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Nr- 56.

Donnerstag, den 14. Mai 1908-

44. Jahrgang

Wrrnöfcharr.

Stuttgart, 12. Mai. Die Königin wird sich morgen abend auf kurze Zeit zum Besuch nach Arolsen begeben, während der König am Donnerstag nach CarlSruhe in Schlesien zu einem etwa lOtägigen Jagdaufenthalt reisen wird.

Stuttgart, 10. Mai. Die Abwanderung in die vierte Wagenklasse übt fortgesetzt einen ungünstigen Einfluß auf die Einnahmen der württ. Staatseisenbahnen aus. Die Einnahme» im März d. I. bezifferten sich auf 7 157 OVO Mk. gegen 7 281 655 Mk. im gleichen Monat des Vorjahres. ES handelt sich also um ein» Mindereinnahme von 124 655 Mk. Bei dem Güterverkehr war di« Einnahme um 18 416 Mk. höher, beim Personenverkehr machte die Mindereinnahme 60 551 Mk. aus, obwohl die Zahl der im März d. I. beförderten Personen um annähernd 700 000 größer war, als im März drS Vorjahres. Im März 1808 wurden befördert 4 787 649 Personen gegen nur 4 102 362 im gleichen Monat des Vorjahres. Dos ganze EtatSjahe 1907/08 schließt aber glücklicherweise immer noch gegen das Vor­jahr mit einem Plus von 1 5999 771 Mk. ab.

Tübingen, 9. Mai. Der Buchhalter Friedrich Braun, der in einer hiesigen Groß­brauerei seit einigen Jahren die Kasse führte und sich Unterschlagungen in größerem Umfang zu Schulden kommen ließ, wurde gestern zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt.

Nagold, 8. Mai. Die Bäckergenossen­schaft hat einen Brotabschlag eintreten lassen.

Pfullingen, 12. Mai. Im ältestenHGroß. betrieb Pfullingen-, in der Papierfabrik Saibling sind eine Anzahl Personen beschäftigt, die auf rund 50 Jahre Dienstzeit zurückblickrn. Im vorigen Jahre feierten 2 männlich» und 3 weib­liche Arbeiter, heute der Pnpierschneider Geisel diese» seltene Jubiläum, 2 Männer begehen c» in nicht ferner Zeit. Die Firma pflegt einen solchen Tag mit einer Festlichkeit und reicher Gab« an die Jubilare, die außerdem im Genuß der statutarischen Fabrikrente sich befinden, zu gedenken, eine Freude gleicherweise für die Arbeitgeber wie für die Arbeiter, die häufig aus einem gewissen Stamm von Familien immer wieder sich ergänzen.

Die Hauptversammlung des Württemb. Schwarzwaldvereins findet am kommen, den Sonntag um 11*/, Uhr im Gasthaus zum Schützen in Oberndorf statt. Auf der Tages­ordnung stehen außer dem Jahresbericht, dem Voranschlag und den Wahlen folgende Anträge des geschäftsführenden Ausschusses: 1. auf Ein­führung regelmäßiger, nach der Mitgliederzahl zu bemessender Beiträge der Bezirk-Vereine zur Wegbezeichnung, 8. auf Besprechung des Haupt- vereinSfestes 1909, 3. auf Ernennung je eines Abgeordneten seitens der Bezirk-Vereine zum Festausschuß, 4. auf Eintragung des Haupt- vereinS ins Ver» inSregisier und entsprechender Aenderung der Satzungen, 5. auf Uebernahme der Wegbezeichnung in die Verwaltung de» Hauptverein».

Donaueschingen, 10. Mai. Der Kaiser und die Kaiserin haben sich über da» Denkmal zur Erinnerung an ihren letztjährigen Jagd­aufenthalt in Donaueschingen außerordentlich befriedigt ausgesprochen und dem Schöpfer des­selben, Bildhauer Sauer von Karlsruhe, wieder­holt gedankt. Der Kaiser hat ihm den Roten Adlerorden 4. Klasse verliehen. Da- Denkmal hat Fürst Max Egon zu Fürstenberg zu Uhren der Anwesenheit des Kaisers, der Kaiserin und der Prinzessin Viktoria Luise errichten lassen; eS besteht aus einem Mvnumentalbrunnen im Barockstil.

Donaueschingen, 10. Mai. DerKaiser schoß gestern abend zwei Hähne.

He-ilbronn, 11. Mai. Der Bezirksoerein Württemberg im Deutschen Fleischerverband hielt heute hier in den Kilian-Hallen seinen diesjährigen Verbandstag ab, der zahlreich aus allen Teilen Württembergs besucht war. Br- treten waren aus 27 Orten 25 Obermeister und 65 Delegierte. Außerdem wohnten dem Verbandstag noch OberregierungSrat Lang, Oberbürgermeister Dr. Göbel, Oberamtmann Beutel als Vertreter der Zentralstelle für Ge­werbe und Handel an. AuS dem Jahresbericht des Vorsitzenden, L. Häußermann-Gtuttgart, ist zu entnehmen, daß dem Verband 1089 Mit­glieder angehören. Das abgelaufene Jahr sei für die Metzger wieder etwas besser gewesen. Auf dem Häutemarkt lagen die Verhältnisse ziemlich ungünstig; einzelne Auktionen seien durch die Gerber förmlich boykottiert worden und zwar mit Erfolg, weil es den Metzger­meistern am Zusammenhalt gefehlt habe, lieber das gewerbsmäßige Schlachten und AuSpfunden von Fleisch, Speck, Schmalz und dergl. durch Wirte referierte Lindenberger-LudwigSburg, des­sen Antrag einstimmig angenommen wurde, wonach dahin gewirkt werden soll, daß alle Wirte, die Schlachtungen zu ihrem gewerblichen Betrieb ausführrn, dem Fleischbeschaugesetz ent­sprechende Lokale einzurichten haben, die der gleichen Kontrolle unterstellt sind, wie diejenigen der Metzger. Außerdem wurden noch einige sachliche Referate vorgetragen. AIS Ort für den nächstjährigen BecbandStag wurde Gllwangen bestimmt.

