im Februar, spätestens aber im März nächsten Jahres wieder auf der Insel Korfu Aufenthalt nehmen kann.
Berlin. Schuhmacher Voigt, der „Haupt- mann von Köpenick", mußte für eine Gramm» phongesellschast 2 Stunden in ein Grammo- phon sprechen und erhielt dafür 200 Mk. In Bremen kann der „Hauptmann- sogar in 10 Tagen 5000 Mk. verdienen, wenn er, wie angeboten, mehrere Borträge hält..
— Wie auS Berlin berichtet wird, ereignete sich kürzlich in der Reichsbank ein amüsanter Vorfall, der für das Entgegenkommen spricht, das die Bank bei Einlösung deutscher Banknoten oder ber Ersatz von Verlusten beweist. Eines Tages erschien ein Hirte bei der Hauptkasse und legte eine undefinierbare Masse, sauber in Papier gehüllt, vor, die sich bei näherer Betrachtung als ein Ziegenmagen präsentierte. Dazu erzählte er folgende romantische Geschichte: Er habe einen Tausendmark- Schein in der Tasche gehabt und sei beim Aiegenhüten eingeschlafen. Ein Bock habe sich nun genähert und aus der Tasche, aus der er öfters Salz genascht habe, den Schein gezogen und gefressen- Untröstlich über den Verlust Hab» er, der Hirt, die Ziege geschlachtet und bringe nun den Magen zur Einlösung. Ein Sachverständiger machte sich sofort an die Untersuchung des Magens und konnte an unverdauten Ueberresten konstatieren, daß der bckäfer nicht geflunkert halte. Auf diese seltsame Weise, die an Gewissenhaftigkeit nichts zu wünichen übrig läßt, kam der Hirt wieder zu seinem Gelde, denn er erhielt anstatt des gefressenen einen nagelneuen 1000-Mk.-Schein ausgehänd,gt.
Brüssel, 20. Aug. Die Kammer hat den Gesetzentwurf betr. die Uebernahme des Kongos durch Belgien mit 83 gegen 55 Stimmen bei 9 Stimmenhaltungen angenommen.
— Die „Vie de Paris" erzählt folgende Geschichte: In dieser Blütezeit des Feminismus dürfte ein Gesuch, das jüngst die Pariser Telephonistinnen an den Minister des Post- und TelegraphenwesenS gerichtet haben, ein ganz besonderes Interesse erregen: die Damen bitten nämlich untertänigst, daß man an die Stelle der Aufseherinnen, deren Befehlen sie sich zu fügen haben, wieder, wie früher, Aufseher, mit anderen Worten: Männer setzen möge. „Einem Mann", schreiben sie, „wollen wir recht gern gehorchen, die Tyrannei einer Frau aber ist unerträglich. Frauen find nicht imstande über andere Frauen unparteiisch zu urteilen, weil sie alle auseinander neidisch oder eifersüchtig sind. Ein schönes Kleid, ein neuer Hut, ein aparter Besatz, eine einfache Schleife können eine „edotosso", die etwas armseliger gekleidet ist, in die größte Wut versetzen. Und wird eine nicht besonders gebildete Aufseherin, wenn sie es mit einer geistreichen und schlagfertigen Angestellten zu tun bekommt, nicht unter einer Inferiorität, die sie sich im stillen selbst einge- stehen muß, furchtbar zu leiden haben? Und wird sie nicht, wenn sie den Augenblick für ge- kommen hält, gegen dre Dame, von der sie sich gedemütigt fühlt, ihre kleinliche Rache ausüben?"
Lokales.
Wildbad, 22. Aug. Für die Zefp pelin- Spende sind weiter eingegangen: Bei Hrn Hofapotheker Dr. Metzger 958 Mk. 70; bei der Vereinsbank Mk. 19.— zus. 972,70 Mk. Insgesamt bei den hiesigen Sammelstellen rund Mk. 3280. — Die Stadtgemeinde Wildbad bat einen Beitrag von 300 Mark bewilligt.
MrrterHaltenöes.
Schloß Schönfeld.
Erzählung von Franz Teller.
