Wildbad, 27. Juli. Wer gegenwärtig bei einem Gang durch die untere Hauptstraße das Realschulgebäute näher betrachtet, wird dort am oberen Eingang ein Heines, bescheidenes Papierschild entdecken mit der Aufschrift: „Ausstellung von Entwürfen." Wohl mancher sieht es gar nicht, manch anderer aber denkt: „Nun ja, es werden eben Entwürfe zu sehen sein, die in der Schule gefertigt wurden; so etwas interessiert mich nicht" — und geht weiter. Würde er sich aber die Mühe geben, eine Treppe hinaufzusteigen, so fände er dort eine hübsche Ausstellung von Entwürfen der Herren Hahn und Dobler, Architekten in Pforzheim, eine Sammlung fürwahr, die sich sehen lassen darf. Er hätte Gelegenheit, darunter Entwürfe für Monumentalbauten, Villen, Ein- und Zweifamilienhäuser im Stil H. Fischers, aber auch Detailskizzen für Jn- nenrüume, wie Eß- und Wirtschaftszimmer, bürgerliche Wohnzimmer im antikisierenden Stil, Tür- und Fensterverzierungen u. s. w. zu bewundern, die den Ausstellern alle Ehre machen. Von hohem künstlerischem Können zeugen diese Entwürfe; mehrere dizvou wurden denn auch bei Preisaussckreiben mit Preisen bedacht, oder kamen wenigstens bei gewaltiger und gefährlicher Konkurrenz in die engere Wahl. Den Ausstellern, die sich die Mühe gegeben haben, auch uns Wildbadern auf bequemem Weg einen Blick in die moderne Richtung der Baukunst zu gewähren, sei auch an dieser Stelle der gebührende Dank ausgesprochen. Jedem aber, der sich für eine Kunst interessiert, die gewiß in nächster Zeit bei der Bebauung de- Sommecbergs eine Rolle spielen wird, sei der Besuch dieser Ausstellung aufs wärmste em- pfohlen.
HlnLerhattenöes.
Schloß Schönfeld.
Erzählung von Franz Teller.
(Forts.) (Nachdr. verboten.)
Sie sah mit mehr Teilnahme in das faltige Gesicht der alten Frau, die ruhig fort- fuhr:
„Ich habe ein langes Leben hinter mir. Fräulein von GodSberg, und habe mich in diesem Leben umgesehen nach rechts und links, nach oben und unten. Menschen von wirklich innerem Wert, welche die Probe bestanden, wenn das zersetzende Scheidewafser der Versuchung ihnen nahte, habe ich wenig gefunden, wenn ich sie aber fand, sie auch um so höher geschätzt."
Sie sagte dies mit einer ruhigen Bestimmtheit, die indessen des Wohlwollens nicht entbehrte, unb fügte in verbindlichem Ton hinzu:
„Fräulein von Godsberg würde mich sehr verbinden, wenn sie mich einig» ihrer Ar- beiten sehen ließe."
Die junge Dame, einigermaßen befangen durch das ungewöhnliche Auftreten der Fremden, nicht wagend, das Anfinnen abzulehnen, erhob sich mit den Worten:
„Würden Sie die Güte haben, mich in mein Arbeitszimmer zu begleiten?" und deutete auf die Tür, aus welcher sie gekommen war.
Frau Lehmann erhob sich; auf ihren Stock sich stützend, ging sie in das Nebenzimmer. Er war ein kleines, behagliches Gemach, welches ihr Auge überflog, die wenigen Möbel, sowie die Bilder an den Wänden harmonisch geordnet und alles von einer peinlichen Ordnung und Sauberkeit.
Frau Lehmann gewahrte dies mit dem ersten Blick.
Mathilde legte hierauf einige ihrer Stickereien vor. Die alte Frau musterte fie durch die Lorgnette.
„Das ist in der Tat schöne und tüchtige Arbeit, mein Fräulein, und wacht Ihrer Kunst- fertigkeit und Ihrem Fleiß Ehre."
Mathilde von Godsberg hörte den Lobspruch gern.
„Sind diese Sachen noch zu haben, gnädi- geS Fräulein?"
„Ja," sagte diese, und ein leichter Seufzer klang hindurch. „Die beiden Kaufleute, bei denen ich sie verwerten wollte, klagen über zu reichliche Angebote und langsamen Absatz."
„So würden Sie mir diese vier kleinen Stickereien abtreten?"
„Gern."
„Der Preis?"
„Ich erhalte vom Kaufmann 10 Mark für da- Stück."
„Wie viel?" fragte Frau Lehmann mit scharfer fast zorniger Stimme.
„Zehn Mark," wiederholte Mathilde.
„Das ist stark! Und wie lange arbeiten Sie an einer solchen Stickerei?"
„Vier Tage."
,Hm, hm." Die alte Dame wiegte den Kopf hin und her. „Ich zahle Ihnen natürlich das, was ich dem Kaufmann geben müßte, bei dem eine solche Stickerei unter 30 Mark nicht zu haben ist. Würden Sie mir diese vier kleinen Arbeiten ablassen?"
„O gewiß — nur — der Preis —"
„Das ist eine Geschäftssache, Fräulein, und ich zahle nicht einen Pfennig mehr, als ich zahlen müßte, wenn Sie mich an den Handelsmann wiesen, und als die hübschen Arbeiten wert find."
Sie nahm aus dem kleinen Täschchen, das fie am Handgelenk trug, mehrere Goldstücke und legte sie auf den Tisch.
„Gnädige Frau, — ich —
„Ist es nicht ein stolzes Gefühl, Fräulein von Godsberg, durch seinen Fleiß eine wenn auch nur kleine Summe verdient zu haben?"
Sie ging, nahm den Stickrahmen, ohne das halb verlegene, halb glückstrahlende Gesicht Mathildens zu beachten, und richtete ihre Lorgnette auf die fast vollendete Arbeit, einen prächtigen Blumenstrauß in Seidenstickerei.
„Das ist schön, Fräulein, sehr schön. Noch zu haben?"
Das junge Mädchen bejahte.
"Hm, 200 Mark unter Brüdern wert. Was meinen Sie?"
Mathilde erschrak, denn vom Kaufmann würde sir höchstens 50 Mark erhalten haben.
„Müssen Sie mehr fordern für diese zeitraubende Arbeit, nur dreist heraus; ich bin die Frau eines Kaufmanns und zahle für eine Sache nur das, was fie wert ist."
„Verehrte Frau — diese Summe — zu viel —" stammelte Mathilde fast.
Frau Lehmann wandte ihr das Gesicht zu und lächelte fie an. Es war merkwürdig, rme das so strenge, harte Antlitz unter diesem Lächeln sich verwandelte. Es strahlte eine liebevolle Freundlichkeit daraus hervor, und dieser Ausdruck veränderte all« Züge; es war ein anderes Gesicht.
„Kaufmännisches Talent haben Sie nicht, Fräulein von Godsberg," mit diesen Worten begleitete Frau Lehmann ihr Lächeln. „Sie habe» die Güte, diese Arbeit gelegentlich zu vollenden und mir zu überlassen, hier ist der Betrag/'(Fortsetzung folgt.)
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