wäre es kein Wunder, wenn einzelne der Unversöhnlichsten eS auf ihn und seine Familie abgesehen hätten. Du begreifst, was von diesen Registern und Notizen für manche hochgestellte Persönlichkeit in den Südstaaten abhängen kann, und daß da mancher nicht ruhig schläft, ehe die Papiere wieder Herbeigeschaft sind."
„Demnach enthielte das Blatt, das wir gesehen haben . .
„Was zu erwarten stand. Irre ich nicht, so hieß eS dort: „Die Kerne wurden zugestellt au L., L, und 0," — das bedeutet soviel wie: die Warnung der Verbindung wurde ihnen zugeschickt. Dann folgten Angaben, wonach sich ^ und L rechtfertigen oder auSwanderten 6 aber nahm, wie ich fürchte, ein schlimmes Ende. Ich hoffe, Doktor, eS wird uns gelingen, den Schleier dieser dunkeln Geschichte zu lüften; einstweilen aber kann der junge Open- shaw nichts tun, als was ich ihm riet. Heute ist alles weitere Reden und Handeln überflüssig — darum reiche mir meine Geig;! Wir wollen versuchen auf eine halbe Stunde da- gorstige Wctier und das noch garstigere Gebühren unserer Mitmenschen zu vergessen."
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Der Himmel hatte sich am nächsten Morgen aufgehellt und in gedämpfter Klarheit schien die Sonne durch den grauen Schleier, der gewöhnlich über der ,Großstadt schwebt.
Sherlock Holmes frühstückte bereits als ich herabkam.
„Entschuldige, daß ich nicht gewartet habe," sagte er, „voraussichtlich bekomme ich heute für den jungen Openshaw tüchtig zu tun."
„Was sind deine ersten Schritte?"
„Die hängen vom Ergebnis meiner ersten Erkundigung ab. Vielleicht muß ich doch nach Horsham."
„So fängst du nicht damit an?"
„Nein, mein erster Weg ist nach der City' — Klingle gefälligst. Das Mädchen bringt dir den Kaffee."
Während ich wartete, warf ich einen Blick in die noch ungelesene Zeitung: er fiel auf einen Bericht, bei dem es mich kalt überlief.
„Holmes!" ries ich aus, „du kommst zu spät."
„Was?" sagte er und stellte die Tasse hin. „Ich befürchtete es schon! Wie ist'S geschehen?" Er sprach gelassen, doch sah ich, daß er tief erschüttert war.
Ich hatte den Namen Openshaw gelesen und darüber stand: ,Tragödie an der Waterloo-Brücke.' Da ist der Bericht.
„Gestern abend zwischen neun und zehn Uhr vernahm der Schutzmann Cook von der Division H., bei der Waterloobrücke stationiert, einen Hilferuf und einen Fall ins Wasser. Die Nacht war so stürmisch und finster, daß trotz der Hilfe mehrerer Vorübergehenden jegliche Rettung unmöglich blieb. Die Stadtpolizei wurde allarmiert, und eS gelang, den Körper herauszuziehen. Der Ertrunkene ist ein junger Mann, Namens John Openshaw, wohnhaft zu Horsham, wie sich aus einem Briefumschlag erwies, den er in seiner Tasche trug. Es ist anzunehmen, daß er zum letzten Zug an die Waterloo-Station wollte; bei seiner Hast und der außerordentlichen Dunkelheit Hst er wohl den Weg verfehlt und ist aus einen der schmalen Stege geraten, die den Flnßdampfern zur Landung dienen. Der Leichnam trug keine Zeichen von Gewalttat, und so wurde der Verstorbene das Opfer eines Unglücksfalles, durch den sich die Behörden veranlaßt sehen sollten, ihre Aufmerksamkeit auf den Zustand der Landungsstellen am Fluß zu lenken."
. Stumm saßen wir beisammen, HolmeS war niedergedrückter als ich ihn je gesehen.
„Das verletzt meinen Stolz, Watson," sagt» er endlich. „Es mag ein kleinliches Ge» fühl sein — aber es verletzt meinen Stolz. Jetzt betrachte ich die Sache als meine persönliche Angelegenheit, und erhält mich GE gesund, so soll mir diese Bande nicht entgehen. — Bei mir suchte er Hilfe und ich — ich schicke ihn in den Tod!" Er sprang auf und rannte erregt im Zimmer hin und her; seine fahlen Wangen waren gerötet und mit nervösem Zucken öffneten und schloßen sich seine langen, schmalen Hände.
