und in die so unerfreuliche Tatsache müßten sich auch die Beamten aller Grade fügen, i Es sei im nächsten Hauptfinanzetat nur an eine Beseitigung einzelner kleiner Unebenheiten, an namhaftere Aufbesserungen irgend welcher 'Art aber nicht zu denken und es empfehle sich auch deshalb, mit Eingaben in dieser Richtung zurückzuhalten.
Engelsbra nd, OA.Neuenbürg, 30. März. Beim Versuche, seinen Hund unter den Rädern eines Zuges vorzuziehen, geriet der Kaufmann Gustav Alfred Meyer unter den Wagen und wurde von den Rädern erfaßt. Der Schwerverletzte starb auf dem Wege inL Krankenhaus.
Reinerzau, O.-A. Freudenstadt. 30. März. Den ersten Auerhahn für Heuer hat in den letzten Tagen der Jäger Joh. Schillinge! von hier im Reinerzauer Tal geschossen.
Ludwigsburg, 31. März. Das nach einem Entwurf von Peter Schnorr vom Verein für Fremdenverkehr herausgegebene Plakat, dessen Ausführung der Kunitanstalt Eckstein und Stähle in Stuttgart übertragen worden war, ist jetzt fertiggestellt und gelangt in nächster Zeit zur Versendung. In sehr geschickter Weise ist als Motiv die Nordseite des Schlosses und seine Terrasse, getaucht in herbstliche Stimmung, verwendet worden, und unstreitig gehört das Plakat zum künstlerisch Wertvollsten, was auf dem Gebiet des Städteplakatwesens im Laufe der letzten Jahre in Württemberg herauskam.
Schwenningen, 30. März. Vom 15. April ab geht der Betrieb des Hotels Rößle hier an Hrn. H. Schumacher, bis vor kurzem Besitzer der Hotels z. „Hirsch" in Mergentheim über.
Pforzheim, 31. März. Nachdem der Prokurist einer hiesigen Bank als anonymer Briesschreiber von über 200 Schmähbriefen, die er in zwei Jahren gefertigt und abgejandt hatte und mit denen er das Bankhaus Fuld u. Co. hier in ein üble- Licht zu stellen suchte, entlarvt worden war, wandte sich der Federheld zur Flucht. Von den Verwandten wurdan zwar 30,000 Mk. für einen Ausgleich angeboren, doch ist es zn einer Einigung nicht gekommen und der Briesschreiber dürfte vor Gericht der Sühnung seiner Vergehen entgegensehen.
Pforzheim, 28. März. In Brötzingen sind gestern nacht drei Hunde in eine Schafherde eingebrochen. Die fremden Eindringlinge zerrissen insgesamt 25 Stück und fraßen sie teilweise auf. Heute früh fand man die drei Fresser derart übersättigt, daß sie sich kaum fortbewegen konnten.
Vom M urg ta l, 27. März In den letzten Tagen war auf den Rathäusern der Orte von Klosterreichenbach bis Huzenbach im Auftrag von Professor Rehbock in Karlsruhe ein Ingenieur mit der Abschätzung der Häuser beschäftigt, die einem künftigen Stauweiher im Murgtal weichen müßten. Zunächst werden die Stauweiher auf der badischen Seite in den linken Seitentälern der Murg zur Äussührung kommen.
Köln, 31. März. Französische Werber traten in der letzte» Zeit in der Rheinprovinz auf. Vor einiger Zeit verschwand in Neunkirchen ein 30jähriger Bergmann namens Schuck, der kürz vorher in einer Wirtschaft gesehen wurde, wo er mit einem fremden Manne zechte. Der Mann war verheiratet. Jetzt erhielt seine Frau einen Brief aus Oran, worin er mitteilt, er sei von einem französischen Werber betrunken gemacht und über die Grenze in ein Werberbureau der Fremdenlegion gebracht worden, wo er in seiner Betrunkenheit den Vertrag für eine fünfjährige Dienstzeit in Frankreich unterzeichnet habe.
Berlin, 1. April. Dem „Berl. Lokalanz." zufolge ist Fürst Bismarcks einzige Schwester Malwine von Arnim gestern abend in Berlin gestorben.
