Esbierg, unweit der deutschen Grenze, die Manöver, an denen außer der durch das Heimatsgeschwader verstärkten Kanalflotte die Mit- telmeerflotke und die Unterseebootflotille der Nordsee teilnehmen. An den Manövern werden mehr als 300 Schifft teilnehmen. Die Zusammensetzung des Geschwaders ist vorläufig folgende: 28 Schlachtschiffe, 19 Panzerkreuzer, 5 geschützte Kreuzer und zirka 190 Torpedoboote und Torpedojäger sowie die Unterseeboote. Es ist bisher eine so starke Seekricgsmacht in der Nordsee noch niemals aufgeboten gewesen. Die Hebungen zerfallen in zwei Abschnitte, welche vom 1. bis 12. Juli und vom 12. bis 22. Juli reichen. Weitere Einzelheiten werden geheim gehalten, doch verlautet, daß die Uebungen sowohl taktische Manöver wie Torpedo- und Minenübungen umfassen werden. Wie aus London gemeldet wird, will man jede öffentliche Berichterstattung ausschließen. Sei bst Repräsentanten der englischen Presse werden nicht zugelassen. Was den Manövern in den Augen der Skandinavier und insbesondere der Dänen eine so starke Bedeutung verleiht, ist der Umstand, daß sie sich in unmittelbarer Nähe der deutschen Grenzen abspielen und daß von offenen oder verschleierten Landungsexperimcnten an der jütländischen Küste die Rede war und trotz aller Ableugnungen auch heute noch ist.
— Die Südbahn in Deutsch - Süd- westafrika (Lüderitzbucht -Keetmanshoop) hat, nach einer telegraphischen Meldung des Gouvernements, soeben den Endpunkt der Bahn, Keetmanshoop, erreicht. Damit ist nunmehr genau 5 Monate früher, als im Vertrag festgesetzt, auf der ganzen Strecke vorläufig der Betrieb eröffnet.
— Die „Neue Freie Presse" erhielt ein Telegramm des österreichisch-ungarischen Ge. sandten in Teheran, wonach die Ruhe nahezu wieder her gestellt ist. Es sei keine Gefahr für Europäer mehr vorhanden.
— Der Pctersb. Telegrophenagentur wird aus Teheran gemeldet: In einem vom Schah veröffentlichten Reskript bestätigt dieser dre Konstitution und beraumt die Neuwahlen zu den Medschlis nach 3 Monaten an. Alle Teilnehmer an der letzten Bewegung, mit Ausnahme der Hanptagitatoren und Verschwörer, werden amnestiert. Der frühere Präsident der Medschlis, Munias Ed Dowlek, ist in die französische Gesandtschaft geflüchtet. In einem besonderen Firman hebt der Schah hervor, die Endjumen- mitglieder hätten zu den Waffen gegriffen und mit Sckießen und Bombenwerfen begonnen, wobei mehrere Kosaken und Regierungsbeamte gerötet worden seien. Um derRevolutiou ein Ende zu setzen, erklärte der Schah die Stadt Teheran in den Kriegszustand und befahl, den Inhalt des Firmans den europäischen Gesandtschaften kund zu kun.
Lokcrl.es.
Wildbad, 27. Juni. Auf Antrag des Stadtvorstands haben gestern die hiesigen Gemeindekollegien beschlossen, zur Ueberwachung des Waldes auf dem Sommerberg und zur Instandhaltung der von der Bergbahnstation abzweigenden Spazierwege einen Anlagenwärter in der Person des Ehr. Rath hier aufzustellen. Der Wärter ist durch eine Dienstmütze kenntlich gemacht. Zugleich haben die Gemeindeksllegien noch den weiteren wichtigen Beschluß gefaßt, einen Plan über die Bebauung der Sommerberghöhe mit Hotels und Villen anfertigen zu laßen, da sich schon mehrere Baulustige gemeldet haben. Das sich im Besitze der Stadt befindliche Baugelände soll hiebei nicht veräußert, sondern nach dem Vorschlag des Stadtvorstands im Wege des Erbbaurechts gegen einen angemessenen Erbbauzins vergeben werden, so daß Grund und Boden für immer Eigentum der Stadt bleibe und der privaten Spekulation entzogen ist. Die interessanten Ausführungen des Stadtvorstauds, die sich in bodenreformerischen Bahnen bewegten, fanden allseitige Zustimmung.
