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Ealw, den 2. September 1819.
Prämien für Vrotgetreideablieferung.
Wegen ungenügender Anlieferung von Brotgetreide und Gerste bei der Michsgetreidestelle hat das Reichsernährungsministerium zur Steigerung der Zufuhr Lieferungszuschläge , -jjx Brotgetreide und Gerste in Höhe von 150 für die Tonne bis zum 30. September und in Höhe von 75 bis zum 15. Oktober angeordnet. Die Lieferungszufchläge werden auch für pas bereits gelieferte Getreide nachgezahlt. Gleichzeitig ist der Ausdrusch von Hafer bis zum 15. Oktober verboten worden und die Eisenbahnverwaltung wird bis Mitte Oktober nur die Verladung von bereits vorher oder später mit Genehmigung des Kommunalverbandes ausgedroschenem Hafer zulassen. Die Mehrkosten für die Lieferungszuschläge werden auf das Reich übernommen, so dag eine Verteuerung des Brotes nicht eintritt.
Mehr Einmachzucker.
Laut Bestimmung der Landesversorgungsstelle wird im September noch 1 Pfund Einmachzucker auf den Kopf der Bevölkerung im ganzen Lande ausgegeben, den auch Einzelpersonen ohne eigenen Haushalt bekommen, während Dienstboten und Angestellte in häuslicher Verpflegung der Dienst- Herrschaft nur als Glieder der Familie Anspruch darauf haben. Für die Zeit vom 1. September bis 15. Oktober kommen diesmal 1000 Gramm Monatszucker zur Verteilung. 25 Gramm werden nach dem 15. Oktober wieder abgezogen, da die monatliche Verbrauchsmenge nur 650» für 1^ Monate also 975 Er. beträgt. Immerhin wird es der Bevölkerung zu Einmachzwek- ken erwünscht fein, gerade jetzt im September 3 Pfund Zucker auf den Kopf der Familie zu erhalten.
Dom Obst- «nd Gemüsemarkt.
Nach den Mitteilungen der Zentralvermittlungsstelle des Württ. Obstbauvereins E. V. hat die städtische Marktkommission auf dem Stuttgarter Obstgroß markt am Samstag folgende Großhandelspreise ermittelt und danach die nebenverzetchneten Kleinhandelspreise für die einzelnen Obstsorten als höchstzulässig bezeichnet:
Großhandel
Kleinhandel
Tafeläpfel, gepflückt
50-70
60—80 d. Pfd.
Wirtschaftsäpfel
30-40
40-50
Faul- und Schnittäpfel
15—20
20—25
Tafelbirnen (Spalier) gepflückt
70—80
80—106
Geishirtlein, vollreif
60—80
70-100
Wirtschaftsbirnen
30—40
40-50
Fall- und Schnittäpfel
15-20
20-25
Frühzwetschgen
60—80
70—100
Reineclauden
60—80
70—100
Mirabellen
120-150
140-150
Pflaumen
50—70
60—80
Heidelbeeren
140
160
Unangemessene Preisforderungen auf dem Großmarkt wurden in die Schranken gewiesen. Ueberschreitungen der Kleinhandelspreise seitens der Wiederverkäufer werden strafrechtlich verfolgt und zu höherem Preis angebotene Früchte beschlagnahmt. Die Eemüse- zufubr bleibt weiter befriedigend, die Preise halten sich durchweg im bisherigen Rahmen. In Rettichen übersteigt das Angebot die Nachfrage. Die Dürre hat vielen Kulturen erheblich geschadet.
Derbandsti-d
der Schuhmachermeister Württembergs.
