Mit diesen Jndicien-Beweisen steht es oft mißlich," meinte Holme« nachdenklich.

Oft weisen sie sehr deutlich auf einen bestimmten Punkt hin, verändert man aber den eigenen Standpunkt nur ein klein wenig, so ergibt sich leicht, daß sie in ebenso unzwei­deutiger Weise ganz wo ander« hindeuten. Hier freilich treten die Tatsachen sehr ernst gegen den jungen Manu auf. und es ist wohl möglich, daß er der Schuldige ist. Je­doch glauben einige in der Nachbarschaft unter diesen auch Fräulein Turner, die Toch­ter de« benachbarten Gutsherrn an seine Unschuld; sie hat Lestrade, den du au« einer andern Geschichte kennst, gebeten, den jungen Mann zu verteidigen. Lestrade, dem die Sache etwa« rätselhaft erschien, übertrug sie mir. und darum fahren wir zwei gesetzte Herren jetzt eben mit dem Schnellzug nach Westen, statt behaglich daheim unser Frühstück zu ver­dauen."

Ich fürchte, die Tatsachen sprechen hier so unverkennbar, daß für dich bei dieser Ge­schichte wenig Ruhm zu holen ist."

Nichts täuscht leichter als eine ,unver­kennbare Tatsache," erwiderte HolmeS lachend. Außerdem haben wir vielleicht Glück und stoßen auf eine andere unverkennbare Tat­sache," die Herr Lestrade trotzdem verkannte. Nun, ohne ruhmredig sein zu wollen, was ich nicht bin, wie du weißt möchte ich doch behaupten, daß ich seine Theorie entwe­der bestätigen oder zu Nichte machen werde durch Mittel, zu deren Anwendung er nicht fähig ist, und die er vielleicht nicht einmal be- greift. Nehmen wir einmal das erste beste Beispiel: Ich weiß genau, wenn ich dich an­sehe, daß das Fenster in deinem Schlafzimmer auf der rechten Seite liegt und doch bezweifle ich, ob Herr Lestrade selbst etwa- so Unver­kennbares bemerken würde."

Wie in aller Welt- ?"

Mein lieber Freund, ich kenne dich genau. Kenne deine ganz militärische Pünklichkeit. Du rasierst dich jeden Morgen und zu dieser Jahreszeit rasterst du dich bei Tageslicht; da aber dein Rasteren immer mangelhafter wird, je weiter es nach links kommt, ja an der Rundung der Kinnlade geradezu nachlässig ist, so muß offenbar die linke Seite nicht so hell beleuchtet sein, wie die rechte. Ich könnte mir nicht vorstellen, daß ein Mann wie du mit einem solchen Ergebnis zufrieden wäre, wenn er sich in gleichmäßigem Licht rasierte. Ich erwähne dies nur als ein geringfügiges Beispiel von Beobachtung und Folgerung.

Darin eben liegt mein Handwerk, und mög­licherweise wird eS in der uns bevorstehenden Untersuchung von einigem Nutzen sein. Es sind einige nebensächliche Punkte in der Vor­untersuchung zur Sprache gekommen, die der Betrachtung wert find."

Und diese wären?"

Wie eS scheint, wurde der junge Mann nicht sofort verhaftet, sondern erst uach seiner Rückkehr im Pachthof von Hatherley. Als ihm seine Verhaftung angezeigt wurde, meinte er, das überrasche ihn nicht, er habe nichts anderes erwartet. Diese Bemerkung aus seinem Munde mußte selbstverständlich jeden Zweifel, den die Gerichtsleute noch hegen konn­ten, beseitigen."

ES war ein Geständnis," rief ich au«.

Nein, denn es folgten ihm Uuschuldsbe- teuerungen."

Zum Schluß einer solchen Reihe belasten­der Umstände war es wenigstens eine höchst verdächtige Bemerkung."

In, Gegenteil, Watson; für den Augen­blick sehe ich eS als den hellsten Lichtpunkt an, der die finstern Wolken durchbricht. Wenn er noch so unschuldig ist, müßte er doch ein arger Dummkopf sein, um nicht rinzusehen, wie schwer alles gegen ihn zeugt. Hätte er bei der Verhaftung Uebcrraschnng gezeigt oder Entrüstung geheuchelt, so wäre mir das höchst verdächtig erschienen, denn Befremden und Aerger wären unter diesen Umständen unnatür­lich gewesen, und doch konnten sie einem Spitzbuben als das klügste erscheinen. Sein offene« Auftreten in seiner Lage kennzeichnet ihn entweder als Unschuldigen oder als einen Mann von großer Festigkeit und Selbstbe­herrschung. Was nun jene Aeußerung betrifft, er habe nicht- anderes erwartet, so war auch sie nicht unnatürlich, wenn du bedenkst, daß er vor dem entseelten Körper seines Vaters stand, und daß er zweifellos an jenem Tage ferne kindliche Pflicht so weit vergessen hatte, um mit seinem Vater in Streit zu geraten, ja sogar nach der so wichtigen Aussage des jungen Mädchen» die Hand wie zum Schlage wider ihn zu erheben. Der Selbst­vorwurf und die Reue, die in seiner Bemerk- kung liegen, scheinen mir eher auf eine reine als aus eine schuldige Seele zu deuten."

Ich schüttelte den Kopf.Gar mancher wurde auf schwächere Beweisgründe hin ge­hängt."

So ist's und gar mancher .wurde un-

Was sagt der junge Mann selbst über die Sache au«?"

Ich fürchte, das was er sagt, ist für seine Verteidiger weniger ermutigend; dennoch sind einige Punkte wohl zu beachten. Hier steht er. Lies selbst."