Maulbronn, 11. Mai. Gestern wurde in Oelbronn, wo am 5. Mai 1807 Ferdinand von Steinbeis geboren ist, eine Gedächtnis, feier abgehalten, wobei Professor Frucht aus Stuttgart die Festrede über »Steinbeis als Erzieher" hielt. In dem Geburtshaus?, dem Pfarrhaus, wurde die Jugend durch eine Bretzelspende und durch Verteilung von Prei« sen an die besten Schüler und Schülerinnen erfreut, wobei Pfarrer Beßler eine Ansprache hielt. Beim anschließenden Festmahl iw Gast. Haus zam Rößle sprachen die anwesenden Ver­wandten des Gefeierten, der Neffe Obersteuer­rat H. Steinbeis aus Stuttgart und der Enkel Stadtpfarrer Dr. Fromme! aus Heidelberg, den Dank der Familie für die dem Verewig- ^ ten erwiesene Ehrung aus.

Eil waugen, 12. Mai. (Zam Krieger-' bundeStag.) Kürzlick war der Bundespräsident, S. Exzellenz, Generalleutnant von Greifs in Begleitung von Oberforstrat Keller und Hos-

rat Hochstettec hier, um im Verein mit dem Festausschuß die für den Bundesrat vorge­sehenen Räumlichkeiten zu besichtigen, sich über die Vorbereitungen zu unterrichten uud die erforderlichen Anordnungen zu treffen. Nach- mittags fand unter dem Vorsitz des Herrn BundeSprästdenten im Rathaussaal eine Sitz, ung des Festausschusses statt, welcher auch die Herren Regierungspräsident von Häberlen, General von Fischer-WeikerStal und Rcgier- ungsrat Entreß anwohnten. Eingegangen sind schon über 4000 Anmeldungen; aber die große Mehrheit der Vereine ist noch im Ausstand mit der Beantwortung der Fragebogen, die schleunigst eingeschickt werden sollten.

Karlsruhe, 4. Mai. Der Ablauf d.r Giltigkeitsdauer des Kilometerheftes am 29. April hat in unserm Lande recht verschieden­artige Gefühle ausgelöst. Bei den Erwachsenen herrscht durchweg Trauerstimmung über den Verlust des außerordentlich beliebte» Kilometer« Heftes vor. Selbst die führenden Blätter, wie das Organ der Zentrumspartei, der Badische Beobachter", haben wehmütige Nachrufe ver. öffentlicht, in denen die Bedeutung de» Kilo­meterheftes gewürdigt worden ist. Am meisten betrübt scheinen die Bewohner des Wiesental« zu sein, die in der Tagespresse eine feierliche Todesanzeige erlassen haben, worinallen lieben Bekannten und Verwandten tief erschüttert mitgeteilt wird, daß eS dem allmächtrgen Fiskus gefalle» habe, daS inniggeliebte Kind, das Kilometerheft, im zarten Alter von 14 Jahren dem irdischen Dasein zu entrücken. Baden, den 29. April 1908;" unterzeichnet ist die Todesanzeige:die tieftrauernden Hinterbliebe­nen (das reisende Publikum.)" Im Gegensatz dazu hat der Ablauf der GiltigkeilSdauer des KilomelerhefteS der Schuljugend da und dort große Freude bereitet. Aus verschiedenen Orten unseres Landes berichten wenigstens die Tages­blätter, daß viele Eltern, um ja dem Staate keinen Pfennig zu schenken und auch den letzten Kilometer noch abzufahren, ihre Kinder auf die Eisenbahn setzten und solange zwischen dein Wohnorte und der nächsten Stadt haben hin- und hersahren lassen, bis das Kiiometcrheft auf den letzten Kilometer abgefahren war. In der Tat herrschte auch am 28. und 29. April auf den badischen Staatsbahnen ein Ver« kehr, wie kaum in der Zeit der Reisemonate; die Züge hatten durchweg Verspätung, oft um eiue halbe und eine ganze Stunde, weil der Verkehr kaum mehr bewältigt werden konnte.

AuS Baden, 12. Mai. Der in Lichten- tal begüterte und in hohem Ansehen stehende Major a. D. Bauer hat sich aus unbekannten Gründen erschaffen. In Pforzheim hat gestern nachmittag der verwitwete Schneider Friedrich Pfcilstiker seinen Schwager Josef Haller, aus unbekannten Gründen erschaffen. Ferner hat in einem dortigen Gasthause der - Taglöhner Ruder den Gipser Paul Höfer nach kurzem Streit erstochen.

AuS Baden, 10. Mai. Nachdem nun die Aussperrung der Etuisarbeiter in Pforz. heim am 2. ds. MtS. in Kraft getreten ist, zeigt «L sich, daß davon rund 450 Arbeiter