Fort Steinmetz mehrfach erprobt worden, wo sie sich sehr gut bewährt haben sollen.
Berlin, 21. Aug. Das Programm für den Besuch des Kaiserpaares in Elsaß-Lothringen ist folgendermaßen festgesetzt: Am 26. Aug. treffen der Kaiser und die Kaiserin in Metz ein und bleiben dort bis 28., um dann nach (straßburg abzufahren, wo sie bis 30. August bleiben werden. Am 30. erfolgt die Rückkehr nach Berlin, wo am 1. Sept. die große Herbstparade auf dem Tempelhoser Feld abgehalten wird. Am 2. Sept. reist das Kaiserpaar wieder nach Straßburg zurück, wo es bis 7. bleibt. Vom 8. September an wird während der Kaisermanöver des 15. und 16. Armeekorps das kaiserliche Hauptquartier in Urville aufgeschlagen. Dort wird auch während der Manöver als Gast des Kaisers der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand zugegen sei«. Ferner nehmen die Könige von Sachsen und Württemberg, als Vertreter des Prinzregenten von Bayern Prinz Leopold und eine Reihe anderer Fürstlichkeiten an den Manövern teil.
Berlin, 22. August. Dernburg bringt aus Südwestafrika ein Goldkästchen voll Diamanten für den Kaiser mit.
— Nach der neuen deutschenReichsgesetzgebung hat die öffentliche Behörde ein Recht, amtliche Briese im Kriege und private Briefe bei strafgerichtlichen Untersuchungen zu öffnen. Auch darf die Post unbestellbare Briefe öffnen, nur aber, um den Absender zu erfahren, nicht um vom Inhalt Kenntnis zu nehmen. Den Beamten verpflichtet das Dienstgeheimnis zur Geheimhaltung alles dessen, was er etwa zufällig dabei liest. Die Verletzung deS Briefgeheimnisses durch Privatpersonen ist in Z 299 des Reichs- strafgejetzbuches in der Weise bedroht, daß derjenige, welcher einen „verschlossenen Brief oder eine verschlossene andere Urkunde, die nicht zu seiner Kenntnis bestimmt ist, vorsätzlich und unbefugter Weise öffnet, mit Geldstrafe bis zu 300 Mk. oder mit Gefängnis bis drei Monaten bestraft wird." Nach verschiedenen Gerichtsentscheidungen darf nicht die Frau des Mannes Briefe, aber auch nicht der Mann die Briefe der Frau öffnen. Ellern dürfen nicht die Briefe ihrer erwachsenen Kinder, Kinder nicht die Briefe ihrer Eltern öffnen. Kein Bruder darf den Brief seiner Schwester, keine Schwester den an ihren Bruder gerichteten Brief öffnen.
London, 25. August. Nach einem Telegramm aus St. Paul in Minnesota wurde gestern im Aellowstone-Park einer der frechsten räuberischen Ueberfälle der letzten Jahre auS- geführt. Ein im Gesträuch verborgener Straßenräuber hielt mit vorgehaltener Flinte 11 Kutschen nacheinander an und raubte die Passagiere aus Da den Passagieren im Park verboten ist, Waffen mitzuführen, waren sie wehrlos. Der Räuber zwang einen der Passagiere den Sack zu halten, in den alle ihre Wertgegenstände werfen mußten. Ein Passagier der sich widersetzte, wurde mit dem Gewehrkolben auf den Kopf geschlagen. 125 Personen wurden ausgeraubt. Der Bandit ent- kam mit ihren Juwelen und Geldern im Werte von ungefähr 40000 Mk. Er ist ein Mann von ungcfähr 55 Jahren. Truppen find zu seiner Verfolgung entsandt worden.
Unterhaltendes.
Schloß Schönfeld.
Erzählung von Franz Teller.
(Forts.) (Nachdr. verboten
Den Gang her kam Cuno von Godsberg; er grüßte schon von weitem und sagte, näher kommend:
„Oh, Fräulein Mehlburger sucht die Stätte der Vergänglichkeit auf und bringt so den Sonnenschein frischen Lebens in dunkle Schatten."
„Ich lenke meinen Fuß oft hierher, Herr Baron, die stille Feierlichkeit dieser Kapelle regt Gefühle an, die unS das Tagestreibe» in anderem Lichte zeigen, als wir es vom Salon aus sehen."
Cuno, ein gewandter Held des Parketts und ein guter Kenner des weiblichen Geschlechts,
schlug dem Mädchen gegenüber stets einen ungemein achtungsvollen Ton an, und sein Wesen atmete dabei eine stille Bewunderung.
„Sie haben, gnädiges Fräulein, Anlage zu philosophieren, eine seltene Erscheinung bei Damen Ihres Aller»."
„Sie scheinen uns doch zu gering zu schätzen, Herr Baron, wenn Sie annehmen, daß so wenige meines Geschlechtes hie und da über die Erscheinungen dieses Lebens nachdächten."
„Nichts Herrlicheres auf der Welt, mein Fräulein, als eine Frauenseele, die in ihrem Fühlen u. Denken sich über das Niveau deS Gewöhnlichen erhebt."
„Sie lenkte das Gespräch aus andere Bahnen.
„Seitdem wir hier wohnen, habe ich mich ein wenig mit der Vergangenheit Ihrer Familie beschäftigt. Wiederholt wird in der Chronik gesagt, daß das Gedeihen des Geschlechts an ein geheimnisvolles Kleinod geknüpft sei, ein Demantkreuz." Er zog bei der Erwähnung des Schmuckes unmerklich die Augenbrauen höher. „Welche Bewandtnis hat das?"