— Bei der in den Monaten Mai und Juni d. I. vorgenommenen 2. mittleren Post- und Telegraphendienstprüfung ist u. a. zur Bekleidung einer Postmeister- bezw. Oberpostsekretärstelle für befähigt erkannt worden: Eugen Bayer, Oberpostasfistent, Wildbad
Die verschwundene Braut.
Von Conan Doyle.
Autorisiert. (Forts.) Nachdruck verboten.
„Ich glaube, es hat geklingelt," unterbrach ihn Holmes. „Jawohl, es lassen sich unten Schritte vernehmen. Da ich Sie nicht überreden kann, die Sache in milderem Licht zu sehen, Lord St. Simon, so habe ich hier einen Anwalt bestellt, der es vielleicht besser zu Wege bringt." Damit öffnete er die Tür und ließ eine Dame und einen Herrn eintreten. „Lord St. Simon," wandte er sich an diesen, „gestatten Sie mir, Ihnen Herrn und Frau Hay Moulton vorzustellen. Die Dame ist Ihnen wohl bereits bekannt."
Beim Erscheinen der neuen Ankömmlinge war der Lord sofort von seinem Sitz aufgesprungen ; mit zu Boden gesenktem Blick, die rechte Hand vorn in den Rock gesteckt, stand er da — ein Bild beleidigter Würde. Die junge Frau tat einen raschen Schritt auf ihn za und streckte ihm beide Hände entgegen, aber er schaute nicht empor. Und wofern er fest bleiben wollte, war dies wohl auch das beste, denn dem bittenden Ausdruck ihres Gesichtes war nicht leicht zu widerstehen.
„Du zürnst mir, Robert?" sagte sie. „Freilich, du hast wohl guten Grund dazu."
„Nur keine Entschuldigungen," erwiderte der Angeredete bitter.
„Ich weiß wohl, ich habe wirklich unrecht an dir gehandelt; ich hätte es dir sagen sollen, ehe ich davonging. Aber ich war ganz aus dem Häuschen; sobald ich meinen Frank wiedergesehen hatte, wußte ich wirklich nicht mehr, was ich tat und sagte. Ich wundere mich nur, daß ich nicht gleich vor dem Altäre ohnmächtig wurde und hinfiel."
„Vielleicht wäre es Ihnen erwünscht, Frau Moulton, wenn ich mit meinem Freund während dieser Erötungen das Zimmer verließe?" warf hier Holmes ein.
„Wenn ich meine Meinung äußern darf," ließ sich jetzt der fremde Herr vernehmen, „so habe» wir die Sache bisher schon mit allzuviel Heimlichkeit betrieben. Meinethalben könnle die ganze Welt erfahren, wie es alles zugegangen ist." Es war ein kleiner, geschmeidiger, sonnenverbrannter Mann, glatt rasiert, mu klugem Gesicht und lebhaftem Wesen.