(Forts.) (Nachdr. verboten.
Aufmerksam lauschte sie dem Bericht und flüsterte dann, als er geschlossen, vor sich hin — aber Gottfried verstand die ihm vertrauten Worte:
„So lang )aS Demantkreuz in Godsbergs Hand, Blüht sein Geschlecht im ganzen Land."
Sie wandte sich dann wieder zu dem Gärtner:
„Der älteste Godsberg soll ein Lüderjan sein?"
„Ich fürchte, es ist so."
„Was will er auf Schönfeld?"
„Ich vermute, nach dem Schmuck suchen."
,Do? Er ist von ihrer Art," sagte leise, dem Gärtner unverständlich, Frau Lehmann. Nach einigem Sinnen fragte sie:
„Die beiden jungen Leute sind in Not?"
»Ich glaube, in bitterer Not."
„Ja, ja, er hat getroffen," murmelte sie, und ihr Gesicht ward finster.
„Und sind doch unschuldig an dem, was einst geschehen ist."
„Und wird die Sünden der Väter heimsuchen an den Kindern bis ins vierte Glied—" sagt; die Greisin und ihr Blick richtete sich in weite Ferne.
„Nein, nein," stöhnte der sGärtner, „Gott ist barmherzig, er straft Unschuldige nicht, er Verzeiht sogar dem Sünder — Heinrich von Godsberg wird auch ^arbeiten," setzte er nach einigem Schweigen hinzu, „er ist nicht stolzer, als eS sich für einen Edelmann ziemt."
Die Greisin wandte ihm das Gesicht zu, welches wieder die gewöhnliche Ruhe zeigte, sagte:
„Ich danke Ihm, Gottfried, für seine Mitteilungen, ich werde erwägen, was sich für die beiden Godsberg tun läßt, Er soll auch davon hören."
9. Kapitel. ^
Cuno von Godsberg, der Erstgeborene der jüngeren Generation, der ehemalige Leutnant des Regiments Garde du CorpS, war in Schön- seld eingezogen, er und sein Diener, der Kammerdiener seines Vater», Müller. Cuno hatte angeblich die teure Heimat Wiedersehen, am Sarge des geliebten DaterS beten wellen, das hatte ihn nach Schönfeld geführt. Leider hatte er, im Auslande weilend, zu spät Kunde vom Ableben seines Vaters erhalteu. Dem schlichten Mehlburger hatte der elegante junge Mann, der so gewinnende Manieren hatte,, um so mehr gefallen, als er'tief das Schicksal seiner Hauses wie daS unglückliche Ende seines Vaters zu empfinden schien. /
Elsa gegenüber bewegte er sich in solch achtungsvollen ritterlichen Formen, er zeigte ihr solch' zarte Aufmerksamkeit, daß auch sie ihn gerne sah. Mehlburger hatte mit ihm über den Familienschwuck gesprochen, aber Cuno den Gedanken, daß er noch in irgend ejnem Versteck vorhanden sein könnte, in das Reich der Fabel verwiesen.
Er war zu sehr davon überzeugt, daß jene verderbten Menschen, weiche seinen unglücklichen Vater umgarnt und ihn selbst vertrieben, auch dieses so wertvolle Besitztum an sich gerissen hätten. Nachforschungen im Turme hielt er für ganz aussichtslos. —
Der brave, alte Müller war des Lobes über seinen jungen Gebieter voll. Cuno von Godsberg war, wie er ihn schilderte, eine durch und - durch ritterliche Natur. Ja, er hatte früher etwas über die Stränge geschlagen, dos war nicht zu leugnen, der Most muß gären; aber die Periode war längst überwunden, und cr dachte jetzt, wo jede Hoffnung, die er auf sein Erbteil gesetzt hatte, verschwunden war, mit Ernst und H Eifer daran, sich eine sichere, bürgerliche Existenz« zu gründen. Er war ein guter Landwirt und suchte ein größeres Gut pachtweise zu übernehmen. Das klang alles sehr gut und wahr, und daß Baron Cuno munter und weniger vornehm zurückhaltend war als Baron Heinrich, das war ebenfalls nicht zu leugnen. Es war ein vorzüglicher Gesellschafter. And daß ein Edelmann aus altem Hause so ganz auf gleichem Fuße mit !ihm verkehrte, gefiel dem alten Herrn Mehlbur- Iger sehr. Vor allem aber wurde die trostlose Langweile, welche auf Schönfeld herrschte, durch den Gast verscheucht.