Venedig, 31. März. Bei der Abreise des Kaiserpaare» um 2 Uhr nachmittags war die „Riva degli Schiavoni" von Menschen umlagert, die jubelnd Hüte und Tücher schwenkten und unermüdlich Hochrufe ausbrachten. Die Häuser und Paläste waren in den Nativ- nalfarben geflaggt. Die Gondeln der Aristo
kratie umgaben die kaiserliche Dacht. Der! Es entspann sich ein Gespräch, das bald zum Bürgermeister mit dem Gemeinde-Ausschuß, ^Wortwechsel, ja fnst zu Tätlichkeiten führte,
die Gräfin Morosini und der deutsche Konsul Rechsteiner waren erschienen, um den Kaiser bei der Abfahrt zu begrüßen. Der Kaiser salutierte von dem Verdeck der jubelnden Menge zulächelnd. Die Kaiserin und die 'Prinzessin winkten mit Tüchern. Von den italienischen und deutschen Kriegsschiffen wurden Salutschüsse abgefeuert. Der Donner der Geschütze scheuchte die Markus-Tauben auf, die in dichten Schwärmen hin und her flogen. Die deutsche Vereinigung Venedigs gab dem Kaiser noch ein Stück wegS das Geleit auf einem beflaggten Dampfer.
Venedig, 27. März. Bürgermeister Gri- mani sagte unserem Berichterstatter, der Kaiser habe ihm für den aufrichtigen Empfang herzlich gedankt und hinzugefügt, er würde am liebsten mehrere Wochen in Venedig verweilen. Weil es aber nicht gehe, hoffe er in den nächsten Monaten wieder zu kommen um von hier heimzufahren. Der Bürgermeister zeigte sich erstaunt über das Kunstverständnis des Kaisers, welcher im Museum seine Umgebung und den erklärenden alten Professor in Verlegenheit fetzte, aber auch in Erstaunen durch seine Vielseitigkeit. — Man sagt, König Viktor Emanuel habe beim Abschiednehmen versprochen, im September auf einige Tage mit der Königin Helena nach Potsdam zu kommen.
Korfu, 28. März. In allen Teilen Korfus erschien he. te ein an die Bevölkerung gerichteter Ausruf, der sich auf den bevorstehen. Kaiserbesuch bezieht. In diesem Aufruf heißt es: „In einigen Tagen besucht uns der mächtige Kaiser Wilhelm II. Entzückt von den Schönheiten unseres Vaterlandes, wurde er korfnanischer Grundbesitzer, indem er das Schloß Achilleion kaufte. Wer von euch kennt nicht die große Bedeutung, die diese Wahl für unser kleines, aber stolzes Land hat? Auf Deutsch, land« Kaiser sind heute die Blicke gerichtet der Welt, oie darauf horcht was der Kaiser tut und sagt. Ueberall wird jetzt kund gegeben, daß dieser hohe Monarch bei uns Ruhe sucht, deren auch er, ein Sterblicher bedarf, und es ist nicht zu bezweifeln, daß beim Eintreffen des hohen Gastes die Korfuaner dankbar ihrer Be- geisterung über diese Ehre Ausdruck geben werden. Alle Behörden sind bemüht, den Empfang des Kaisers so großartig wie möz. lich zu gestalten. Aber ein Monarch, der, wie Wilhelm II, so verwöhnt ist durch seine glänzenden Eigenschaften, soll hier empfinden, daß ein dankbares Volk ihn mit warmer und wahrer, mit echter und nicht gemachter Liebe will- kommen heißt."
London, 31. März. In einer der Gruben der Union Pacific Reword Co. hatte eine Gas- expiosion stattgefunden, als ungefähr 20 Arbeiter eingefahren waren. Ein aus 50 Mann bestehendes Rettnngskorps ging hinab, um die Kameraden zu befreien. Bald darauf erfolgte eine zweite Explosion, die Decke stürzte ein und verschüttete den Rettern den Rückweg. Gestern abend wurde gemeldet, daß 18 Mann der ersten nnd etwa 40 Mann der zweiten Explosion zum Opfer gefallen sind. Hunderte von Frauen uud Kindern drängen sich um den Schachteln« gang.
IlntevHal.'terröes.
Drr gehkmmmlle Mord im M mm Kiscmbc.
Von Conan Doyle.
Autorisiert. Nachdruck verboten.
(Fortsetzung.)