„Dann will ich unsere Geschichte frischweg erzählen," sagte die junge Frau. „Frank und ich trafen uns im Jahre 1884 in Mr. Quires Camp am Felsengebirge, wo Papa eine Grube besaß Wir verlobten uns miteinander; allein eines Tages stieß Papa aus eine reiche Ader in der Grube und gewann mächtig viel Gold, während der arme Frank aus seiner Grube immer weniger herausschlug und zu nichts kam. Je reicher Papa wurde, um so ärmer wurde Frank, zuletzt wollte Papa nichts mehr von unserer Verlobung hören und tat mich fort nach San Francisco. Aber Frank wollte nicht von mir lassen; er folgte mir und traf ohne Papas Wissen mit mir zusammen. Hätten wir es ihm gesagt, so wäre er nur in Wut geraten, deshalb machten wir die Sache für uns allein ab. Frank erklärte, er wolle fortgehen und auch sein Glück machen; erst wenn er so viel habe wie Papa, werde er wiederkommen und seine Rechte an mich geltend machen — nicht früher. So versprach ich ihm denn, aus ihn zu warten in alle Ewigkeit, und gab ihm mein Wort, keinen andern zu heiraten, so lange er am Leben sei. ,Warum sollten wir aber nicht frischweg heiraten?' meinte er, ,dann bist du mir sicher; meine Rechte als Ehemann mache ich erst geltend, wenn ich zurückkamme.' Wir kamen bald darüber ins reine, und er hatte alles so hübsch eingefädelt, ein Geistlicher wartete schon, daß wirs gleich auf der Stelle abmachten; Frank ging dann fort sein Glück zu suchen, und ich kehrte zu Papa zurück.
„Das nächste, was ich von Frank hörte, war, daß er iu Montana sei; sodann begab er sich nach Arizona, um sich dort umzusehen; und hierauf bekam ich Nachricht von ihm aus Neu-Mexiko. Eines Tages stand eine lange Geschichte in den Zeitungen, wie die Appache- Jndianer ein Goldgräberdorf überfallen hätten und dabei war mein Frank unter den
Erschlagenen aufgeführt. Ich fiel um wie tot und war^^monatelang schwer krank; Papa meinte ich habe eine zehrende Krankheit und brachte mich von einem Arzt in Frisco zum andern. Ein Jahr oder noch länger hörte ich kein Wort mehr von Frank, jo daß ich fest glaubte, er sei wirklich tot. Darauf kam Lord St. Simon nach Frisco, später reisten wir nach London, und die Heirat kam zu stände. Papa war sehr froh darüber; aber ich fühlte stets, daß kein andrer Mann aus dieser Welt je den Platz in meinem Herzen emnehmen würde, der meinem armen Frank gehörte.
„Trotzdem würde ich Lord St. Simon eine pflichtgetreue Gattin gewesen sein, falls ich seine Frau geworden wäre. Unsere Gefühle haben wir nicht in der Gewalt, wohl aber unsere Handlungen. Als ich mit ihm vor den Altar trat, war es mein fester Vorsatz, ihn glücklich zu machen. Aber Sie können sich denkeen, wie mir zu Mute war, als ich gerade beim Hintreten vor den Altar zufällig hinter mich schaute und Franks Augen aus der ersten Sitzreihe unmittelbar auf mich gerichtet sah. Ich meinte zuerst, es sei sein Geist, aber als ich wieder hinschaute, stand er noch immer da und blickte mich mit einem so eigentümlichen Ausdruck an, als wollte er fragen, ob mir seine Gegenwart erwünscht sei oder nicht. Ich wnndere mich nur, daß ich nicht in Ohnmacht fiel. Alles drehte sich mit mir im Kreise und die Worte des Geistlichen klangen mir im Ohr wie Bienensummen. Was sollte ich tun? Sollte ich die Trauung unterbrechen und einen Auftritt in der Kirche veranlassen. Ich blickte noch einmal nach ihm hin, und er schi-n meine Gedanken zu erraten, denn er legte den Finger an die Lippen, zum Zeichen, daß ich nichts sagen solle. Dann sah ich ihn etwas auf ein Stückchen Papier kr'tzeln — offenbar eine Notiz für mich. Beim Vorübergehen an semem Platz I>eß ich mein Bouquer vor ihm hinfallen und als er es mir zurückgab, drückte er mir das Zetlelchen in die Hand. Es enthielt nur mit ein paar Worten die Aufforderung, zu ihm zu kommen, sobald er mir ein Zeichen geben würde. Ich war natürlich keinen Augenblick mehr im unklaren darüber, daß meine Pflichten in erster Lime jetzt ihm gehören und beschloß deshalb, einfach seiner Leitung zu folgen."
(Forts tzuna folgt.)
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