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„In einer großen Stadt würde man sich damit begnügt haben, die Tatsache zu konstatieren, nach acht Tagen wäre sie vergessen gewesen. Hier wird man nach fünf Jahren noch darauf zurückkommen," nahm der Wirt das Wort, „und mein Kollege in der „goldenen Traube" reibt ob dem Spektakel vergnügt diekHände."
„Damit wollen Sie doch nicht sagen, daß jenes Ereignis dem guten Rufe Ihres Gasthofes Abbruch getan hat?" fragte der Verwalter.
„Dem guten Rufe?" fuhr der Gastwirt achselzuckend fort. „Gott sei Dank, der steht fest, aber was tue ich mit dem guten Rufe meines Gasthofs, wenn die Gäste ausbleiben? In Nummer 17 will niemand logieren, sogar mein Hausknecht hat sich geweigert, nur eine Nacht in dem Zimmer zu schlafen. Ich habe den Herrn Baron von Braß gebeten, das Zimmer 8 Tage hindurch zu bewohnen —"
„Es mag ein törichtes Vorurteil sein, ich gebe es zu," unterbrach der Freiherr ihn. Aber die Vorurteile, die man mit der Muttermilch eingesogen hat, kann mau so rasch nicht überwinden. Ich bin weit entfernt, an alberne Spuckgeschichten zu glauben, aber auch die stärksten Geister haben schwache Augenblicke, in denen die Phantasie ihren Vernunstgründen ein Schnippchen schlägt."
„Bah, auf einen solchen schwachen Augenblick wollte ich es ruhig ankommen lassen," sagte der Verwalter." — Ich werde in Nr. 17 schlafen, Herr Wirt; haben Sie die Güte, das Zimmer in Ordnung zu bringen."
Sie können es augenblicklich beziehen," erwiderte der Wirt, über dessen Züge ein freundliches Lächeln glitt.
Der junge Mann erhob sich. „Gut, so werde ich auch nicht länger zögern."
„Sollte Ihnen etwas begegnen, ich schlafe nebenan," rief der Freiherr mit unverkennbarem Hohne dem Verwalter nach, der diese Bemerkung lachend aufnahm.
Der Wirt führte seinen Gast in das Zimmer und bat ihn, sich durch die Sarkasmen des Herrn Baron nicht beirren zu lassen; er sei überzeugt, der junge Herr werde in dem Himmelbett ganz vortrefflich schlafen. Darauf erwiderte Stern, daß er diese Ueber- zeugung teile, um so mehr, als er sich sehr ermüdet fühle.
Aber trotz dieser Ermüdung ging der junge Mann erst spät nach Mitternacht zur Ruhe. Er unterwarf vorher das Zimmer einer sorgfältigen Prüfung und schrieb darauf einige Briefe, die er, nachdem er sie gesiegelt und adressiert hatte, unter sein Kopfkissen legte.
Als er am nächsten Morgen in den Speisesaal trat, sah er sofort den Blick des Freiherrn lauernd mit dem Ausdruck gespannter Erwartung auf sich gerichtet.
„Nun?" höhnte der Freiherr, „ist Ihnen das große Kunststück gelungen?"
„Wie Sie sehen," erwiderte der Verwalter gelassen.
„Sie scheinen übrigens für den Fall eines Geisterbesuches sehr umfassende Vorsichtsmaßregeln getroffen zu haben.
„Woraus glauben Sie das schließen zu müssen?"
„Daraus, daß Sie das Licht bis Mitternacht brennen ließen."
„Ich schrieb einige Briefe, die sehr eilig waren."
Der Freiherr hatte sich inzwischen erhoben. „Ich stehe im Begriff, die Komtesse von Strahlen zu besuchen," sagte er, indem er seinen Hut nahm, „wollen Sie mich begleiten.
so können Sie schon in einer halben Stunde das Engagement abgeschlossen haben."
Der Verwalter erklärte sich dazu bereit und die beiden verließen jetzt unverweilt den Gasthof.
(Fortsetzung folgt.)
Kerneirrnühiges.
(Klebringe für Obstbäume). Obwohl schon seit langen Jahren regelmäßig daran erinnert wird, zur Abhaltung des Frostspanners rechtzeitig, d. h. in der Zeit vom Anfang Oktober bis Anfang November Klebringe anzubringen, kann man immer noch sehr viele Obstbäume ohne dieses Schutzmittel sehen. Wer seine Obstbäume nicht mit Klebringen versehen hat, tue es noch, denn besser spät als gar nicht. Das Weibchen des Frostspanners legt nämlich in den Monaten Oktober bis Dezember 250—300 Eier an die Knospen der Obstbäume, und aus diesen Eiern kommen im nächsten Frühjahr die so schädlichen grüngelben Raupen, die durch ihre Gefräßigkeit Blätter und Blüten völlig zerstören, sodaß die davon befallenen Bäume kahl aussehen wie im Winter. Glücklicherweise ist dieses kleine Wesen nur mit Flügelstummeln versehen, sodaß es nicht stiegen, sondern nur an den Stämmen hinaufklettern kann. Diese Unfähigkeit macht es uns möglich, zu verhüten, daß es seine Eier absetzen kann, indem man die Baumstämme mit einer klebrigen, nicht leicht trocken werdenden Masse (Raupenleim) versieht, über die die .Raupen nicht hinweg können. Die Klebemasse darf jedoch nicht unmittelbar auf die Rinde der Bäume aufgetragen werden, weil sie sonst zerstörend auf dieselbe einwirken würde. Am einfachsten und billigsten sind die Ringe mit Papierunterlage. Es werden zu dem Zweck ca. 15—20 Zentimeter breite Papierstreifen aus Packpapier oder besser aus Pergament ungefähr einen Meter über dem Boden um die Baumstämme gelegt und mit starkem -Bindfaden festgebunden. Da der untere Papierrand gewöhnlich nicht fest am Baume anliegt, so müssen die Lücken mit Lehm verstrichen werden, damit kein Insekt unter dem Bande durchkriechen kann. Dieser Papierstreifen wird am unteren Rande einige Zentimeter breit umgebogen, um das Abstießen des Raupenleims zu verhindern, und in der Mitte etwa handbreit ringsum mit der Klebemasse bestrichen. Die am Stamme emporkletternden Weibchen bleiben dann daran hängen. — Den Raupenleim kann man zwar auch selber Herstellen, wenn man jedoch keinen großen Obstgarten hat, tut man besser, denselben aus einem Drogengeschäft, aus der Apotheke usw. zu beziehen.