HolmeS suchte in seinem Aktenbündel eine Nummer des Lokalblattes von Herefordshir», und nachdem er die Seite durchflogen, deutete er auf den Abschnitt, in welchem der unselige junge Mann selbst über das Geschehene be­richtete. Ich setzte mich bequem in die Ecke und las die Verhandlung mit Aufmerksam­keit:

Nunmehr wurde Herr James Wc. Carthy, der einzige Sohn des Verewigten, vorgeführt; er sagte folgendes aus: Ich war drei Tage vom Hause abwesend und kehrt» erst am Mon­tagmorgen, am 3ten, von Bristol zurück. Bei meiner Ankunft traf ich meinen Vater nicht daheim, und das Dienstmädchen sagte mir, er sei mit dem Diener, John Cobb, nach Roß hinübergefahren. Kurz nach meiner Rückkehr hörte ich seinen Wagen im Hofe einfahren. Ich trat an das Fenster, sah in aussteigen und sich rasch vom Hofe entfernen nach welcher Richtung hin, weiß ich selbst nicht. Da nahm ich mein Gewehr und schleuderte nach dem Teich von BoScombe zu, mit der Absicht, auf der andern Seite de-selben den Kaninchenbau zu durchsuchen.

(Fortsetzung folgt.)

Schellfisch mit Zwiebelsauee. (Fasten- rezept.) 6 Personen. 1 Stunde. Bon 3 Kilo großen Schellfischen, die man geschuppt hat, wird das Fleisch von den Gräten gelöst und in große, breite Filets zerlegt. Hiernach läßt man 60 Gramm Butter im Topfe zergehen, legt die Fischstücke mit 2 großen in Scheiben geschnittenen Zwiebeln hinein, fügt Salz, einige Pfefferkörner und '/» Liter sauren Rahm dar­unter und läßt dies langsam */s Stunde gar dämpfen. Hiernach nimmt man den Fisch in möglichst heilen, großen Stücken aus der Sauce und stellt ihn auf einer runden Bratenschüssel warm. Die Sauce wird mit 40 Gramm Mehl sämig gerührt, gut durchgekocht und mit */« Liter sauren Rahm, sowie dem nötigen Salz vermengt. Sobald sie dick und sämig geworden ist, treibt man sie durch ein Haarsieb, rührt 1012 Tropfen Maggi's Würze hinein und

Aufforderung

zur

Anmeldung der ZchiildWsk, Rente» ««d K-rn.

Nach Art. 9 I, Ziff. 4 des Einkommensteuergesetzes vom 8 August 1903 sind bei Ermittlung des steuerbaren Einkommens von den Einnahmen in Abzug zu bringen die von den Steuerpflichtigen nach demStand vom LApril d. I. nachgewiesenermaßen zu ent­richtenden Schnldzinse und Reuten, sowie die auf besonderem privatrechtlichem oder öffentlichrechtlichem Verpflichtungsgrunde beru­henden dauernden Lasten, soweit die Schuldzinse etc nicht auf außer­halb Württemberg befindlichen Einnahmequellen hasten, Art. 8, Ziff 1 und 2 des GesitzeS). Bei Steuerpflichtigen, welche nur der - be­schränkten Steuerpflicht in Art. 3 des Gesetzes unterliegen, sind nur die Zinse solcher Schulden oder Renten oder Lasten abzugssähig, welche auf den inländischen Einkommensquellen haften.

Auf Grund der Bestimmung in Art. 42. Abs. 2 des Einkommen­steuergesetzes werden nun diejenigen Einkommensteucrpflichtigen, welch» keine Steuererklärung abgebeu, aufgefordert, ,n der Zeit

VOM 1. bis spätestens 8. Aprit ö. I.

die abzugsfähigen Schuldzinse, Renten und Lasten, deren Abzug sie beanspruchen, auzumelden. Hiezu wird ausdrücklich bemerkt, daß die Anmeldung auch dann z« erfolgen hat, wenn die betr. Schnldzinse etc. bereits im vorigen Jahr angemel­det worden find.

Die Anmeldung hat auf einem Formular zu erfolgen, welches den Steuerpflichtigen auf Verlangen von der Unterzeichneten Gemeindebe- Hörde (Rathaus Zimmer Nr. 4) unentgeltlich abgegeben wird.

Wtldbad, den 18. März 1908.

Gemeindebehörde für die Einkommensteuer:

S ch m i d.

Bekanntmachung.

Die Reservisten, Landwehrmänner I. und II. Aufgebots, sowie sämtliche Ersatz-Reservisten haben mit ihren Militärpässen behufs Ein­klebung neuer Beorderungen und Paßnotizen von

hentc dis spiite-ens kommende» Mislag, den 7. AM

auf der Polizeiwache zu erscheinen.

Nichterscheinende werden gegen eine Ganggebühr von 20 Pfg. besonders geladen,

Wildbad, den 30. März 1908.

Stadtschultheißenamt:

B ä tz n e r.

fertige ich in jeder Preislage an.

Sämtliche Bettstücke werden bei mir tadellos genäht, mit eigener dazu hergestellteu Bettbestreiche bestrichen und sind daher meine Betten

ullübertroSen.-

Bettfedern u. Flaum

per Pfd. 3.7S, 3, 3 30, 3.7S, 4.- 4.3«, s, 6 und

7 Mark.

?ü. Vosvd, MM«!.

N.8. Hühner» und sonstige minderwertige Federn führe nicht am Lager und sind solche auf Wunsch per Pfd. von 8« Pfg. an zu haben.