„Es ist ein ganz vortrefflicher Kerl, der Baron Cuno, Mutter, und wenn er ein Gut pachten will und es fehlt ihm etwa am Betriebskapital, ich will's ihm oorstrccken, Mutter, die Godsberg t»n mir doch leid."
Cuno von Godsberg hatte sieb in wenigen Tagen, unterstützt von dem treuen, ehrlichen Müller, »ine vortreffliche Position auf Schönfeld geschaffen.
Heute ging er nnt dem Kammerdiener langsam in einem Laubengange aus und ab.
Das Aeußere des wohl fünfunddreißigjäh- rigen Mannes war angenehm, die Gestalt, her
vorgehoben durch einen tadellos sitzenden Sommeranzug, schlank, die Haltung vornehm. Das hübsche, ;von leicht .gewelltem, dunklem Haar eingerahmte Gesicht, trug freilich für den Kenner trotz aller Toilettenkünste die Spuren deS Verfalles, Folgen eines wüsten Lebens, war aber trotzdem einnehmend.
„Ich will ihm was sagen, 'Müller." ließ sich Baron Cuno vernehmen: „Er ist ein alter Narr mit seinem Turm. Daß mein würdiger Erzeuger den Schmuck, und besonders das berühmte Demantkreuz, an welchem er mit aller Kraft des Aberglaubens hing, irgendwo versteckt hat, ist glaublich, ja sogar wahrscheinlich, aber das alte Gemäuer ist der Ort nicht, wo er ihn untergebracht hat."
„Aber wo, wo, Herr Baron?"
„Ich habe darüber so meine besonderen Gedanken, ich kannte den Alten doch noch besser als er."
„Ich habe den seligen Herrn wiederholt bei Nacht auf dem Turm gesehen."
„Mag sein — aber das beweist für seine Ansicht nichts. Nein, alter Bursche, der wurmstichige Turm bietet kein Versteck. Wendet Eure Spürnase im Schlosse an, das alte Nest ist voll von Schlupfwinkeln, Ecken, geheimen Fächern. Möglich, daß er in einem der Möbel steckt, die der Alte auf dem Boden verwahrt. Da sollte man zunächst nachsuchen."
„Aber wie heimlich dahin kommen? Außer- dem hat Mehlburger das ganze Mobiliar an eine Frau Lehmann verkauft."
„Hol' sie der Teufel. Na, wie er daran kommt, Müller, das ist seilst Sache. Hat er keinen Erfolg, so wollen wir die Sache einmal auf meine Weise versuchen. Apropos, Alter, brauche etwas Geld."
Müller zuckte zusammen.
„Der Herr Baron haben schon ziemlich viel Von Äir," sagte er kleinlaut.
„Bekommt ja alles wieder, Alstr, mit Wu- cherziusen, und solltest Du darum kommen, na 's war ja doch gestohlen."
„Aber, Herr Baron," sagte der Kammerdiener vorwurfsvoll.
„Wir haben das Geschäft, den Alten auszuplündern, so oft zusammengemacht, Müllerchen, daß die Vermutung nahe liegt, Du habest es hie und da auch aus eigene Rechnung betrieben. Egal — also Geld, Alter." (Forts, f.)
Ktcrrrdesbirctz-GHvonrk vom 14. dis 20. Aug. 1908 Geburten.
14. Aug. Haags Friedrich Rudolf, Fuhrmann in Sprollenhaus, 1 Sohn.
Gestorbene:
30. Aug. Rentschler, Elisabeth«, Tochter des Bauers Johann Ulrich Rentschler in Beinborg, 15 , Jahre alp
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Dettiob, 6r. könnigksim
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Rosontkal, 6r. O., Fabrikant Mrtb