— Um Filzhüte zu waschen, reibe man sie mit einem Flanellappen rein, der in mit lauwarmem Wasser verdünnten Salmiakgeist getaucht ist; der Flanellappen muß, sobald er schmutzig ist, erneuert und der Hut dann mit einem weichen leinenen Tuche trockengerieben werden. Nach der Reinigung bürste man ihn glatt. Man vermeide, ihn naß zu machen, da er sonst die Form verliert. Schmutziges Hutleder reinigt man mit einer Mischung die aus 10 Teilen Wasser und 1 Teil Salmiakgeist besteht. Mittelst eines Schwammes reibt man das Leder ad.
Sei sparsam! Wer dieses Wort recht versteht, sieht bei allen Dingen zuerst auf die Qualität der Ware. Das beste und billigste Mittel, schwache Suppen, Saucen, Gemüse usw. im Geschmack zu kräftigen, ist und bleibt die altbewährte Maggi-Würze. Man verlange daher Mim Einkauf ausdrücklich Maggis's Würze und lasse sie nur in Maggi-Fläschchen Nachsilben, da in diese gesetzlich nichts anderes
als echte Maggi-Würze gefüllt werden darf.
NachaHmunger^veise^nar^^rück^^^^-.^
Meyers Großes Konversations-Lexikon.
EinNachschlagewerk des allgemeinenWissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Austage. Mehr als 148,000 Artikel und Verweisungen auf über 18,240 Seiten Text mit mehr als 11,000 Abbildungen, Karten und Plänen im Text und auf über 1400 Jllustrationstafeln (darunter etwa 190 Farbendrucktafeln und 300 selbständige Kartenbeilagen) sowie 130 Textbeilagen. 20 Bände in Halbleder gebunden zu je 10 Mark oder in Prachtband zu je 12 Mark. (Verlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig und Wien.)
Ein monumentales Zeugnis deutscher Geistesarbeit geht wieder einmal seiner Vollendung entgegen: Von Meyers Großem Konversations- Lexikon, das gegenwärtig in sechster Austage erscheint, liegt uns bereits der 18. Band vor. Wie jeder ihm vorausgegangene Band, so legt auch dieser Zeugnis davon ab, daß der Verlag bestrebt ist, nicht nur Veraltetes nach dem Stande der Gegenwart zu verbessern, sondern auch den Inhalt zu bereichern nnd zu vertiefen. Für die gewissenhafte Zusammenarbeit von Mitarbeitern und Redaktion und die treffliche Disposition in der Verteilung des Stoffes, die geschickte Auswahl des Jllustrationsmaterials; spricht jede Seite, die man nur aufs Geradewohl ausschlägt. Der „Große Meyer" ist stets aktuell; das zeigen die Artikel „Schulgesundheitspflege," „Sozialdemokratie," „Sozialismus," umfassende, bis in die Gegenwart reichende Darstellungen u. v. a. Der „Große Meyer" ist genugsam bekannt für seine besondere Sorgfalt auf dem Gebiete der Naturwissenschaften und der Technik, und so beschränken wir uns darauf, als neu zu registrieren die Beilagen und Abbildungen „Schuhfabrikation," „Segler," „Speicher," „Svorozoen," „Stadtbahnen" (Ansichten der Berliner und Pariser Stadtbahnen) „Schutzeinrichtungen," „Schwimmvögel" „Seidenspinner" „Setzmaschinen," „Skelett," „Sonne," „Spektralanalyse" „Sperlingsvögel" „Spinnereimaschinen" „Spiritusfabrikation," als erneuert und erweitert die Tafeln „Schwämme," Schweine," „Spitzen," „Steinkohlen," „Steinkohlenformation," „Kultur der Steinzeit," zu denen aus andern Gebieten noch die Karten von Schottland, der Schweiz und „Seglerwege" und die Beilagen „Schreibkunst," „Statistische Darstellungsmethoden" und „Stenographie" neu oder in neuem Gewände hinzukommen. Sogar acht der bekanntesten nicht mehr lebenden Sozialisten haben hier ihr Konterfei erhalten. Der neuern Weltgeschichte wird das Lexikon gerecht im Artikel „Schwedisch-norwegische Union," der uns den Bruch Norwegens mit Schweden in knappen, aber klaren Zügen vor Augen führt. Aus einer dauernden Benutzung dieses für jeden nach Bildung Strebenden unentbehrlich gewordenen Ratgebers wird ein Band treuer Freundschaft zwischen dem Leser und dem „GroßenMeyer" hergestellt,die gegründet ist auf dem Drange nach gediegenem, erschöpfendem Wissen.
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und dabei am billigsten
Hergestellt durch die Fabriken von
Knorr's Hafermehl und Knorr's Hahn- Maeearoni.
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