„Einer meiner Vorfahren, Engelbert von Godsberg, ritt mit dem Kaiser Rotbart ins ge» lobte Land. In den Gebirgen Kleinasiens rettete er mit eigener Gefahr einem frommen Klausner da» Leben; zum Dank verehrte ihm der heilige Mann ein mit Diamanten besetzles Kreuz und weissagte daß das Geschlecht seines Retters blühen und gedeihen werde, solange das Kleinod im Besitz der Familie sein werde."
„Und wo ist eS jetzt, Herr Baron?"
„Leider entwendet von den schlechten Menschen, die meinen armen Vater in der letzten Zeit seines Lebens umgaben, verloren für immer, wie der Glanz unsere» Hauses."
Gottfried hatte während dieser Unterhaltung, unbeobachtet von Cuno, zur Seite gestanden mit finsterem Gesicht.
Jetzt sagte er mit tiefer Stimme: „Das Kreuz wird sich wiederfinden."
Der Baron wandte sich jäh um und blickte in die drohend auf ihn gerichteten Augen des alten Gärtners. Einen Augenblick blitzte es zornig in den seinen aus, aber er bezwang sich und entgegnele: „Nun, ich wünsche, Gottfried, daß er die Wahrheit sagt."
„Da ist ja Elsa und der Baron auch," ließ sich die Stimme Mehlburgers vernehmen, der den Laubengang herkam. „Elsa, da ist Besuch gekommen, Frau Lehmann, welche uns die Möbel abgekauft hat; es hat ihr hier so gefallen, daß sie sich das alles noch einmal an- sehen will."
Neben ihm erschien jetzt die kleine, alte Dame, am Stocke einhcrgehend. Elsa ging ihr entgegen und begrüßte sie, während der Baron mit etwas verwundertem Gesicht die neue Erscheinung vor sich austauchen sah.
Gottfried nahm die Mütze ab.
„Freut mich herzlich, Frau Lehmann, daß Sie sich wieder sehen lassen, wirklich. Ist ei» herrliches Besitztum, nur ein bischen langweilig ist eS hier. Na, seitdem der junge Baron bei uns ist, geht's, ein prächtiger Mensch, will Ihnen Baron Cuno gleich vorstellen."
Also plauderte Herr Mehlburger, als ec mit Frau Lehmann heranschritt.
Herr von Godsberg verbeugte sich höflich vor der alten Dame, als sie in seine Nähe gekommen war, und sie richtete die scharfen Augen auf ihn.
„Baron Cuno von Godsberg," beeilte sich Herr Mehlburger vorzustellen. „Frau Lehmann aus Berlin."
Der Blick Frau Otto Lehmanns haftete mit einem seltsamen Ausdruck an des Barons hübschem Gesicht. Elsa schien es, als spiegele sich tödlicher Haß darin wieder, und sie vernahm, wie sie leise vor sich hinsagte:
„Sein Vater vor fünfzig Jahren."
C,uno blickte in die starren Züge der alten Frau in die auf ihn gerichteten Augen, und der Blick, der ihn traf, verblüffte ihn einigermaßen. Frau Lehmann neigte dann langsam das Haupt und ging weiter.
„Frau Lehmann," fuhr Mehlburger unbefangen fort, „wollte die Grabkapelle sehen, Du hast den Schlüssel, Elsa, was?"
„Hier ist er," und sie zog ihn aus der Tasche ihres Kleides.
„Meine Elsa hat das Mausoleum unter ihren besonderen Schutz ^genommen." bemerkte der jetzige Besitzer von Schönfeld.
Elsa gab Gottfried den Schlüssel, und der ging voran und schloß aus.
Sie trat mit Frau Lehmann durch die Tür. Mehlburger und Cuno folgten, Gottfried blieb am Eingänge stehen.
Frau Lehmann nahm die Lorgnette vors Auge und betrachtete die Särge, die riugs umher standen. Die jüngst gestreuten Blumen waren schon verwelkt. Die alle Dame schritt an ihrem Stock langsam weiter und las die Inschriften. Da standen zwei dunkle Särge neben einander. Der General Botho von Godsberg lautete die Inschrift an dem einen, Elisabeth von Godsberg, geborene Freiin von Sternfeld, an dem anderen. An diesem blieb die Greisin eine Weile stehen und sah vor sich nieder. Niemand sprach ein Wort, und Cuno unterdrückte nur mit Mühe ein Gähnen. Frau Lehmanns Auge fiel, als es sich wieder hob, auf den Sarg, der einsam, getrennt von den anderen, in einer Ecke stand.
Sie trat hinzu, doch keine Inschrift belehrte wessen Ueberreste die dunkle Hülle barg.
„Wer ruht hier zum letzten Schlafe, Baron von Godsberg?" wandte sie sich an Cuno.
„Ja, gnädige Frau," sagte dieser mit einem cynischcn Zug um den Mund, „bin nicht ganz genau unterrichtet. Birgt jedenfalls ein besonders dunkles Kapitel unserer Familiengeschichte, es ruht hier eine Godsberg, die wohl des Stammes nicht ganz würdig war." Elsa bemerkte, wie die Hand der alten Dame, welche die Lorgnette hielt, zitterte und empört über die in solchem Tone gemachte Aeußerung Godsbergs, sagte sie, die Hand auf den Sarg legend, mit einem aus dem Herzen kommenden Ausdruck:
„Hier ruht Helene von Godsberg, wie mir ein wahrhaftiger Mund verkündet hat, das edelste und beste Wesen, welches je hier gewandelt. Wenn niemand für die einsam gebettete Tote zeugen will, will ich es tun."
Die Worte klangen hell durch den stillen Raum. Nach einer Weile sagte Frau Lehmann.- „Arme Helene von Godsberg, die selbst noch im Tode beiseite stehen muß."
(Fortsetzung folgt.)
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