den Dolch und das Protokoll mitgebracht, er überreichte die Akten dem jungen Manne, der sie rasch, aber mit eingehender Genauigkeit durchsah.
„Sie glauben also auch, daß der Baron aon Reden ermordet worden ist?" fragte der Arzt, welcher inzwischen seine Magd beauftragt hatte, eine Flasche Bordeaux zu bringen.
„Ich zweifle nicht daran," erwiderte der junge Mann ruhig, ich habe es bereits geglaubt in dem Augenblicke, in welchem mir die Todesnachricht mit den verschiedenen Einzelheiten mitgeteilt wurde. Daß man damals kein größeres Gewicht auf die Möglichkeit des Krimiralverbrechens gelegt hat, begreife ich nicht; der Baron von Reden starb unter so glücklichen Verhältnissen, daß der Selbstmord nur eine Tat des Irrsinns —"
„Wer kann behaupten, daß er das nicht gewesen sei?" unterbrach der Richter ihn. „Wer kann beweisen, daß der Baron überhaupt keinen Grund gehabt habe, sich zu entleiben?" Damals fehlten dem Gericht alle Anhaltspunkte; der Beweis wurde sogar überzeugend geliefert, daß ein Kriminalverbrechen nicht vorlag."
„Weil die Türen von innen verschlossen waren."
„Allerdings."
„Ich will Ihnen beweisen" daß ich in die Stube Nr. 17 gelangen und sie wieder verlassen kann, trotzdem sie von innen durch Vorschiebung des Nachtriegels geschlossen ist. Ich habe im Laufe des Winters in jenem Zimmer Studien gemacht, und dabei manches entdeckt, was meinen Verdacht bestärkte."
„Und wen halten Sie für den Mörder?" fragte der Doktor.
Der junge Mann zuckte die Achseln.
„Als den Urheber des Verbrechens möchte ich denjenigen bezeichnen, der allein einen Vorteil aus demselben zu ziehen glaubte, zur Ausführung desselben halte ich aber diesen Mann zu feige."
„Reden wir offen mit einander," sagte der Richter, „es liegt ja im Interesse der Sache selbst, daß wir unsere Ansichten ohne Rückhalt austauschen. Sie denken an den Freiherrn von Braß?"
„Ja; der Baron von Reden war seiu begünstigter Nebenbuhler, der Baron von R»den hatte im Zweikampfe den ersten Schuß und der Freiherr wußte sehr genau, daß sein Gegner die Schwalbe im Fluge nicht fehlte. Er wußte ferner, daß Haß und tief gekränkte Ehre die Triebfedern waren, die den Baron bewogen hatten, seinen feigen Gegner zum Duell zu zwingen, was also lag dem Freiherrn näher, als die Gewißheit, daß die Kugel seines Gegners ihn töten oder schwer verwunden werde? In beiden Fällen durste er sich auf die Erfüllung seiner Wünsche keinen Hoffnungen mehr hingeben und nur der Tod des Barons von Reden konnte die Durchkreuzung seiner Pläne verhüten."
„Sie glauben also, er habe den Mörder gedungen?" fragte der Richter.
„Ganz gewiß und ich habe einigen Freunden in der Residenz Auftrag gegeben, nötigenfalls mit Hilfe der Polizei zu erforschen, mit welchen Subjekten der Freiherr kurz vor seiner Abreise verkehrte."
„Nun?" fragte der Arzt.
„Ich habe bis heute noch keine näheren Nachrichten darüber erhalten." (Forts, folgt.)