Unterwegs sah ich William Crowder, den Wildhüter, was derselbe bereits bestätigte; nur irrt er in seiner Annahme, daß ich dem Vater folgte. Ich hatle keine Ahnung, daß er vor mir ging. Etwa hundert Schritt vom Teich entfernt vernahm ich den Ruf: ,Cooce' das gewöhnliche Zeichen zwischen meinem Vater und mir. Ich eilte der Stimme nach und fand meinen Vater am Wasser. Mein Erlscheinen schien ihn etwas zu überraschen und ^ er fragte ziemlich barsch, was ich da wolle.
denn mein Vater war ein sehr jähzorniger Mann. Als ich sah, daß sein Zorn keine Grenzen mehr kannte, verließ ich ihn und ging nach dem Pachthof von Hatherley zurück. Kaum war ich etwa 160 Schritt weit fort, so hörte ich hinter mir einen furchtbaren Schrei, der mich veranlaßte zurückzulaufen. Ich fand meinen Vater sterbend am Boden mit einer schwere» Verletzung am Kopf. Ich warf mein Gewehr weg und hielt ihn in den Armen, doch starb er unmittelbar darauf. Ein Weilchen kniete ich neben ihm, dann eilte ich zum Gulspächter des Herrn Turner, dessen Haus zunächst lag, und bat um Hilfe. Als ich zurückkehrle, sah ich niemand in der Nähe meines Vaters, habe auch keine Ahnung, wie er zu seinen Verletzungen ge- kommen ist. Er war nicht eben betiebt, da in seinem Benehmen etwas Kalles und Ab» weisendes log; doch, soviel mir bekannt . ist, hatte er keine wirklichen Feinde. Weiter weiß ich nichts zu sagen."
Untersuchungsrichter: „Hat Ihnen Ihr Vater vor seinem Tode irgend welche Mitteilungen gemacht?"
Zeuge: „Er murmelte einige Worte, doch konnte ich nur etwas wie ,a rat' (eine Ratte) verstehen."
Untersuchungsrichter: „Was schlossen Sie daraus?"
Zeuge: „Gar nichts — ich dachte, mein Vater spräche irre."
„Untersuchungsrichter: „Um was handelte es sich bei Ihrem letzten Streit mit Ihrem Vater?"
Zeuge: „Ich bitte, mir die Antwort auf diese Frage zu erlassen."
Untersuchungsrichter: „Ich bedaure, da
rauf dringen zu müssen."
Zeuge: „Ich kann es Ihnen wirklich nicht sagen. Doch vermag ich Ihnen die Versicherung zu geben, daß es durchaus in keiner Beziehung zü dem stand, was nachher geschah."
Untersuchungsrichter: „Darüber hat der Gerichtshof zu entscheiden. Ich brauche Sie nicht erst darauf aufmerksam zu machen, daß Ihre Weigerung, zu antworten, Ihrer Sache im bevorstehenden Verfahren nur Nachteil bringen kann."
Zeuge: „Und dennoch muß ich er ablehnen."
Untersuchungsrichter: „Verstehe ich Sie recht, so war der Ruf ,Eooee' das gewöhnliche Zeichen zwischen Ihnen und dem Vater?"
Zeuge: „Ja."
Untersuchungsrichter: „Wie kam es wohl daß er den Rus aussticß, ehe er Sie gesehen, ja ehe er überhaupt wußte, daß Sie aus Bristol zurückgekehrt waren?"
Zeuge — in sichtbarer Verlegenheit: „Das weiß ich nicht."
Ein Beisitzer: „Haben Sie in dem Au. genblick, wo Sie auf den Ruf Ihres Vaters zurückeilten und ihren Vater schwer verletzt auffanden, nichts wahrgenommen, das Ihren Argwohn erregt hätte?"
Zeuge: „Nichts Bestimmtes."
Untersuchungsrichter: ,WaS meinen Sie damit?"
Zeuge: „Ich war so ergriffen und aufgeregt, als ich aus dem Walde ins Freie trat, daß ich an nichts anderes denken konnte als an meinen Vater. Doch habe ich eine dunkle Vorstellung, als hätte ich beim Herkommen einen Gegenstand zu meiner Linken liegen gesehen. Es schien mir etwas Graues — ein Rock oder ein Plaid. Als ich von der Stelle, wo mein Vater lag, aufstand, sah ich danach, doch eS war fort."
Untersuchungsrichter: „Meinen Sie. daß der Gegenstand verschwand, ehe Sie Hilfe holten?"
Zeuge: „Ja, er war fort."
Untersuchungsrichter: „Sie können nicht sagen, was er war?"
Zeuge.- „Nein, mir war nur, als läge dort etwas."
„Untersuchungsrichter: „Wie weit weg von der Leiche?"
Zeuge: „Etwa zwölf Schritt."