Wader Moni

Amtsblatt

für die Stadt Witdbaö.

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Anzeiger

für Wil'öbaö u. Umgebung.

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Hiezu: Illustriertes Sonntagsblatt und während der Saison: Amtliche Fremdenlisttz.

Nr. Ä

Donnerstag den 23 - Juli

Wuriöschclu.

Verliehen wurde dem General L la smts, General der Kavallerie Grafen v. Zeppelin die große goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft am Bande dcS Ordens der würt- tembergischen Krone.

Bad Ter nach. 17. Juli. Da» dies­jährigeIacobifest mit Hahnen, tanz " fällt auf Samstag den 28. d. M. und hoffen die Veranstalter desselben durch diesen Umstand auch auf erneu lebhaften Besuch von auswärts. Es wird auch Heuer Wieden alles ausgeboten werden um dem alten Sommerfest seinen ausgeprägten Characier zu wahren und werden namentlich die schmucken Schwarzwald­trachten, wozu auch Gäutrachten kommen, einen starken Anziehungspunkt bilden. Am Festzug der Mittags 3 Uhr am Rathaus beginnt, neh­men sämtl. Vereine TeinachS teil; für den Hohnentanz sind schon eine Reihe hübscher Pärchen angemcldet und die liebe Jugend wird in alten und neuen Spielen zur Unterhaltung und Erheiterung der Gäste ihr Scherflein beitragen. Das diesjährige Teinacher Jacobi- fest wird jedem Besucher einige angenehme Stunden bringen.

Alten steig, 20. Juli. Den Grund zu dem Selbstmord des Gerbereibesitzers F. L u z hat hochgradige Schwermut gebildet, von der er seit einiger Zeit deutliche Spuren gezeigt hat und die auch schon die Erwägung seiner Ver­bringung in eine Heilanstalt nötig gemacht hatte. Luz hat durchaus geordnete Verhältnisse hin­terlassen.

Oberndorf, 20. Juli. In dem Pro­zesse gegen 20 Metzger, die wegen Verwendung von Kartoffelmehl bei der Herstellung von Wür­sten der Nahrungsmittelfälschung beschuldigt waren, lautete das Urteil auf Geldstrafen in Höhe von 325 Mk. Vier wurden freige­sprochen, weil sie die Beimischung nicht selbst gemacht, oder die Wurst nur zu stark gewässert hatten. Das Gericht nahm die Fälschung und die Täuschung des Publikums bei den betr. 16 Metzgern als völlig erwiesen an.

Das Zeppel in sche Luftschiff liegt zwar zur Zeit noch, fast seiner ganzen äußeren Hülle entkleidet, in der Halle und dürfte erst in etwa 10 Tagen wieder völlig repariert sein, und dann wird immer noch einige Zeit ver­gehen, ehe eine neue Auffahrt unternommen werden kann. Aber es dürfte doch trotzdem von Interesse sein, mitzuteilen, was die Fül­lung und der Betrieb des Ballons kosten. Der Ballon wird bekanntlich mit Wasserstoffgas ge­füllt, das zum größten Teile aus der Che- mischen Fabrik Griesheim bezogen wird. Ein Kubikmeter dieses GaseS kostet 60 Pfg. Da nun zirka 12000 Kubikmeter zur Füllung gebraucht werden, so kostet di» einmalige Fül- lung des Ballons rund 7200 Mk. Die Mo­lare verbrauchen in der Stunde etwa 60 Ki­logramm Benzin, was einer Ausgabe von et­wa 30 Mark entspricht. Die gesammten Be- triebskosten (ohne die für da» Personal) dürften sich demnach auf zirka 200 Mark pro Stunde belaufen

Die Fi'lnfzigpfennigstü cke der älte­ren Prägeformen mit der Wertangabe ,50

Pfennig" gelten vom 1. Oktober 1908 ab nicht mehr als gesetzliches Zahlungsmittel. Es ist von diesem Zeitpunkt ab außer den mit der Einlösung beauftragten Kassen niemand ver­pflichtet, diese Münze in Zahlung zu nehme». Sie werden ,bis zum 30. September 1910 bei den Reichs- und Landeskassen zu ihrem gesetz­lichen Werte sowohl in Zahlung genommen, als auch gegen Reichsmünzen umgetauscht.

A u s M a n n h e i m wird gemeldet: Der Ausstaud bei der Firma Brown, Bover u. Co., a» dem gegen 1400 Arbeiter teilnahmen, hat nach fast sechswöchiger Dauer mit einer Nie­derlage der Arbeiter geendet. Die Arbeit wird zu den alten Bedingungeu wieder aus­genommen. Doch werden seitens der Direktion die Arbeiter nur nach und nach wieder ein­gestellt.

Frankfurt a. M. 20. Juli. Der Vor­stand verdeutschen Turncrschaft sandte folgendes Telegramm an den Kaiser: Die in Frankfurt a. M. das elfte deutsche Turntest feiernden 50 000 Turner begrüßen ehrfurchtsvoll Euer Majestät mit dem einhelligen Gelöbnis treuer Arbeit in der Pflege vaterländischen Geistes und an der Wehrhaftigkeit des deutschen Volkes. Auch an den Kronprinzen, den Protektor des Festes, wurde nach Hopfreben (Bregenz) ein Huldigungstelegramm gesandt.Vom Sonntag Morgen 5 Uhr bis zum Mittag waren auf dem Hauplbahnhof noch 10 Turner-Sonderzüge und 40 Svnderzüge für andere Festbesucher neben etwa hundert fahrplanmäßigen Zügen, die alle dicht besetzt waren, cingetroffen. Sie brachten etwa 160 000 Menschen nach Frankfurt. Am Abend sind neben 150 fahrplanmäßigen Zügen mindestens 70 Sonderzüge, die Turner des nähere» Umgebung sowie Festbesucher zurück­beförderten. abgegangen, die etwa 200 000 bis 250000 Personen heimbrachtcn. Das Abends im Schauspielhaus aufgefühlte Festspiel von Wilhelm Henzen eigens für das Turnfest auf- geführte vaterländische FestspielTurnvat r Jahn," das bei festlich beleuchtetem Hause vor sich ging, fand bei dem zahlreich erschienenen Publikum lebhaften Beifall.