„DaS müssen verschmitzte Teufel sein!" rief er endlich aus. „Wie vermochten sie ihn dort hinunter zu locken? Der Landungsplatz liegt nicht auf dem direkten Wege nach der Station. Gewiß war die Brücke, selbst in solcher Nacht zu belebt für ihr Vorhaben. Aber, Watson, wir wollen sehen, wer von uns den kürzeren zieht. Ich gehe jetzt aus."
„Auf die Polizei?"
(Fortsetzung folgt.)
Noch ist es Zeit!
Bon jeher erfreut sich die alljährlich im Frühjahr stattfindende „Große Stuttgarter Geld- und Pserdelotterie" der größten Beliebtheit, weil dieselbe zu den besteiugeteilten Lotterien gehört. Kommen doch dabei 3011 Geld- und 25 Pferdegewinne mit zusammen 100000 Mark zur Verlosung, darunter bare Haupttreffer von Mark 40000, 10000 usw. Die Ziehung findet garantiert bereits am 1. und 2. Mai statt; das Los kostet nur Mk. 2.—, 6 Lose Mk. 11.—, 11 Lose Mk. 20.—. Der Losvorrat geht zu Ende, man beeile sich daher, die günstige Gewinnchance durch Anlauf von Losen zu benützen. Generalagent der Lotterie ist Herr I. Schweickert, Stuttgart, Marklstraße 6.
Mekcinntmclchung
betreffend Bernrsachung von Bränden dnrch das Spielen der Kinder mit Zündhölzern u. senergefährlichen Stoffen.
Die Tatsache, daß viele Brände durch Spielen unbeaufsichtigter Kinder mit Feuerzeug und mit besonders feuergefährlichen Stoffen wie Spiritus und dergl. verursacht werden, gibt die Veranlassung, Eltern und Personen, deren Obhut Kinder anocrtraut sind, vor dem vorschriftswidrigen Herumliegen oder -stehenlaffen von Zündhölzern oder feuergefährlichen Stoffen und dem Alleinlassen von Kindern ohne Aufsicht, zumal auf dem Lande während der Feldgeschäfte, zu warnen.
Es wird zugleich darauf hingewiesen, daß den durch einen Brand an ihren Gebäuden Beschädigten eine Entschädigung von der Gebäude- brandversichcrung nicht zuteil wird, wenn si.> die Entstehung des Brandes selbst durch grobe Fahrlässigkeit verschuldet haben, daß ebenso den Mobiliar-FeuerversicherungSanstalten gesetzlich verboten ist, irgend eine Entschädigung an Brandbeschädigte auszubezahlen, denen eine Feuerverwahrlosung zur Last fällt und daß eine grobe Fahrlässigkeit oder eine Feuerverwahclosung auch in dem Unterlassen genügender Beaufsichtigung der Kinder oder gehöriger Verwahrung der Zündhölzer und i der besonders feuergefährlichen Stoffe gesunden werden könne. I
Alle mit dem Gebrauch oder der Aufbewahrung von Zündhöl- ! zern, Spiritus und dergl. zusammenhängenden Verfehlungen gegen feuerpolizeiliche Vorschriften werden auch dann mit strenger Strafe abgerügt werden, wenn jene Verfehlungen keine unglücklichen Folgen gehabt haben.
WUdVaV, den 29. April 1908.
Stadtschnltheitzenamt: i
Bätzner. ^
Ireiwillige Jeuerwehr Witdbad. ^
Die gesamte Feuerwehr (einschließlich j der Reserve) rückt am
Sonntag, den 3. Mai 1906 ,
früh 7 Uhr i
zur I
l^suptübunZ I
aus.
Entschuldigungen wegen Krankheit find mit ärztlichen Zeugnissen zu belegen; alle übrigen Entschuldigungen können keine Berücksichtigung finden.
Den 27. April 1908.
Aus Gomrnanöo.
Freiwillige Feuerwehr Wildbad.
Die Züge I, II und IV rücken am
Sa«stag, >e« 2. Mai IM
Ahends 7 Uhr
zur
Uvbung
aus. Ein Signal wird nicht gegeben.
Den 29. April 1908.
Das Gommanöo.
Kaas «der Pacht-
einer Pension oder eines zur Errichtung solcher geeigneten Anwesens in Wildbad oder Umgebung. Ausführliche Angebote mit Preis, Anzahlung rc. unter Verschwiegenheit von Selbftrefleklaat erbeten unter Chiffre LI. 8. 123 hauptpostlagernd Stuttgart.
RMmMZ? Kok
LollMas, äen 3. mal
Wiltschafls-Eräfstaaz.
Akollgs^ns
verkaufe ich von heute an mit
LSI« Ralsatlr
uf meine ohnehin billigen Preise, da ich diesen Artikel nicht mehr
^ ?d. Lösest.