Unter sehr starker Beteiligung aus dem ganzen Land fand ain 24. und 25. August in Heilbronn der vierte Berbandstag statt. Aus dem von Böhm-Stuttgart erstatteten Geschäftsbericht ging hervor, daß der Verband, der vor vier Jahren mit einigen hundert Mitgliedern gegründet wurde, und an dem letzten Verbandstag 1000 Mitglieder zählte, am Schluß dieses Geschäftsjahres nun auf über 3000 Mitglieder gestiegen ist, und begründete Aussicht besteht, daß durch die Neugestaltung des Verbands und Gründung von vier Untcrverbändcn nach Handwcrkskammerbezirken geordnet, eine weitere rasche Zunahme der Mitgliederzahl zu erwarten ist. Scharfe Kritik wurde in der Aussprache an der gesamten Kriegsbewirtschaftung des Leders geübt, insbesondere an vielen Beispielen die maßlosen Eingriffe der Behörden in der Preisgestaltung unserer Produkte getadelt, sowie die durch gar keine Sachkenntnis geübte Art der Verteilung und Vergeudung des Leders klargestellt und volle ständige Befreiung von der Zwangswirtschaft gefordert. Aus den Beschlüssen ist hervorzuheben: Der einstimmige Beschluß, sich korporativ dem Württ. Bund für Handel und Gewerbe anzuschließcn; den Vorstand zu beauftragen, in Verbindung mit dem Schuhhändlerverband Stellung gegen den Schuh- und Lederhandel der Kommunalverbände zu nehmen, die Beseitigung desselben zu fordern und dem privatwirtschaftlichen Gewerbe und Handel zu überlaffen, die Aufhebung des Bezugsscheinwesens zu verlangen, insbesondere auch in Rücksicht darauf, daß die Arbeiterschaft in verschiedenen Gegenden des Landes, wo sich Schuhfabriken befinden, nach Leistung der achtstündigen Arbeitszeit einen schwungvollen Handel mit Schuhen betteiben, und zu Hause nochmals acht Stunden arbeiten pnd so nebenbei dem Schuhmachergewerbe eine höchst unerwünschte Konkurrenz machen. Besonders wurde der Vorstand beauftragt, durch die Presse dahin aufklärend zu wirken, daß nicht die Schuhmachermeister die Wucherer sind, sondern die Millionen verdienenden Lederfabriken und ein gewisser Teil des Ledergroßhandels, die Schuhmachermeister müssen es lebhaft bedauern, daß das Publikum in vollständiger Verkennung der tatsächlichen Verhältnisse, das Handwerk, weil es der letzte Vermittler der fertigen Ware an das Publikum ist, für die gewiß sehr hohen Preise verantwortlich zu machen sucht. Im Mittelpunkt des Tages stand ein Vorkag von Handwerkskammersekretär Dr. Fr eh--Heilbronn über die „Entwicklung des Schuhmacherhandwerks von einst und jetzt". — Der zweite Tag war ausschließlich dem Genoffenschaftswesen gewidmet. Die einleitenden Referate hatten Handwerkskammersekretäre Dr. Frey-Heilbronn und Schuh- machermftr. Eberspächer (Stuttgart) übernommen, welch letzterer lebhaft für die Errichtung einer Zentrale für Württemberg eintrat.
Lohnzulage« in den Sägewerken.
. Der Arbeitgeberverband der württb. und badischen Sägwerksbetriebe gewährt von heute ab auf die feit 31. Juli bestehenden Löhne einschließlich der von heute ab fälligen Tarifzulage noch folgende Sonderzulagen: 1. Lohnklaffe 50 2. Lohuklasse 40 3. Lohnklaffe 35 4. Lohnklaffe 30 'F,
Arbeiter unter 20 Jahren und Arbeiterinnen je 10 L weniger. Außerdem bleibt die am 15. Oktober tarifmäßig fällige Zulage bestehen. Die Betriebe, die die für den 1. August beschlossene Zulage schon gewährten, sind berechtigt, sie auf die Zulage vom 1. September aufzurechnen.
Stadtschultheißenamt Calw.
Das
Verzeichnis d. Aenbernngen i. Gedönde-Kainster
auf l. Januar 1919 ist vom 5.—19. September ds. 3s. zur Einsicht der Beteiligten auf der Kauzlei der Stadtpflege aufgelegt. Etwaige Beschwerden gegen die Einschätzung sind längstens bis 22. September l 919 beim Stadtschultheißenamt schriftlich anzu- drinaen. Im übrigen wird auf den Anschlag am Nathans verwiesen.
Calw, den 29. August,1919.
__ Stadtschultheitz Eöhner.
Liefere per sofort oder später franko
h
in Wagenladungen von ca. 160 Ztr. zu Mk. 9.— per Zentner bei sofortiger Zusage.
K. Seile, Rottenburg R.
k§ besteht kein Zweifel
me ttnzeigen-Ueklame ist heute notwenäiger äenn je, kein Geschäft wirä ohne sie clen alten Ltanä erreichen, geschweige äenn vergrößert wer äen können ohne Reklame.
Amtsgericht Calw.
In das Genossenschafts-Register wurde zu dem Dar- lehenskaffenverein Ottenbronn e. G. m. u. H. in Ottenbronn heute eingetragen: In der Generalversammlung vom 5. Juli 1919 wurde an Stelle des ausscheidenden Christian Weber der Maurermeister Gottlieb Charrier in Ottenbronn zum Vorstandsmitglied gewählt.
Den 1. September 19j9. ^
Amtsrichter Botteler
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lligene ttsclibelmnälimA kür krauenleicksn, lVeisskluss, starker steZel, Lenkung, Kropf, Leinieicken, LettnSbsen, Llasenieicken, Osllenstsin, Hümorrboiclsn, ksrtklecttte, lVIsIsris, ttorven-, Herr- u. 1-ungenIeicleii.
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Gefunden
wurde eine
seidene Tasche
mit Inhalt.
Abzuholen gegen Einriik- kungsgebühr. Bet wem sagt die Geschäftsstelle des Blattes.
Verloren gegängen
bei der Turnhalle gelbe
Ledergeldtasche
mit Inhalt. Gegen gute Belohnung abzugeben bet
Eugen Hennefarth, MLHlweg.