Der Turnsestzug, anläßlich des 1l. Deutsche» Turnfestes, der sich durch die Straßen Frankfurts bewegte, machte in seiner Reich Halligkeit und Pracht einen impoinerenden Ein­druck. Die Spitze des Zuges bildeten prächtige historische Gruppen, die die Entwickelung der Leibesübungen vom Altertum bis zum Vater Jahn darstellten. Als zweiter Teil folgten die Turner eingeteilt in ihre 18 Kreise, den 3. Teil bildeten die Kriegervereine, Innungen und sonstige Vereine Frank,urts, die Metzger, Brauer, Gärtner, Ruderer u s. w. die zum Teil pracht- volls Festwagen stellten. Namentlich die Wagen der Vereinigten Innungen zeichneten sich durch Pracht und buntes Leben aus. 24 Militär- nnd Ziviikapellen sowie mehrere Trommler- Korps sorgten für die gute Stimmung. Dem Zug der etwa vier Stunden dauerte, wurde von der mehr als hunderttausendköpfigen Menge begeistert zugejubelt.

Die Württembergcr unter Leitung von Prof. F. Keßler-Stuttgart und H. Held-Reut­lingen, stellte mir 600 Turnern eine ausgezeich­nete Mannschaft. 4 Gauriegen, 13 Vereins.

musterriegen und 3 Musterriegen verschiedener Art zeigten ihre turnerische Fertigkeit au allen üblichen Geräten. Von den Musterriegen brachte der mittlere Neckar-Gau mit 24 Teilnehmern sehr schön zusammengestelltc Keulenübungen. Auch verdienen die von 140 Turnern ausge- führten Freiübungen des mittleren Städtegaues und endlich die Keulenübungen d r 65 Stutt­garter besonders heivorgehobcu zu werden.

Frankfurt, 21. Jul'. Das Interesse der turnerischen Kreise wandte sich am heutigen Tage vor allem den Aufführungen des schwäb­ischen Turnkreiies zu. Ein berufener Beur­teiler der Vorführung gab seiner Meinung dahin Ausdruck, daß die Vorführung einen aus­gezeichneten Eindruck gemacht habe, daß sie als die beste Gesamtleistung auf diesem Gebiet be­zeichnet werden dürfe. Der Krcisvorsührung folgten 4 Gaumusterrügei:. Das Urteil über die sehr guten Leistungen der schwäbischen Gaue hat ein Kampfrichter in die für unsere Turner sehr schmeichelhaften Aeußerung zusammenge­faßt:Solche Hebungen sollten auf der Tri­büne anSgeführl werden, damit die Angehörigen der ganzen deutschen Turuerschafl sie sehen und von ihnen lernen könnte." Auch die 13 Ve- reinsmusterrlegen deS Kreises erzielten sehr anerkennenswerte und erfreuliche Erfolge.

Unter den Siegern im Sechskawpf wurde Bruno Mahler (Münchener Männer- Turnverein) mit 130 Punkten erster, im Fünf­kampf Julius Wagner, geb. aus Reutlingen (Allg. Turnerbund Bern) mit 108 Punkten. In letzterem erzielte u. a. Rudolf Brotbcck (Turiierbuiiü Ulm) 102'/» Punkte.

Freiberg i. Sa Die Hinrichtung der Bürgermeisterstochter Grete Beier wird heute statifinden.

Wildbad, 20 Juli. Am letzten Sonn­tag fand auf dem Rathaus die Generalver­sammlung der Bezirkskrankenkasse unter dem Vorsitz des Hrn. C. Mceh von Neuenbürg statt. Die nach einleitenden Worten des Vorsitzenden von dem Hauptkassicr ovrgetragene Rechnung von 1907 schließt in den Einnahmen mit 80130 Mk. 29 Pfg., in den Ausgaben mit 79 366 Mk. 74 Pfg. ab. Bei Punkt 2 der TagesordnungSonstiges" wurden einige Petitionen betr. eine- höheren Beitrags zu den Zahnersatzkosten und betr. nachträglicher Uebernahme von Kosten für spezialärztliche Behandlung vorgebracht, die unter Hinweisung auf die vorschriftsmäßige, konsequente Ge- schäftsbehandlung des Kassenvorstands zur befriedigenden Erledigung gelanget. Nach 1'/- stündiger Verhandlung konnte die Bersamuiluiig geschlossen werden. Zum Beweis, in wel­chem Maße sowohl die Mitgliederzahl, als auch die Leistung ver Kasse zugenommen hat, möge folgende Uebersicht dienen:

Jahrgang 1889 1895 1900 1906

Mitgliederzahl 1008 1250 1753 2514 Einnahmen zus. 17 398 28440 48249 73347 Beiträge 14632 21 456 31565 63 288

Ausgaben zus. 15 052 28022 46 848 72 807 ärztl. Behandlung 2585 3466 6 534 8 752 Arzneikosten 1886 3187 6 722 8794

Krankengelder 5680 9 867 20 927 25 305 Berpflegungskosten 1495 1865 2 805 9 292