Bremsen-Oel
empfiehlt
R. Hauber.
dökilwLll ging eine
Damenuhr
mit Armband v. Waldfrieden bis Gasthaus Rößle. Abzugeben gegen Belohnung
Bäckerei Schniirle.
Schirm
stehen geblieben.
Abzuholen gegen Einriik- kungsgebühr bei
Gärtner Maier.
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Württb. Rote Kreuz
Los: „ 2 MK.
bei Friseur Winz, Marktpl. Ziehung garantiert 5. Septemb. Hauptgewinn 30000 Mir.
Des deutsche Wald als Hilfsquelle.
Die gesteigerten Ansprüche an die Holzversorgung zum Wiederaufbau und zu Heizungszwccken erfordern eine Steigerung des deutschen Holzeinschlags um etwa ein Drittel. Gegenüber den 39 Millionen Festmeieru, die im letzten Fricdensjahr geschlagen wurde» beziffert das NeichswirtschaftSamt den kommenden Bedarf auf jährlich 52 Millionen Festmetcr, wobei zu bedenken ist, daß die deutschen Wälder durch den Friedensvertrag eine, wesentliche Verringerung erfahren haben.' Das Reichswirtschaftsministerium hält es deshalb für erforderlich, die Pflicht eines Mindesteinschlages für alle Staats-, Stadt- und Privatforsten gesetzlich festzulegen. Es wird der Nationalversammlung eine für die Dauer von zunächst zwei Jahren berechnete Verordnung unterbreiten. Man hofft so auch eine größere Holzzufuhr für die Städte zu erreichen und die Kohlennot zu verringern. Das Holz soll möglichst in der Nähe der großen Städte geschlagen werden, damit die Eisenbahn weniger zum Transport in Anspruch genommen wird. Viel Holz muß auch für die Ausfuhr geschlagen werden, um unsere auswärtigen Handelsbeziehungen neu zu beleben.
Mutmaßliches Wetter am Mittwoch u. Donnerstag
Die Störungen nehmen weiter zu. Am Mittwoch und Donnerstag ist meist bewölktes, zeitweilig aufheiterndes, mäßig kühles und etwas regnerisches Wetter zu erwarten.
Familiendrama.
(SCB.) Ulm, 1. Sept. In der Nacht vom Freitag auf Samstag hat sich in ihrer Wohnung in einem Hause bei der Hauptwache die etwa 30 Jahre alte Frau Dr. med. Roese erschossen. Ihr vier Jahre altes Söhnchen hat sie zuvor, jedenfalls als es schlief, erschaffen. Ehezerwürsnisse, die Scheidungsklage zur Folge hatten, sollen lt. „Schwab. Volksbote" der Grund zur Tat sein. Der Mann ist im Mecklenburgischen ansüffig.
(SCB.) Neubulach, 1. Sept. Einer Frau von hier, deren Mann seit längerer Zeit vermißt ist, ist in der Nacht etwa die Hälfte des Ertrags eines Ackers, Getreide vom Feld gestohlen worden. Ferner wurden dem Schultheiß Proß von Haugstett zur gleichen Zeit etwa 60 Eetreidegarben vom Acker gestohlen. Den Tätern, die ihren Raub nach den Spuren nach Neubulach verbrachten, ist man auf der Spur.
SCB. Pforzheim, 28. August. Oberbürgermeister Habermehl hat sein Amt niedergelegt. In einer stürmisch verlaufenen Versammlung wurde behauptet, daß bei der Lebensmittelversorgung große Durchstechereien vorgekommen seien. Es seien 28 Zentner Kartoffeln, große Mengen Butter und viele Eier verschwunden. Der Oberbürgermeister wird beschuldigt, er habe sich monatlich 80 Eier und 12 Pfund Butter liefern lassen. Auch der zweite Bürgermeister wird in die Angelegenheit hineingezogen. Er hat einen längeren Urlaub angeketen.
(SCB.) Freudenstadt, 1. Sept. Hier erhält jede Familie drei Raummeter und dig Geschäfte erhalten bis zu sechs Raummetern Brennholz ohne Preiserhöhung. In Friedenszeiten hat die Stadt aus ihren Waldungen 500, Heuer bereits 4500 Raummeter Brennholz abgegeben.
Für die Schrift!, verantwortlich: Otto Seltmann, Calw. Druck und Verlag der A. Llschläger'schen Buchdruckerei, Calw.
Calw, den 2. September 1919.
Todes-Anzeige.
Unsere liebe treubesorgte Mutter, Großmutter, Schwiegermutter und Tante
Marie Schaible,
geb. Staudenmeyer, Schreinermeisters-Witwe,
ist heute früh 1 Uhr von ihrem schweren Leiden erlöst worden.
Um stille Teilnahme bittet
im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
der Sohn Fritz Schaible, Schreinermstr.
Beerdigung vom Krankenhaus aus am Donnerstag Nachmittag 2 Uhr.
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